Wenn man die Fragestellung so versteht, dass es darum geht, wie man Philosophie im alltäglichen Dasein und Wirken anwendet bzw. nützt, dann wär das für mich die Anwendung philosophischer Methoden und Prinzipien mit logisch/rationalen Mitteln, welches sich also von dem rein Spirituellen, Empfindungs- oder Triebgesteuerten abgrenzen. Damit sei aber nicht das lediglich taktische Nachdenken im Sinne von „Wie befestige ich dies“ oder „lass uns einen Projektplanung erstellen“
Wenn ich es aber so verstehe, dass ich mich von durch philosophische Mittel gegründete Welt/Lebenssichtweisen in meinem täglichen Tun und Fühlen anleiten lasse, dann praktiziere ich selber nicht philosophisch, sondern setze selbige lediglich um, bin also nur Ausführender. In diesem Rahmen kann ich dann sogar auch wieder spirituell oder triebhaft unterwegs sein (z.B. als positiver Hedonist)
Wenn ich zu der ersteren Variante zurückkehre, würde ich sagen, dass man zumindest darum bemüht ist, sich selbst und die Welt, in der man lebt, besser zu verstehen um damit mein Handeln und Weltbild auf eine gut begründete Basis zu stellen. Wer ernsthaft philosophiert, stellt kritische Fragen an die ihn umgebende Welt sowie an sich selbst.
Der ideale Philosoph würde dabei also nicht stehen bleiben, sondern kontinuierlich weitersuchen, weil er erkannt hat, dass es nicht die eine Wahrheit gibt; aber letztendlich entscheidet er sich trotz dieses Bewusstseins für ein Weltbild, um nicht handlungsunfähig zu sein.