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Idealismus

****ex Mann
154 Beiträge
Themenersteller 
Idealismus
Von Psychodelisch zum Ideal!

Kugelmenschen in heutigen Zeiten! Was ist ein Ideal?
********dits Paar
1.703 Beiträge
Ideal ist eine Band bei der Annette Humpe gesungen und Keyboard gespielt hat. *zwinker*

Ich weiß jetzt allerdings nicht, was du genau möchtest. Soll hier die platonische Ideenlehre diskutiert werden?
Der Universalienstreit rekapituliert?
Oder lieber etwas Kant? Oder Hegel?
****ex Mann
154 Beiträge
Themenersteller 
War wohl etwas zu weit gefasst: Kugelmensch war auf Platon bezogen.

Der Kugelmensch teilt sich in verschiedene Geschlechter. Durch Liebe versucht nun jeder wieder seine andere Hälfte der Kugel zu finden. Man versucht über Wahre Liebe seinen Seelenpartner zu finden.

Nach Platon gibt es irgendwo Ideen, die ideale Formen der Realität sind.

Sind Begriffe wie Wahre Liebe, Seelenpartner solche Ideen? Wenn ja, dann sind sie im Alltäglichen nicht zu erreichen. Sollte man sie dennoch verfolgen? Sollte man diese Phantome weiter jagen?

Oder ist es ehrlicher, sinnvoller gewissen Ideen nicht zu folgen?

Ich denke, man kann sich sehr verirren auf der Suche. Aber kann diese Suche, wenn auch vergebens, nicht auch Sinn stiftend sein?

Kommt man vielleicht bei der Suche den Ideen näher als sonst irgendwie?

Aber wer hat denn heute noch Zeit und Muse zum Suchen? Oder?
*******rlin Mann
1.966 Beiträge
Hmm, bin mal gespannt, ob bei diesem Thema etwas heraus kommt......
*******ster Mann
2.013 Beiträge
Als Metapher ist diese Überlegung tatsächlich eine hervorragende Eröffnung für die Diskussion über die Suche welche die meisten hier antreibt.
Für mich Bi- Menschen trifft die Metapher ja nicht zu *zwinker*
Trotzdem suche, sehne, ich mich nach meiner Hälfte.
Da mir seelenloser Sex noch nie gefallen hat und ich diese Erneuerung der inneren Verbindung, durch Sex, mit der/dem Richtigen somit nachvollziehen und bestätigen kann, ist diese Metapher sehr nah an meiner Philosophie der Beziehung dran.
Mit manchen Menschen versteht man sich auf Anhieb. Je nach Höhe der Schnittmenge ist das sehr angenehm. Trotz aller Übereinstimmung ist die entscheidende letzte Hürde manchmal nicht überwindbar. Der Sex bleibt seelenlos.
Somit geht die Suche nach dem missing link weiter.
Die reinen Triebgesteuerten waren und sind mir schon immer suspect. Ich sehe diese als unterentwickelt, als bedauernswert.
Mit diesem Trieb in sich kann man doch nie offen auf einen Menschen zugehen, kann sie nie entdecken.
Was gibt diesen Menschen der Sex?
**********_Gogh Mann
5.291 Beiträge
*gruebel*

@*******ster: Fragst du dich das wirklich oder eher rhetorisch?
(Nicht "böse" gemeint, sondern irritiert. Auch in dem Zusammenhang, dass dir Sex ohne Seele nichts bringt.)

Von Triebbefriedigung über Geilheit und Orgasmus kommen da m.E. schnell naheliegende Antworten zusammen, ohne dass man das selber zu vertreten oder zu (er)leben müsste. Letztlich erleben sie sich selber - mehr oder weniger - intensiv. Und vielleicht wird ihnen auch der andere bewusst(er), sodass es sogar eine gemeinsame Sache der Lust, des Spaßes ... eine tiefe, gemeinsame Erfahrung werden kann.

Gut: meist ist es sicher doch eher die oberflächliche und u.U. egoistische Lustbefriedigung.

Bei der "Suche nach der anderen Hälfte" gibt es ja so die ein oder andere These. Auf der einen Seite scheint es "normal" zu sein (schließlich verlieben sich schon seit Urzeiten Menschen bzw. wünschen sich eine intensive Partnerschaft), auf der anderen Seite wird aber auch unterstellt, man fühle sich wohl "unvollkommen" (defizitär) und (mis)bräuchte einen Partner als Ausgleich, Ergänzung, etc. und solle vielleicht erst mal an sich arbeiten.

Bei jemanden, der bi ist, fragte ich mich eben, ob dann statt der anderen Hälfte nicht eigentlich zwei Drittel gesucht werden müssten. Polyamore Menschen haben vermutlich im Kugelhaufen gelebt ... *zwinker*

Ernsthaft frage ich mich trotzdem - und auch angesichts der unterschiedlichen Kulturen -, wie viel bestimmt Erziehung, Kulturraum, etc. was wir da suchen (oder zulassen) und wie viel die bio-bhemischen Abläufe in unserem Körper?

Ich selber würde mir immer noch die "bessere Hälfte" wünschen und mit ihr bis an das Ende unserer Tage glücklich werden wollen. Schaue ich wie ein fiktiver, außerirdischer Wissenschaftler auf die Welt, hätte ich nicht das Gefühl, dass die monogame Zweierbeziehung die tatsächliche Beziehungsform der Menschen ist. Temporäre Abschnittspartnerschaften und das manchmal auch parallel scheint doch eher normal mit vielen Abweichungen links und rechts, drüber und drunter.

Und unabhängig davon glaube ich dann doch nicht an Kugelmenschen, "der einzig wahren Liebe", und und und. Und auch gefühlte "Seelenverwantschaft" ist keine echte, sondern drückt einfach eine Art Gleichklang und Nähe aus, die man in diesen Menschen und oder Augenblicken fühlt.
*******ster Mann
2.013 Beiträge
@**********_Gogh
Genau wegen solcher, deiner, Antwort finde ich die Verwendung der Metapher als Eröffnung hervorragend.
Sie lässt nicht nur Raum für Antworten sondern ebenso für Fragen.
Ganz viele hier suchen offensichtlich den Sex und wundern sich dass dieser, sofern sie ihn finden, nicht ihr Bedürfnis befriedigt.
Mag sein dass manche, welche nur ihren Fetisch ausleben wollen und sonst eine wunderbare Hauprbeziehung haben, hier gut aufgehoben sind.
Davon hab ich jedoch noch nicht viele kennengelernt.
Der Großteil sind Suchende, bzw Sehnende.
Je höher der Grad des Denkvermögens um so größer die Sehnsucht nach Übereinstimmung. Diese Übereinstimmung die einen das Gefühl gibt loslassen zu können.
**********_Gogh Mann
5.291 Beiträge
Zitat von *******ster:
@**********_Gogh
Je höher der Grad des Denkvermögens um so größer die Sehnsucht nach Übereinstimmung.

Ist da wirklich ein Zusammenhang?
Nicht, dass ich mir jetzt Gedanken mache, weil ich öfters auf Partys und Events bin, wo ohne Ende gevögelt wird. *lol* Aber unter den Gästen ist m.E. alles vertreten. Auch Leute mit hohem Denkvermögen, die massivst dem Sex fröhnen (können). Und, wenn es da vielleicht auch mal "verlorene, einsame Seelen" geben mag, so halte ich die meisten dieser Partyszene eher für glückliche Menschen.
Klar, dass hier der Begriff "Glück/glücklich" sehr dehnbar interpretiert werden kann und von einer gewissen Perspektive diesen Menschen ein echtes, tieferes Glück abgesprochen werden könnte; ich zweifel aber, ob das pauschal berechtigt ist. Wem es durch sein Handeln gut geht, macht sicher erst einmal nicht wirklich groß was falsch.

Umgekehrt lässt sich aber sicher auch feststellen, dass es nicht wenige Menschen - unabhängig ihres Denkvermögens - gibt, die sich einsam fühlen. Und denen Sex wenig bis nichts gibt, wenn da nicht mehr dazu kommt (z.B. Gefühl, Nähe, Vertrauen, Freundschaft, Beziehung ...)
Die sind aber weniger auf diesen Partys und "genießen das Leben".

Nein. Ich sehe den engeren Zusammenhang mit dem Denkvermögen nicht. Höchstens die Unterschiedlichkeit der Menschen. Und der eine ist oberflächlich, der andere tiefgehend. Der eine lebt sich massiv beim Sex mit vielen Menschen aus, für den anderen ist das nichts. Dennoch sind hier keine direkten Zuordnungen zwingend. Im Gegenteil.
****ex Mann
154 Beiträge
Themenersteller 
Hallo Ludwiig_van Gogh!

An sich hast du recht! Aber wie langweilig...

Was ist mit Romantik? Romantik als Ideal? Ist Liebe in Zukunft geteilt auf mehreren Personen?
Kein sterben für den anderen mehr? Oder Sterben für viele?

Unterschätze Eros nicht!!!
**********_Gogh Mann
5.291 Beiträge
*gruebel*

Eros? Meinst du vielleicht Amor?

Und langweilig, wenn die Welt bunt und vielseitig ist? Sicher nicht.

Sterben für jemanden oder etwas war noch nie eine gute Idee. Für etwas leben schon.
******nde Frau
3.344 Beiträge
Eros ... der Gott der begehrlichen Liebe, in der römischen Mythologie war dieser, aus der griechischen Mythologie stammende Urgott (einer der ersten 5!), dann Amor.

In der Romatik ging es um "große Gefühle", durchaus, aber war es nicht eher das Abschweifen in die Ferne?
Mystisch und geheimnisvoll sollte es darin sein...

...dem gegenüber steht hier der Hedonismus!
Es geht um LUST, diese in den zentralen Mittelpunkt zu stellen und zu erhöhen, dabei den Schmerz zu vermeiden.

Ideale - sollte man überhaupt danach SUCHEN?

Oder gilt hier nicht vielmehr - der Weg als das Ziel?

Auf meinen Wegen habe ich diesen Seelenpartner getroffen - ja, richtig : getroffen, angetroffen, ins Herz getroffen - wir können eine Wegstrecke gemeinsam beschreiten... und doch trennt sich dieser Weg (in Bälde wieder, es sei denn, dass Wunder geschehen!)
Auf diesem gemeinsamen Weg tangierte uns ein Lied, welches für MICH (und auch für meinen Partner) ein Ideal beschreibt:


**********_Gogh Mann
5.291 Beiträge
Ich hatte Eros (Cupido) als die begehrliche Liebe (insb. Erotik und Sex) zugerechnet und Amor der Liebe. Ohne, dass ich Plautus kenne, hat der wohl so - nach Wikipedia gerade gelesen - differenziert gehabt.

Ich finde das irgendwie auch plausibler.

Egal. Man lernt dazu ... *lol*
******nde Frau
3.344 Beiträge
Sag ja schon immer: Internet bildet (was auch immer!) *lol*
**********_Gogh Mann
5.291 Beiträge
Zitat von *******ster:
@**********_Gogh
Je höher der Grad des Denkvermögens um so größer die Sehnsucht nach Übereinstimmung.

Mir fallen da auch noch Bertrand Russell und Jean Paul Sartre ein, die beide Vertreter der freien Liebe waren und denen man eine starke Libido nachsagte.


*joyclub*
********dits Paar
1.703 Beiträge
Ein Aspekt der hier noch nicht angesprochen wurde, dass Liebe in der Metapher der Kugelmenschen immer als eine Mangelbeziehung erscheint. Also ein Begehren (im Lacanschen Sinne) nach dem fehlenden Teil.

Ja , und zu Platons Zeiten gab es auf griechisch drei verschiedene Begriffe für Liebe: Philia, Eros und Agape.
Dem entsprechend müsste es nach Platon auch drei verschieden unveränderliche Ideen der Liebe geben. Oder gibt es doch nur die eine Idee der Liebe?

Ich würde der Ideenlehre von Platon, zugegeben etwas sophistisch, mit Diogenes von Sinope entgegenhalten:
"Was mich anbelangt, Platon, so sehe ich wohl einen Tisch und einen Becher, aber eine Tischheit und Becherheit nun und nimmermehr."
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