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Philosophie als Lebensform

@yokowakare
Sie ist eine Alternative zu den vielen 'sinnlosen' Informationen aus anderen Bereichen der Gesellschaft, insbesondere den Medien (und den Alltagsgesprächen), die sich insgesamt vornehmlich der Bedienung oberflächlicher Eitelkeiten verpflichtet haben.
Ich darf Dich freundlich darauf hinweisen, dass es keine "sinnlosen Informationen" gibt. Es können nur "Nachrichten" sinnlos sein. Informationen sind stets Wissensmitteilungen, aus denen der Empfänger Nutzen ziehen kann, alles andere sind "Nachrichten".
Ein kleines Beispiel:
Du bekommst eine SMS mit dem Inhalt:
"Gestern haben wir Erbonkel Gustav begraben. Jeder Neffe, der am Begräbnis teilgenommen hat, bekam 10.000,-EUR."
Das ist eine Nachricht, wenn Du aber eine SMS mit dem Inhalt:
"Morgen wird Erbonkel Gustav auf dem Friedhof abc in xyz begraben und jeder Neffe, der am Begräbnis teilnimmt, bekommt 10.000,-EUR!" so hast Du eine Information erhalten, aus der Du Deinen Nutzen ziehen kannst.
*****one Frau
13.323 Beiträge
Information...
ich hänge mal eine grafik ein.
quelle: wikipedia

das beispiel mit der sms ist richtig gut!
@sundowner
Nachrichten und Informationen können mit / ohne Sinn (Bedeutung) für mich (!) sein. Für jedes deiner Fälle lässt sich dafür ein Beispiel erbringen. Darum ging es aber nicht.

Informationen haben ihre Bedeutung (Sinn) immer für ein jeweiliges Subjekt. Somit sind genau diese Aussagen immer subjektiv. Würde nur die Charakteristik des von dir genannten Falls für die Information zutreffen, gäbe es tatsächlich kaum Informationen (...), weil es zu wenig 'Neffen' (Sn), die über die Erhöhung ihres Geldvermögens (WdGV) in Kenntnis gesetzt werden, gibt.

Gemeint ist, dass es zu wenig Subjekte (S) gibt, für die es eine (konkrete, sie betreffende) Aussage / Information in Bezug auf eine (Ein)Wirkung (W) auf sie gibt.

Ausnahmen davon wären Informationen der Art (Beispiel):
  • Morgen fegt über ganz Deutschland ein Orkan.


Diese Information dürfte für ca. 60 Mio Subjekte einen Sinn ergeben.

Sinnlose Informationen sind (Beispiele):
  • Bibelseminar mit Theologe Günther Hopp.

  • Tag der offenen Tür in der Musikschule Sonneberg.

Gegen Honda gefahren und dann geflohen.
Bergsee noch bis Anfang Oktober offen.

Natürlich lässt es jedes Beispiel zu, sich dafür ein Subjekt zu denken, für das diese Information einen Sinn ergibt.
******_bw Mann
137 Beiträge
Wahrheit/Wissen/objektiv/subjektiv
Wahrheit & Wissen als Begriffe sind philosophische
Schwergewichte, über die bei Hinzunahme vom Wesen
einer Sache man flugs in der platonischen Höhle
landet, wo man nur die Schatten der Gegenstände
sieht & dann rumüberlegt, was die Dinge da in
Wahrheit sind und ob ich ihr Wesen richtig
erfasse, was bei einem Schatten nicht so einfach
ist (vergl. K. Kraus, letzte Tage der Menschheit,
"Ich habs eigenhändig gesehen...").
Dies scheint mir einer der wichtigen Startpunkte
einer bis heute währenden Diskussion, die immer
näher an das "eigentliche Wahre" ranrobbt.

Was jetzt ein "wahres Wissen" angeht, so läßt sich
das etwas leichter beschreiben, wenn man die nahe
dabei liegenden Begriffe Meinen und Glauben dazusetzt.
Man kann etwa sagen:

• Meinen ist ein Fürwahrhalten,
welches weder subjektiv noch objektiv zureichend ist.
• Glauben ist ein subjektives Fürwahrhalten,
welches objektiv unzureichend ist.
• Wissen ist ein Fürwahrhalten,
welches sowohl subjektiv, als auch objektiv zureichend ist.

sieh auch Westost64 (!!!)
• ich meine, bei dem Angriff sind keine Zivilisten umgekommen.
(weiss ich es wirklich ???)
• Ich glaube, die haben beim Angriff wieder mal etliche
Zivilisten als Kolateralschaden (sic). Ist doch immer so.
• Da waren Zivilisten dabei, ich habe es selbst gesehen.

Beim Wissen hält man somit etwas für wahr und
zwar mit vollständiger Gewissheit, beim Glauben
ist es die Annahme einer Meinung, weil sie mich
interessiert und beim Meinen ist etwas nur mit
einer gewissen Wahrscheinlichkeit wahr.

Objektiv ist dabei kein Akzidenz von Wahrheit,
sondern eher ein Adjektiv, welches ein obiectum
(~ das Vorgeworfene -physisch-, lat. obicere
entgegenwerfen) einem subiectum (abhängigem)
zur Diskussion freigibt. Was und wie die
Subjekte etwas daraus machen, ist eine Stilfrage
(Positivismus, Sprach- & Wissenschaftstheorie...)

Musil hat zur Wahrheit im " Mann ohne Eigenschaften"
in dem fein ironisch gehaltenen Kapitel "Hohe
Liebende haben nichts zu lachen" Folgendes
geschrieben:

Diotima: Lassen Sie uns schweigen. Das Wort vermag
Großes. Aber es gibt Größeres. Die wahre Wahrheit
zwischen zwei Menschen kann nicht ausgesprochen
werden. Sobald wir sprechen schließen sich Türen ..."
Diotimas Lippen schürzten sich & bildeten die Andeutung
einer kleine schiefen Röhre, wie sie ein Schmetterling
in die Blüten senkt ...

*sonne*
Hurra, das neue Semester beginnt...Wir erhalten im JC endlich eine Vorlesung über Daten- / Informations- und Wissenstheorie /-management. Bitte rechtzeitg eintragen... (zuständiger Ansprechpartner: Prof. Dr. Dr. Dr. di A. Naone).

Anmerk.: Ich hoffe die Moderatoren erfahren nicht davon...
***na Frau
2.685 Beiträge
Gruppen-Mod 
tja...
Anmerk.: Ich hoffe die Moderatoren erfahren nicht davon...

A. hat alles im Blick *zwinker*
@sm_ile_bw
Hinweis: Musil hat ein mit diesem Roman ein literarisches Kunstwerk und kein philosophisches Fachbuch über Wahrheitstheorie geschrieben.

Dieses Buch ist eine Ironie (gerade) auf leeres Gerede in gesellschaftlichen (Kon)Texten (hier zum Begriff Wahrheit).

Er hat (als Ingenieur...!) allerdings eine sehr lesenwerte Dissertation in Philosophie geschrieben ('Beitrag zur Beurteilung der Lehren Machs').
Azana die Engelsgleiche macht es möglich - gleichsam mit einem Flügelschlag...
******_bw Mann
137 Beiträge
@yokowakare
Ist Wahrheit ironiefest???

*sonne*
@yokowakare
Gemeint ist, dass es zu wenig Subjekte (S) gibt, für die es eine (konkrete, sie betreffende) Aussage / Information in Bezug auf eine (Ein)Wirkung (W) auf sie gibt.
Für den Einen ist es eine Information, für den Anderen eine Nachricht. Der Sinn der Information liegt in der Nutzbarmachung des Wissensinhaltes. Im Fernsehen und im Radio z.B. werden immer "Nachrichten" verkündet, die jedoch für einen bestimmten Personenkreis "Informationscharakter" haben können, da sie daraus ihren "Nutzen" ziehen.
Zusammengefasst: Des Einen Nachricht ist des anderen Information
*****one Frau
13.323 Beiträge
zu viel der Ehre...
humor ist ein zauberschlüssel, der öffnet jede tür!
ich fand die pyramide im kontext des gesamten gesprächsverlaufs hier passend.
******_bw Mann
137 Beiträge
@sundowner
Man kann Information aus dem Wortstamm „informare“ ableiten.
Das meinte ursprünglich in eine Form bringen oder Ton kneten.
Erst später wandelte sich der Begriff zu „durch Nachricht
unterrichten“.
Wichtig dabei ist, dass einer da ist, der zum einen die Nachricht
überbringt und zusätzlich durch Unterrichtung die Bedeutung erklärt
und mir damit den semantischen Gehalt klar macht.
(Signale - Informationstheorie - weisses Rauschen -
aus dem weissen Rauschen die Signale rausfiltern)
Einfacher gesagt: die Buschtrommeln im Urwald mit Kannibalen
übermitteln mir eine klare Nachricht. Da sie mir keiner
interpretiert oder mich unterrichtet, kann ich über deren
Bedeutung nur mehr oder weniger ahnungsvolle Vermutungen anstellen
oder würfeln. Im Kochtopf angelangt wird deutlich, was es mit den
Buschtrommeln wohl aus sich gehabt haben muss. Zu spät …

*sonne*
Kurze Bemerkung
Jetzt geht's ja richtig rund hier. Solange wir uns nicht gegenseitig beschimpfen, ist das ja auch gut. Ich glaube ich übertrete da selbst manchmal eine Grenze. Aber ich hoffe es fühlt sich keiner zu sehr angegriffen.

@*****one

gefühle haben nicht nur einen möglichen einfluss, sie bestimmen unser denken

Das will ich doch nicht hoffen. Das tut es zwar oft, aber zum Glück nicht immer. Und wenn es das tut, dann erzeugt es oft ungeheures Leid wie die Geschichte gezeigt hat (religiöser Hass, Rassenhass, Machtgier, Neid, etc., etc.)

In den Wissenschaften spielt es zwar eine Rolle (z.B. beim Konkurrenzgefühl der Wissenschaftler untereinander), aber man kann sicher nicht sagen, dass es das Denken der Wissenschaftler bestimmt, wenn es um wissenschaftlichen Erkenntnisfortschritt geht. Wenn Physiker Einsteins Relativitätstheorie für näher an der Wahrheit halten als Newtons, dann hat das nichts mit Gefühl zu tun, sondern mit dem Ausgang von wissenschaftlichen Experimenten.

LG, Dieter
sm_ile_bw
Im Kochtopf angelangt wird deutlich, was es mit den
Buschtrommeln wohl aus sich gehabt haben muss. Zu spät …
... denn die Buschtrommeln haben keine Nachrichten, sondern Informationen verbreitet, z.B. "guten Appetit" *haumichwech*
@Westost46
gefühle haben nicht nur einen möglichen einfluss, sie bestimmen unser denken
Das will ich doch nicht hoffen. Das tut es zwar oft, aber zum Glück nicht immer. Und wenn es das tut, dann erzeugt es oft ungeheures Leid wie die Geschichte gezeigt hat (religiöser Hass, Rassenhass, Machtgier, Neid, etc., etc.)
Da bin ich mal wieder völlig anderer Ansicht, denn Liebe und Zuneigung sind aus meiner Sicht Gefühle, die unser Denken und Handeln sehr deutlich beeinflussen.
Ich weiß,daß ich nichts weiß!
Wenn das der einzige gemeinsame Nenner sein sollte, auf den sich die Menschheit einigen kann - DANN GUTE NACHT!
Wer die Möglichkeit von objektiver Erkenntnis bestreitet, braucht doch gar nicht mit zu diskutieren - er wird immer nur schwafeln können!
Leider ist die Denkfaulheit im Verein mit der Tatenfaulheit ein immer zunehmend verbreitetes Phänomen, das sich gern als Toleranz tarnt!
@sundowner
Da bin ich mal wieder völlig anderer Ansicht, denn Liebe und Zuneigung sind aus meiner Sicht Gefühle, die unser Denken und Handeln sehr deutlich beeinflussen

Wieso meinst du, dass ich da anderer Ansicht bin? Wer würde das bezweifeln? Ich jedenfalls nicht.

Ich sage doch nur, dass wir uns besser nicht von unseren Gefühlen leiten lassen sollen, wenn es um die Beurteilung von wahr und falsch und um moralische Richtigkeit geht. Da sollten wir uns lieber auf unseren Verstand und die Vernunft verlassen. In der Ethik/Moral kann man zwar durchaus sinnvoll von moralischen Intuitionen sprechen, z.B. was wir für gerecht halten und was nicht. Aber meiner Ansicht nach sind solche moralischen Intuitionen nicht bloss Gefühle.
@Westost46
Wieso meinst du, dass ich da anderer Ansicht bin? Wer würde das bezweifeln? Ich jedenfalls nicht.
Das war mir doch klar, ich wollte nur mal etwas sticheln. *fiesgrins*
@sm_ile_bw
Ja vielleicht so: Wahrheit bedient sich manchmal (sanft) der Ironie, schert sich aber selbst nicht um die Form.
@sundowner
Mit Verlaub sehr prägnant von dir zusammgefasst.
@zeichensetzer
Ich glaube nicht, dass hier Faulheit des Denkens am Werke ist (denn diese kann man überwinden), sondern Unvermögen.

Jeder hat nun mal seine Grenze(n) in Bezug auf die Anteile an ratio (Verstand, Vernunft) und emotio (Gefühle, Affekte) in seinem (selbstbewußten) geistigen Vermögen. Das betrifft selbstverständlich auch mich, dich, ..., alle.

Es liegt an mir (dir, ..., jeden/jeder) ein 'Gespräch mit jedermann' führen zu wollen oder dabei die auszuwählen, die mir (dir, ..., einem/einer) in diesen genannten Anteilen (mehr oder weniger) nahe sind (Diskursgemeinschaft).
Wie die meisten klassischen Philosophen unterscheide auch ich (auch ohne ein solcher zu sein) zwischen ratio und intellectus.

Und nicht zwischen rational und irrational.

*ggg*
@mauricedewinter
Man muß auf alle Fragen nicht antworten, denn eine Frage ist immerhin ein Befehl (: antworte). Freie Menschen halten sich das aus Verbindlichkeiten heraus.
Yoko
Man muß auf alle Fragen nicht antworten, denn eine Frage ist immerhin ein Befehl (: antworte). Freie Menschen halten sich das aus Verbindlichkeiten heraus.
Korrigiere: Da statt das.
Ansonsten gebe ich Dir recht.
Zugegeben: Ich werd hier langsam a bisserl müd.
Da aber Philosophie als Lebensform angestrebt ist, die Lebensform längst nicht klar definiert ist, ebenso die Grundlagen der Philosophie, werde ich mich wohl aus dieser (rationial angestrebten) Angleichungstheorie heraushalten.
Wie heisst es so treffend? Der kluge Kopf gibt nach.

Wir sehen uns im nächsten Thread. Oder, unter den Buddhisten sehr aktuell, als Ameisen wieder.
Ameisensprache: Getan. Nicht getan.

Mo.
das Ziel ist weit
Ich schätze deinen Ehrlichkeit. Aber Rationalität ist noch weit von Lebensform entfernt - wir sind noch nicht am Ziel; lass dir Zeit...
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