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Biergenuss
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Bahnhof

@ Niobe
Orientexpress knapp erreicht. Schaffner bestochen. Schlafwagenabteil. Rollo runter, Gardine zu und Licht aus.
Unterwegs in der Dunkelheit. Landschaft in meinem Kopf.
da ist sie gut aufeghoben nisham
*******enza Mann
3.454 Beiträge
Die Humpen mit dem Bier stehen bereit
Idealerweise so:

Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, hatte Annette Humpe bei dem Konzert damals so ne geile Lack-Schaffnermütze auf. Mann war ich verschossen.

Und alles noch in Club-Athmosphäre, kaum mehr als 200-300 Zuschauer vor der Bühne und die Frau kaum drei Meter entfernt. Außerdem konnte man zu diesem Teil der NDW tatsächlich noch Pogo tanzen und am Ende des Konzerts habe ich zwar nicht die Sängerin aber dafür ein süßes Mädel geknutscht und für das Wiederaufflackernlassen dieser fast vergessenen Erinnerung ein allerliebstes Danke.
*******enza Mann
3.454 Beiträge
Kursbuch
.... der Gedanke an die ewige Wiederkehr des Gleichen...

Als Sekundärliteratur hierzu wärmstens zum empfehlen: Das Kursbuch der deutschen Bundesbahn.

Auf Gleis neun hält Einfahrt der Nachtzug aus Lissabon.
Bingo!
Der Kontrolleur winkt im Vorbeigehen ab, er kennt seine Pendler zu den Tages-, Jahreszeiten...

Bitte, mon Oncle, WER, sag mir WER lässt sich hier von Cioran abschrecken?
Ich liefere garantiert zwischendurch einen kleinen Dämpfer, so `ne Bremsung, denn unser Zug hat ein Herz für Tiere, auch wenn DiA nicht verraten will, ob der Käfer zurückkam... achso, Di A hängt wieder im Basilikum rum, jaja.

tatsächlich noch Pogo tanzen und am Ende des Konzerts habe ich zwar nicht die Sängerin aber dafür

Ey, werther Jin, hat er wieder die E-Laute gestimmt?
Ja, beim Pogo hat mir jemand mal den Mittelfuß geknickt; hab ich aber gar nicht gemerkt. Heute merk ich´s eher, wenn Mitreisende - ohne Pardon - mal so´n Ruck an mir ablassen.
aber das liegt nur daran, dass es im Bistro nicht immer Kirschlikör gibt.

Am liebsten würd ich jetzt Herzschnipsel hochwerfen! Hab grad welche übrig, und nachdem die Metapher vom vernarbten Herz im Joy wie warme Semmeln gehandelt wird, kann ich sagen: Ihr seid das Brot der Welt!
oder war das Salz?

Ich nehm Tequilla dazu.

Sehr schön.

Bitte im philosophischen Stammhirn behalten, dass es um Atemlosigkeit, Reisekrankheit und Antiemetika ging, um Nicht-Ankommen als Talentsignal, Kommen als Indiz für´s Gehen, und Bleiben als Wink an die Bedienung...
Whatever.

Wir fahren weiter; nächste Haltestelle: Wirgendwo rechts der Esar.
Ausstieg in Fahrtrichtung verkehrtherum, jeder nur einen Aus-Weis bitte.

An alle, die es wissen wollen:
Mein Käfer kam nicht zurück... scheiß auf den Käfer; ich glaube an Evolution!

WIR werden immER bESser! SIEh an!

PS: Jin stimmt nach:

Auf Gleis neun hält Einfahrt der Nachtzug aus Lissabon.

Lis-ssa-bonbon, was für ein Wort!
Wie lissspellln; llecker... Wär für mich auch ein Reiseziel, nachdem uns Portugiesisch vertrauter wurde.
Lisss-ssssa-bon.

Bon, à demain!
PS an Nisham
Unterwegs in der Dunkelheit. Landschaft in meinem Kopf.

Ich weiß, wie das Licht angeht, muss man gar nicht aus dem Abteil rauslangen:
800 g Wuttropfen in einem Wermut lösen,
kippen,
aber nicht aus den Latschen,
lecken,
aber die Lippen,
hecken,
Mordpläne aus
Pappppppierr,

rülpsen,
wegen der Hülsen

wanken
über Schranken

Licht an: gelb ist nicht grün,
ist nicht rot...
aber wenigstens nicht tot.

*idee*
*******alm Paar
7.574 Beiträge
nu simma................
........................doch gelandet,

im bahnhof der eitelkeiten!

abfahrt ungewiss......

...............wo möchten sie hin?

egal, ich werde überall gebraucht!!!

jemand ein taschenbuch?

gleis eins, abfahrt ins ungewisse...................

philosophisch, kreuzen sich schienen im unendlichen?

bitte nur während der fahrt pinkeln!

calm*wink*
im bahnhof der eitelkeiten!

Ey!tel weiten!

abfahrt ungewiss......

ankunft dafür, oder?

egal, ich werde überall gebraucht!!!

in Zukunft nicht mehr!

jemand ein taschenbuch?

-tuch? alle verbraucht; aber Klopapier noch übrig...

philosophisch, kreuzen sich schienen im unendlichen?

also das tangiert mich nur peripher

bitte nur während der fahrt pinkeln!

hab immer Ersatz-Nylons dabei!

*gg*
*******enza Mann
3.454 Beiträge
Euklid
philosophisch, kreuzen sich schienen im unendlichen?

Antwort: Das kommt drauf an.

Nicht-Euklidische Geometrien sind eher was für Menschen, die keinen Mitreisenden haben, und also zu vermeiden trachten, daß ihnen im allgemeinen Relativismus der Beziehungen schwindelig wird.

Wer weiß, mit wem er gerade unterwegs ist, ist mit dem Parallelenaxiom ganz gut bedient.

Für euch beide also: Nein.
Mond 1
*******f_56 Mann
17.512 Beiträge
und wenn es nur das gefühl ist, irgendwo zu hause zu sein, am rechten platz, bei den richtigen leuten.


was heisst denn da "NUR" ..??
ist es nicht unser Aller Ziel..? irgendwie,irgendwann ?

Lg
und wenn es nur das gefühl ist, irgendwo zu hause zu sein, am rechten platz, bei den richtigen leuten.
was heisst denn da "NUR" ..??
ist es nicht unser Aller Ziel..? irgendwie,irgendwann ?


dochdoch...

nUR: wer will das hören?

aber,
ich finde es so hübsch: "Philosophie.Ein neuer Beitrag von X, zum Thema Bahnhof."

Wie im "richtigen" Leben! *lach*


nu aber echt gutnacht!


POST SCRIPTUM an die Techniker im Technik-Joy-Himmel:
heute konnte ich mich gar nicht unsichtbar machen...
das ist gemein... Dauer -ON... Hilfe!

wer gegen die Medusa kämpft,
braucht eine Tarnkappe.
Mond 1
*******f_56 Mann
17.512 Beiträge
nUR: wer will das hören?

wer das nicht hören will,hat keine Chance

zugeb--wenig philosophisch--mehr realangelehnt *g*

ein Philisoph kommt niemals an...niemals ist etwas zu Ende gedacht, (schade..?? )

Lg
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Schienenersatzverkehr
Vorgestern war's ,als ich plötzlich und ohne eigenes Zutun !!!von meinem Profil in das Profil einer Frau ,39,Fotomodell Nähe Köln wechselte.Ich war gewissermassen auf ihrem Profil eingeloggt und konnte schalten und walten wie ich wollte.Natürlich habe ich die Gelegenheit benutzt ,in den Privaten geschalteten Fotoalben zu stöbern.
*lecker
als ich dann auch noch 3 Seiten,der 30 zur Verfügung stehenden,privaten Clubmails las,überkam mich nicht ein Gefühl der Reue sondern des zutiefst empfundenen Schams.
Scham darüber,selbst der Gattung Mann anzugehören,welche solchen abscheulichen Mist versendet.
Tiefes Bedauern , Mitgefühl und zustimmendes Kopfnicken möchte ich an dieser Stelle allen Frauen ausdrücken,die behaupten,die meisten Männer würden mit dem Schwanz denken.

PS:
POST SCRIPTUM an die Techniker im Technik-Joy-Himmel:
heute konnte ich mich gar nicht unsichtbar machen...
das ist gemein... Dauer -ON... Hilfe!
Dein Profil war es nicht,maerzmond !

*fiesgrins*
von Gleis 6, im für Raucher gekennzeichneten...
Schienenersatzverkehr

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Vorgestern war's ,als ich plötzlich und ohne eigenes Zutun !!!von meinem Profil in das Profil

so reisen wir mitunter ohne Zutun... und blicken in die Abgründe...

das war wenigstens "höhere Gewalt"; mitunter fahren Auf-Züge in das Innere der Profile Anderer...
wo wir kaum mehr schalten oder walten können.

Da ist ein kurzes Innehalten, ein Zwischenstopp die Nummer eins auf der Gebetsliste.
So danken wir dem Joy-Himmel, uns weitere Reisen verunmöglicht zu haben.

Ich habe eine Doppelpostkarte: auf der einen steht:

"Nicht zu bekommen, was man will"

auf der anderen:

"ist manchmal ein großer Segen".

Wer weiß, mit wem er gerade unterwegs ist, ist mit dem Parallelenaxiom ganz gut bedient.


Wer weiß!
@ Maerzmond

Ich weiß!
Gleise
die sich vor der Unendlickeit berühren...

Kollision? Implosion?

dann lieber nicht; die Unendlichkeit ist mir zu nah, ich präferiere nun die Unmittelbarkeit.

Nicht-Ankommen ist also auch ein Segen; weitere Unfälle im Himmel würden die Erde betreffen; las ich mal bei Mircea Eliade, dass es die Gnosis so formuliert.

"Die menschliche Existenz ebenso wie das Leben allgemein sind nur Stigmata einer göttlichen Niederlage...
Die Kosmogonie ist eine verzweifelte Tat Gottes, um einen Teil seiner selbst zu retten, ebenso wie die Erschaffung des Menschen eine verzweifelte Tat der Materie ist, um die gefangenen Lichtpartikel festzuhalten"

(Eliade, Geschichte der religiösen Ideen)

Wette, Cioran war diese Lektüre nicht fremd, stammt sie doch auch von einem Landsmann.

aber nein, wir machen hier nicht mit Matrix weiter.

Kehren zurück auf die Gleise und studieren die Reisemöglichkeiten, kaufen ne Flasche Hohes C und eine Currywurst... und bleiben hier, auf der unvollkommenen Erde, statt in die bekloppten Himmel zu fahren.

Wohlan, ein neuer Tag beginnt!
Allen: *sonne* *sonne* *sonne* !!!
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Hamburg aktuell : 7°
gleich schneit es wieder !

Kreise :
Auch die nicht verwirklichten Kindheitsträume finden in der Erinnerung wieder auf den Gleisen statt.Die nicht angekommenen Berufswünsche wie Lokführer,später Pilot und Frauenarzt ,führen letztendlich wieder an einen Abfahrstbahnhof zurück.So musste die Nachbarstochter,nachdem sie ein oderzwei Runden auf der Modelleisenbahn im Kinderzimmer drehen durfte,schleunigst zur Untersuchung des Unleibes antreten und Diagnosen stellen....
*******enza Mann
3.454 Beiträge
Nichtraucher
Eine völlig unterschätzte Figur in der Literatur, so fiel mir heute morgen ein, ist übrigens der "Nichtraucher" in Erich Kästners "fliegendem Klassenzimmer."

Sein Waggon steht seit Jahren ein paar hundert Meter weiter, abseits auf dem Güterbahnhof.

Eine unbestimmt lange, zeitlose Zeit hat er dort einsam, mönchisch und nicht-rauchend verbracht, bis ihm einen Kind einen alten gleichgeschlechtlichen Freund wiederbringt, an den er schon ewig nicht mehr gedacht hat. Wodurch sich ihm das Leben und alles ganz neu öffnet, die homoerotische Komponente allenfalls ein trigger, keineswegs wesentlich.

Ach malt euch doch das Bild selber weiter aus.

Wieviele solche Nichtraucher mag es hier geben?
*******enza Mann
3.454 Beiträge
Merowinger
das war wenigstens "höhere Gewalt";

Das war eher ein Super-Gau. Der dazu führen könnte, daß die gesamte Plattform stillgelegt wird. So das denn stimmt....

--------------------

Berufswünsche wie Lokführer,

Spätestens mit Erreichen der FSK 16 Qualifikation oder unverantwortlichen Eltern wird Lukas als Idol vom Sockel gestürzt, stehen doch diese Leute alle im Dienste des Merowingers Kirchner.
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Gelassenheit zu üben
lernt man bei der indischen Staatseisenbahn.Ist man hierzulande schon genervt wenn die S-Bahn 2min.Verspätung hat,weil man zum nächsten Termin hetzt,so ist es umso erstaunlicher,wie gelassen man auf dem Hauptbahnhof in New Delhi,bei 43° Grad im Schatten,auf einen Zug wartend die Stimme aus dem Lautsprecher aufnimmt :
"The train from Madras to Bombay will be 8 hours late!"Außer daß Bombay heutzutage anders heisst und daß noch mal 4 Stunden Verspätung hinzukommen,hat sich nicht viel verändert.
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Super Gau
Das war eher ein Super-Gau. Der dazu führen könnte, daß die gesamte Plattform stillgelegt wird. So das denn stimmt....

habe keinen Grund mir etwas aus den Fingern zu saugen,und war bestimmt nicht der Einzige dem Solches widerfuhr.Ich denke aber die IT'ler werden das Problem schon in den Griff kriegen..
War so;
stand sogar so drin.

Ich denke, wir wissen alle, dass wir mit mehr als Eins und Null spielen.
Aber prickelnd fand ich´s schon.

"The train from Madras to Bombay will be 8 hours late!"
Onkelchen, wieder ataraktisch...
Ja, das geht dort wohl leichter als hier; ehrlich gesagt: ich gehöre zu den Ungeduldigen. So, ab einer Viertelstunde beginne ich an zwei Zigaretten zugleich zu denken.

Einmal schlief ich im Zug nach Berlin ein; erwachte, um festzustellen, dass ich nach Prag unterwegs bin; stieg aus, und verbrachte den Rest der Nacht bis zur passenden Anbindung auf einem dämmrigen Gelände, in einer traurigen Stadt, die nur verfallene Mauern und scheue Katzen vorzuweisen hatte.

Dann nahm mich ein Bahn-Held mit, und ich durfte Lok fahren. Sagenhaft. Hab ein Päckchen Tabak niedergeraucht in der Nacht und eine schräge Geschichte geschrieben, unter der fahlen Beleuchtung der Bahnhofstreppe.

gleich schneit es wieder !

Ja, und? Seit "Melancholie" haben Du und ich ja die Schneeschaufel für August vorbereitet.

Hier regnet es leise und lau, passend zum farblosen Licht und der verfluchten Ruhe in dieser Gegend. Zum Siechen!

Sagt mir: wo soll ich hinfahren? Habe zwei Wochen Urlaub und kein Ticket nach Anderswo...

Jinjin: bitte erzähl uns was von Utopia; das kannst Du so schön, dass man meint, man könne es fassen...
***na Frau
2.685 Beiträge
Gruppen-Mod 
Ohne viel Worte
Hier würde ich gerne verweilen....
*******enza Mann
3.454 Beiträge
...
merci.

Beam us up, Azana.

-------------

Jinjin: bitte erzähl uns was von Utopia

Wir wollten doch hierbleiben, am Bahnhof, und ankommen.
Mit dieser In-Topie hast Du ein ganz neues Genre geschaffen?

Faszinierend...

--------------

ich finde es so hübsch: "Philosophie.Ein neuer Beitrag von X, zum Thema Bahnhof."

Das ist nicht nur hübsch, das ist genial. So genial, daß sich sogar short_smila getraut hat, die ich hiermit stellvertretend für Azana herzlich willkommen heiße, und die uns zum ankommen (wollen) noch weit mehr erzählen wird, als sie heute noch denkt:

setz mich auf die Bank, sammle mich ein und warte...
Abfahrt... dieses Mal will ich ankommen bei MIR … mindestens DAS!

Fersuch
Frakturen
Menschen lernen sich kennen, besonders in Zügen und besonders sich selbst. Es ist dieses >Sich versetzen< in andere, fremdere Umgebungen, dieses >Sich entsetzen< aus den Bildern der eigenen Orte und Behausungen, das befreit und beengt zugleich. Worin die befreienden und beengenden Momente bestehen? Vielleicht kann man mit >Bruch< bzw. >Entsetzen< ganz gut zurechtkommen. Man befindet sich in einer Bewegung zwischen zwei Orten, in einem Bruch von Kontinuität, einem Übergang und somit in der Vorläufigkeit. Man ist vorläufig entsetzt. (Reisen kann für bestimmte Menschen den Charakter von Kontinuität haben; doch bleibt es nicht ein Bruch von mindestens zwei bewohnten Ebenen, deren Gesetze vorläufig ausgesetzt sind?)

Die Szenen sind vorläufig; man ist nur eine bestimmte Zeit im Zug oder im Bahnhof; beides Orte, die überlaufen sein können, aber immer unbewohnt sind. Sie können nur gewohnt sein, und zwar für diejenigen, die pendeln. Und auch hier ein schönes Wort; Pendeln zwischen zwei Orten, zwei Leben, zwei Welten. Man kann nicht pendelnd wohnen.

Begegnungen sind vorläufig; dass gilt für Pendler nicht uneingeschränkt, aber auch sie treffen nicht immer gewohnte Menschen. Reisen ist ein Zustand mit immer wieder sich ereignenden „Schicksalsmomenten“, die einen vor die Wahl stellen, diese eine Chance zu nutzen, einen zufälligen Kontakt in die Zukunft zu retten und diesen einen beeindruckenden Menschen wiedersehen zu können. Oder eben hinnehmen, daß dieses Gespräch, dieser Flirt, dieser Zufall ein einzelnes Ereignis bleibt.


Fraktale
Bahnhöfe sind Orte des Stillstands; auch wenn es, bei großen, nicht danach aussehen mag. Der Reisende, der während der Fahrt von seinem Platz am Fenster hinausgesehen hatte und dessen Augen sich erst an ein stehendes Bild gewöhnen müssen – kennt ihr den Effekt der sich zäh verziehenden Nachbargleise in ihrem Schotterbett, die scheinbar gegen die Fahrtrichtung fließen? – dieser Reisende mag sich aufgehalten fühlen. Die unvermeidbare Pause nimmt er hin; sie unterbricht nicht nur das Fortkommen, sondern auch diesen eigentümlichen Fluss der Gedanken, die sich nur in einer solchen Bruch-Lage zusammenfinden wollen; dieses Sinnieren über Fragen, denen in den geordneten, verorteten Tagen der Anlass, die Zeit, der Raum zu fehlen scheint.

Bahnhöfe sind in diesem Sinn auch ein Bruch, aber einer, der den reisetypischen, meditativ-kontemplativen Trancezustand während der Fahrt unterbricht. Man gerät stillstehend wieder an den Anfang, an dem man den Zug bestieg und noch festen Boden unter den Füßen hatte. War man während der Fahrt allein mit seinen Gedanken, sieht man hier im Bahnhof Tausende, die ebenso wie man selbst auf der Reise sind und ebenso wie man selbst diese Gedanken haben (müssen).
Es mag abwegig sein, aber ich denke, daß hier nicht nur für mich ein eigentümliches, unmittelbares Zusammentreffen zweier Zustände stattfindet; die versunkene, bodenlose Stimmung rückschauender und vorwärtsgerichteter, fragender, suchender, bilanzierender Nachdenklichkeit taucht in einer Szene geschäftiger und planvoller Betriebsamkeit auf. Dieser scharfe Kontrast führt bei mir unwillkürlich zu der Frage, wie wohl all die Menschen, die hier gehen und stehen, mit ihrem Leben zurechtkommen.
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