Zitat von **yx:
„Heute weiß ich, was "Der Mensch" ist und drehe die Frage mal um: Wisst Ihr es auch?
Ich würde "der Mensch" für einen selbstreferenziellen Gattungsbegriff halten, der gern zur speziezistischen Abgrenzung eingesetzt wird.
Zitat von **yx:
„Thomas Metzinger dagegen: Dieses "Selbst" existiert gar nicht. Das bewusst erlebte Ich wird lediglich von unserem Gehirn erzeugt, und was wir wahrnehmen, ist nichts als "ein virtuelles Selbst in einer virtuellen Realität".
Ja, solche Sachen hab' ich mit Tom damals zu Uni-Zeiten schon gern diskutiert. 😁 Generell bin ich da als auf seiner Linie, würde aber behaupten, dass die "Ich-Illusion" so stark mit neurologischen Tatsachen korreliert, dass sie unüberwindbar ist. Er geht dann gern auf Meditation und "Out of body experiences" ein, die aber nachweislich tatsächlich eine Art "Notfall-Programm" des Gehirns sind. Eine Art Simulation, die den nächsten Ausgang aus einer potenziell lebensbedrohlichen Situation zeigen soll.
Zitat von **yx:
„Ich bin nicht mein Körper!
Ich schon. Ich bin mein Gehirn - und das steckt in einem Körper. Mag sein, dass einzelne Körperteile fehlen können und dann zur mentalen Repräsentation ergänzt werden (siehe "Phantomschmerz") oder dass auch beim Ansehen von Leid, das anderen zugefügt wird, eigener Schmerz ausgelöst wird (siehe "Spiegelneuronen" oder Adam Smiths "Theorie der sympathischen Gefühle"). Das ist allerdings alles ein großes Reiz-Reaktions-Schema. Der Körper reagiert immer auf seine Umwelt und das Gehirn als Teil des Körpers reagiert auf diese innerlichen und äußerlichen Einflüsse.
Wir können jetzt versuchen, etwas "anders zu interpretieren" - das macht sich die kognitive Verhaltenstherapie zu nutze. Aber das muss auch erst gelernt werden.
Ich gehe so weit zu sagen, dass alle Verhaltensweisen, Gedanken und Gefühle nicht einfach im leeren Raum "aus sich selbst heraus" emergieren, sondern durch äußere Reize. Das fängt vor der Geburt an und geht bis zum Tod weiter - wobei sehr viele dieser Reiz-Reaktions-Bahnen einfach schon von sehr, sehr früh angelegt werden.
Was ist "der" Mensch? Der eine? Die Gattung? Ich würde meinen: Körper unter Körpern, deren emergierende Bewusstseine sich im ewigen Tanz um einander, um sich selbst und in einer sich wandelnden Umwelt formen, beeinflussen und wandeln.
Abstrahiert man all das, ist die Frage vielleicht nicht ganz richtig gestellt, bzw. die Antwort steckt bereits in der Frage: Was ist der Mensch? Ja genau. 🙂 Denn am Ende bleibt:
Sein.