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Die Moral des Pazifismus

*******ster Mann
1.942 Beiträge
Themenersteller 
Die Moral des Pazifismus
Welches Gut ist höher angesiedelt?
Das Leben an sich, egal in welcher Gesellschaft oder Voraussetzungen (ebenfalls Tod durch rechtsbeugung... ) ,
oder
ein Leben (und dafür notfalls sterben) in (vermeintlicher) Freiheit und Selbstbestimmung?
Welchen Tod nimmt euer persönlicher Pazifismus (soweit vorhanden) billigend in Kauf?
Ich, als überzeugter Pazifist, stecke in einem Dilemma.
Ich hoffe es wird hier nur die Moral des Pazifismus erörtert.
******nde Frau
3.307 Beiträge
Eine ähnliche Ebene fanden wir auf dem kürzlich erst geschlossenen Thread, der leider bereits zu politisch für die Richtlinien des JOY gewesen ist!

Dennoch geht Deine Frage in eben die selbe Richtung.

dazu hatte ich bereits auf den Briefwechsel zwischen Albert Einstein und Sigmund Freud verwiesen...
in welchem es um die möglichen Sichtweisen auf pazifistische Gedanken ging.


********n_he Mann
4.078 Beiträge
Ein Pazifist tötet nicht.

Nicht der Pazifist ist in einer Dilemmasituation.

Es sind die Menschen, welche gern einmal Waffen ausprobieren erzeugen ein scheinbares Dilemma. Wozu arbeite ich, wenn ich mein Produkt nicht real erleben darf.
******una Frau
7.270 Beiträge
Vor allem schafft ein Krieg Möglichkeiten die lahme Weltwirtschaft wieder auf Trab zu bringen.

Zynisch...ja..

Kann es " realen" Pazifismus tatsächlich geben?

Es ist aus meiner Sicht eine Utopie. So, wie der Glaube an das Gute im Menschen.

Kratzt man die dünne Schicht der Zivilisation ab, bleibt der krasse Egoist. Fressen und gefressen werden.
Als Pazifist müsste ich die Besetzung durch einen Agressor zunächst gewaltfrei hinnehmen, Unterdrückung und Beschränkung der Freiheit vermutlich eine längere Weile ertragen und dann versuchen, durch heimliche Opposition die Bereitschaft zum zivilen Ungehorsam bei MitstreiterInnen zu wecken.
Wenn aber selbst in der Heimat des Aggressors friedliche Demonstranten, die eine leere Pappe in die Luft halten, umgehend verschleppt werden und ohne faires Verfahren langjährige Haftstrafen in menschenunwürdigen Verließen aufgebrummt kriegen, geht mein Optimismus gegen null.

Ruft man mich gegen vermeintliche Systemfeinde in fernen (rohstoffreichen *zwinker* ) Ländern zu den Waffen, sträube ich mich und habe ich Diskussionsbedarf.
Überfällt jemand mich und mein näheres Umfeld, kämpfe ich wie ein Löwe für mich, meine Liebsten und unsere Freiheit.
********n_he Mann
4.078 Beiträge
@******una
Dies ist ein echtes Argument, warum Pazifisten in Misskredit gekommen sind bei uns. - Ankurbeln der Wirtschaft -

Es gibt noch ein weiteres Argument gegen deutsche Pazifisten: Entsorgung alter Militärtechnik. (Warschauer Pakt Kriegsgeräte)

Naja, dann gibt es noch die Ignoranz bezüglich der Rehabilitation der deutschen Fahnenflüchtigen im 2. Weltkrieg. Bei anderen Fahnenflüchtigen in der Gegenwart hat die Bundesregierung eine andere Position. 'grübel'

@****tat: "gewaltfrei hinnehmen" passt für mich nicht als Wortspiel. Hier stimmt etwas nicht. Wahrscheinlich blinzelt der Löwe schon etwas durch. *hutab*
*******ster Mann
1.942 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von ********n_he:
Ein Pazifist tötet nicht
Soweit richtig.
Tötet nicht für jemanden oder etwas.
Töten für sich selbst?
Töten weil man in keinem Fall wieder in einem totalitären System leben will? Töten weil man sicher in jenem System als Feind gesehen und entsprechend verfolgt wird?
Töten in vorausschauender Notwehr?
Dies wären ja die Fangfragen in den kdv Verhandlungen.
Die "richtige" Antwort war" ich töte nicht "" nie" "auch nicht in notwehr"
Ich erlebe hier nun den ersten Krieg meines Lebens in direkter Nachbarschaft.
All diese Opfer wären noch am Leben, diese ganze Zerstörung ungeschehen, die Umwelt unbeschadet.
Dafür wäre ein totalitäres Regime in einer geografischen Schlüsselposition in Europa.
Ist es an der Zeit den pazifistischen Traum ad acta zu legen?
*********ebell Mann
2.658 Beiträge
Zitat von ******una:
Vor allem schafft ein Krieg Möglichkeiten die lahme Weltwirtschaft wieder auf Trab zu bringen.

Das ist ziemlich falsch, aber ein weithin tradiertes Gerücht.

Zitat von *******ster:
Welches Gut ist höher angesiedelt?
Das Leben an sich, egal in welcher Gesellschaft oder Voraussetzungen (ebenfalls Tod durch rechtsbeugung... ) ,
oder
ein Leben (und dafür notfalls sterben) in (vermeintlicher) Freiheit und Selbstbestimmung?
Welchen Tod nimmt euer persönlicher Pazifismus (soweit vorhanden) billigend in Kauf?

Naja - als Philosoph ist es weniger meine Aufgabe Antworten zu geben, als überhaupt erstmal die Frage richtig zu verstehen. 🙂

Hier geht es gar nicht um "Pazifismus" (im Sinne von "Gewaltfreiheit"), sondern darum, auf welche Art und Weise man lieber sterben will?

In dem Fall würde ich lieber frei und selbstbestimmt sterben - zu einem Zeitpunkt und auf eine Art, die ich selbst wählen kann.

Die Frage selbst hat allerdings mit Pazifismus als als weltanschauliches Prinzip meiner Ansicht nach nichts zu tun oder ist in sich falsch gestellt. 🙂

Was eben jenes weltanschauliches Prinzip angeht, würde ich mich eher auf Seiten eines konditionalen Pazifismus sehen. Eine Verteidigung des eigenen Leib und Leben mit Hilfe von Gewaltmitteln, halte ich für zulässig, selbst wenn der Preis dafür das Leben eines anderen ist.
Da gab's mal so ein schönes Gedankenexperiment (ich hab' nur vergessen von welcher Philosophin es stammte - aber das weiß hier bestimmt noch jemand anderes):

Wenn jemand mit einem Panzer auf dich zu fährt und dich damit töten will und du eine Panzerfaust hast, mit der du den Panzer zerstören könntest, den Fahrer damit aber ganz sicher ebenfalls töten würdest - würdest du schießen? Ein milderes Mittel (z. B. Fahruntauglichmachung) ist ausgeschlossen.

Ich würde. Ich würde von meinem Recht auf Selbstverteidigung gebrauch machen, auch wenn mir das nicht das Recht gibt, ein fremdes Leben zu beenden. Ich würde mich dieser moralischen Schuld dann stellen müssen. Und das ist aus meiner Sicht keine geringe Schuld.
Die ernsthafte Behauptung, der Krieg in der Ukraine wüte, weil Menschen altes Kriegsgerät entsorgen wollten, ist derart zynisch und dem tatsächlichem Dilemma, wie man einen gewalttätigen Aggressor stoppen kann, ohne selbst jegliche Moral zu verletzen, unangemessen, dass ich keine Lebensenergie darauf verschwenden werde, solche kruden Behauptungen zu diskutieren.
******una Frau
7.270 Beiträge
Im Krieg stirbt die Wahrheit zuerst!
*********ebell Mann
2.658 Beiträge
Mir ist eingefallen, dass es ein ganz gutes Gedankenexperiment von Robert Nozick in „Anarchie Staat Utopia“ gibt:

Angenommen wir stehen in einen tiefen aber sehr engen Loch aus dem wir nicht raus kommen. Oben fällt ein Mensch runter der uns und sich selbst beim Aufschlag töten wird. Wir haben eine Strahlenwaffe, mit der wir den Fallenden vaporisieren und unser Leben retten können. Haben wir das Recht zu schießen?

Nozick beantwortet das nicht - ich würde aber sagen: Dürfen wir. Der Fallende wäre sowieso tot und wir können unser Leben retten.

Nozick sagt nicht, warum der Typ jetzt fällt. Er könnte gestolpert sein, er könnte sich absichtlich auf und herabstürzen, um uns zu töten oder es könnte ihm auch befohlen worden sein (würde er den Befehl verweigern, wird er geschubst).

Das ändert dann die Verantwortlichkeit am Fallen. Ändert das aber auch etwas an unserem Recht auf Selbstverteidigung bzw. darauf, das eigene Leben zu retten?
******nde Frau
3.307 Beiträge
Sehr allgemein ... ein Pazifist tötet nicht...?


******nde Frau
3.307 Beiträge
Wahrheit ... auch wieder ein Begriff, der Sichtweise?

Wessen Wahrheit?

Wie legen wir die Blickrichtung fest?

Henryk M. Broder beschreibt sehr schön "unser" aktuelles Problem.
********n_he Mann
4.078 Beiträge
Zitat von *******ster:
Ich erlebe hier nun den ersten Krieg meines Lebens in direkter Nachbarschaft.
All diese Opfer wären noch am Leben, diese ganze Zerstörung ungeschehen, die Umwelt unbeschadet.

Das Thema der Zerstörung der gemeinsamen Umwelt kommt mir bei diesem Riesenthema eh zu kurz.

Ich habe erlebt, wie eine Familie im Krieg zerbricht.
Ich habe erlebt, dass militärisches Töten legitim ist.

Was bleibt den Menschen, welche nicht töten wollen im Namen einer Regierung?

Die Regierenden verlassen. Sie benötigen dich, damit du in ihrem Namen andere Menschen vom Leben befreist.

P.S.: Der Krieg zwischen Russland und der Ukraine wurde zur Entsorgung veralteter Warschauer Pakt Kriegsgerätes eröffnet. Es ist nur verwunderlich, wie lange veraltetes Kriegsmaterial gelagert und nicht entsorgt und der Bevölkerung zur Verfügung gestellt wurde.
******nde Frau
3.307 Beiträge
Die Frage muss doch lauten: WEM dient diese Kriegstreiberei?
WER stellt die Waffen her?
WER hat massiven Profit von der Vorstellung, dass Waffen schützen?

In einer Welt voller Lobbyisten, wer fragt da noch nach MENSCHENLEBEN??? (außer dem eigenen?!?)
******nde Frau
3.307 Beiträge
Die Moral des Pazifismus...
dazu gilt es zunächst "DEN" Pazifismus zu definieren...
vom anachistischen bis zum wirtschaftlichen Pazifismus, gibt es viele ideologische Überlegungen.

Kann man die Frage nach der Moral des Pazifismus SO einfach beantworten?
George Orwell soll einmal gesagt haben: "Objektiv betrachtet ist ein Pazifist pro-Nazistisch."

Kann es einen militanten Pazifismus geben?
******una Frau
7.270 Beiträge
In der Bibel steht: Auge um Auge..

Wie beurteilen wir das im Hinblick auf Patriotismus?

Ist Pazifismus überhaupt möglich?

Weil der Mensch eben " Mensch" ist?
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