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Freiheit und Wissenschaft

Freiheit und Wissenschaft
Welche Bedeutung hat die Ethik (als Teil der Philosophie) für die Wissenschaft. Welche Bereiche der Wissenschaft sind ethisch besonders brisant (Natur- /Geisteswiss.). Welche Fragen der Ethik sind hierbei von besonderer Bedeutung. Ist Freiheit der Wissenschaft notwendig und ist sie möglich, wo sehen wir dabei Grenzen?

Haben wir noch Einblick in die Abläufe und Ergebnisse der Wissenschaft und können wir sie noch verstehen und beurteilen? Hat Ethik überhaupt noch eine Bedeutung in unserer Gesellschaft oder geschieht alles nur noch willkürlich (wovon uns dann Berichte über Skandale unterrichten).

Halten wir einen Diskurs zu solchen Fragen daher überhaupt für sinnvoll?
Keiner hat mehr Einblicke..und Ethik wird immer mehr eine Rolle spielen. Denn wir sind hier nicht des Verstandes wegen, sondern des Herzens wegen.

..sagt die Conny
*****one Frau
13.323 Beiträge
@yokowakare
du hast mal wieder einen stein in das wasser geworfen und schaust, wie viele kreise sich bilden...
ich rolle deinen beitrag mal von unten auf:
der diskurs ist wichtig, weil er die wissenschaft vom sockel hebt.
wenn du wissenschaftliche erkenntnisse als den stein der weisen siehst und aus laienhafter unbefangenheit nichts mehr hinterfragst, beraubst du dich als denkender mensch jedes verstehens und beurteilens.
freiheit der wissenschaft, des forschens- sehe ich nicht.
unfrei deshalb, weil ohne "kohle" nichts geht- die muss irgendwo herkommen.
ich hatte heute mit meinen erwachsenen kindern ein ähnliches thema.
wie frei ist wissenschaft und forschung und vor allem- ist sie unabhängig?

gruss diA
*****one Frau
13.323 Beiträge
ein PS...
Das Tolle daran, die einzige zwischen richtig und falsch unterscheidende Art zu sein, ist, daß wir uns immer genau die Regeln ausdenken können, die uns gerade in den Kram passen.

("Die letzten ihrer Art" D. Adams))
Freiheit
der Wissenschaft setzt voraus, daß es einen Raum gibt, in dem Wissen um seiner selbst willen angestrebt wird ... also diesen Raum sehe ich in unserer Gesellschaft, in der die Ausübung von Macht und die Herstellung von Ordnung und die Praxis der Kontrolle dem Prinzip reiner Parteilichkeit verpflichtet ist, in keinster Weise gegeben ...

ein Traum: die Freiheit der Wissenschaft ist ein Traum ...

dom
Freiheit in den Grundlagen
Ja aber siehst du Freiheit nicht wenigstens in der Grundlagenforschung (innerhalbder Naturwissenschaft) als möglich an? Wer hat eine Interesse diese einzuschränken?
...
welche Art Grundlagenforschung meinst Du?

In der Biologie z.B. hat man sich auf das Prinzip der Evolution geeinigt und seitdem nicht mehr groß angezweifelt, auch und v.a., weil das 'liberalen' Kreisen im 19. Jahrhundert Argumente für ihr Fortschrittsdogma in die Hand gab.

Mittlerweile interessieren sich die meisten Grundlagenforscher z.B. für Biochemie, weil das bessere Karrierechancen eröffnet. Und nach was fragen die? Z.B. nach den Kernen des Gencodes, weil die Industrie genau dafür -- und nicht für Forschungen in diversen anderen Feldern -- Forschungsgelder ausgelobt hat. Es ist nur ein kleines Beispiel für ein größeres Problem: Grundlagenforschung ist ein Anhängsel organisierter wirtschaftlicher Interessen. Das ganze Geld für Apparaturen, Karrieren, Verwaltung und Publikationswesen kommt nicht von unabhängigen Einrichtungen, weder in den Sozial- und noch viel weniger in den Naturwissenschaften. Viel sogenannte 'Grundlagenforschung' findet ja auch bereits in konzerneigenen Einrichtungen und Labors statt. Die Universität ist schon längst nicht mehr der Ort, wo die Forschung als solche beheimatet ist ... die Einführung von BA-Studiengängen sorgt außerdem dafür, daß an den Unis weniger die kreative Suche und Vermittlung von idiosynkratischen Ideen, sondern zunehmend die Vermittlung von Lehrbuchwissen, also der gerade von Geldgebern und einflußreichen Kreisen als nützlich erachteten Orthodoxie auf der Tagsordnung steht.

dom
Freiheit in der Grundlagenforschung (Naturwiss.)
Ich verstehe noch nicht, wieso das von dir beschriebene Szenario für Grundlagenforschung (Beispiel Biologie) die Freiheit des Forschers innerhalb eines Themenkreises begrenzt (ich habe mich bewusst auf ein menschliches Subjekt, um einer zu spekulativen Begrifflichkeit wie Forschung, die ja inhaltlich viel weiter reicht, und andere Aspekte unter sich versammelt, keinen Raum zu geben) .

Du hast völlig recht, dass die Einengung auf einen solchen Themenkreis wie z.B. Biochemie als Begrenzung angesehen werden kann. Dabei denke ich gleichzeitig daran, dass diese eine gewisse Hinführung auf Anwendung bedeutet. Das ist es aber worum es geht, denn eine ziellose Forschung ‚in’s Blaue’ macht keinen Sinn.

Noch kann ich aber unter dieser Einschränkung nicht erkennen, dass der Kreativität des Forschers hierbei Grenzen gesetzt sind und somit seine Freiheit eingeschränkt würde. Grundlagenforschung hängt in hohem Masse vom Zufall ab. Dem muß eine systematische Arbeit, unter Nutzung der entsprechenden Einrichtungen, vorangehen. Hier sehe ich den Forscher durchaus als frei. Das bedeutet, das dieser Mann z.B. morgen früh etwas von sich aus anfangen kann, weil er einen entsprechende Einfall (vielleicht über Nacht im Bett seiner Geliebten hatte…). Niemand wird ihn hierbei begrenzen oder in Schranken verweisen. Er wird dann notwendig diese Ideen durch wissenschaftliche d.h. (u.a.) systematische Arbeit, unter Anwendung geeigneter Methoden, weiter verfolgen und seine Tätigkeit dokumentieren.

Einen Auftrag wie ihn einstmals (ca. 1704) Johan Friedrich Böttger in Dresden von August dem Starken erhielt, den Stein der Weisen zu finden um unedles Metall in edles (Gold) zu verwandeln (wobei zufällig Porzellan raus kam) kann es heute, aufgrund der differenzierten Fragestellungen in der Forschung nicht mehr geben.

So gesehen stellt sich mir ein Forscher heute, gerade innerhalb unserer Gesellschaft, ziemlich frei dar. Damit gestaltet sich auch die Forschung in diesem Bereich insgesamt als frei, weil diese von Forschern letztlich getragen wird.

Das die Forschung (hier d.h in der Naturwissenschaft) , schon aus finanziellen Gründen, (zumindest in Deutschland) nicht mehr im Rahmen der Universität statt findet, glaube ich auch. Wenn ich meinem eigenes Universitätsstudium betrachte (Informatik) und späteren Berichten von Absolventen glauben schenke, dann findet an der Uni immer noch zu viel klassische Wissensvermittlung, statt Kreativitätsförderung, statt. Damit ist die Vorraussetzung für den späteren Forscher denkbar schlecht, wenngleich beachtet werden muß, dass die meisten Absolventen nicht in die Forschung, sondern in Anwendungsbereiche gehen werden (wo es allerdings auch um Kreativität, zuzüglich um Methodik, geht - beides wichtige Vorraussetzungen für Effizienz).
*****one Frau
13.323 Beiträge
lieber Yoko, das ganze ist leider heute nicht ( mehr) so.

es gibt zu viele sachzwänge, die aus einer wissenschaftlich- fundierten sicht sind- die geringsten "bremser".
kreativität der forschers ist so lange erfolgreich, wie sich das ganze finanzieren lässt.
deine idee von der idee- über nacht.. gut möglich.
es gibt eine ideenschmiede, die ich persönlich für wegweisend halte: die durchgeknallten, spielverrückten spieleentwickler bei Nintendo oder so.
denen gibt das finanzielle polster genügend raum für unendliches brainstorming.
aber nur, weil kohle keine rolle spielt.

wie immer aufs richtige leben schauend diA
das ganze verstehen...
Verstehe noch nicht ganz:Was ist das ganze, was nicht so ist? Worauf beziehst du dich? Wie ist es dann? So wie du es dargestellt hast?
*****one Frau
13.323 Beiträge
das Ganze
ist der aufwand, der finanzielle background.
verstehe vollkommen
*****one Frau
13.323 Beiträge
@yokowakare
meine pragmtische sichtweise auf das leben hat wenig spielraum für illusionen...
Wissenschaft und Ethik
zusammengefasst ergeben diese Begriffe den Begriff "Wissenschaftsethik", welche sich mit der wissenschaftlichen Forschung und Entwicklung und den daraus entstehenden ethischen Konsequenzen befasst.
Hier unterscheiden wir in
a) gesellschaftliche Auswirkungen der wissenschaftlichen Ergebnisse und in
b) den ethischen Standards innerhalb der einzelnen wissenschaftlichen Disziplinen.

Die Fragen, welche die Wissenschaftsethik aufwirft lauten u.a.:
Was ist möglich und was ist ethisch durchführbar?
Gibt es Grenzen für die Erforschung des Möglichen?
Wer trägt die Verantwortung für die Umsetzung der wissenschaftlichen Ergebnisse?

Vorab stelle ich aus meiner Sicht aber klar fest, dass der Staat die Forschungsfreiheit in Artikel 5 des Grundgesetzes garantiert. Jede wissenschaftliche Gruppe hat aber für sich einen Ethik-Kodex erstellt, der Grenzlinien zieht.

Albert Einstein legte mit E=mc2 den Grundstein für Otto Hahn´s Entdeckung des Uran Z und der ersten Kernspaltung. Dies wiederum war die Basis für Robert Oppenheimers wissenschaftliche Arbeit, die im Bau der Atombombe ihr Finale fand.

Kernspaltung und Kernverschmelzung sind ungeheure Potentiale für die Energiegewinnung, dies ist die eine Seite der Medaille. Die andere Seite bedeutet todbringende Waffentechnik.

Seit Ende des letzten Jahrtausends steht nun vor allem die Genforschung im Mittelpunkt ethischer Diskussionen. Auch hier stellt sich die Frage der Machbarkeit und Durchführbarkeit, denn nicht alles Machbare sollte durchgeführt werden, aber wo liegen die Grenzen. Gesetzliche Regelungen haben meistens nur "Umgehungsfunktionen" zur Folge.

Zusammengefasst gilt für mich:
1. Die wissenschaftliche Forschung darf keinem äußeren Zwang unterliegen.
2. Wissenschaftler haben sich an ihren Ethik-Kodex zu halten.
3. Politiker waren und werden immer diejenigen sein, die wisschenschaftliche Forschungen zu unseligen Taten einsetzen.
@yoko...
Du hattest nach den Einschränkungen für Wissenschaftler gefragt. Ich habe darauf hingewiesen, daß Wissenschaftler egal welcher Ausrichtung (Sozial- oder Naturwissenschaften) unter Möglichkeitsbedingungen arbeiten, die sie nicht beeinflussen können, sondern die von außen vorgegeben sind und mehr oder weniger enge Spielräume vorgeben. Du willst eine Freiheit des Individuums idealisieren, ich will darauf hinaus, daß das völlig unerheblich ist, weil diese sogenannte Freiheit des Individuums durch Bedingungen von außen überhaupt erst als eine solche ermöglicht wird.

Wir haben überdies das damit zusammenhängende Problem der Spezialisierung noch gar nicht angesprochen. Forschungsprogramme werden aufgelegt für Themengebiete, in denen hochspezialisierte Wissenschaftler etwas aus ihrem engen Fachgebiet zu einem größeren Ganzen beitragen können. Allein die Spezialisierung dieser Wissenschaftler ist eine erhebliche Einschränkung ihrer Freiheit (auch wenn ihnen das gar nicht bewußt ist), weil sie nur innerhalb engster Grenzen, innerhalb derer auch wiederum nur bestimmte Aspekte interessieren, Fragen stellen können. Wir können solche hochspezialisierten Wissenschaftler auch Fachidioten nennen (ich weiß auch, daß das sehr abwertend klingt ...). Was wir haben, ist freilich ein Heer von solchen Fachidioten, die sich aus Karrieregründen spezialisiert haben, um 'relevantes Wissen' zu erwerben, die um ihrer kognitiven Einschränkungen auch deswegen gar nicht wissen, weil sie eben innerhalb von Details nach Details suchen, ohne den Kontext zu sehen, in dem sie nach wirtschaftlich und politisch Verwertbarem 'forschen' ...

Wissenschaftler sind genauso unfrei, wie der große Rest unserer Gesellschaft!

dom
@dominik8
Wir können solche hochspezialisierten Wissenschaftler auch Fachidioten nennen (ich weiß auch, daß das sehr abwertend klingt ...)
Das klingt sehr abwertend. Der korrekte Begriff lautet "Spezialisten" im Gegensatz zu "Generalisten".

Ein kluger Mensch hat einmal gesagt:
"Spezialisten sind Menschen, die von Wenigem sehr viel wissen. Ihre Entwicklung führt dazu, dass sie von immer weniger immer mehr wissen, bis sie letztendlich von Nichts alles wissen."
"Generalisten sind Menschen, die von Vielem sehr wenig wissen. Ihre Entwicklung führt dazu, dass sie von immer mehr immer weniger wissen, bis sie letztendlich von Allem nichts wissen." *fiesgrins*
...
fein!
Jetzt hast Du abstrakt zwei Extreme miteinander verglichen ...
Mir ging es ganz konkret um den Kontext der Aussagen über die Freiheit der Wissenschaft. In diesem Zusammenhang ist es aus meiner Sicht ein wichtiger Fakt, daß Wissenschaftler heutzutage in der Regel Fachidioten sind, die sich mit winzigen Details bei der Beantwortung von Fragen beschäftigen, die wiederum Probeme berühren, die nur aus ganz bestimmten, und zwar dem Postulat der Verwertbarkeit unterworfenen, Perspektiven auftauchen. Deshalb sind Fachidioten nicht nur unfrei, sondern selbst ein Problem im Kontext der Wissensgenerierung.

dom
@dominik8
Ich halte es für unerheblich im Hinblick auf unsere Fragestellung, wie spezialisiert ein Wissenschaftler ist, weil es dabei nur um den ‚Gegenstandsraum’ geht. Ob einer eine ganze Zelle oder ein winziges Molekül betrachte ist dabei einerlei (die Spezialisierung resultiert unabdingbar aus der zunehmenden Komplexität des Forschungsgegenstandes einerseits und der begrenzten kognitiven Leistungsfähigkeit eines Forschers andererseits; sie betrifft alle Bereiche der Wissenschaft, weil das Wissen ständig zunimmt). Ein Ausnahme wäre eine ‚Nichtspezialisierung’ der Art, dass Wissenschaftler in Ethik ausgebildet würden und sich dort auch geisteswissenschaftlich im Zusammenhang mit ihrer Forschungsaufgabe betätigen (z.B. Fachdiskurse).

Unabhängig davon ist jeder Wissenschaftler ein Mensch. Jedem mag ein persönliches moralisches Gesetzt in Bezug auf sein Handeln innerhalb seines Forschungsbereich inne wohnen. Der eine wird hier die Grenzen seiner Forschungstätigkeit weiter der andere enger ansehen. Für den einen ist Karriere wichtiger als für den anderen. Der eine würde gern vielleicht sogar Grenzen überschreiten wollen, um originell (genial?) zu wirken und sich vielleicht dabei sogar als Pionier hervor tun wollen. Wer daran glaubt, dass der Mensch gut ist, wird aber auch dem Forscher zunächst eine gute Absicht unterstellen (umgekehrt halt keine solche).

Wesentlich sehe ich, ebenso wie du, die äußeren Einfluss an. Hier haben wir zunächst einen großen Rahmen in Form der Gesetzgebung, die sein Forschungsgebiet berührt. Gleichzeitig damit liegt hier die große Verantwortung des Gesetzgebers (Staat).

Dadurch sind die Bedingungen für die Möglichkeit einer Grenzüberschreitung des Forschers wesentlich bestimmt. Das Problem liegt meiner Ansicht nach darin, wie groß man den Spielraum für den Forscher lässt und welche Handlungsdimension mit welchen Konsequenzen sich konkret dahinter verbirgt.

Ein Gesetzt hat seinerseits immer auch eine Grenze im Hinblick auf seinen Detaillierungsgrad.
ja und nein
Zu Deinem Hinweis auf die (un-)erhebliche Rolle der Spezialisierung gibt es zwei Antworten:

ja, Du hast recht, insofern eine gewisse Spezialisierung unabdingbar ist, weil man als Wissenschaftler nicht die Zeit und Energie hat, sich mit allen wissensgenerierenden Fachdiskursen zu beschäftigen ...

nein, Du hast nicht recht, insofern Wissenschaftler selbst auch eine Entscheidung treffen können und müssen, wie eng sie ihr Gebiet und die dort zu untersuchenden Probleme abstecken. Die Biochemie ist selbst ein gutes Beispiel: Gen-Forscher, die im Namen der sogenanten 'Freiheit der Wissenschaft' behaupten, sie müßten sich keine Gedanken über die Verwertbarkeit ihrer Ergebnisse machen, treffen eine Entscheidung, für wen und was sie den Begriff der Freiheit instrumentalisieren ... Deine Bemerkung dazu, daß Wissenschaftler auch Menschen sind, ist völlig inhaltsleer. Der Hinweis suggeriert, daß Wissenschaftler als Menschen per se immer auch von moralischen Gesichtspunkten geleitet werden. Das verkennt völlig den institutionellen Kontext, in dem sich Wissenschaftler sozialisieren lassen. Der Mensch als Mensch hat keine Essenz. Der Mensch ist immer Produkt der Kräfte und Mechanismen, denen er sich aussetzt bzw. denen er sich nicht entzieht. Goebbels war im gleichen Sinn ein Mensch, wie Oppenheimer, Gahndi, Pol Pot, 'Mutter Theresa', FJ Strauss, Olaf Henkel, Stephen Hawking usw. ... keiner dieser 'Menschen' hat/te eine Essenz, alle waren und sind sie das, was sie ihrer institutionellen Umgebung 'erlaubt' haben, aus ihnen zu machen ... mit entsprechenden Konsequenzen, über die sich niemals Einigkeit im Urteil herstellen lassen wird!

Spezialisierung hängt aus meiner Sicht durchaus mit der Freiheit der Wissenschaft zusammen!

dom
mit Spezialisierung
taucht natürlich auch die Frage nach der Disposition der Wissenschaftler bzw. einem Dispositiv auf, wenn es durch entsprechendes Zutun einflußreicher Kreise hervorgebracht wird und sich dann als Mittel zur Steuerung der Wissensgenerierung verwenden läßt ...

dom
Lauter Wehklagen
Ich finde das ganze Wehklagen über die angeblich fast totale Unfreiheit der Wissenschaft sehr kontraproduktiv und defätistisch.

Natürlich gibt es im Wissenschaftsbetrieb, wie überall in der Gesellschaft, eine grosse Anzahl von Zwängen, die beklagenswert sind. Aber vergessen wir doch nicht ganz, dass wir seit der wissenschaftlichen Revolution im 17. und 18. Jahrhundert trotz dieser Zwänge einen enormen Wissenszuwachs erlebt haben. Und eine Vorbedingung für die Lösung zahlreicher Probleme auf der Welt ist nunmal geeignetes und relativ verlässliches naturwissenschaftliches Wissen. Eine Rückkehr zu einer vorwissenschaftlichen Kultur kann es nicht geben.

Der Wissenschaftsfortschritt war nur möglich, weil es keine von der Religion oder sonstigen Ideologien auferlegte Denkzwänge mehr gab. Zumindest waren sie nicht mehr stark genug, um den Zuwachs an Wissen zu verhindern. Und das ist auch jetzt noch in einigermassen ausreichendem Mass gegeben. Statt zu klagen sollten wir diese Freiheit zu erhalten suchen und noch verbessern, soweit es geht.

Die Freiheit der Wissenschaft wie ich sie verstehe ist solange gegeben, wie keine Machtinstitution von Nichtwissenschaftlern bestimmen kann, was als gut bestätigte Theorie zu akzeptieren ist.
@Westost46
trotz dieser Zwänge einen enormen Wissenszuwachs erlebt haben.

Das kann ich nur bestätigen. Das Wissen der Menschheit verdoppelt sich zur Zeit alle 5 Jahre. Schaut man sich z.B. die IT-Branche an, so kann man in den letzten 30 Jahren nur noch von einer Wissensexplosion sprechen.
...
laßt uns v.a. nicht so tun, als gäbe es eine sogenannte 'Freiheit' der Wissenschaft, über deren Vorhandensein man sich keine grundsätzlichen Gedanken machen sollte! Die letzten beiden Beiträge lesen sich ja schon wieder so, als ob 'andere' Sichtweisen auf das hier diskutierte Phänomen der Freiheit der Wissenschaft, als solche, die im bürgerlichen Spektrum (und zwar nur dort!!!) als unproblematisch angesehen werden, keine Geltung beanspruchen dürften.

Aber vergessen wir doch nicht ganz, dass wir seit der wissenschaftlichen Revolution im 17. und 18. Jahrhundert trotz dieser Zwänge einen enormen Wissenszuwachs erlebt haben. Und eine Vorbedingung für die Lösung zahlreicher Probleme auf der Welt ist nunmal geeignetes und relativ verlässliches naturwissenschaftliches Wissen.

Das ist die bürgerlich-liberale Interpretation der Wissens- und Wissenschaftsentwicklung ... nicht mehr und nicht weniger!

dom
china_4_all
****in Mann
8.433 Beiträge
das sehe ich etwas ...
differenzierter
Die Freiheit der Wissenschaft wie ich sie verstehe ist solange gegeben, wie keine Machtinstitution von Nichtwissenschaftlern bestimmen kann, was als gut bestätigte Theorie zu akzeptieren ist.

bzw. sehe ich diese Machtinstitution durchaus schon als oftmals gegeben an, dh. ich kenne sowohl universitär als auch i.d freien Wirtschaft nur recht kleine Nieschen in denen tatsächlich aus wissenschaftlicher Neugierde und mit viel Kreativität geforscht wird.

Überwiegend dominieren "Sach"-Vorgaben - sei's wirtschaftlich aus monetären Interessen oder an Uni's wo die tonangebenden Professoren den Dozenten/Studenten "die Richtung" vorgeben.

Nebenbei gesehen ist es eben auch i.d. Teilchenphysik/Molekularbiologie/IT-Technologie ohne ziemlich hohen Forschungsetat (bzw. teure Spezialtechnik) schwer möglich, überhaupt noch "up to date" zu forschen.

Erwin
@dominik8 @ER_Win
@*****ik8
Ob du eine Auffassung von wissenschaftlichem Wachstum wie ich sie vertreten habe nun abwertend "bürgerlich-liberal" oder sonstwie nennst, ist mir völlig egal. Solches "name calling" ersetzt niemals ein Argument.

Dass es all die Zwänge und ausserwissenschaftlichen Interessen gibt, die hier aufgezählt worden sind und die den Wissenschaftsbetrieb negativ beeinflussen, weiss doch jeder. Aber die billig zu habende Kritik an der Art und Weise wie auch in relativ demokratischen Staaten der Wissenschaftsbetrieb funktioniert finde ich einfach langweilig. Jedenfalls solange kein realistisches Modell einer anders gearteten Gesellschaftsform entworfen wird, in dem die Wissenschaft besser wäre.

@****in

Lies doch bitte mein Zitat noch einmal. Was du da aufzählst an Sachzwängen etc., ist unbestritten. Und es ist auch sehr bedauerlich, dass dadurch auf bestimmten Gebieten (z.B. relativ seltene aber schwere Krankheiten) viel zu wenig geforscht wird, weil die Ergebnisse keinen grossen monetären Gewinn versprechen.

In meinem Zitat geht es mir aber darum, was sich als echter Erkenntnisgewinn durchsetzt, egal auf welchem Gebiet, d.h. welche aus einer Reihe von konkurrierenden Theorien akzeptiert wird. In Diktaturen hat es bekanntlich Fälle gegeben, in denen die Machthaber bestimmen wollten, was die "richtige" Erkenntnis ist (Lysenko, nationalsozialistische Physik oder Biologie, etc.) Die Kirche hat hier leider oft auch eine unrühmliche Rolle gespielt. In heutigen westlichen Demokratien gibt's das nicht mehr.

Und wenn ich das hier mal sagen darf: Ich war sehr lange Universitätslehrer, und mir hat NIE jemand reingeredet, was ich forschen und lehren darf und was nicht. Wäre ich Naturwissenschaftler gewesen, hätte es sicher gewisse Sachzwänge gegeben. Aber selbst die hätten sich vermutlich in erträglichen Grenzen gehalten.
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