@westost
Also zuerstmal; ich beziehe mich nicht nur auf Libet, sondern in erster Linie auf die "eigene", die innere Erfahrung.
Mir ist auch vollkommen klar, das ich die vier meistverwendeten Wörter (übrigens in jeder Sprache!) Ich, mir, mich und meins auch verwende.
Allerdings habe "ich" (hihi
)
erhebliche Zweifel an der Existenz des "Ich".
Vergess mal die Hirnforscher und schau es dir selbst an!
Woraus "besteht" denn so ein "Ich"?
Und ohne dir die Antworten gleich mitzugeben...
Wer wärst du, wenn du nicht die geringste Geschichte aus der Vergangenheit hättest und keinerlei "Plan" in die Zukunft??
Da wären noch Wahrnehmungen (auch vorm Spiegel), Bewusstheit und Empfindungen. Und all das ist nur wirklich, wenn es JETZT IST!
Damit kommen wir direkt zur zweiten Fehlwahrnehmung!
Es gibt auch keine Zeit!
Kant hingegen hatte völlig recht (gegen Hume) als er darauf hinwies, dass ohne ein über die Zeit hinweg identisch bleibendes "ich denke, das alle meine Vorstellungen begleiten können muss" unsere Erfahrung der Welt und von uns selbst gar keinen Sinn machen würde. Und vermutlich bist auch du davon überzeugt, dass das, was du hier äusserst, von dir gedacht worden ist und dass dein jetziges Ich noch dasselbe Ich ist, wie das, das deine Threads geschrieben hat.
Dazu kann ich nur sagen, wenn schon der Anfang (Ich denke,....) nicht zutrifft, dann stimmt auch mit ALLEM was danach kommt etwas nicht! Dann stimmt nämlich der Ausgangspunkt nicht und somit auch ALLES was darauf basiert!
Mein Vorschlag: Sei selbst der Wissenschaftler, denn auf die Ergebnisse kannst du dich ja noch am ehesten "verlassen"
Ich stelle dem allgemeinen "Weltbild" mal ein alternatives "gegenüber" und dann schaust du dir beide selbst an und entscheidest dann erst, wenn du es wirklich ernsthaft und ehrlich überprüft hast, welches dir wahrscheinlicher, logischer und vor allem, mit der direkten Erfahrung vereinbar erscheint
Es scheint so zu sein, dass es Wirklichkeit, bzw. lebendiges Leben, Sein, Realität (oder vielleicht auch "Gott"??) NUR im JETZT wirklich gibt.
Versuch es selbst. Kannst du den jetzigen Moment "verlassen"?
Wenn es wirklich geschieht, wenn es lebendig und da IST, dann ist es JETZT, garantiert! Überprüfe es. Du kannst dir sonstwas vornehmen (gleich ne Tasse Kaffe trinken...)aber schau genau hin!! Wenn der heissen Kaffee WIRKLICH unter deiner Nase dampft, IST es JETZT! jeder Wette
So scheint sich alles Sein, alles Leben einzig im Jetzt abzuspielen.
Dem "Ich" mit seiner "Sucht" nach Geschichten (daraus "besteht" es schliesslich!) ist aber die Zeit und damit Vergangenheit und Zukunft VIEL wichtiger, als der jetzige Moment. Der wird nur allzuoft als "Hinderniss" auf dem "Weg" zu einem "besseren" Moment gesehen. schau auch da mal hin, wann immer es dir gerade mal bewusst wird, in dem endlosen "Mahlstrom" der Gedanken, WO ist die Aufmerksamkeit? voll im Hier und Jetzt, oder vielleicht eher mit dem eben und gleich, dem gestern und dem morgen?
Und wie ist das Jetzt eigentlich "beschaffen?
Was wäre, wenn unsere Vorstellung von Realität eine Verdrehung der Wirklichkeit ist?
Möglicherweise exitiert einzig der jetzige Moment, der weder einen Anfang, noch eine Ende hat. Und Wirklichkeit, Leben, Realität scheint es NUR hier WIRKLICH zu geben.
Und die Erinnerung an ein vergangenes Ereigniss ist nichts weiter als ein Gedanke, der jetzt auftaucht.
Da ist absolut nichts wirkliches dran, ausser der Tatsache, dass es ein Gedanke ist, der Jetzt auftaucht. Harry Potter ist auch ein Gedanke, eine Phantasie ....ausgedacht!!! ...nicht "lebendig"...nur ein Gedanke!
Und auch das altern, geschieht immer nur Jetzt. Denn nur Jetzt können sich Zellen teilen, kann Stoffwechsel stattfinden, oder dein Herz schlagen.
Das geschieht nicht "mit der Zeit", sonder KOMPLETT im JETZT .....IMMER!
Und glaub mir das bloss nicht, schaus dir lieber selber an!
Das "Ich" braucht die Zeit um existieren zu können, das Leben nicht!
Das Leben, das übrigens niemandem zu gehören scheint und scheinbar auch nur das EINE Leben ist, lebt sich in unendlicher "Intelligenz" und für den Verstand nicht fassbarer Komplexität einfach selbst! Ohne das da Jemand drin wäre.
Oder wie kommt es, dass alle Lebewesen, ausser den Menschen, im Ein-klang mit der Umwelt leben, auf wundersame Weise (fast) alle einen Partner finden (ganz ohne internet, Disco, Handy, etc), genau zu "wissen" scheinen, was, wann, wo und wie zu "tun" ist.
Diese Idee des "Ich" scheint der natürlichen Entfaltung des Lebens, des Seins (Gott??) entgegen zu stehen, da es an Vorstellungen hängt, die in Wirklichkeit garnicht existieren. z.B. Sicherheit, oder weißt du absolut sicher, ob dein Herz in 2 Minuten noch schlägt??
Buddha hat das mal schön zusammengefasst, er sagte:
Handlungen geschehen, aber es gibt keinen Handelnden".
Oder schau dir mal deine Erinnerungen an die schönsten Momente in deinem Leben an.
Wie waren diese Momente "beschaffen"?
Gab es da vielleicht auch bei dir Gemeinsamkeiten, die bei allen Glücksmomenten gleich waren?
Wenn du so richtig durch und durch lebendig bist, sagen wir bei einem phantastischen Orgasmus....denkst du dann an gestern, oder morgen?
Ist es dann irgendwie von Bedeutung, was auf deinem Konto los ist?
(wenn es von Bedeutung ist, hast du keinen wahrscheinlich keinen Orgasmus)
Sind in solchen Glücksmomenten irgendwelche Ich-Gedanken da?
Oder war es nicht eher so, das du völlig in dem "aufgehst", was wirklich IST.
Ohne all den "Hintergrundlärm", das Dauerdenken, dass ständig vom wirklichen Leben, von Sein (von Gott?) ablenkt.
Das "Ich" mit seinem Zeit-Glauben, glaubt, dass es die äusseren Umstände waren und versucht es zu wiederholen.
Vielleicht ist es einzig die "Abwesenheit" des "Ich" und der Zeit und schon erscheint das, was IMMER schon da war: Die pure Lebensfreude!! Glückseligkeit, die einfach da IST und ein tiefer Frieden, für den nicht erst was "getan" werden muss!
So, das war jetzt aber sehr lang....hmm..ist halt so geschehen