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Lieber Ralf, liebe Angelika,
ich bedaure das sehr, wenn ihr die Gruppe verlassen wollt.
warum
die Masken nicht einfach ablegen?
Sind sie ein Schutz? Verbergen sie eine Angst?
Ja. Wie bereits häufiger bemerkt, übersetzt Heidegger das griechische A-Letheia mit Unverborgenheit. Die Fratze, die erscheint, wenn wir die Maske ablegen, ist das, wonach wir in der Philosophie suchen.
Hinter jeder Maske taucht aber eine neue auf.
Gerade die Wahrheitsfindung ist ein Ziel, das immer zu weit weg ist.
Ich glaube, dies Masken-Abreißen ist einer der wenigen Punkte im Wahrheitsfindungsprozess, wo es eben nicht mehr
einfach ist, sondern höllisch weh tut. Immer dort, wo es uns selbst betrifft.
Zynismus, Provokationen, Beleidigungen, persönliche Attacken und all die vielen anderen negativen Kommunikationsstilmittel können manchmal wichtige Vehikel sein, um die klebrigen Masken abzulegen.
Wenn es allzu schmusig wird, ist das häufig keine Wahrheitsfindung mehr, sondern gegenseitige Beweihräucherung und auf diesen Geruch hat die katholische Kirche das copyright.
Wenn es allzu ruppig wird, braucht eine Gruppe aber auch Leute, die immer mal sagen "Hey, peace, alder." Das hast vor allem Du, Ralf, hier ja mit bemerkenswerter Konstanz getan. Dafür nochmal mein Dank.
Eine Gruppe ist vor allem dann mehr als die Summe seiner Einzelteile, wenn zwischen den explosiven und den klebrigen Kräften die richtige Mischung herrscht.