Sexualmoral - Sexualethik
Guten Abend !Dieses philosophische Forum ist ein Forum von und für Leute, die in der einen oder anderen Art und Weise die herkömmlich christlich-abendländische Sexualmoral oder -ethik hinter sich gelassen haben, die man kurz mit dem Begriff "lebenslanger, exklusiv-monogamer, heterosexueller Paarbeziehung" umschreiben kann. Etliche Sexualpraktiken, die von mir, von uns mit großer Freude und 'nachhaltig' betrieben werden, fallen zudem in der klassischen biologisch-anthropologischen Definition unter die Begriffe der Perversion und Deviation. Pervers ist demnach eine sexuelle Handlung, die der vaginalen Insemination zwar nicht unmittelbar dient, aber sie nicht ausschließt, wie etwa lecken und blasen als Stimmulanz vor dem Mösenfick; deviat ist eine Handlung, die die vaginale Insemination ausschließt: blasen mit Schlucken, schwuler oder lesbischer Sex.
Indem wir uns also von der tradierten Sexualmoral und Sexualethik verabschiedet haben, stellt sich die Frage ihrer Nachfolge.
Welche Sexualmoral oder Sexualethik haben wir - oder sollten wir haben ? Welche moralischen oder ethischen Ge- oder Verbote sollten wir beachten ?
Ich habe den Thread sowohl mit dem Begriff der Ethik, als auch dem der Moral versehen, weil die Begriffe häufig synonym verwendet werden. Ich verwende sie im Sinne des barrocken Naturrechtlers Christian Wolf, der die Religion als die Summe der Pflichten gegenüber Gott, das Recht als die Summe der Pflichten gegenüber dem Staat, die Ethik als die Verpflichtung gegenüber dem Mitmenschen und die Moral als Verpflichtung des Menschen gegenüber sich selbst unterschieden hat.
Insofern schlage ich vor, zwischen einer Sexualmoral des Menschen als Verpflichtung sich selbst gegenüber, die Sexualethik als Verpflichtung dem oder den anderen Menschen gegenüber zu betrachten - bis hin zur Gesellschaft. Aber dies möge bitte nur als Vorschlag verstanden werden - ich schließe überhaupt nicht aus, daß es sinnvollere terminologische Varianten geben könnte.
Offiziell wird stets ein "anything goes" vertreten, daß einzige Prinzip, das anerkannt wird, ist die Einvernehmlichkeit ("consensual"). Selbst über eine moralische oder ethische Verpflichtung zur Empfängnisverhütung und zur Verhütung der Übertragung von schwerwiegenden Geschlechtskrankheiten - "safer sex" - wird heftigst gestritten, "barebacking" ist sogar ziemlich in geworden in letzter Zeit.
Das es damit aber nicht genug sein kann, zeigt das erschütternde Beispiel des "Kannibalen von Rotenburg", Achim Meiwies. Übrigens fahre ich häufiger durch den kleinen Vorort von Rotenburg, in dem sich jener Vorfall zugetragen hatte - ein Dörflein mit maximal 2-300 Einwohnern, meiner Einschätzung nach. Es liegt an einer schönen Motorradstrecke.
Dieser "hard case", dem man leicht die Pädophilie an die Seite stellen kann, deren Anhänger, sofern sie sich überhaupt "outen", stets auf ein Einvernehmen mit dem Kind und einem bewußt verantwortlichen Verhalten dem Kinde gegenüber rekurieren - diese Beispiele machen doch deutlich, daß es so einfach mit dem "consensual anything goes" nun auch wieder nicht ist.
Ich möchte daher die philosophische Tafelrunde einladen, ihre diesbezüglichen Stellungnahmen hier abzugeben, und zu diskutieren - ich selbst möchte mich vorläufig damit bescheiden, eine solche Diskussion einmal anzustoßen - es darf aber auch im weiteren Verlauf mit inhaltlichen Stellungnahmen meinerseits gerechnet werden !
Verantwortliche Grüße vom
Nacktzeiger