Mehr brandheiße Inhalte
zur Gruppe
BI-Frauen unter sich
2159 Mitglieder
zur Gruppe
Mieder und Korsett
637 Mitglieder
zum Thema
Leiden Männer bei einer Trennung mehr bzw. länger?658
Ich durchlebe gerade eine sehr schmerzliche und scheinbar nicht enden…
zum Thema
Wenn die Frau mehr Sex braucht - Wie ist das bei euch?204
Tut mir Leid, dass ich erstmal nicht so viel zu meiner Situation…
Das Thema ist für dich interessant? Jetzt JOYclub entdecken

Das Leiden-Leid aus philosophischer Sicht

****e_H Mann
8.282 Beiträge
Ähnliche
kulturanthropologische Milieustudien in Florentinischen Strassencafes hat auch schon ein gewisser Hr.
Dante Alighieri vor rund 700 Jahren in Worte gefasst :

..Dies Jammervolk, das niemals lebend war,
War nackend und von Flieg’ und Wesp’ umflogen,
Und ward gestachelt viel und immerdar...

*verdaechtig*
Bonsoir...
@ uncle_H

... und wo ist Dein Verdachtsmoment?

Das Posting des Herrn Dante ist pessimistischer als meins, wie ich auch seine Visionen nur bedingt teile; im übrigen bin ich dafür, dass wir die Hoffnung schon vorher fahren lassen... aber was spricht dagegen, vor dem Inferno noch einen Schluck guten Kaffees zu genießen...? die Sonnenbrille zurechtzurücken...

@*******enza

Ach... Ein Zahnschmerzpatient, wie sympathisch...
und gar einer, der seine Pein auch nicht gebührlich zu transzendieren versteht.
Dialektische Diktatur-Zahnschmerzen mögen den analytischen Verstand verrenken; aber - da wir diese "schon hatten"- darf ich darauf hinweisen, dass der echte Schmerzkapitalist auch noch den leisesten Pollenflug auszubeuten vermag.
Alles gut, Sonne scheint: man selbst schnieft verqollen in einer Ecke und protestiert stimmlos und tränenreich gegen den Frühling.
DAS ist echte Leidens-Profession!
seiten später
Verliebungsgefahr---------Maerzmond..ach

lieber Verliebungsgefahr als Verdunkelungsgefahr...
Obacht: Leid leidet unter Verfolgungsgefahr..das in beiden Gefahrenquellen sogar

Der Gedanke zum Wochenende
Javinia...
lieber Verliebungsgefahr als Verdunkelungsgefahr

Mein Wort! Unbedingt: Fenster auf, Herz auf!
Verdunkelt werden wir sowieso...

allseits Gefahren... und ich mach mir Gedanken, weil ich so viele Sommersprossen kriege... tztz... *zwinker*

Bin zur Zeit mit dem Gott Apollo befasst (ihm macht es nix aus, den kann ich nach Herzenslust belästigen...):

der Typ steht für die Sonne, für die Vernunft, für den kunstgebärenden Verstand, für den treffsicheren Verstand (Index: die Pfeile)...
gleichwohl ist er es, der die Epidemien versendet, unfrankierte olympische Winke an die Sterblichen... Pestpfeile... Niobe...

Ach, der Verstand ist eine ambivalente Gabe...
kein Wunder, dass sein Halbbruder Dionyssos lieber an der Rebe hängt; ON/ OFF; Sonne/ Mond; extro-/ intro...

wer soll sich da noch auskennen?
traf heute nacht
einen alten freund wieder; hier ein paar seiner postings, die hierzu passen:

Erste Morgenpflicht: über sich erröten.

Alle unsere Gedanken sind Funktionen unseres Elends. Wenn wir bestimmte Dinge verstehen, so kommt der Verdienst ausschließlich gewissen Mängeln unserer Gesundheit zu.

Es ist ein Irrtum, Niedergeschlagenheit mit Denken zu verwechseln. Sonst wäre jeder, der eine Depression hat, automatisch ein Denker.
Und der Gipfel: er wird es tatsächlich.

(der könnt von mir sein)

Alles reduziert sich schließlich auf die Begierde und die Abwesenheit der Begierde. Der Rest ist Nuance.

Wenn es sich darum handelt, über die Leerheit, die Nichtdauer, das Nirwana zu meditieren, so ist ausgestreckt liegen oder kauern die beste Haltung. Es ist eben jene, in der diese Themen entdeckt wurden.
Nur im Abendland denkt man aufrecht. daher vielleicht der ärgerlich positive Charakter seiner Philosophie.

Und *mrgreen* :

Wenn ich Tage und Tage unter Texten zubringe, in denen nur von Gelassenheit, von Beschauung und von Verzicht die Rede ist, so packt mich die Lust, auf die Straße zu gehen und den nächsten, der vorübergeht, zusammenzuschlagen.

Und dann noch:

In eben diesem Augenblick sind allenthalben Tausende und Abertausende im Begriff, den letzten Seufzer auszustoßen, während ich, an meinen Füllfederhalter geklammert, vergebens ein Wort suche, um ihren Todeskampf zu kommentieren.

tröstlich, tröstlich dieser Herr

E.M. Cioran: Die verfehlte Schöpfung
(suhrkamp)
Danke
dankedanke

Und noch: *mrgreen*

In irgendetwas den Sinn zu suchen, ist weniger die Sache des Naiven als des Masochisten.

Hm.
sach mah, honeymoon...
Ist Cioran in allopathischen Konzentrationen genossen nicht gleichermaßen Verschwendung wie potentiell intoxikierend?

so wie der pfundweise Gebrauch von weissem Trüffel...oder Haberneras-Chili´s...

Sollten wir ihn nicht in kleinen Mengen sein ganzes Aroma verströmen lassen...das An- und Abfluten in unserem Hirn und von da in unserem Bauch geniessen...die subtile Bitternis genauso auskostend wie das Belebende?

*zwinker*
lieber freilicht
Ich hatte den Beipackzettel nachgeliefert (bei Allopathischem immer noch dabei);aber Du kannst gerne ein wenig schütteln und verdünnen... *zaubertrank* *zig*

Ich finde, er ist sowieso eine Hochpotenz!
"liebes", mein Liebes... *fg*
Cioran ist geistig "hochpotent"...somit das genaue Gegenteil einer "Hochpotenz"......Ciaron hätte auf das obskuristische Hahnemannmärchen keinen Pubs gegeben...

*mrgreen*
mein Lichtblick!
danke für´s Bäuerchen... nur: geistig hatte ich´s gemeint, und geistig bleibt´s.

Mal das hier, zum gemeinsamen virtuellen Genuss:
Die Gabe ist etwas, das gegeben werden muß, das empfangen werden muß und das anzunehmen dennoch zugleich gefährlich ist. Das rührt daher, daß die gegebene Sache selbst eine wechselseitige und unwiderrufliche Bindung schafft, vor allem dann, wenn es sich um eine Nahrungsgabe handelt. Der Nehmer ist vom Zorn des Gebers abhängig, und im Grunde ist jeder vom anderen abhängig. So darf man z.B. auch nicht mit seinem Feind essen.

(Marcel Mauss: Die Gabe. Form und Funktion des Austauschs in archaischen Gesellschaften.)

Bezieht sich auf das klassische Hindu-Recht. Ich finde, es gilt aber auch außerhlb der Eingrenzung.
süßsaure Morgengabe
Mei...heute ist´s aber inkohärent hier...von Cioran zum Hinduismus...


An den Hindus verzweifelte letztendlich selbst Mutter Theresa...man darf nicht vergessen, dass der "Hinduismus" ein synkretistisches Gebilde ist, bei dem - neben vielem anderen Gedöns, wie dem Buddhismus - zum Leidwesen aller der Islam einen wesentlichen Beitrag leistete.... *zig* ...


quote of the day:

The heart within them screamed for all-out war

—Aeschylus, Agamemnon
bleib am
Kurs... mir ging´s um die Gabe... im weitesten Sinne um die "leidbringende"; Pandora hin oder her; wenn wir schon beim Agamemnon sind:

War´s nicht die "Gabe" der Aphrodite an Paris, die ihm die schöne Helena versprach, die den trojanischen Krieg entzündete?
*huebschmach*

War´s nicht das Vesprechen geben der an der Hochzeit Beteiligten, sie würden den Gatten in den Krieg begleiten, würde ihm einst die Schöne geraubt werden, die so viele tapfere Griechen das Leben kostete? das Geschlecht der Heroen vernichtete...?
*superman*

Inkohärent?
Ich tapse emsigst von Allopathie zu "Gabe" und zum Verhängnis... bin doch mit dem Leid befasst... *gruebel* *walk* *zwinker*
leiden verstehen
Das Problem liegt hier nicht innerhalb der Sprachphilosophie, sondern in den Grenzen unserer Sprache. Wir können, wie wir hier beobachten, über Leid viel (aus)sagen. Ein Leser versteht was mit den Reflektionen alles gemeint ist. Die Idee des Leides ist vermittelbar und kann Gegensatnd einer Kommunikation sein.

Aber über das konkrete leiden eines Menschen kann man nichts verständliches sagen. Jemand der real unter der Folter leidet, kann das sprachlich nicht vermitteln (schreien nehme ich mal als unsprachlich an). Ebenso nicht der, welcher dem zusieht oder gar nur davon hört (liest).

Nur wer solch eine Folter selbst erfahren hat, versteht sein leiden. Diese Gefühl läst sich höchstens umschreiben. Die Literatur kennt das.

Man kann die Qualen des Opfers sehen, aber nicht (mit)fühlen.

Das Problem liegt allenfalls darin, was wir unter 'verstehen' verstehen wollen...
*******enza Mann
3.454 Beiträge
Nur mal so
Agamemnon war Helenas Schwager. Ihr Gatte, den sie verlies, hieß Menelaos.

Und MIT Menelaos LEIDEN, ihn verstehen, ist schon ne heftige Nummer. Da kenn ich was von wech. Da brauch ich dann auch keine Zahnschmerzen.
Man kann die Qualen des Opfers sehen, aber nicht (mit)fühlen.

Doch, kann man. Sofern die eigene Lebenssituation hinreichende Ähnlichkeit aufweist. Rein intellektuell ist das aber nicht möglich, da stimme ich Dir vollkommen zu.
ähnlich
Ich denke ähnlich, insofern, als wir natürlich womöglich ähnliches leiden aus Erfahrung kennen und zudem Phantasie (Einbildungskraft) haben, uns 'in die Lage eines anderen zu versetzten'. Aber das führt nie zu einem wirklichen verstehen, einem 'verstehen' wie es dagegen z.B. möglich ist, wenn wir etwas (klares) über das Leid als Idee aussagen.
Ketzerisch ...
... muss ich jetzt mal einwerfen, dass Herren wie Nietzsche, Schopenhauer, Cioran (und dergleichen mehr) sich mal lieber in jungen Jahren nen Strick hätten nehmen sollen, um die Welt von ihrem auf Papier erbochenem Leiden zu verschonen.

Sich in der selbstgefälligen Selbstbetrachtung des eigenen Leidens zu suhlen und überhöhen, kann nur Männern einfallen.

Weiß jemand in diesem erlesen belesenen Kreis etwas aus weiblich-philosophischer Sicht zum Thema Leid beizutragen?

Und komme mir niemand mit Mutter Theresa, denn die war, nach allem was man so hört, eine Diktatorin ihres Ordens. Aber immerhin hat sie was GETAN ... gegen das Leiden ... im Gegensatz zu den vorgenannten Herren!

Schönen Sonntag noch!
*******enza Mann
3.454 Beiträge
Frege fragen
Eine mathematische oder logische Aussage kann man "verstehen" insofern als man ihren Wahrheitsgehalt auf "ja" oder "nein" reduziert.

Bei fast allen übrigen Aussagen geht es um TIEFE des Verständnisses.

Den Gedanken fand ich zuerst bei Spengler ("Der Untergang des Abendlands") in dieser Deutlichkeit formuliert.

Diese Tiefe des Verständnisses hat auf intellektueller Ebene mit der Bildungstiefe des Rezipienten zu tun (bei Spengler sehr beeindruckend), auf emotionaler Ebene mit der Möglichkeit zur Empathie, deren Grenzen vor allem durch Parallelen in den eigenen Lebensumständen bestimmt werden.

In den Sprachspielen des 20. Jahrhunders kommt dann noch die Bereitschaft des Rezipienten hinzu, sich auf diese Tiefe des Verständnisses überhaupt einzulassen. Unsere Foren sind voll von Diskussionen, in denen zwei Schreiberlinge einander schlicht nicht verstehen WOLLEN, und also seitenlang aneinander vorbeireden.
*******enza Mann
3.454 Beiträge
am Text belegen
...dass Herren wie Nietzsche, Schopenhauer, Cioran (und dergleichen mehr) sich mal lieber in jungen Jahren nen Strick hätten nehmen sollen, um die Welt von ihrem auf Papier erbochenem Leiden zu verschonen.

Könntest Du diese Ausage mal an den Texten dieser drei Herren exemplarisch belegen?

Selbstredend zwingt Dich niemand, dieser Bücher zu lesen, aber für Deine Reputation im Diskurs ist sowas bei jenen, die noch Ohren haben zu hören, in aller Regel sehr förderlich.

Wir sind hier nicht bei RTL.
****e_H Mann
8.282 Beiträge
..aber im JC
Nicht geboren zu werden ist unbestreitbar
die beste Lösung
[E.Cioran]

*frieden*

uncle...
radikal pazifistisch heute, hm? *grins*
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Die Leidenswoche beginnt am Palmsonntag
Das Problem liegt hier nicht innerhalb der Sprachphilosophie, sondern in den Grenzen unserer Sprache.

Ein Leidmotiv um Leid zu posten.

Die fulminanten Fin-du-Siecle- Maxi-Röcke sind passé: man trägt wieder Bermudas, und zwar beim Tulpenzwiebelsetzen.

Diesen Kummer verdanken wir der Bek leid ungsindustrie.

Ich leide, weil ich etwas haben möchte, was ich nicht habe

Nur ein Leidwolf zählt die nicht gefressenen Schäfchen vor dem Einschlafen.

die parameter in einem gleichmäßigen flow, dann sind meine leiden verschwunden.
oder enagramm light

Diese leiden-litt-gelitten- Literatur
läßt Raum zum Beleidigtsein



mit leidlichen Grüßen,
die Zooleitung
****ta Frau
2.135 Beiträge
Nicht zu leiden
... kann auch leidvoll sein. Oder weil man nichts leiden kann. Alles verleidet ist (Zu viel oder zu wenig!). Unleidlich wird. Leidlich empfänglich bleibt. Leider.
Gaby
*******enza Mann
3.454 Beiträge
Mütter
Nicht geboren zu werden ist unbestreitbar die beste Lösung

In dem bereits mehrfach von mir erwähnten Roman von Wallace spielt unter anderem ein Film eine gewisse Rolle. In diesem Film wiederum entwirft der Autor ein ebenso aberwitziges wie interessantes Jenseitsmotiv:

Egal welches Wesen Dich ermordet hat, ob Adolf Eichmann oder ein Bakterium: Es wird im nächsten Leben Deine Mutter.

Hui.

--------------

Daß der Autor (Wallace) im realen Leben Selbstmord beging, macht das dann zu einer "seltsamen Schleife" (Hofstadter: "Gödel Escher Bach"), für die mir ein passendes Adjektiv fehlt.
*******enza Mann
3.454 Beiträge
@Mazita
Nicht zu leiden... kann auch leidvoll sein.

Schopenhauer nennt das Langeweile.
****e_H Mann
8.282 Beiträge
circulus vitiosus
Egal welches Wesen Dich ermordet hat, ob Adolf Eichmann oder ein Bakterium: Es wird im nächsten Leben Deine Mutter.
somit schließt sich der Kreis zum Buddhismus ,mit dessen Gedanken sich ja auch Cioran auseinandergesetzt hat.
Anmelden und mitreden
Du willst mitdiskutieren?
Werde kostenlos Mitglied, um mit anderen über heiße Themen zu diskutieren oder deine eigene Frage zu stellen.