@interzone
Damit kann ich mir in einer ersten Annäherung erklären, wie sich Frauen einem Mann gegenüber öffnen können, dem sie in dieser Art und in dieser Tiefe nicht vertrauen dürften; naiv. Das kann ja mal passieren, aber mehrmalige Wiederholungen sind aufgrund der Verletzungen auch mit Naivität nicht nachzuvollziehen.
Das ist sehr hart beschrieben. Denn damit müsste ja jeder/jede in seinen Gefühlen Verletzter/Verletzte anfangs erst mal aus reiner Vorsicht sein eigenes Herz verschließen und allem Schönen mißtrauen.
Nur aus Angst vor einer weiteren Verletzung. Aber dann kann sich das Gefühl "des Verliebtseins" nicht entwickeln und richtig "genießbar" ist es auch nicht.
Da bleibe ich lieber ein wenig naiv - und wundere mich (jedesmal neu) erstaunt über den Schmerz - wenigstens kann ich dann davon ausgehen, dass ich vorher die positivenGefühle ohne Einschränkung und Nachdenken wirlklich gelebt habe und somit auch intensiv spürte.
Das heißt, einerseits funktioniert das System gerade aufgrund dieser Verstrickungen, also der typisch männlichen und weiblichen Verhaltensweisen, andererseits scheinen sich beide Seiten ebendeshalb ständig zu entzweien.
Dieser Satz gefällt mir sehr gut - solange "alles in Butter" ist lieben wir die typischen Verhaltensweisen des anderen Geschlechts. Aber wehe wir geraten in eine sonnenscheinabgewandte Situation. Dann können diese Unterschiede alles zunichte machen.
"Du verstehst mich nicht"...
Ein Zwang ist das austarierte, angemessene Verhalten. Ich muss mich tendenziell zügeln und kann meinen Emotionen nur einen, wenn überhaupt, gefilterten Ausdruck geben. Prinzipiell bin ich gezwungen, mich zu inszenieren.
Keiner ist gezwungen sich zu inszenieren. Wenn man seinen Emotionen nur in gefiltertem Ausdruck wiedergibt, dann verliert man seine Authentizität. Und wenn man dies tut, dann verliert man den Glauben an sich selbst. Mag sein, eine zwischenmenschliche Beziehung ist etwas länger von Dauer, wenn beide mit ihren Emotionen "hinter dem Berg" halten - aber irgendwann zündet dennoch die Bombe. Und wenn man sich davor immer nur von seiner besten Seite zeigte, dann ist man weder dem Gegenüber ehrlich noch sich selbst treu gewesen. Genau genommen hat sich jeder verbogen -und am Ende hat es nichts gebracht...
Ich bin aber Deiner Meinung mit dem "Unding der Authentizität" im Leben ausserhalb der Liebe.
Aber in einer Beziehung möchte ich die Emotionen äußern dürfen, die mich beschäftigen, die ich fühle - im negativen als auch im positiven Sinn.
Wenn ich mich schon im Leben, im Alltag, im Beruf inszenieren muss...dann erwarte ich umso mehr, dass ich bei meinem Partner so sein darf wie ich bin. Auch wenn der Andere das vielleicht im ersten Moment nicht verstehen kann oder mir auch umgekehrt sein Verhalten unverständlich erscheinen mag. Solange Kommunikation besteht lässt sich das klären - und wenn nicht, dann hat es eben nicht gepasst, nicht sein sollen.