Oh nein, so hatte ich's nicht gemeint. Natürlich kann jeder nach Herzenslust privat Forschung betreiben. Mein Punkt ist, dass der Staat nicht durch den Patentschutz einen Markt schafft, der es für Firmen lukrativ macht, Genforschung zu betreiben und die Ergebnisse exklusiv zu nutzen, bzw von anderen für die Nutzung eine Gebühr zu verlangen.
Und meine Aussage bezieht sich ausschliesslich auf das Patentieren von Gen-Sequenzen. In anderem Kontext (z.B. industriellen Verfahren) kann der Patentschutz durchaus Sinn machen, weil es im Interesse der Gesellschaft ist, solche Forschung zu belohnen. Der Patentschutz ist ja eine staatlich / rechtlich durchgesetzte Einschränkung dessen, was die meisten Leute tun dürfen, und somit im Kern illiberal.
Die Erforschung von Gensequenzen mit vorteilhaften Eigenschaften ist im Verhältnis zur industriellen Verfahrenstechnik sehr einfach, und es sind nur sehr kleine Veränderungen am Genmaterial im Verhältnis zum natürlichen Teil, somit ist der Patentschutz hier nicht gerechtfertigt. Er hat aber totalitäres Potential, wenn wie in meinem obigen Beispiel das veränderte Saatgut das natürliche verdrängt, und man somit gar nicht mehr wählen kann.
Das können wir übrigens bereits jetzt beobachten: So weit ich weiss (bin kein Biologe) sind alle unsere heutigen Getreidesorten das Ergebnis von Züchtungen. Die ursprünglichen Sorten finden wir in der Natur kaum mehr. Wären diese statt durch Züchtung durch Genmanipulation entstanden und sämtlich patentgeschützt, hätten wir schon heute ein Problem.
Mit der Aussage, dass der Staat möglichst gute Rahmenbedingungen schaffen und nicht alles diktieren soll, bin ich vollkommen einverstanden, und in dem Sinne sehe ich meinen Beitrag auch.