@niobe
und gibt es nun einen Unterschied zwischen körperlichem und seelischen Leiden?...das interessiert mich wirklich
Da ist kein Unterschied, denn das Leiden ist IMMER mit der inneren Haltung dazu verbunden.
Der Unterschied besteht zwischen Schmerz und Leiden.
Es gibt körperlichen, seelischen und emotionalen Schmerz. Das ist das, was im Jetzt
wirk-lich IST.
Ich hau mir mit dem Hammer auf den Daumen = körperlicher Schmerz (der vergeht recht schnell)
Ich frage mich; warum muss ausgerechnet mir das passieren/ ich bin wohl zu blöd dazu/ ich kann nichts/ immer trifft es mich/etc. = da fängt das Leiden an! (das kann ewig dauern, besonders, wenn ich mir eine "Opfer-Identität draus "bastel")
Ein mir sehr nahestehender Mensch stirbt. Das ruft seelischen und emotionalen Schmerz hervor.
Der Schmerz vergeht, auch wenn es heftig ist....aber der Schmerz vergeht relativ schnell (ein paar Tage)
Halte ich mich an der Geschichte fest (Ich bin jetzt allein, wie schön war es mit diesem Menschen in der Vergangenheit = das
habe ICH jetzt nicht mehr bzw. in Zukunft muss ich alleine zu Bett gehen = den Schmerz zu
meiner Geschichte machen = dauerhaftes Leiden) ...das kann Jahre/ Jahrzehnte dauern!!!
Manche lassen den tiefen Schmerz nie zu, fühlen ihn nicht und tragen ihn stattdessen als Leidensgeschichte und Identifikation ein Leben lang mit sich herum und kramen die Geschichte immer wieder hervor, ohne dem Schmerz wirklich zu begegnen.
Wird der seelisch-emotionale Schmerz aber nicht vollständig und voller Hingabe gefühlt, wird Leiden daraus.
Leiden ist IMMER mit einer Geschichte verbunden!
Und an der Stelle wird (wiedermal) die Struktur des Ich-Gedankens deutlich.
All dieses Fragen nach "Warum ich?" "Wieso?" "Es hätte auch anders sein können" Hätte ich doch..." etc. ist ein kämpfen für eine bessere Vergangenheit und absolut sinnlos. Das einzige, was dadurch geschieht ist, noch mehr Leiden durch schlichtes "nicht-einverstanden-sein" mit dem, was bereits so ist, wie es IST!
Es gibt nichts leidvolleres, nichts sinnloseres, als sich auf diese Weise vom Sein abzuwenden.