@******cht
nein ich bade nicht gerne moralisch lau, aber ich versuche einen distanzierten Blickwinkel einzunehmen.
Ich nehms jetzt einfach als fruchtbare Provokation inkl. der juristischen Fremdworte, für die sich sicher ne Menge Leser hier bei dir bedanken.
wir sprechen hier wohl auch über 2 verschiedene Dinge, die Moral als philosophischer Ansatz und die kann nur absolut, wenn auch nicht immer allgemeingültig sein und Rechtssetzung und Ausübung. Darüber hinaus vermischst du den Charakter internationaler Institutionen und auch diplomatischer Intentionen, was hier wohl eher off topic ist.
Stichwort Kindsentführung
was im Einzelfall in der Einzelsituation entschuldbar ist kann deshalb noch lange nicht als solches entschuldigt werden. Dafür gibt es neben dem gesetzten Recht die Rechtsprechung die den Einzelfall bewertet. In diesem ist die Reaktion sicher entschuldbar. Die Einrichtung von Foltercamps die dem eigenen Rechtsgrundsätzen innnerhalb der Landesgrenzen widerspricht und auch noch systematisch und per Rechtsgutachten abgesegnet erfolgt ist es nicht. Der Charakter von Recht, insbesondere der Menschenrechte ist es, dass sie nur funktionieren wenn sie allgemeingültig sind, vor dem Recht ist jeder gleich, mal die Grundfesten unseres Staatswesens dursehen, würd ich sagen.
Israel
mir ist die Situation von Israel sehr wohl bewusst und auch die Geschichte seiner Staatsgründung, die basiert nämlich schon von Hause aus aus Unrechtssetzung und entspricht einer Anektion.
Notwehr ist die eine Sache, aggressive Ausweitung der eigenen Einflusssphäre eine andere, eine weitere ist die andauernde Freiheitsberaubung. Ich sehe sehr wohl, dass das Recht auf Überleben in dem Fall kaum erreicht werden kann ohne gewalttätige Handlungen, aber bei Ausübung der Notwehr gibt es eine Deeskalationspflicht und die sehe ich nirgendwo, das Gegenteil ist der Fall und in einem religiösen Fanatismus einer Bevölkerungsgruppe begründet die das Land ins Extrem treibt aber nicht in eine Befriedung.
Afghanistan und der überforderte Oberst
Zynisch finde ich vielmehr, dass du eine taktische Entscheidung die mal mir nichts dir nichts einige unbeteiligte Familien vernichtet aus einer unbedachten Augenblicksentscheidung heraus und strategisch absolut kontraproduktiv ist. Es gab keine augenblickliche Konfliktisituation sondern nur die erklärte Absicht dabei einige Kämpfer zu treffen die "collateral damage" in der übelsten Wildwestmanier billigend in Kauf genommen hat.
Das hat nichts mit der falschen Angabe zu tun es handle sich nicht um einen kriegerischen Einsatz. Gerade aber für einen solchen Fall gibt es die Genfer Konventionen die genau so ein Verhalten verurteilen, aus gutem Grund und geschichtlicher Erfahrung.
"Ehrenmorde"
wie du siehst ich setze den Begriff schon in Anführungszeichen um nicht nochmal einer Unterstellung deinerseits anheim zu fallen.
Ein Erklärungsmuster ist keine Entschuldigung und schon gar keine Wertung in der von dir unterstellten Gutmenschenmanier.
Natürlich ist es auch ein Machtinstrument, aber in erster Linie ist, oder besser sollte es gewesen sein eine Verhaltensregel die in Kulturkreisen in denen Menschenwürde kein Thema ist, weil die Menschen (in deren Verständnis, nicht gleich wieder loshauen) ohnehin nicht gleich sind. So lange ist das bei uns auch noch nicht her, dass der Adelige einen per se höheren Wert hatte als der Leibeigene, wie schon der Begriff aussagt. Ehrenkodizes waren die Verhaltensregeln unter gleichwertigen und nicht gegenüber niederwertigen, also können schon gar kein Machtinstrument per Definition sein. Die Machtausübung findet in diesem Falle über die patriarchalische Ordnung statt und hat die "Ehre" des Stammes oder der Familie oder der Nation zum Gegenstand. Als solches ist der Begriff frei von irgendwelcher Humanität.
Bitte nicht die Themenkreise verwechseln und deren Einzelaspekte.
Der internationale Gerichtshof
Danke für die Begriffskorrektur, der Weltgerichtshof wird von den USA ja noch verhindert.
Leider muss ich dich auch in dem Punkt korrigieren.
der internationale Gerichtshof entspricht in keinster Weise irgendwelchen UNO Institutionen die zumindest in der Zielsetzung demokratisch aufgebaut sind.
Ein Gericht braucht keine Demokratie, sondern eine Rechtsgrundlage die in diesem Falle, die allgemein anerkannten aber von vielen Ländern nicht praktizierten Menschenrechte sind.
Amerika wehrt sich aus dem hegemonialen Reflex dagegen wie es das grundsätzlich gegen alle möglicherweise allgemeingültigen Themen tut. Hier in Bayern ist das Pendant das Mia san Mia und sogn lass ma uns scho gar nix.
Kein schöner Gedanke, dass Bürger aus Gods own country, das den Moralexport gepachtet hat, gegen diese universellen Rechte verstoßen könnten und vor allem, bewiesenermaßen ständig tun.
Der Zweck heiligt eben nicht die Mittel, bestenfalls im Einzelfall, aber in solchen Fällen muss dieser untersuchbar und legitmiert werden können, nur so lässt sich die Allgemeingültigkeit von Recht irgendwann erreichen.
Sicherlich eine Utopie, aber noch lange kein Grund systematisch danach zu streben, ohne Bigotterie, zweierlei Mas und Verschleierung von Zusammenhängen.
Furor wirst du von mir in dem Zusammenhang schlicht missen müssen.