mit Verlaub gesagt...
...hier gehts drunter und drüber....
Partnerschaftliche Liebe ist im Gegensatz z.B. zur weitgehend biologisch determinierten "Eltern-Kind-Liebe" ein weitgehend kulturell bedingtes Konstrukt. Trieb ist ein weitgehend biologisch determiniertes Konstrukt.
Es gibt eine Schnittmenge. Das ist das, was wir "Verliebtheit" nennen...die "Normalvariante der Psychose".
Weder "partnerschaftliche Liebe" noch "Trieb" sind von uns relevant "vernunftmäßig" kontrollierbar...steuerbar....somit heikle Unterfangen....da weder eine dauerhafte personelle noch zeitliche Synchronisierung von Liebe und Trieb gelingen kann, ist das Geschäft der Beziehung eine Melange aus Selbst- und Fremdtäuschung....Sysiphos und Utopie ("beim nächsten Mann wird alles anders").
Solange die Menschen wenig energetischen Freiraum hatten, weil sie existentielle Aufgaben bewältigen mussten, und solange unser Trieb-Liebe-Konflikt mittels rigider moralischer Klammern zusammengehalten wurde, war der Konflikt eher latent....heutzutage halt nicht mehr...
Tragisch ist, dass die "Befreiung" der Sexualität genausowenig zu dauerhaftem Glück geführt hat, wie die moralische Repression derselben. Nur das "Leid" ist anders gelagert.
Die eigentlich in allen bekannten Kulturen mehr oder weniger rigide Einhegung der Triebhaftigkeit, machte soziologisch Sinn...macht soziologisch Sinn...entgrenzte Triebhaftigkeit ist verführerisch und destruktiv zugleich....Freßsucht und - in gewisser Weise - Substanzabhängigkeit sind Beispiele...in gewisser Weise müssen wir uns vor uns selber schützen (lassen).
Hören wir in uns und hören wir Anderen zu, scheint die Kompromissbildung zu Lasten der Lust und zugunsten der Liebe das kleinere Übel zu sein...zieht man einmal Bilanz....also auf lange Sicht...wir sind aber so programmiert, dass wir in Kurzzeitbilanzen fühlen und somit denken und handeln.
Ohne den Druck von außen, sind die meisten von uns schlichtweg biologisch überfordert, freiwilligen Triebverzicht zu üben....Männer immer noch mehr als Frauen.
Von all den Komplikationen dadurch, dass Sexualität zunehmend als Spielfeld und Vehikel für ganz Anderes genutzt wird, ganz zu schweigen.
Die "Qualität" der Sexualität hat übrigens meines Erachtens gar nichts mit dem IQ zu tun, sondern mit dem Zugang der Beteiligten zu ihren subkortikalen, auch gesellschaftlich nicht hochgehaltenen Erlebnis- und Handlungsfähigkeiten. Dieses dann auch noch sozial gewinnbringend zu gestalten, erfordert ein hohes Maß an gesunden Persönlichkeitsanteilen, ist also - in der Kombination - selten.