Geopolitische Komplexizität und das Archaische
Also werte Mitdiskutanten und flüchtigen Mit"diskotanten" (diese kleine Albernheit sei mir am Rande erlaubt...)...natürlich ist Afghanistan eine rein tribalistisch strukturierte Region, die aufgrund verschiedener Umstände auf absehbare Zeit weder "beherrscht" noch gar "demokratisiert" (im Sinne von: "zivilisiert") werden kann und wird...in Afghanistan ist sich der Mensch noch Feind...und zwar ganz offen..ganz ehrlich...also, nicht so, wie bei uns..
Aber:
Die Taliban waren und sind eine selbst für afghanische Maßstäbe zutiefst archaische und menschenverachtende religiöse Eiferertruppe, die den ebenso menschenverachtenden militanten Djihadisten arabischer Provenience Rückzugsgebiet, Infrastruktur und (Re)Organisationsmöglichkeit überliessen.
Dies gilt ungeachtet der Tatsache, dass erst die Sowjets (übrigens nicht aus der Motivation, unbedingt einen kommunistischen "Bruder"staat zu stabilisieren zu wollen, den es in Afghanistan auch vorher nie wirklich gab, sondern aus der Angst heraus, direkt an seinen Grenzen ein islamisch theokratisches Chaosgebilde zu haben) und dann die USA (erst aus dem Bestreben heraus, den Sowjets eine direkte Grenze zu Pakistan zu verunmöglichen, dann als verzweifelter Versuch, nach 0911 die Quaida zu zerschlagen) die Taliban in gewisser Weise gepusht haben.
Wenn der Westen aushält, dass es Regionen gibt, in denen vorzivilsatorische Willkür und Gewalt herrschen, ist´s ok...man muß sich nur darüber im klaren sein...brennende Schulmädchen und gesteinigte Lehrerinnen sollte der "vernünftige", "aufgeklärte" Mensch dann auch ertragen können, nicht nur verdrängen.
Aber die holzschnittartige Folie, vor der alles, insbesondere, was der Westen unternimmt, lediglich wirtschaftlichen, insbesondere ölwirtschaftlichen Interessen geschuldet sei, ist doch unter Eurem Niveau, oder?!
So, wie es im Irak am besten gewesen wäre, einen halbwegs säkularen Diktator zu belassen und soweit einzuhegen, dass er für den Westen keine Gefahr darstellt, wäre es auch in Afghanistan am besten, eine Diktatur zu implementieren, die halbwegs straffe ordnungspolitische Rahmenbedingungen schaffen würde.
Nur: das war in Afghanistan noch nie möglich. Der Versuch der UDSSR eine kommunistische Marionettenregierung zu implementieren (deren drohender Sturz später zur Sowjet-Invasion führte), war ja bereits nur eine Reaktion (!) auf das totale innenpolitische Chaos in Afghanistan, das das ganze halbwegs austarierte Machtgeflecht zwischen südlichen Sowjetgebieten, USA-Einflußgebieten, Iran, Pakistan und Indien auf gefährliche Art und Weise ins Rutschen brachte...
yep...
soweit dazu!
Also:
Es ist nicht immer das Öl, Bush ist nicht mehr Präsident, Obama rettet die Eisbären, Pelosi die Siechen und Kranken, Ihr schaut Euch mal ein paar Videos von gesteinigten Lehrerinnen in Afghanistan an, glaubt nicht alles, was in der ZEIT und der SZ steht und esst brav Eure Plätzchenteller leer...dann gibts auch wieder Friede auf der Welt!