Zitat von *********ebell:
„Ich vernachlässige nichts, was zu beobachten ist.
Zitat von *********ebell:
„"Ein Tier mit Vernunft."
„Logos
„Wir kommen voran.
Kann man sich dem Thema „Was ist der Mensch an sich?“ auch annähern, indem man über die Grenzen des philosophisch-wissenschaftlichen Denkens hinausgeht und zwar bevorzugt mit den Mitteln und Kräften des philosophisch-wissenschaftlichen Denkens selbst?
Aber zunächst einmal Heraklid über den Logos: „Die Seele hat Logos, der sich selbst vergrößert. Obwohl der Logos ein gemeinsames ist, leben die vielen so, als ob sie ein eigenes Denken hätten. Womit sie fortwährend am meisten in Berührung kommen, mit dem Logos; dem entzweien sie sich, und das, worüber sie täglich stolpern, erscheint ihnen fremd.“
„Was ist der Mensch an sich?“ Der Mensch, der diese Frage stellt, ist der Fragende selbst und deshalb ein WER. WER ist also dieser Mensch? Er ist der Fragende und er ist der Antwortende (in einer Person, ein Durchtöner, ein Ich. Es ist wohl nicht unser gewöhnlicher Ich-Begriff gemeint, denn der ist nur eine Erinnerung, ein Schatten, ein Gedachtes. Ich habe kein Erlebnis von meinem innersten Wesen. Dieses Wesen ist sich seiner selbst nicht bewusst, es hält sich für etwas anderes, für Körper, für Psyche (Seele), nur nicht für ein Ich. Ich lebe ohne offenbaren Widerspruch, da ich diesen Spiegel brauche, um sehen zu können. Im materialistischen Weltbild nehmen wir das gespiegelte Bild ernst und entdecken daher nicht den Vorgang des Spiegelns. So gewinnt die gespiegelte Welt ihre Selbständigkeit. Es ist eine erhebliche Schwierigkeit, das gespiegelte Bewusstsein zu bemerken und zu überwinden und z.B. die Schwelle zwischen dem Denken und dem Gedachten zu bemerken.
Vorläufiges Fazit:
Der Mensch weiß nicht, wer er ist und er muss dieses Wissen überhaupt auch erst einmal wollen.
Das Ich, das Zentrum, ist unaufweisbar. Es ist nichts Gesehenes, weil es das Sehende ist. Mit dem bloßen Wissen darüber bleibe ich derselbe, der ich war, ein Spiegelbild, ein Alltags-Ich, ein Ego, in dessen Bewusstsein immer nur das Vergangene erscheint. Sobald wir uns aber darin üben das Denken selbst zu beobachten, nähern wir uns einem Gegenwärtigen.
Ich denke. … Ich weiß, dass ich gedacht habe. … Ich denke das Wissen, dass ich gedacht habe.
Diese Gedanken, dieses Nacheinander der Gedanken wird von Intervallen durchbrochen. Diese trennen und verbinden, sie sind das Wesen des Denkens, indem sie die unbemerkte, unausgesprochene Zusammengehörigkeit der Begriffe, ihren verborgenen Hintergrund bilden. Ich erfahre diesen gewöhnlich nur als Aussparung, als Unausgefülltheit der Zeit oder des Kontinuums, in dem das Denken sich vollzieht. Diese ausfallende Erfahrung besteht so lange, bis ich das Denken beobachten lerne. Dann tritt eben diese Stille, dieses Schweigen der Intervalle zwischen den einzelnen Begriffen als die Gebärmutter der Gedanken auf.
Das Denken als Vorgang ist Leben, das ich gewöhnlich verschmähe zu sehen. Das Lebendige im Denken ist nicht der Begriff, sondern die Beziehung zwischen den Begriffen, die noch flüssige Vorgedanklichkeit, welche die Gedanken zur Geburt verhelfen. Es ist jene Überbegrifflichkeit, deren Lebensganzheit in einzelne Begriffe zerbricht und erstarrt. Im Beobachten des Denkens entsteht zunächst eine Identität. Bei völliger Identität würde man die erforderliche Loslösung von der Grundlage des Denkens allerdings nicht bemerken, das Zentrum, das Subjekt des Denkens bliebe dann unbemerkt. Zuschauer und Erlebender zugleich zu sein ist im Theater normal und durch äußere Einrichtung erleichtert. Beim Beobachten des Denkvorganges ist man nicht nur Erlebender, sondern Zuschauer und Hervorbringer zugleich. Geübte Denker werden nach und nach bemerken, dass das erlebte Subjekt dabei nicht untergeht. Da es das Denken zu beobachten weiß, ist es davon unabhängig und hat seine letzte Krücke, seine letzte Hülle abgelegt. Es stützt sich auf nichts, ES IST. Das Ich erkennt sich selbst und schafft sich selbst.
Da das Philosophieren hoffentlich nicht nur Grübeln ist, sondern vielmehr aus Freude am Denken praktiziert wird, verfügt man gewöhnlich über die nötige Konzentration und über Gedachtes, das im philosophischen Sinne keinen unmittelbaren Bezug zur Wahrnehmungswelt hat - je entmaterialisierter, desto durchsichtiger, durchschaubarer für das Subjekt.