Freiheit in der Grundlagenforschung (Naturwiss.)
Ich verstehe noch nicht, wieso das von dir beschriebene Szenario für Grundlagenforschung (Beispiel Biologie) die Freiheit des Forschers innerhalb eines Themenkreises begrenzt (ich habe mich bewusst auf ein menschliches Subjekt, um einer zu spekulativen Begrifflichkeit wie Forschung, die ja inhaltlich viel weiter reicht, und andere Aspekte unter sich versammelt, keinen Raum zu geben) .
Du hast völlig recht, dass die Einengung auf einen solchen Themenkreis wie z.B. Biochemie als Begrenzung angesehen werden kann. Dabei denke ich gleichzeitig daran, dass diese eine gewisse Hinführung auf Anwendung bedeutet. Das ist es aber worum es geht, denn eine ziellose Forschung ‚in’s Blaue’ macht keinen Sinn.
Noch kann ich aber unter dieser Einschränkung nicht erkennen, dass der Kreativität des Forschers hierbei Grenzen gesetzt sind und somit seine Freiheit eingeschränkt würde. Grundlagenforschung hängt in hohem Masse vom Zufall ab. Dem muß eine systematische Arbeit, unter Nutzung der entsprechenden Einrichtungen, vorangehen. Hier sehe ich den Forscher durchaus als frei. Das bedeutet, das dieser Mann z.B. morgen früh etwas von sich aus anfangen kann, weil er einen entsprechende Einfall (vielleicht über Nacht im Bett seiner Geliebten hatte…). Niemand wird ihn hierbei begrenzen oder in Schranken verweisen. Er wird dann notwendig diese Ideen durch wissenschaftliche d.h. (u.a.) systematische Arbeit, unter Anwendung geeigneter Methoden, weiter verfolgen und seine Tätigkeit dokumentieren.
Einen Auftrag wie ihn einstmals (ca. 1704) Johan Friedrich Böttger in Dresden von August dem Starken erhielt, den Stein der Weisen zu finden um unedles Metall in edles (Gold) zu verwandeln (wobei zufällig Porzellan raus kam) kann es heute, aufgrund der differenzierten Fragestellungen in der Forschung nicht mehr geben.
So gesehen stellt sich mir ein Forscher heute, gerade innerhalb unserer Gesellschaft, ziemlich frei dar. Damit gestaltet sich auch die Forschung in diesem Bereich insgesamt als frei, weil diese von Forschern letztlich getragen wird.
Das die Forschung (hier d.h in der Naturwissenschaft) , schon aus finanziellen Gründen, (zumindest in Deutschland) nicht mehr im Rahmen der Universität statt findet, glaube ich auch. Wenn ich meinem eigenes Universitätsstudium betrachte (Informatik) und späteren Berichten von Absolventen glauben schenke, dann findet an der Uni immer noch zu viel klassische Wissensvermittlung, statt Kreativitätsförderung, statt. Damit ist die Vorraussetzung für den späteren Forscher denkbar schlecht, wenngleich beachtet werden muß, dass die meisten Absolventen nicht in die Forschung, sondern in Anwendungsbereiche gehen werden (wo es allerdings auch um Kreativität, zuzüglich um Methodik, geht - beides wichtige Vorraussetzungen für Effizienz).