Zitat von *********ebell:
„Ich habe da eine Extremposition: Für mich ist BDSM das abscheulichste und tadelnswerteste, was Menschen einander antun können.
Punkt 1: Es geht darum, einander Leid und Erniedrigung zuzufügen. Je mehr und je kreativer, desto besser.
Wenn ma sich auf die Position einigen kann, dass "Leid" in welcher Form auch immer etwas schlechtes ist (das ist so ein kleinester gemeinsamer Nenner auf den sich die meisten Denkrichtungen einigen können), dann wir der Welt dadurch also lediglich etwas schlechtes hinzugefügt. Wir sollten weniger Leid in der Welt haben und nicht "zum Spaß" mehr davon in die Welt bringen.
"Aber es ist doch gar kein Leid, wenn's allen am Ende Spaß macht."
Wer das behauptet, mag sich bitte in einen FMRI-Tomographen legen un der Psychopathen-Forschung zur Verfügung stellen. Wenn die sagen "Aber sie wollte, dass ich ihr bei lebendigem Leib die Haut abziehe und sie hat sich total darüber gefreut...", dann nehmen die das aucht tatsächlich so wahr. Die sind neuronal anders verdrahtet, sodass Leid/Freude auf diametral unterschiedliche Mustererkennungsnetze fallen.
Ähnlich vermute ich das bei SMlern. "Lustschmerz" ist in meinen Augen eine anders-Verdrahtung neuraler Bahnen, die bei "Normalverrückten" einfach nur das "Kampf/Flucht"-System triggern würde.
Punkt 2: "Sklavenhaltung" ist nicht nur verachtenswert, sondern auch in der Selbstrechtfertigung der BSMLer gar nicht denkbar. "Er/Sie wollte es doch/hat sich selbst als Sklaven angeboten" funktioniert nicht. Einem Sklaven wird die Autonomie entzogen. Er wird Mittel eines fremden Zwecks. Und das geht nicht. Zum einen darf man Menschen niemals zum Mittel eines fremden Zwecks machen, zum anderen können sie das auch nicht selbst machen, da Autonomie mit dem Menschsein notwendig verknüpft ist. Man kann seine Autonomie also nicht selbst aufgeben. Die Behauptung, es würde sich wie ein Arbeitsverhältnis gestalten, bei dem man ja auch mehr oder weniger Mittel eines fremden Zweckes ist, für das man sich selbst entschieden hat, greift hier zu kurz, da mir in den zahlreichen Gesprächen in sehr vielen Jahren mit aktiven wie passiven SMlern immer wieder deutlich gemacht wurde, dass es ja genau darum geht, eben keine Wahl zu lassen und damit Macht auszuüben (oder über sich ausüben zu lassen).
Mich würde hier interessieren, welche Einblicke in den BDSM-Bereich du hast.
Es klingt doch sehr Klischeehaft und mal schnell, ein paar Meinungen und Behauptungen in den Raum geworfen.
Ja, es gibt Person die auf so etwas zutreffen, auch wir haben solche kennengelernt.
Aber ich bitte doch etwas differenzierter an die Sache heran zu gehen.
Noch eine wichtige Anmerkung aus meiner Sicht,
es gibt nicht "das BDSM" was in der Diskussion berücksichtigt werden sollte. Es gibt eine Vielzahl von Spielarten und Lebensweisen, welche nicht in einen Topf gehören, so wie eine Behauptung..... Alle Menschen sind, gut/schlecht/egoistisch.... oder was auch immer......
Ja, im BDSM-Bereich spielt das Machtgefälle immer eine Rolle (wo nicht im Alltag)....
Mir gefällt das Wort, Macht eigentlich nicht besonders.....
Wer aber "Macht" hat, hat eine besondere Verantwortung, welches zwar gerne benannt wird, aber nicht in entsprechenden Maße gelebt.
Die Akzeptanz von Vorgesetzen am Arbeitsplatz, oder Autorität in Behörden und Organisationen beinhaltet immer eine Art von Unterordnung. So funktioniert Gesellschaft. Genau dies spiegelt Nietzsche gerade in seinen Werken wieder....
Er nimmt aber diese Unterwerfung nicht einfach hin, er setzt sich damit auseinander und verurteilt gerade die "schwache" "willenlose" Unterwerfung.
Im BDSM Kontext wird oft diese "willenlose" Unterwerfung unterstellt und mag bei manchen auch der Fall sein..... ist für viele aber nicht das Ziel!....
Nicht ich breche deinen Willen....
Ich schenke dir meine Wünsche....
Nicht ich mache mit dir was ich möchte..
Du darfst mich an neue Grenzen führen...
Es gibt Unterschiede, was ich einfach betonen möchte und nicht nur Klischees welche bedient werden möchten.