Lieber Jin
Ich danke für die Beispiele! Eine Systematik habe ich auch gar nicht erwartet, sondern nur eine Orientierung für mein Verständnis.
Was mir als erstes auffällt:
Oder wenn Du mit dem Gör in der Hand in der Tür stehst und noch Winke Winke machst, während die Mutter des Kindes zu ihrem lover fährt.
Dabei drängt sich mir einfach die Frage auf: Warum tust Du Dir selbst das überhaupt an?
Ein Beispiel für den zweiten Teil (Tränen nicht zeigen) wäre alles, was die materielle Existenz bedroht: Arbeitslosigkeit oder eine Pleite. Zumindest in der Anfangsphase, wo Du noch nicht resigniert hast, sondern noch kämpfst, aber in jeder Faser Deines Daseins schon spürst, daß der Kampf aussichtslos ist.
Gedanken dazu: Warum resignieren? Weil es der falsche Kampf ist? Warum überhaupt ein Kampf? Wofür oder wogegen? Warum ist er von vorneherein aussichtslos? (Ich habe übrigens persönliche Erfahrungen mit Arbeitslosigkeit, allerdings ohne Verantwortung für einen anderen Menschen als mich selbst.)
Das Kind spürt, daß da eine ziemlich massive Bedrohung im Raum ist, aber die ist (je nach Alter des Kindes) zu abstrakt. Zumindest bis zum Alter bis so 10/12 möchte ich sagen daß Jungs diese Illusion einfach brauchen, daß ihr persönlicher Papi einfach der Stärkste von allen überhaupt ist und so. Wenn Dir in dieser Phase beruflich die Beine weggeschlagen werden, solltest du das emotional von den Kindern fernhalten, bis Du selber einigermaßen damit durch bist.
An dieser Stelle fehlt mir die persönliche Erfahrung, da ich leider keine Kinder habe. Somit theoretisiere ich, und dabei kommen mir folgende Fragen in den Sinn:
• Das Kind spürt, dass etwas nicht in Ordnung ist; warum ihm also nicht auf einfache Weise und in groben Zügen sagen, was Sache ist, damit es seine Empfindungen mit der Realität abgleichen kann? Wir alle wissen, dass wir auch ein materielles Existenzbedürfnis haben; warum sollte dessen Bedrohung nicht eomotional anerkannt werden? Zumal man es ja letztendlich emotional wohl gar nicht von den Kindern vollständig fernhalten kann.
• Wenn die Jungs mit dieser Illusion heranwachsen, werden sie diese als Väter dann auch für ihre Söhne kreieren wollen?
• Das Anerkennen der eigenen "Schwächen" ist - zumindest in meinen Augen - ein Zeichen von Stärke. Der nächste Schritt ist dann die tiefergehende Auseinandersetzung mit denselben. Warum sollten Kinder mit einer Illusion von Stärke heranwachsen anstatt mit einem Bild davon, wie Stärke gelebt wird?