@ jonathanseagull
Ich denke, Du bist ein typischer Vertreter der sich selbsthassenden Linken. Du gibst den freidenkenden Relativisten, aber Deine Israel- und USA-Verbohrtheit verrät Dich, wie der Heringsgeruch den Fischhändler.Die moralisierende Abwertung des "kleinen und des großen Satans" dient der Selbstvergewisserung der eigenen moralischen Superiorität. Diese ist ein fader Ersatz für ein sicheres Selbstwertgefühl...für eine eigene feste Verankerung. Die Arschlöcher sind immer die Anderen.
Ich lebte mal in einer mittelgroßen Stadt in NRW, Ende der Achtziger. Meine damalige Freundin war fest im AI, Greenpeace und Grünenmilieu verankert....Lehrer...andere Beamte....andere Staatsangestellte...jobbende arbeitslose Geisteswissenschaftler....es war die Zeit der Asylantenschwemme...es mangelte allerorts an Auffangplätzen. Als man in einer nicht genutzten Turnhalle in dem Stadtteil, in dem die meisten dieser Leute wohnten, ein Notauffanglager einrichten wollte, bildeten die gleichen Gutmenschen, die eben noch uneingeschränktes Recht auf Asyl forderten, eine Bürgerinitiative. Man wollte keine Asylberwerber in der Nachbarschaft...offizielle Begründung aber: die asylsuchenden Menschen würden sich in dem gutbürgerlichen Ambiente nicht wohl fühlen können. Bis dahin hatte ich das klassische linke Weltbild. Ab da war ich geheilt.
Wer in den USA nur die ölgeile, kriegslüsterne und verblödete Supermacht und in Israel, den die institutionalisierten Opferlämmer namens Palästinenser wahllos ermordenden Zionistenstaat sieht, "gehört dazu"...die eigene Bigotterie versenkt man im Zweifel in besonders lautem Schwadronieren und in einem extra Gläschen Rotwein. Dass es ein Privileg der westlichen Kultur ist, über diese offen hetzen zu dürfen, kommt ihnen weniger in den Sinn. Dass es notwendig sein könnte, diese westliche Kultur aktiv zu verteidigen, überhaupt nicht.
Ich würde empfehlen, mal ein Jahr im Sudan, im Iran oder auch in der Türkei zu verbringen...
"Den Holocaust werden die Deutschen uns nie verzeihn" sagte mal ein jüdischer Schriftsteller und das mag die deutsche Akzentuierung dieser ansonsten globalisierten linken Dummhaltung erklären. Gegen den Antisemitismus hatten die Linken prinzipiell noch nie wirkliche Einwände...weder Marx, Lenin, Stalin, Meinhof, Ströbele oder Jelpke (in der Reihenfolge ihres Auftritts).
Deswegen erspar ich mir, auf Deine diversen historischen Fiktionen und argumentativen Widersprüche einzugehen....gegen ein verbohrtes Weltbild kann man nicht anargumentieren...es entspricht einem dogmatischen Glauben...vielleicht ist es das, was die Linke neben dem antiwestlichen Furor schon von jeher am Islam fasziniert hat (bitter ironisch allerdings, dass die Linken immer die ersten waren, die nach Machtergreifung der dogmatischen Muslime geschlachtet wurden, siehe Iran, wohingegen die arabischen Völker die Deutschen immer noch aufgrund der Nazizeit hoch schätzen).
Anyway....dream on...wenn zwei sich kichernd auf die Schulter klopfend versichern müssen, dass man der gleichen, die eigene westliche Kultur hassenden, Israel und die USA dämonisierenden peer group angehört, verbuche ich das als ganz normalen Wahnsinn. Ich werde es hier zu Ende bringen, meine Kinder sind glücklicherweise intellektuell und materiell in der Lage, dem Zivilisationsverlust mittels Kulturbereicherung geographisch - vorerst - auszuweichen... brain drain halt. Das gibt mir eine gewisse Gelassenheit....
Guten Rutsch und frohes Erwachen....