Was haltet Ihr von dem Satz "Ich liebe dich, weil ich Dich nicht brauche"
Viel halte ich von dem Satz.
Wobei "weil" nicht ganz richtig ist; "da" wär mir lieber, weil es weniger kausal, dafür eher konklusiv rüberkommt.
Allerdings auch kovulsiv.
Denn - so schön es ist, jemanden zu lieben, UND ihn nicht zu brauchen - weil beide ja autonom, autarch,souverän sind... weil sie sich selbst genug sind..., zwei Königreiche in einer Entente cordiale...
eine schöne Idee, der sich jeder erwachsene Bürger verschreibt, und jene erst recht, die schon mal brauchten oder gebraucht wurden. Verbraucht wurden.
In praxi ist es aber so, dass man7frau mit der Zeit beginnt, an vormals unbesetzten Rezeptoren stehende Verbindungen auszubilden.
Hesse schrieb mal irgendwo... sinngemäß, dass, wer einmal im Tempel war, sich mit dem Vorhof nicht mehr zufrieden geben wird.
Dann : wenn uns das Schöne und Gute, das Harmonische, die Resonanz, die Intimität, der Austausch bekannt geworden sind, beginnen wir spätestens dann einander zu brauchen, wenn wir einander verlieren.
Ent-zugs-Symptomatik; biochemisch und manifest.
Und das ist das weißgott nicht der Beweis, es sei gar keine Liebe gewesen, wie dann so manch ein Ratgebender einem vorhält.
"Ich verliebe mich in dich, weil ich dich nicht brauche"... das wäre mir lieber; aber das stimmt schon mal gar nicht, weil genau das Gegenteil zutrifft.
Liebe macht ganz; "ganzer" als man vorher war; weil sie den Horizont weiter macht, die Grenzen aufweicht, die Welt neu definiert.
Und dann ist es wohl so, dass Schrumpfung weh tut.
Und Wachsen, Sich-Erweitern, einfach himmlisch, selbsterhöhend ist.
Merci.