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utopiaprinzip

Die Differenzierung
Ich bitte um Entschuldigung, da meine Darlegung offenbar nicht präzise genug war: Meine Aussage, dass das SklavInnen-Dasein freiwillig ist, bezog sich auf Maerzmonds Hinweis auf die Halsbänder und andere Spielzeuge, also das Sklavendasein als freiwillig gewählten Lebensumstand.
Merci, dreilicht.

@ Allrounder...
jaja, war mir klar, was nun kam...
So wird es sein, wie du es sagst:

Ist die freiwillige Hingabe einer Sklavin/eines Sklaven keine Freiheit, keine freie Entscheidung

Dochdoch... vermutlich, kann da nicht mitreden, ich vertrage - rein physiologisch - nicht mal ne enge Kette am Hals.

Das Schmunzeln rührte daher, dass meine Utopien in diesem Fall mit den Realitäten Anderer inkonform sind... ich dachte nur an die ideologische Verbissenheit, die manchen Utopien anwächst.

Ideale, Ideologien...

Meine persönliche Philosphie geht allerdings einen Schritt weiter, indem ich diese Unterwerfung als möglichen Zwischenschritt auf dem Weg der (vollständigen) Befreiung der eigenen Seele von eben jener Konditionierung ansehe.

Respekt! Das meine ich so.

Möglicherweise sind mir--- nun meine persönliche Psychologie ----
die Geschirre, die Ketten und Masken, die ich im Leben antreffe, erlebe, akzeptieren muss ausreichend...

Wir betreten wieder ... Terrain für Vermengungen aller Art...
Bleibt spannend.
Geh trotzdem mal einkaufen...ganz unfrei, und kehre später freiwillig zurück...
@Dreilicht
Problematisch an diesen ganzen philosophischen Konzepten und Begrifflichkeiten ist, dass es gerade keinen Konsens, keine eindeutige, von allen akzeptierte Definierung gibt...ein Utopist wird den Begriff "Utopie" anders besetzen, als ein "Rationalist".
Danke für den Ansatz! Daraus ergibt sich nun für mich die Frage, warum Du alle Utopisten als realitätsfeindlich ansiehst? Was ist denn dann nun letztendlich überhaupt ein Utopist? Oder lautet für Dich die Definition, dass ein Utopist grundsätzlich in realitätsfeindlicher Haltung den Idealzustand anstrebt?

Letztendlich geht der Topos der "Utopie" ja auf "Utopia" von Thomas More zurück
Und selbst Morus lehnte sich an Platons Werk an.

Es gibt die verschiedensten Utopien, denen allerdings allen eine Heilsperspektive, eine notwendige, fundemantale Umwälzung des Ist´s sowie notorische Realitätsflüchtigkeiten innewohnen
Es gab Zeiten, da wurde beispielsweise die bemannte Raumfahrt als utopisch angesehen. Mehr fällt mir dazu gerade nicht ein ...

Utopien nutzten verschiedensten politischen Bewegungen ganz praktisch als agitatorisches Sprengmittel
Und genau in diesem Ausnutzen zum eigenen Zweck liegt meines Erachtens der Hund begraben. Womit wir wieder bei den Baustellen wären ...

Freiheit ist den allermeisten Menschen ein Graus
Es ist leider so, aber auch hier bin ich Idealist und glaube daran, dass die Menschen irgendwann lernen, aus eigener Entscheidung (freiwillig) heraus verantwortungsvoll mit den im Verlauf der Geschichte hinzugewonnenen Freiheiten umzugehen.

Bei den sommerlichen Temperaturen beginnt der Kopf zu rauchen, und ich gestatte mir in meiner Freiheit nun eine Pause von der Philosophie. *liegestuhl*
@dreilicht
Nein nur zu....aber Du wirst schnell feststellen, dass beim Versuch, sich der Utopie zu nähern, die Realität im Wege steht

Wie kann einem denn die Realität im Wege stehen? Realität ist doch kein unveränderbarer Zustand, mit dem ich mich abfinden muß!
Ich habe immer die Freiheit mich zu entscheiden,ob ich die zugegebenermaßen oft bittere Realität als solche akzeptiere.oder mich durch mein Handeln dagegen auflehne und sie eventuell im Verein mit anderen verändern kann! Realismus kann auch eine sehr bequeme Haltung sein!
@ Zeichensetzer
Natürlich ist die Realität veränderbar, aber nur im Rahmen bestimmter Grenzen. Auch wenn das unser Ego kränkt: es gibt Grenzen.....

Zur Evaluierung der Freiheit der Realitätsveränderung und des freien Willens empfehle ich Dir folgende Übungen:

1) Nehme 25 Tropfen Laxoberal und versuche dann kraft Deines (zweifellos starken) freien Willens für sieben Tage den Stuhl einzuhalten

2) versuche mittels maximalen Einsatzes individualpädagogischer Maßnahmen 50% der türkischen Kinder eines durchschnittlichen deutschen Kindergartens zu einem Einserabitur in Mathe hinzuführen.

3) Konzentriere Dich und versuche, mittels Willenskraft durch eine Backsteinmauer zu laufen.

Wie kann einem denn die Realität im Wege stehen?

Sorry, aber wie alt bist Du?

Starker Wille und eine aktive Lebenshaltung sind gut....der Kampf gegen Windmühlen bescheuert, die Verleugnung von Grenzen infantil und für sich und Andere destruktiv....
@dreilicht
Gute Beispiele, solche Sachverhalte werden von Philosophen oft übersehen und sie geraten damit in einem Widerspruch: die Wirklichkeit nicht (konsequent) denken, aber (konsequent) akzeptieren - müssen!
Wir nähern uns ...
... dem inhaltlichen Sinn von Utopia:

1) Nehme 25 Tropfen Laxoberal und versuche dann kraft Deines (zweifellos starken) freien Willens für sieben Tage den Stuhl einzuhalten

2) versuche mittels maximalen Einsatzes individualpädagogischer Maßnahmen 50% der türkischen Kinder eines durchschnittlichen deutschen Kindergartens zu einem Einserabitur in Mathe hinzuführen.

3) Konzentriere Dich und versuche, mittels Willenskraft durch eine Backsteinmauer zu laufen.

Oder wie empfindet der geschätzte Thread-Initiator in Bezug auf dieses formidable Zwischenergebnis?
was zählt, is auf´m Platz....
Alle noch so hochgeschraubten Reflektionen sollten sich gelegentlich am Profanen der Realität messen lassen...und wer meint, es gebe für ihn keinerlei Grenzen des freien Willens und der Realitätsbeeinflussung, der profitiert davon, mittels ganz alltagsnaher Denkanstöße wieder eingenordet zu werden.

Schließlich haben wir auch sowas wie einen pädagogischen Auftrag hier. *zwinker*

Ganz nebenbei beleuchtet das auch das Dilemma der Utopie...
Künstler sind in der Regel bescheuert und infantil!
Danke für die Zurechtweisung - meine Frau sagt auch immer, ich sei ein Verdränger...
Vor der Backsteinmauer würde ich mich allerdings zu der Entscheidung durchringen, sie zu überklettern...
Und im Abijahrgang meiner Tochter haben zwei ehemals afghanische Flüchtlingskinder ein Einserabitur gemacht...
Dass es Realitäten und Grenzen gibt, habe ich übrigens gar nicht bezweifelt - nur, dass diese unverrückbar sind!
Meine Geisteshaltung mag romantisch, trotzig oder wie Du sagst infantil sein, aber ich stehe dazu - sie ist die Wurzel meiner Kreativität!
@ Zeichensetzer
Die schönsten Gedichte werden von realitätsentrückten Freigeistern geschrieben...nur möchte ich die nicht in politischer Verantwortung wissen!

*zwinker*
Die schönsten Gedichte
...

na also... da haben wir den Kern.
Politik fängt im Kleinen und Zwischenmenschlichen an
"Unsere Strasse soll grüner werden" ist auch schon Politik und da kann man den Träumer, der eine Vorstellung vom Ergebnis im Kopf hat, prima gebrauchen!
Bei jedem Bild, das ich male, habe ich schon ein "Utopia" vom angestrebten Endergebnis vor Augen - ohne dieses könnte ich gar nicht die Motivation für so viel Arbeit aufbringen!
Und Motivation ist genau das Stichwort: hätten die Türkenkinder die rechte Motivation ( indem sie sich ein bis dato utopisches Berufsziel setzten) könnten sie es auch schaffen! Aber sie geben sich mit der Realität zufrieden!
jetzt ist er wieder weg und heisst: Wahrscheinlichkeit
Fluchten in den Konjunktiv II...
...sind die letzten Exits des vor der Ernüchterung stehenden Utopisten!

*zwinker*

Wären die türkischen Kinder nicht türkische Kinder und hätten keine türkischen Eltern und wären nicht muslimisch und würden gut deutsch sprechen und wären motiviert zu lernen und hätten Respekt vor nichttürkischen Lehrern...ja dann....geb´s genauso viele Matheeinserabis bei ihnen wie bei uns...aber immer noch deutlich weniger als bei den Kindern chinesischer und vietnamesischer Kinder...also wenn die türkischen Kinder zusätzlich zu allem oben genannten auch noch chinesisch wären...ja dann...aber...

*mrgreen*

OK: wenn Straßenbegrünung auch Politik ist, leg los...für die Erarbeitung eines Bildungskonzepts hätte ich aber lieber Realisten am Werk.

Die deutsche Bildungsdiskussion ist übrigens prototypisch dafür, was in der Politik als Folge utopistischer Flausen in realitas so verzapft wird....
sorry,
auf die Gefahr hin, bei Einigen ein Augenrollen zu provozieren...

Wenn Neo et.co. in Matrix die Wände entlanglaufen..., oder über unüberwindliche Schluchten springen... oder, oder...
dann ist das ein Plädoyer für die Idee: Der Glaube kann Berge versetzen, bzw., im weiteren Sinne, ein Tribut an die vielen hübschen asiatischen Winke in Richtung: es gibt keine Realität...

(wo ist eigentlich...;-)............?)

Wenn Utopien "in Gehirnen wohnen"
dann heißt das noch nicht: alles, was in Gehirnen wohnt, ist utopisch, und weil einiges davon geht, geht Utopie auch.


Phantasie, Geisteskraft, Mut, Inspiration, Entrücktheit, Träume..., alles, was nötig ist, um eine utopische Welt zu erschaffen... sind unerlässliche Beigaben, beispielsweise auch von Künstlern, um diese Welt = diese Realität um weitere Horizonte zu bereichern.

Nur, so,vielleicht: Utopia zu erreichen / zu fassen, ist so gut möglich
wie den Horizont?

mei, bin ich wieder versöhnlich drauf... und vermische selber munter weiter...
Unsere Politiker halten sich doch alle für Realisten-
zeigt doch, dass es DIE Realität genau so wenig wie DIE Wahrheit gibt!
Wer hat außerdem behauptet, dass sich Utopien und Realismus gegenseitig ausschließen ( wäre für eine konkrete Quelle dankbar) ?
Utopien sind doch gedankliche Entwürfe , die dann durchaus realistisch geplant und ausgeführt werden können! Unrealistisch sind allerdings die in der Regel viel zu hoch gesteckten Ziele, über man dann trefflich abstrakt schwadronieren kann. Das ist viel einfacher, als selber tätig zu werden - und da bin ich wieder bei meinem Erich! Zivilcourage ist zum Beispiel auch schon Politik und wer sich über diese vermeintlich kleinen Zielsetzungen und Leistungen lustig macht, hat in meinen Augen nichts begriffen!
Im letzten Punkt stimme ich Dreilicht allerdings zu, denn es ging bei sämtlichen Schulreformen nie um die Kinder, sondern nur um die Lehrer, Pädagogen und Politiker!
*****one Frau
13.323 Beiträge
...
den diskussionsverlauf zu lesen ist ein echter genuss!

besser lässt sich UTOPIA lebensnah nicht erörtern:

jeder hat sein utopia oder hat keins.
das individuum selbst macht utopia als übergreifende idee unmöglich.
solange denken nicht verboten ist, dürfen wir alle zwischen wolkenkuckucksheim und alltagsgeschäft herumhüpfen und feststellen:
ich hatte heute guten sex, aber die welt ist böse...;)

gruss

diA
*******alm Paar
7.574 Beiträge
Themenersteller 
dia, da gibt es auch noch..........
...............ich hatte heute bösen sex, die welt ist gut! *ggg*

betrachtungssache halt!

calm*wink*t artig in den wochenstart
*******alm Paar
7.574 Beiträge
Themenersteller 
@jin,
mal ganz tief durchatmen und ruhig bleiben, sonst verknitterst du noch dein faltwerk!

calm*wink*
verknappt sich das Brot,
vermehren sich die Spiele.

Ach, pardon, das war gar nicht utopisch!
*******ss55 Mann
1.941 Beiträge
wie sagte der helmut schmidt
unser altbundeskanzler

wenn ich visonen hätte müsste ich zum arzt...

ich sage wenn ich keine visionen mehr habe
hab ich auch keinen antrieb mehr im leben

so ist er der kleine unteschied
****ta Frau
2.135 Beiträge
Traumbilder
Es GIBT die Realität tatsächlich, wenn auch nicht in unseren Hirnen, weil keiner sie begreift...
Daher ist es einfacher, Utopien zu hegen, denn die erlauben von vornherein einen emotionalisierten, idealisierten, fernab aller Grenzen existierenden Gedankengang... Wohingegen die Realität nichts sein kann als glasklar, emotionslos und eben so wie sie ist.

Ich weiss nicht ob es nicht besser ist, statt nach Utopien zu streben und nach den Sternen zu greifen, nach der Realität zu suchen, so gut man kann - Utopia im Kopf heisst auch immer Bitternis und Enttäuschung im Herzen zu tragen, weil nichts so ist, wie es sein könnte, wie wir glauben, dass es zu sein hätte....

Utopie heisst, eine Schablone in der Hand zu halten, die wir anlegen können, um zu sehen, ob etwas passt oder nicht - also ist Enttäuschung vorprogrammiert.
Wir können unsere Utopien leben, aber immer nur im Konsens mit unserer Nachbarschaft, also in kleinem Umfang und der Rest ist nicht Utopie, sondern Traum und Sehnsucht.
Kontrastschärfenmaximierung
@ mazita

Auch so ein Kollateralschaden des utopistischen Wahns....die Abwertung des IST, das Zersägen der Demut....das Aufstacheln des Neids...

Die Utopisten gebrauchen früher oder später soziale (z.B. Stigmatisierung, Marginalsierung) und physische Gewalt, weil der Weg zur Utopie immer eine radikale Umarbeitung des IST erforderlich macht...sie brauchen Sündeböcke für das unausweichliche Scheitern dieses Wegs und sie müssen Jeden zum Verstummen bringen, der sie mit ihrer Realitätsflüchtigkeit konfrontiert und damit das große Projekt gefährdet.

Ich bleibe dabei, Utopien sind für den Arsch und Utopisten sollte man rechtzeitig in denselbigen treten!!

*arsch*
****ta Frau
2.135 Beiträge
@ dreilicht
... sehr schön gesagt, so schön kann ich das nicht, bin leider kein Gut-Schreiber, sondern nur ein wenig begnadeter Küntschtler....

ABER wenn ich es gesagt HÄTTE, hätte ich es auch so gesagt! *smile*
Diese Gefahr des Entäuschtwerdens
zieht sich doch wohl durch ein ganzes Leben - nimm´nur die Utopie der immerwährenden Liebe ... ich möchte nicht von vornherein auf dieses Wagnis verzichten!
Auch unsere DFB-Elf hat die Utopie "Weltmeister" im Kopf ( welcher Realist hätte das vorher gedacht ?) und das motiviert zu ungeahnten Höhenflügen! Natürlich sind alle enttäuscht, wenn´s dann trotzdem nichts wird - aber soll man sich deswegen aller Freude berauben, die einem der Erfolg nach harter Arbeit bringen kann?
Als Realist ist man vielleicht auf der sicheren Seite, aber vielleicht auch auf der langweiligeren und liebloseren!?
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