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Gentechnik auf den Feldern - Segen oder Fluch?

********eren Paar
594 Beiträge
Themenersteller 
Gentechnik auf den Feldern - Segen oder Fluch?
Spätestens seitdem der Mensch über das Atom verfügt, steht die Frage im Raum:
Soll / darf alles, was die Menschheit je entdeckt und erfunden hat gemacht werden?
Oder gibt es Grenzen?
Wer bestimmt das?

Die EU räumt den Interessen multinationaler Konzerne Vorrang ein vor dem Schutz der Verbraucher:

https://www.handelsblatt.com/technik/forschung-innovation/lebensmittel-eu-will-gentechnik-in-landwirtschaft-zulassen-oekobauern-sind-entsetzt/29235624.html
*******970 Mann
475 Beiträge
Diese Frage kann sicherlich nicht einfach mit ja oder nein beantwortet werden. Abgesehen davon, dass Gentechnik in der Landwirtschaft sicher auch seine Vorteile hat - höhere Erträge, weniger Ernteausfälle, etc. - so kann ich aktuell noch keine Nachteile entdecken. Diese gibt es sicherlich auch.
Aus meiner Sicht werden Diskussionen über diese Thematik oft emotional oder auch ideologisch geführt.
*********ebell Mann
2.726 Beiträge
Ohne Gentechnik könnte sich die Menschheit schlicht nicht ernähren. Die Frage stellt sich mir also überhaupt nicht.
Durften "ertragsgierige" (hungrige) Bandkeramiker nach der letzten Eiszeit ursprüngliche Grassorten zu modernen Getreidesorten züchten, ohne die langfristigen Wirkungen auf das Ökosystem zu erforschen?
Sind als offene Frage getarnte aber mit geframeten Quellen versehene Posts Fluch oder Segen?
********n_bs Mann
8 Beiträge
Mir persönlich machen gentechnisch veränderte Lebensmittel oder Pflanzen keine Angst, jedenfalls nicht mehr als sonstige Industrienahrung. Ich habe aber grosse Bedenken, wenn genetische Veränderungen patentiert werden können, und Firmen damit einen gesetzlichen Anspruch auf Abgaben für die Verwendung solchen Saatguts hätten.

Zum Beispiel könnte sich eine resistentere Getreideart gegen die herkömmliche auf natürliche Art durchsetzen, sodass es gar keine Alternative zur patentierten Sorte mehr gäbe.

Um den Kreis zu unserem Lieblingsthema zu schliessen: das ist etwa so absurd, wie wenn es beim Sex Urheberrechtsgebühren auf das Praktizieren patentierter Stellungen gäbe. Okay, das ist jetzt sehr weit hergeholt *zwinker*

Jedenfalls denke ich, es ist nicht im gesellschaftlichen Interesse, wenn Genforschung privat betrieben und durch Patente geschützt wird. Die Forschung sollte eher in öffentlichen Einrichtungen stattfinden und die Ergebnisse nicht patentierbar sein.
*******970 Mann
475 Beiträge
Zitat von ********n_bs:
Jedenfalls denke ich, es ist nicht im gesellschaftlichen Interesse, wenn Genforschung privat betrieben und durch Patente geschützt wird. Die Forschung sollte eher in öffentlichen Einrichtungen stattfinden und die Ergebnisse nicht patentierbar sein.

Das würde allerdings nur in einem rein kommunistischen oder totalitären Staat funktionieren, weil dann Forschung nur durch den Staat betrieben wird. In einer liberalen Marktwirtschaft bedeutet die Forschung durch Unternehmen auch gleichzeitig die Freiheit der Unternehmer und Bürger. Das ist idealistisch betrachtet, aber zeigt die Gegenpole beider Staatssysteme auf. Was dem einen die Freiheit ist dem anderen die Unfreiheit. So gesehen ist es n. m. M. auch dahingehend positiv, dass nicht alles durch den Staat diktiert wird, sondern die Aufgabe als Verfasser der Rahmenbedingungen genüge getan.
********n_bs Mann
8 Beiträge
Oh nein, so hatte ich's nicht gemeint. Natürlich kann jeder nach Herzenslust privat Forschung betreiben. Mein Punkt ist, dass der Staat nicht durch den Patentschutz einen Markt schafft, der es für Firmen lukrativ macht, Genforschung zu betreiben und die Ergebnisse exklusiv zu nutzen, bzw von anderen für die Nutzung eine Gebühr zu verlangen.

Und meine Aussage bezieht sich ausschliesslich auf das Patentieren von Gen-Sequenzen. In anderem Kontext (z.B. industriellen Verfahren) kann der Patentschutz durchaus Sinn machen, weil es im Interesse der Gesellschaft ist, solche Forschung zu belohnen. Der Patentschutz ist ja eine staatlich / rechtlich durchgesetzte Einschränkung dessen, was die meisten Leute tun dürfen, und somit im Kern illiberal.

Die Erforschung von Gensequenzen mit vorteilhaften Eigenschaften ist im Verhältnis zur industriellen Verfahrenstechnik sehr einfach, und es sind nur sehr kleine Veränderungen am Genmaterial im Verhältnis zum natürlichen Teil, somit ist der Patentschutz hier nicht gerechtfertigt. Er hat aber totalitäres Potential, wenn wie in meinem obigen Beispiel das veränderte Saatgut das natürliche verdrängt, und man somit gar nicht mehr wählen kann.

Das können wir übrigens bereits jetzt beobachten: So weit ich weiss (bin kein Biologe) sind alle unsere heutigen Getreidesorten das Ergebnis von Züchtungen. Die ursprünglichen Sorten finden wir in der Natur kaum mehr. Wären diese statt durch Züchtung durch Genmanipulation entstanden und sämtlich patentgeschützt, hätten wir schon heute ein Problem.

Mit der Aussage, dass der Staat möglichst gute Rahmenbedingungen schaffen und nicht alles diktieren soll, bin ich vollkommen einverstanden, und in dem Sinne sehe ich meinen Beitrag auch.
Der sogenannte Markt liefert alls, wenn man ihn lässt: neben genmanipulierten und patentgeschütztem Saatgut auch neue Glücksspiel-Ideen, effektivere Waffen, billiger produzierbare synthetische Drogen. Die Frage ist, ob dies Dinge sind, die die Gesellschaft dem Spiel der Markkräfte überlassen soll.
Im Fall der modernen Agrarprodukte (Saatgut im Wechselspiel mit dazugehörigen Pestiziden) dürfte längst klar sein, dass die jüngste Entwicklung mehr Probleme schafft, als Lösungen für den Erhalt einer heimischen, die Natur nicht überfordernde Landwirtschaft sowie zur Beseitigung des Hungers in Teilen der Welt.
Ein Business, dass Natur und Gesellschaften schadet um Profite für Shareholder zu generieren, verdient kein staatlich bereitgestelltes Spielfeld - die Art der Gesellschafts- und Wirtschaftsform ist dabei nicht entscheidend.
Lebensmittelmangel entsteht durch Korruption, Organisationsfehler oder aus Profiterwägungen. Nicht aus mangelhaft entwickelter Anbautechnik oder geringer "Leistung" der Pflanzen.
********n_bs Mann
8 Beiträge
Zitat von ****Tat:
Im Fall der modernen Agrarprodukte (Saatgut im Wechselspiel mit dazugehörigen Pestiziden) dürfte längst klar sein, dass die jüngste Entwicklung mehr Probleme schafft, als Lösungen für den Erhalt einer heimischen, die Natur nicht überfordernde Landwirtschaft sowie zur Beseitigung des Hungers in Teilen der Welt.

Obwohl ich nicht abstreiten will, dass die moderne Landwirtschaft viele Probleme schafft, die dringend gelöst werden müssen, bin ich hier nicht einverstanden: dem Einsatz von Dünger und Pestiziden ist es zu verdanken, dass wir heute einen grossen Teil unseres Einkommens für Luxusgüter statt für Nahrungsmittel ausgeben können, und ich denke auch, dass diese Mittel viele Menschen vor Unterernährung und Hungertod bewahrt haben. Tatsächlich ist heutzutage der Lebensmittelmangel oft eine Folge von Korruption oder Krieg, aber nur weil dank Dünger und Pestiziden Ertragsausfälle "natürlicher Art" stark zurückgegangen sind.
Und da liegt auch ein Teil des Problems: Nahrungsmittel sollen zum Spottpreis jederzeit überall verfügbar sein, damit wir wir Geld für überflüssige und absurd überteuerte Handtaschen und Drittsneaker übrig haben. Das leisten aber nur hochtechnisierte Großbetriebe, für die Nachhaltigkeit nur Kostenfaktor, nicht Bestandteil der "guten fachlichen Praxis" ist.

Wir müssen unseren Arsch retten, statt ihn markenklamottenbespannt bei Insta hochzuladen.
*******rlin Mann
1.966 Beiträge
Zitat von ****Tat:
Und da liegt auch ein Teil des Problems: Nahrungsmittel sollen zum Spottpreis jederzeit überall verfügbar sein,...
Natürlich, was denn sonst???
Streben wir das nicht alle an? Energie, Wasser, Luft, Wohnung, Gesundheitswesen, Nahrung, Treibstoff ....
Dinge, die im Überfluss vorhanden sein sollten. Zumindest wünsche "ich" mir das.
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