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Joyclub betrachtet durch die Brille von Lacan

*****urt Mann
366 Beiträge
Themenersteller 
Ich möchte aber noch einmal auf die zentrale Idee Lacans zurückkommen. Der JC wäre nach Lacan nicht ein Ort, wo man hingeht, "um sich aufzugeilen". Sondern es ist ein Ort, wo man erzählt kriegt, was man geil finden soll. Beziehungsweise, wo man sich informiert darüber, was man geil finden soll.

Und warum sollte man sich zu sowas überhaupt informieren wollen? Weil man selbst keine bzw. einen Mangel an Fantasie hat. Der JC schafft insofern Abhilfe: Wir haben selbst nicht ein Zuviel sondern ein Zuwenig an sexuellen Fantasien. Dieser Mangel an sexuellen Fantasien ist natürlich beunruhigend, zumal die gängige (auch im JC vertretene) Ideologie ist, dass wir bitteschön oft und viel sexuelle Lust verspüren sollen. Die Tatsache, dass wir also erzählt kriegen, wir sollen Lust empfinden, aber keine Fantasien zur Lust haben, lässt uns dann im JC um Rat suchen. Hier gibt es für jeden irgendeine Fantasie gratis, das befreit uns von der Last, selbst welche haben zu müssen, und es beruhigt uns, weil wir uns jetzt als Teil einer Community verstehen können, die sich dadurch definiert, dass sie eben sexuelle Fantasien hat und auch Lust empfindet.

An die Stelle unseres eigenen Empfindens, welches viel Unsicherheit mit sich bringt, können wir also die Community setzen, was als psychologische Abwehr gegen diese Unsicherheit wirkt.

Voilà. (Ein Aspekt des) JC durch die Brille von Lacan betrachtet.
Ich erlebe meine Fantasie und Lust und die von vielen anderen viel weniger pessimistisch und viel freudvoller, als in dem Bild, dass Du zeichnest. Manche meiner Fantasien oder Vorlieben stammen sogar noch aus einer Zeit ohne Internet und nennenswerten Einfluss von Pornografie. Und ich erlebe viele Menschen, die nicht uninspiriert auf eine Anregung warten, sondern ganz gezielt nach Komplizen für ihren ganz speziellen Kink suchen. Natürlich ist jeder auch von persönlichen Leitsätzen und Motiven beeinflusst: einer Sucht Ablenkung, ein anderer Anerkennung, ein Dritter will noch andere Defizite kompensieren.
Die Entfaltung der Fantasie findet auch in den realen Kontakten statt. Die Profile, Menüs und Geschäftspraktiken des JC haben einen Einfluss, dem sich niemand entziehen kann (sie konstruieren mit ihren Grenzen eine Wirklichkeit), sie bleiben aber letztlich auch nur eine starre Hülle, in deren Raum die Handlungen der Akteure permanent ihre eigene durchaus vielfältige und kreative Wirklichkeit mitgestalten.
Deine Thesen, dass wir alle glauben, stets lustvoll sein zu müssen, es uns aber an der dazu nötigen Fantasie fehle, sind unbewiesen. Die intellektuelle Einsicht, dass ich in der objektiven Beurteilung meiner eigenen sexuellen Fantasie befangen bin, reicht nicht aus, im Umkehrschluss meine Fantasielosigkeit zu beweisen. Die kollektive Fantasielosigkeit brauchst Du aber als Basisthese für Deine Analyse, welches Motiv zur JC-Nutzung führt. Nur dann verkommt der JC zum Kompensator verkrüppelter Lust, statt Katalysator gesunder Neugierde sein zu können.
Manipuliert etwa eine Fantasielosigkeit bei der Erstanamnese der NutzerInnen das Ergebnis der Untersuchung?
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