Es gereicht mir nicht zur Ehre, aber ich habe oft Narben hinterlassen. Doch stets ohne Lügen, was doppelt schmerzt.
Ich mag die Liebe gar nicht philosophieren, mir scheint sie zu stark.
Aber eines war gewiss: Ich habe immer Mitgelitten. Auch körperlich.
Ein kleiner Auszug aus einer meiner Geschichten:
Die Nachtluft roch nach Sommer, daran konnte auch der Regen nichts ändern, der mit Wucht auf die Erde donnerte. Walnussgroße Tropfen zerplatzten auf dem Asphalt eines großen Parkplatzes, der übersäät war von kleinen Pfützen, in denen sich das schwache Licht einer Laterne spiegelte. Der Mond hatte seine Auszeit und seine Abwesenheit ließ nur erahnen, dass riesige schwarze Wände genau diesen Platz von allen Seiten in tiefe Dunkelheit tauchen wollten. Der Platz wurde erfüllt von einer Erinnerung. Das Zentrum dieser Gedanken stand inmitten des Parkplatzes. Ein Mann mit geschlossenen Augen. Nasse Strähnen hingen schwer in seinem Gesicht. Der Mann stand regungslos dort und schaute in sein Innerstes, in die Ferne seiner Vergangenheit, begleitet von einer Melodie. Er wurde kurz zuvor von den Erinnerungen an längst vergangene Jahre eingeholt. Auf einer Vernissage sah er eine Frau, sah ihren erstaunten Blick, sah, wie sie ihn erkannte. Halblange, tahitibraune Haare umsäumten ihr schönes Gesicht. Julia.
Der Mann zündete sich eine Zigarette an, er ging fort. Zurück blieb ein leerer Platz. Die Laterne schaltete sich aus, ein neuer Morgen begann. Ein neuer Tag in einer großen Stadt. Berlin im Sommer 2006.
...
Nach einer wahren Begebenheit, damals tanzte ich im strömenden Regen Tango mit einer Bierflasche. Morgens um zwei.
Mo.