Da explizit im Text ". Wir übernehmen Verantwortung für die Gefühle des anderen." steht, dass die Hingabe zur anderen Person gemeint ist...
Ich kann mich sehr gut mit der Diskrepanz Hingabe vs. Rausch identifizieren.
Wenn ich z.B. als Tina, so, wie ich hier den Teil meiner Identität präsentiere, Sex habe, dann will ich den Rausch spüren, ich will ein gewisses Maß an Kontrolle abgeben können und Lust dabei verspüren, ohne darüber nachzudenken, welche Knöpfe ich bei der anderen Person jetzt zu drücken habe, damit sie das maximale Lustempfinden hat. Und obwohl es als devoter Akt gilt, ist das Empfinden ganz und gar nicht unterwürfig...dominante Personen haben den Rausch durch Machtausübung, devote Personen haben den Rausch durch das Gefühl, für die Lust des anderen benutzt zu werden (natürlich hat wie schon erwähnt jeder seine Grenze.)
Das ist der Aspekt des Rausches. Sich keine, bzw nur wenig Gedanken um den Erlebniszustand des anderen zu machen, sondern nach innen gerichtet auf die eigene Lust zu hören, wobei es leichter ist den dominanten Rausch zu erleben, da man aus sich selbst heraus
nimmt (!). Beim devotem Rausch muss man jemanden finden, der nach mehr oder weniger spezifischen Vorlieben von einem genommen wird. Dort liegt die Möglichkeit des Rauschzustandes bei der anderen Person, auch wenn es sich tatsächlich überhaupt nicht um diese Person dreht.
Hingabe hingegen ist das Bedachtsein auf die maximale Lust des anderen. Wenn ich z.B. als Mann mit einer Frau im Bett bin und sie mag, möchte, dass es ihr gut geht usw. ...dann versuche ich ihre Vorlieben auszukitzeln. Wenn das heißt, dass ich ihr gegenüber dominant sein muss, dann tue ich das (so gut ich es vermag ohne Grenzen des Unwohlseins zu überschreiten),
damit es ihr gefällt.
Ich gebe mich der anderen Person hin, indem ich meine Neigung, Bedürfnisse usw zurückstelle um ihre zu maximieren.
Rausch ist also nach innen gerichtet, Hingabe nach außen und sowohl devote, neutrale als auch dominante Personen können beide Zustände annehmen.
Ich glaube es ist etwas kompliziert, da eine devote Person durchaus eigennützig den Rausch erleben kann/möchte, indem sie dem Gegenüber zur Benutzung freisteht. Dabei kann die Handlung devot und gleichzeitig rauschhaft sein, von Betrachtung außerhalb aber wie Hingabe aussehen.
Um auf Vollkornrebell zurückzukommen und weniger Hingabe und Rausch im sexuellen Akt zu sehen.., ich glaube es hat absolut gar nichts mit der Aufgabe von Autonomie zu tun. Absolute Autonomie gibt es nicht, bzw der Preis dafür ist die komplette Isolation von Allem. Sobald man...und wir sind nunmal alle soziale Wesen...jemanden oder etwas mag, Zuneigung gegenüber jemandem verspürt, ist man bereit eigene Interessen und Gelüste zurückzustellen und Locke und Russou haben deutlich gemacht, dass die Hingabe zu etwas im Menschen immer existiert, was sich Gesellschaftsvertrag nennt. Zum Wohle der Gesellschaft verzichtet man auf eigene Interessen....ist dies nicht schon bereits eine Art von Hingabe zur eigenen Spezies? Moral ist der Hingabe zuzuordnen, der Rausch steht außerhalb von Moralischem Handeln, ein aktives "sich der Sache verschreiben", da dieser von kontrollierten Handlungen gelöst ist und von Begierde geleitet wird.
Öhm...macht das Sinn was ich schreibe oder erzähle ich eurer Meinung nach nur Quatsch?