„@********owdy
Interessant ist aber dennoch die Innen vs. Außenperspektive.
Wie ich mich selbst fühle (Identität) und benenne, z.B. als „Frau“ ist sicher gewichtiger als die Außenperspektive. Dennoch fühlt das Individuum sich vermutlich nur voll akzeptiert und anerkennt, wenn auch die Außenwelt ihm/sie als das erkennt und bezeichnet, was vom Individuum gewünscht ist.
Zur Außenperspektive:
Wenn ich jetzt krass sage (sagen würde), "Mann" ist das Wort für "Penisträger" ("Junge" für einen kindlichen) und "Frau" für eine "Brust-Vulva-Besitzerin" (natürlich analog Gebärmutterbesitzerin o.Ä.) (und ggf. Hermaphrodit o.Ä. für Zwitterwesen), dann ist das der Bereich der Bezeichnung der jeweiligen Menschen, basierend auf einer Kategorisierung auf Basis äußerlicher Merkmale.
(Ich will hier gar nicht in die weiter einsteigen, wo ev. auch Testosteronspiegel oder XX/XY-Chromosome eine Rolle spielen oder was auch immer).
Nicht unwesentlich ist ja, dass wir hier weitere Zuordnungen im Bereich "männlich" und "weiblich" und ev. "neutral" machen. Dass z.B. gewisse Kleidung, gewisse Sprache, gewisses Verhalten, gewisse Körperhaltungen, gewisse Gangarten männlich oder weiblich wären. Zuschreibungen, die zum Teil sehr fraglich sind (z.B. der Rock als weibliches Kleidungsstück, lange Haare als weibliche Frisur).
Anscheinend gibt es hier zumindest zu einem gewissen Teil, dass männlich-weiblich(-anders) eine Verknüpfung von Äußerlichem mit Innerlichem wäre.
Was aber bitte ist das Innerliche? Diese innerliche Sicht?
Hier ist zum Einen, das eigene Ich, was dem Anderem (dem Fremden) die Zuweisung macht, was männlch, was weiblich sei (natürlich mit der Frage der Anerkennung!)
Männer weinen nicht! Frauen können eh schlecht Mathematik. Männer tragen keine Röcke ...
Da wird eine Eigenschaft (hier namens männlich/weiblich) Gegenständen unterstellt, die mehr als fragwürdig ist, weil eben sie i.d.R. nicht stimmt und auch nicht verifziert werden kann. Selbst, wenn Jungen vielleicht mehr mit Autos und Mädchen mehr mit Puppen spielen, so ist auch das nicht mal sicher, wäre die Erziehung u.U. von solchen Klischees befreit.
Zum Zweiten gibt es die wirklich innere Perspektive. Wie fühlt (sich) ein Mann? ... eine Frau? ... jemand, der sich sonst nicht dazu ordnen kann?
Ich habe einen Penis und bin deswegen (sofern man die Definition darauf abstellt) ein Mann. Klar kann ich jetzt etwas über meinen Penis-Besitzum und was das so für Auswirkungen mit mir haben kann, zum besten geben. Wobei selbst Penisbedingte Auffälligkeiten meines Wesens mich sicher nicht zum Mann machen, sondern eher der Penisbesitz. Aber darüber hinaus?
Bin ich in meinem Denken, Fühlen, etc. anders als eine Frau? Und das jetzt nicht, weil sie ein anderer Mensch ist, sondern weil Männer so und Frauen anders sind.
(Ja, es gibt diese Bücher: Der Mann ist vom Mars und die Frau von der Venus; aber vieles davon ist wissenschaftlich widerlegt. Manchmal wäre es eher "Menschen mit hohem Testosteronspiegel, für die gilt ... (z.B. erhöhte Aggressivität))
Es gibt - auch philosophisch - das Problem des Fremdverstehens. U.a. gehört auch das Fremdfühlen dazu.
Ich kann aber nur mich spüren, fühlen, mein eigenes Denken reflektieren. Auch, wenn ich manchmal das Gefühl des Fremdfühlens und Fremdverstehens habe (z.B. in der Form, wo jemand von "Seelenverwandtschaft" spricht).
Könnte ich eine Frau also nicht (im empathischen Sinne) fremdfühlen und fremdverstehen, weil ich ein Mann bin? Wie fühlt sich eine Frau und wie denkt sie? Wie ein Mann? (Erinnerung! Die ununterscheidbaren Hirnscans diesbezüglich!). Wo sind also die Unterschiede zwischen Mann und Frau im Denken und Fühlen (über minimale biologisch bedingte Sachen hinaus!)?
Selbst, wenn viele Männer X und Frauen Y fühlen und/oder denken würden: reicht das zu Diffentierung Mann/Frau auf "innerer Ebene" jenseits einer biologischen Geschlechterzugehörigkeit?
Kann man sich also überhaupt als Mann/als Frau fühlen?
(abgesehen von der biologischen Komponente)
[Anmerkung: ich würde hier zwar davon sprechen, dass ich mich als Mensch fühle, was allerdings nur die Diffentierung zu Mann/Frau aufheben soll, aber mich dann sicher als Kategorie "Homo Sapiens" kennzeichnet soll; vielleicht überflüssigerweise und nur zur Verdeutlichung. Ich weiß eben auch nicht, wie sich irgend ein anderer Mensch fühlt und vermute eben auch das nur, dass ich mich nicht groß anders als andere Menschen fühle.
]
Kann jemand, der einen Penis hat, zurecht sagen "ich fühle mich aber als Frau"?
Nicht, weil ich dieser Person ihre Gefühle absprechen möchte, sondern weil da ein Konstrukt vorliegt, was ähnlich bei vielen Menschen ("Ich fühle mich wie ein Mann/Frau") dem Irrtum unterliegt, dass das möglich wäre. Wie gesagt: über den Geschlechtsbesitz hinaus!
Quizfrage:
Fühlt ihr euch als .... Mann/Frau ....? Und wenn ja, warum? Was macht das Männliche/Weibliche aus?