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Erinnerndes Selbst

****ta Frau
2.135 Beiträge
Themenersteller 
Erinnerndes Selbst
Neulich habe ich wiederholtermaßen Pascal Mercier's „Perlmanns Schweigen“ gelesen – ein Buch, das mich immer neu beschäftigt, denn da geht es um

Erschaffen wir unser Leben, unser Erleben, unser Sein, indem wir uns erinnern, selbst?

Erdichten wir immer aufs Neue eine Version von uns, definieren um, feilen hier und dort, legen neue Blickwinkel fest, und wenn, ist unser Selbst in unserer Erinnerung letztendlich gelogen?

Und damit auch das, was wir als unser "Ego" daraus ableiten?



Bitte schön, ein neuer Philo-Knochen für die hungrigen Gehirne...

LG
Gaby
icch nehme das jetzt mal ...
... als Literaturtipp.

Klingt ja höchst spannend zu was für Fragestellungen Dich das Buch gebracht hat.

*zwinker*

Herzlich
jonas
*******enza Mann
3.454 Beiträge
geflunkert
ist unser Selbst in unserer Erinnerung letztendlich gelogen?

Irgendwie schon. Ja. Meistens. Beim einen mehr, beim anderen weniger.

Obwohl ich das Wort "geflunkert" schöner fänd.
Klingt nicht ganz so verbiestert.
Ist doch OK, wenn man sich die Welt und das selbst ein klein wenig schönredet? Man darf es nur nicht übertreiben.
"tolles Thema!"
Ich finde das sind sehr interessante Gedanken und Fragen - bin auch sehr gespannt welche geistigen Ergüsse sich hierzu,bei den Aktiven ergeben *sabber*

was mir spontan dazu einfällt: wir sind keine wirklich autonomen Individuen.Wir können weder aus uns selbst heraus entstehen und von existieren ganz zu schweigen.
Wir sind zwar "Dreher" im wahrsten Sinne des Wortes - kaum haben wir ein Ziel erreicht,hat sich ein Wunsch erfüllt,da grinsen sie uns schon wieder an,die "Stellschrauben des Lebens" - hey komm,da geht noch was...
Sich permanent neu zu definieren und neue Versionen von sich zu erfinden wird allerdings sehr schwierig - WENN man ehrlich zu sich slebst ist und sich nicht der Gefahr der "Selbstzerfleischung" aussetzen möchte.Die Illusion sitzt dabei natürlich immer mit im Boot und füllt den Platz der "Wahrheit" - bzw. der Dinge die wir aus Bequemlichkeitsgründen lieber leugnen.
@Mazita
... und wenn, ist unser Selbst in unserer Erinnerung letztendlich gelogen?
Es ist nach meiner Auffassung nicht gelogen, es ist vielfach geschönt, teilweise sogar aus dem Bewusstsein verdrängt. Dies alles ist eine natürliche Selbstschutzfunktion unseres "Ich", welche uns das Weiterleben mit unserem"Gewissen" erleichtert.

Beispiele hierzu sind die Selbstdarstellungen von Sexualstraftätern, Massenmördern aus der Nazi-Zeit, KZ-Wächter, etc..
Moinmoin, Mazita
Ich wusste es, Du hattest damit mal begonnen...únd ich hatte dazu noch dies hier:

Ich denke schon, das das Ego ein Konstrukt ist.
Nun lasse ich mal den ganzen religionsphilosophischen Horizont beiseite, und argumentiere nur aus meiner Erfahrung heraus.

Solange der Alltag fließt, und wir im Tun und Getätigt werden gefangen sind, wird uns das kaum einleuchten, und es ist gut so; sonst verlöre das Gehirn permanent so viel an Arbeitsspeicher, um über die Vorgänge zu reflektieren, dass wir noch weniger wahrnehmunhsfähig wären, als wir eh schon sind.

In Zeiten des "Zeit-Anhaltens" (an Castaneda angelehnt), also für mich die Perioden des Umbruchs, der Reorganisation und des Update,
da wird uns noch eher bewusst, dass wir bauen, umbauen und korrigieren.

Ich hab da immer die Metapher vom Knochenumbau vor mir; da gibt es ein Team von hinbauenden Knochenzellen, und von abbauenden Knochenzellen (Blasten und Klasten, klingt lustig); das ist fortwährend am Werkeln.
Und doch sind wir in der Lage, ein Bein aus dem Bett rauszusetzten und uns darauf zu verlassen, dass es uns hält.
Obwohl es morgens nicht mehr ganz das Bein ist, das abends ins Bett ging.

Es ist ein Glück, dass wir uns umbauen, das Wesen der Entwicklung. Und Jin sagt Flunkern. Aber ja doch. Auch ganz unbewusst. Auch ganz mit Absicht. Manche beflunkern sich bis in den Kern hinein. Und stehen sogar noch zu der hingekleisterten Imago.

Manche beteten um ein Gran Flunkerei, um sich selbst schneller heilen zu können, die Vergebung einleiten zu können.
Dann kommen Freunde, und wenn die gut sind, verstehen sie es, uns das hinzuflunkern, was wir grade brauchen.

Und später stellen wir fest, das wiederum hatte gestimmt, erschien aber in der Vergangenheit als Flunkern, weil wir da noch nicht so weit waren.
Stimmt nun der letzte Satz so, oder ist er das Produkt des Phänomens, nicht mehr genau unterscheiden zu können... war ich mal dort, oder kenn ich´s nur vom Foto her?

Dass wir konstruieren ist mir außer Frage.

Wichtiger wäre: womit?

Beste Grüße von
MM
*******io71 Mann
60 Beiträge
Wie können wir unsere persönliche Identität im Laufe der Zeit bewahren? Was genau sichert die persönliche Identität? Um diese Frage zu beantworten, hat man immer das persönliche Erinnerungsvermögen bemüht. Die Erinnerung soll die Identität mit uns selbst im Laufe der Zeit garantieren. Das stimmt nicht ganz, denn unsere Erinnerung konstruriert, schließt Lücken, überspringt –also erzählt! Die Frage wäre, ob und warum wir die Identität mit uns selbst als Garant für das eigene Verständnis brauchen (?)
Die Frage
wäre, ob und warum wir die Identität mit uns selbst als Garant für das eigene Verständnis brauchen (?)

Bis zu einem gewissen Grade, brauchen wir die Identität für´s Überleben. Allein eine halbwegs stabile Ich-Konstruktion gewährleistet Erfahrungswissen und ausdifferenzierte Operationen.

Es ist von Vorteil zu wissen, wo man, zum Beispiel, gestern das Fahrrad abstellte; auch warum und wann...
Das erzählerische Gebilde, die Fiktion des Ich, wie das nun vonstatten ging, ist tatsächlich mitunter ein Lückenschluss...;-)

Natürlich geschieht Identitätswahrung über den Gedächtnisspeicher; der Verlust solcher Rückkopplungen generiert die aberwitzigsten und tragischsten neurologisch erklärbaren Phänomene.

(z.B: Oliver Sachs: Der Mann, der seine Frau mit einem Hut verwechselte. rororo)

Lernen und Anpassung sind anders kaum möglich und ein stabiles Ich auch eine Dimension der seelischen Gesundheit.

Für mich beginnt die Frage nach der Identität mit der Frage nach ihren Grenzen und deren Permeabilität.
*******io71 Mann
60 Beiträge
Also, ich war gestern Heterosexuell und bin heute Homosexuell. Ob ich das Fahrrad noch finde, wird sich gleich zeigen? Wollte nämlich zu einem Kurs gehe, wo ich weiter fleißig lernen wollte!
*******alm Paar
7.574 Beiträge
mmchen,
dieses buch habe ich mal meinem vater geschenkt........*ggg*

beim arzt.......

p> herr d, ich glaube ich leide an gedächtnisschwund!

d> seit wann bemerken sie dieses?

p> was?


calm*wink* in ein schönes wochenende
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