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Ist Liebe verhandelbar?

Es ist aber der Versuch, die eigene Authentizität zurückzugewinnen, der zählt. Bei Ihrem Verlust spielt die Konditionierung eine ebensowichtige Rolle wie die allgemeine Lüge und Verlogenheit der Welt. Und auch viele andre Dinge wie z.B. die Angst..

Das mit der Lüge halte ich für einen zentralen Punkt. Er mag nämlich den inszenatorischen Charakter teilen in Leiten und bewusstes Fehlleiten. Kommunikation ist (unter anderem) Senden von Zeichen an einen Partner, um ihn zu einem Inhalt, dem Gemeinten, zu leiten (bzw. fehlzuleiten) und damit per se eine Inszenierung, weil ich einen Gedanken, ein Gefühl äußere, also aus mir herausbringe, indem ich Zeichen benutze, die mit dem Gemeinten nichts zu tun haben, es aber durch eine gemeinschaftliche Übereinkunft tragen können. „Können“ deshalb, weil es kontingenterweise so, aber auch anders herausgetragen und darüberhinaus noch so, aber auch anders angenommen werden kann. Es besteht also die Notwendigkeit, auch die authentischste Äußerung, und gewissermaßen gerade sie, zu inszenieren, um eine möglichst originalgetreue Übersetzung zu bewerkstelligen. Das gilt zunächst und zumindest für den textbasierten Austausch unter Fremden.

Man spricht zwar davon, daß jemand so spreche, wie ihm der Schnabel gewachsen sei, und jeder denkt: Ah, das ist aber echt authentisch! Das mag auch der Fall sein. Doch kann einerseits dem Schnabel ziemlich unauthentisches Zeugs entfleuchen, und zum anderen kann eine bedächtig und gewählt gemachte Äußerung ziemlich authentisch sein.

Zum Begriff der Authentizität

Wie auch immer: Die Art und Weise der Kommunikation ist in meinem Verständnis immer authentisch. Deshalb halte ich diesen Begriff für unbrauchbar; er unterscheidet für mich nichts. Es sei denn, es handelte sich um verlässliche Originalität, beispielsweise die Autorenschaft. Das mag jetzt ein bisschen umständlich sein, aber ich habe mich daran gewöhnt, Authentizität als das zu verstehen, was mir entgegengebracht wird. Denn eines ist bei näherem Hinsehen ohnehin äußerst umständlich: das verlässliche Scheiden des Authentischen vom vermeintlich Echten oder Gefälschten. In den einzelnen Bereichen, in denen man von Authentiztität sprechen will, gibt es extra ausgearbeitete Techniken, mit denen dieser Begriff einigermaßen handhabbar gemacht wird. Denn es geht immer um das „Ver-Meinen“, das Vermeintliche, also eine typisch menschliche Sache, die in solchen Zusammenhängen wie unserem, wo wir versuchen, die „Verhandelbarkeit“ von „Liebe“ zu beschreiben, regelmäßig zu Unschärfen führt. Werden die Unschärfen durch Begriffsabgrenzung immer weiter verringert, entwischt irgendwie das Thema. Und der Spaß.

Wenn mir einer was vormachen will, dann ist er eben so. Das Geflunker gehört zu ihm, ob er nun selbst daran glaubt oder nicht. Was hinter Profilen und geposteten Texten „wirklich“ steckt, ist nach einiger Zeit, also mit mit zunehmender „Vertrautheit“ mit dem Autor immer besser wahrzunehmen. Dabei bin ich der Wahrnehmende und der Autor der Wahrgebende, und das, was für sich mich letztlich als „wahr“ herausbildet, ist ein Bild, an dem beide gemalt haben. Wir haben also beide vor dem jeweils eigenen, hyperkomplexen Hintergrund interpretiert. Dieser Hintergrund und das aus ihm hervorgehende Verhalten ist immer „authentisch“. Das aus dem Kommunkationsgeschehen konstruierte Bild vom anderen ist es auch, da man aufgrund der „Autorenschaft“ der Konstrukteure von Originalität sprechen muss. Die tatsächliche Zutreffendheit, also die „Wahrheit“ dieses Konstrukts, ist eine eigentlich unsinnige Frage, da es unter den Beteiligten nur um die Plausibilität gehen kann. In diesem Sinne haben „Beliebtheit“, „besser sein“, „Simulation“ und Ähnliches als Ergebnisse von Interpretationen innerhalb eines singulären Kommunkationsgeschehens die Geltung von „Wahrheit“. Es muss sich also mit zunehmender Vertrautheit herausstellen, daß es keine nennenswerten Widersprüche gibt, wenn es zu so etwas kommen soll wie Verlässlichkeit. Und das geht nur, wenn die Sendungen meines Gegenübers durchgängig kohärent sind. Das kann daran liegen, daß er sich so gibt, wie er ist. Es liegt vielleicht auch daran, daß ich seine Äußerungen im Zweifel selbst geradebiege.
Interzone,
dieser Text ist ein Schmuckstück, eine geeignete Einführung in die Linguistik.

Den allerletzten Satz halte ich für unsere Diskussion hier für eminent wichtig.

Und: Kohärente Fehlleitungen gibt es auch.
Als recht Inkohärente bin ich bei dieser Kategorie sehr vorsichtig geworden.
(Auf die Schnelle.)
*****one Frau
13.323 Beiträge
@interzone
1. stimmt alles, was du schreibst
2. mir fällt spontan ein: wer lügt, muss ein gutes gedächtnis haben( damit bestimmte akte der selbstinszinierung nicht mit dem letzten vorhang hinten runterfallen....)
3.
Es besteht also die Notwendigkeit, auch die authentischste Äußerung, und gewissermaßen gerade sie, zu inszenieren, um eine möglichst originalgetreue Übersetzung zu bewerkstelligen. Das gilt zunächst und zumindest für den textbasierten Austausch unter Fremden.
dazu ist ein einheitlicher sprachcode und eine sender/ empfängerebene grundsätzliche voraussetzung.
4. fragen stellen erlernen und antworten geben auch.
5. profiltexte: die bewerte ich nicht sonderlich. aber ich bevorzuge die kürzeren- den rest bringe ich bei interesse selbst in erfahrung, weil
6. werbung ist überall...
Ich bin für ne Weile im Garten …
siehste, DiA,
" so sindse!"

*mrgreen*
*******_72 Frau
301 Beiträge
irgendwann küsste mich im anflug meiner kindlichen naivität die muse
(gottbewahresiemir *lach*) uns so sie schrieb ich diese gedanken.

du unbekannter,
du freund,
du geliebter,

ich weiß nicht was die liebe, aus dir
aus mir
aus uns
macht,
doch ich weiß,

dass ohne die liebe

der glaube menschen fanatisch macht

die verpflichtung nichts ausser mißmut beschert

die ordnung uns kleinlich werden lässt

die macht uns zu gewalttaten
verleitet

wir in der gerechtigkeit
grausam werden

am leben selbst erkranken

bis die seele im lebendigen
körper erfriert

nur noch die leblose hülle
den erdboden betritt.

verhandeln kann ich nur mit mir selbst, als mein richter und henker zugleich, doch niemals um das, was ich als seelengeschöpf
für mein überleben benötige.

ella
******cho Mann
320 Beiträge
@yang66
Ich weiß nicht, ob darauf bereits eingegangen wurde, ich bin noch nicht dazugekommen alle 20 Seiten, die in so kurzer Zeit vollgeschrieben wurden, zu lesen. Und es nimmt wohl auch noch kein Ende....

Ansonsten mich kurz updaten, wenn ich hier was doppelt diskutiere.

Wenn wir den Zeitgeist anerkennen, heißt das auch, dass wir uns den damit verbundenen Gegebenheiten unterordnen – die Illusion von Eigenständigkeit und die Suche nach der großen, alles erfüllenden Liebe.

Wie wäre Liebe ohne Bedingungen? Welche Ängste müssen wir hierfür überwinden?

Ist das wirkliche eine Frage des aktuellen Zeitgeistes. Ich glaube das Thema Liebe hat die Menschen schon immer fasziniert.

Die Suche nach der großen alles erüllenden Liebe - eine Illusion? Ein rein chemischer Vorgang im Körper, der uns die Monogamie erleichtern soll oder dass wir solange Zeit zusammen bleiben, bis der erste Nachwuchs da ist und wir dann diesen ohnehin großziehen müssen. Rein biologisch gesehen, steckt bestimmt dieses von der Natur beabsichtigt dahinter.

Ist es nicht zu unromantisch die Liebe auf dieses zu reduzieren? Gibt es fortwährende alles erüllende oder bedingunslose Liebe?

Vielleicht haben Kinder die Antwort. Aber ist die LIebe eines Kindes bedingungslos? Auch nicht wirklich. Das Kind erwartet versorgt zu werden, mit dem was es zum Leben braucht. Der Selbsterhaltungstrieb ist der stärkste, den wir haben. Die Grundbedürfnisse müssen gedeckt sein, damit wir uns auf andere Menschen einlassen können.

muss erst einmal weiterlesen...
******cho Mann
320 Beiträge
aber vielleicht
ist das auch der Grund, warum immer mehr Menschen nicht lieben können oder wollen oder die Liebe nicht finden.

Rein biologisch betrachtet unterliegen wir nach wie vor der Evolution. Der Mensch passt sich einfach seiner selbst erschaffenen Umwelt an. In einer Welt, in der man Kinder nicht mehr zwangsläufig zeugt, wenn man dem Geschlechtstrieb nachgibt und Kinder trotzdem aufwachsen können ohne dass der Mann das Wild erlegen muss, sondern ein Elternteil alles alleine bewältigen kann, unter der Prämisse dass die Liebe ein rein chemischer Vorgang ist, brauchen wir die Liebe nicht mehr.

Anpassung an die Umwelt. Aber sollte die Lösung so einfach sein. Zu unromantisch, oder? Ich suche mir nur noch einen Partner mit dem ich Zärtlichkeiten austauschen kann und mehr...

Ist die Suche nach fortwährender Liebe sinnlos?
******cho Mann
320 Beiträge
Wie weit gehen (bieten) wir für die Liebe? Enttäuschungen machen doch eher vorsichtig.

Ich bin einmal bis zur Selbstaufgabe gegangen und musste schmerzlich erleben, dass das Schlimmste ist, was man sich und der Partnerschaft antun kann.

Wie weit willst DU denn gehen? Partnerschaft bedeutet geben und das dargebotene annehmen, aber auch fordern können. Allerdings nur Dinge, die man auch bereit ist selbst zu geben. Fordern auch nur in dem Sinne, dass es Dinge sind, die einem der Partner auch sonst gibt und man sich diese gerade wünscht. Es geht nicht um Forderung nach Veränderung, sondern um die Aufforderung einen aktuellen Wunsch zu erfüllten.

Wünsche und Sehnsüchte kommunizieren. Und da sind wir wieder bei der elementaren Kommunikation.

Eifersucht entsteht meiner Erfahrung nach nur aus Ermangelung eigenen Selbstvertrauens/-wertgefühls.

Wie kann ich meinem Partner vertrauen, wenn ich auf mich selbst nicht vertraue? Meiner Erfahrung nach ist auch eine Partnerschaft mit Eifersucht zum Scheitern verurteilt.
Kommunikation ist (unter anderem) Senden von Zeichen an einen Partner, um ihn zu einem Inhalt, dem Gemeinten, zu leiten (bzw. fehlzuleiten) und damit per se eine Inszenierung, weil ich einen Gedanken, ein Gefühl äußere, also aus mir herausbringe, indem ich Zeichen benutze, die mit dem Gemeinten nichts zu tun haben, es aber durch eine gemeinschaftliche Übereinkunft tragen können.

Dem möchte ich widersprechen. Was Du beschreibst, hat nichts mit Inszenierung zu tun. Es handelt sich hierbei um eine Transformierung oder Codierung. Aber eine Inszenierung wäre erst dann gegeben, wenn eine weitere Komponente hinzukommt: Pathos (unabhängig ob authentisch oder nicht)

Eine 1:1 Übersetzung von Gedanken oder Gefühlen in Sprache ist schon allein deshalb nicht möglich, weil es unterschiedliche Systeme sind. Da gebe ich Dir recht. Aber die Übersetzung funktioniert auch umgekehrt. Experimentelle Wortspielereien können zum Fundus neuer Betrachtungsweisen und Gefühle mutieren.

Den Begriff des Authentischen verstehe ich ebenso anders als Du, Interzone - muss ich ja wohl zwangsläufig, da Du den Begriff in Deine Inszenierungstheorie einbindest.

Authentizität hat für mich nichts mit Inszenierung zu tun, lediglich mit der Motivbildung, etwas zu kommunizieren. Ich würde sogar so weit gehen, zu sagen, dass Authentizität und Inszenierung eine klassische Dichotomie darstellen.

Obwohl, na ja, okay. Wenn man Inszenierung als Form der Interpretation verstehen will, kommen sich die beiden Begriffe (Authentizität und Inszenierung) wieder näher - hm. Monokausalität funktioniert bei der Abstraktheit dieser Begriffe wohl eher nicht.



@ Oligarcho
Willkommen im Club. Sei mir aber nicht böse, wenn ich Dir jetzt nicht spontan den gesamten Diskussionsverlauf aus den Ärmeln schütteln kann. Ich schlage vor, Du überfliegst die Texte chronologisch und liest ein bisschen quer. Da kommt bestimmt ein Gefühl dafür auf, welche Entwicklung wir bislang genommen haben. Glaube mir, da ist noch genug Raum für Deine Betrachtungsweisen. Und wenn sich einmal etwas wiederholt - vielleicht zum richtigen Zeitpunkt, kann das eventuell sogar hilfreich sein.
******mer Mann
37 Beiträge
@user...
Hammer! *bravo*

Die poetischen Gedanken sind eine Antwort auf die Frage ´wozu brauchen wir "Liebe"´, die ja zwischenzeitlich gestellt wurde.
Der Umkehrschluss, was wäre ohne Liebe, liesse mich erschauern.

Allerdings könnte man fragen, ob ohne die Liebe die genannten Negativattribute überhaupt in der Welt wären... *nixweiss*
Aber eine Inszenierung wäre erst dann gegeben, wenn eine weitere Komponente hinzukommt: Pathos (unabhängig ob authentisch oder nicht)

In einer textbasierten Kommunikation werden Sachlagen kodiert. Diese Sachlage ist eine Anschauung, ein Gefühl oder wie auch immer man das bezeichnen wollte, was in Form einer Äußerung an einen Adressaten gesendet wird. Das Übersetzen ist nur mit variierenden Einflüssen möglich; das zu Vermittelnde ist nach Kodieren und Rückkodieren nur noch etwas Ähnliches. Die variierenden Einflüsse sind zum Einen unvermeidbare Verluste am Inhaltlichen durch sprachliche Unschärfe und zum Anderen hinzukommende, modifizierende Einflüsse. Zum Beispiel steht der Satz „ Ja; Interzone hat einen Lauf.“ zwar auf einer anderen Ebene der Auseinandersetzung, doch beeinflusst er diese ohne Zweifel. An ihm lassen sich zwei Aspekte veranschaulichen, die einer Auseinandersetzung eignen.

Zum Einen sehen wir, daß Beiträge nicht nur inhaltlich aufgenommen, sondern zur selben Zeit als Zeichen für Dinge wahrgenommen werden, die neben dem Inhaltlichen von Bedeutung sind. Beim Lesen laufen also mehrere Vorgänge gleichzeitig ab. Neben dem Inhalt sind viele andere Aspekte wichtig, die für eine innere Repräsentation, eine Vorstellung von einem Autor gebraucht werden. Dazu zählt auch die reine Frequenz des Auftretens.

Zum Anderen ist dieser Satz zum Einflussfaktor geworden, weil er gesendet wurde. Er bietet wiederum neue Anlässe zu Interpretationen, die im Verhältnis zur inhaltlichen Debatte weniger wichtig sein mögen; für den Charakter der weiterlaufenden Diskussion ist er sicher nicht irrelevant.

Wir sprechen also von einer Vielzahl der Einflüsse, die als Inhalts- und Beziehungsaspekt (Watzlawick et al), als Sprechakte (Austin/Searle) und in vielerlei weiteren Arten einzufangen versucht werden

Es handelt sich also bei der Kommunikation einerseits um den Versuch, einen Inhalt auf eine möglichst komfortable, also verlustarme Reise zu schicken, zum anderen darum, den Beziehungsaspekt so weit es geht unter Kontrolle zu halten. Die Frage, ob sich bei Kommunikation von Inszenierung sprechen lässt, kann meiner Auffassung nach nur mit Ja beantwortet werden. Pathos wäre eine besondere, ins Theatralische gehende Spielart.
sehr schön,
Metaebene ohne Ende, die uns weiterhilft, weil wir alle schlau genug sind (unterstell ich mal), das, was hier transportiert wird, in erster Linie auf die Threadfrage zurückzuwerfen...zu projizieren.

Es handelt sich also bei der Kommunikation einerseits um den Versuch, einen Inhalt auf eine möglichst komfortable, also verlustarme Reise zu schicken, zum anderen darum, den Beziehungsaspekt so weit es geht unter Kontrolle zu halten. Die Frage, ob sich bei Kommunikation von Inszenierung sprechen lässt, kann meiner Auffassung nach nur mit Ja beantwortet werden.
Pathos wäre eine besondere, ins Theatralische gehende Spielart.

Verlustarm geht kaum; Deine Posts, lieber Interzone, sind manchmal so reichhaltig, dass dem Leser zum Teil nur eine Auslese übrig bleibt, soll er darauf eingehen, und nicht gleich mit Eigenem loslegen.

Hinzu kommt, dass jeder Satz sich -auch hier-, und das wissen wir, mit einem Zusatz auflädt, den Du oben ansprachst.
Erinnere mich, schon aufgrund eines Posts im Clubmail-Bereich besorgt angesprochen worden zu sein; und dies nicht immer in Konkordanz mit dem, wie ich eigentlich drauf war.

("hoffe, Dir geht´s besser"... ; --- ???)

Wundern wir uns nun darüber, dass sogar hier parallele Inhalte "erspürt" werden, oder eben hinzugedichtet... projiziert?

Ich denke, es gehört auch zum Wesen dieser relativ geschlossenen Gruppe, dass wir zunehmend beginnen, diese Ebenen ganz natürlich mit wahrzunehmen; und bei Sympathie auch darüber Auskunft zu geben.

Eine scharfe Trennung von reinen textimmanenten und metasprachlichen Infos wird nur schwer gelingen; wirkt sich, meines Erachtens, auch sehr beschwerend aus, wenn sie gelingt.

War ja klar, dass ich das jetzt so sage... , lieber IZ.
Oder wie?

Illustrative Grüße,
Marchmoon

PS: zum Inhaltlichen.
Ich assozierte lange mit dem Terminus "Inszenierung" eine Verfremdung. In Szene setzen, die mis en scène, ist doch nun wirklich nicht die bare Widergabe der Realität.
Wenn mir mal jemand sagt, wie die absolut authentische Wiedergabe der Realität, 1:1 geht, würde mich das freuen.
*****one Frau
13.323 Beiträge
Randbemerkung während der Bügelpause...
wohin eine interaktion gleich- gesinnter führen kann, ist hier im philoforum- besonders im sommersemester- zu erkennen.
trotz oder wegen unterschiedlicher sprach/schreibstilistik finden wir den faden, lassen gedanken fliessen.

so, bluse die xte wartet, bis nachher

diA
Über die Aspekte von Kommunikation zu sprechen, ist bei Flirten so schädlich wie die Liebeserklärung an den Prof in der Diplomarbeit.

Daß Flirten ein vergnügliches Inszenieren ist, glaube wohl nicht nur ich. Kein anderer Informationsaustausch ist so unabhängig von inhaltlicher Information. Kann man sich in ein Schwanzbild verlieben? Ich würde sagen: Aber ja!
beiseite:
"Flirten? Wieso Flirten?"
(Augenrollmond...)

Zur Frage: Nö. Jeht nicht.

Und dann noch: bin jetzt auch mal fort; hier war jemand der Ansicht, ich sei zu viel on... tschühüüüüssle, etz binichwech.
*****one Frau
13.323 Beiträge
wegMond...
zu ville on???
ich bin immer on, wenn mein PC an ist- und nun?
DiAchen,
ich denk an Dich, aus dem OFF.

Viel Spaß mit der Mannschaft. Vielleicht kommt noch weibliche Verstärkung hinzu...
mmm
Um die Verhandelbarkeit von Liebe zweifelsfrei zu belegen, habe ich recherchiert und bin fündig geworden. Auf der Webseite des Bundesamtes für gesellschaftlichen Gefühlsausgleich gibt es folgenden Muster-Liebesvertrag als pdf-download:


Liebesvertrag (Muster)


§ 1

Liebesrechtliche Regelungen

Die Erschienen vereinbaren Gefühlstrennung.

Diese Vereinbarung ist jedoch auflösend bedingt. Übt einer der beiden Vertragsschließenden seinen Beruf wegen der Geburt eines gemeinsamen Kindes ganz oder teilweise nicht mehr aus, soll ab dem Tage der Geburt zwischen den Vertragsschließenden der gesetzliche Gefühlsstand der Mitgefühlsgemeinschaft gelten. Was beide Vertragsschließenden bis zu diesem Zeitpunkt an Liebe erworben haben, ist dann jeweils als Anfangsliebe anzusetzen.

§ 2

Regelungen über den nachehelichen Gefühlsunterhalt

Die Vertragsschließenden verzichten auf nachehelichen Gefühlsunterhalt und nehmen diesen Verzicht gegenseitig an. Dieser Verzicht gilt für jede Form des Gefühls und auch für den Fall der Not.

Der Notar hat die Vertragsschließenden darüber aufgeklärt, dass dieser Verzicht die Wirkung hat, dass kein Vertragsschließender vom anderen Gefühle nach der Scheidung verlangen kann, und zwar auch dann nicht, wenn ein Ehegatte nicht in der Lage ist, sich selbst zu fühlen.

Der Gefühlsunterhaltsverzicht wird jedoch unter einer auflösenden Bedingung erklärt. Wird ein gemeinsames Kind geboren und gibt ein Ehegatte deswegen seinen Beruf entweder auf oder geht ihm nicht mehr vollumfänglich nach, gilt ab dem Tage der Geburt des Kindes das gesetzliche Gefühlsunterhaltsrecht als vereinbart.

§ 3

Liebesausgleich

Die Vertragspartner schließen den gesetzlichen Liebesausgleich aus.

Der Notar hat die Vertragsschließenden darüber aufgeklärt, dass es sich bei dem Liebesausgleich um den Ausgleich der in der Ehe erworbenen Liebesanwartschaften handelt und dass dieser von gesetzeswegen eigentlich durchgeführt werden soll. Der Notar hat ferner darüber aufgeklärt, dass der Liebesausgleich nur dann wirksam ausgeschlossen ist, wenn nicht binnen eines Jahres nach Abschluss dieses Vertrages Antrag auf Ehescheidung gestellt wird.

Der Ausschluss des Liebesausgleichs wird unter einer auflösenden Bedingung vereinbart. Wird ein gemeinsames Kind geboren und gibt ein Ehegatte deswegen seinen Beruf auf bzw. übt ihn nur noch teilweise aus, soll der Ausschluss des Liebesausgleichs ab dem Tag der Geburt nicht mehr gelten. Der Ausgleich der Liebesansprüche soll dann mit dem Tag der Geburt des ersten gemeinsamen Kindes als Stichtag durchgeführt werden.

§ 4

Erbrechtliche Regelungen

Die Vertragsschließenden setzen sich gegenseitig zu alleinigen Erben ein. Evtl. eheliche Kinder gelten nach dem Tode des Erstversterbenden als auf den Pflichtteil gesetzt. Bestehen sie gegenüber dem überlebenden Ehegatten auf Auszahlung des Pflichtteils, gelten sie auch nach dem Tode des letztversterbenden Ehegatten als auf den Pflichtteil gesetzt.

§ 5

Salvatorische Klausel

(Hier folgen die üblichen Vertragsklauseln für den Fall einer evtl. Unwirksamkeit eines Vertragsteils)

(Übrige notwendige Vermerke des Notars)
*****one Frau
13.323 Beiträge
Inter...
dazu fällt mir ein: au weia- ich lass mich für generell vertragsuntauglich erklären!
*******enza Mann
3.454 Beiträge
....
Interzone,
dieser Text ist ein Schmuckstück, eine geeignete Einführung in die Linguistik.

Den allerletzten Satz halte ich für unsere Diskussion hier für eminent wichtig.

Volle Zustimmung.

Bei der Entlarvung von Nicht-Authentizität sind Kohärenz und Widerspruchsfreiheit die entscheidenden Aspekte. Aber nicht nur dort, wo sie sich "am Text belegen" lassen. Es fließt hier durchaus auch das Gefühlte, Unscharfe zwischen den Zeilen mit ein.

Die Diskussion ist unter anderem deshalb so spannend, weil dieser Rekurs auf die kommunikativen Metaebenen, den Interzone so meisterhaft subsummiert, eben DIE Wende im 20 Jahrhundert darstellt, und insofern zeitgenössiche Philosophie eigentlich kaum noch was anderes ist.

Zum Begriff Authentizität noch dieses: Ich kenne mich ja selber kaum.

Authentizität ist für mich gewissermaßen "Regulatives Ideal der reinen Vernunft". Ein Prozess. Gnothi Seauton = Erkenne Dich selbst lautet die Inschrift über dem Apollo-Tempel in Delphi.

(OT: einer der wenigen Punkte, wo die Macher der Matrix geschwächelt haben, denn über der Küchentür des "Orakels" steht das in Latein)

Ich bin dann authentisch, wenn ich mit der großartigen Musik des Universums im Einklang lebe. Aber irgendwelche Dissonanzen gibt es fast immer. Es geht darum, diese zu erkennen - zunächst bei sich selbst - und zu minimieren.

----------

Was ich in diese Darstellung noch nicht so ganz integriert kriege ist dieses: In unserm innersten Kern sind wir ja meist zutiefst widersprüchlich. Weil: Ganz. Wie können es dann gerade die Widersprüche in unseren Äußerungen sein, die uns als Lügner und nicht-authentisch handelnd entlarven? Aber irgendwie ist es so?

------------

So heut gehts auf die Piste. Ich muß noch mein T-shirt trockenbügeln und wohl wieder die Nietenhose feucht anziehn. Zu spät gewaschen.
*****one Frau
13.323 Beiträge
ein Fall...
von einfall, schon älter (2008?) aber von mir.

Liebe ist...

________________________________________
...uneinklagbarer Rechtsbegriff,
ungetauftes Schiff,
ungesagtes Wortgewirr,
Pferd ohne Geschirr.
Gefühltes Wohl
aussen schön
innen hohl
wenn nicht die Seele brennt,
man sich nicht mehr kennt,
überlegt,
wo man steht.
Die Waffen in die Kammer legt,
weil man den Sinn versteht
zweifelt
mit sich ringt
ob es was bringt
sich den Ruck zu geben
sich einzulassen mit dem Leben,
das sich nicht um sich selber dreht,
das irgendwie mit jemand geht.
Ein wenig Stolz gebrochen
ein wenig Lunte gerochen.
Vorsicht waltend,
da ist etwas
zerbrechlich wie Glas.

(bk) irgendwann 2008

Vorsicht ist die Intendantin der Selbstinszenierung
Mögliche Fragen

Ist es nicht tödlich für die Liebe, sich ständig Gedanken über die vielen Einflüsse zu machen, die unsere Kommunikation vielleicht hat? Muss man über all die Feinheiten Bescheid wissen? Man kann doch gar nicht mehr normal reden, wenn man den Kopf voller Spezialwissen hat und ständig überlegen muss, was man jetzt sagt, weil jede Kleinigkeit, jedes Detail vielleicht diese oder andere Wirkungen haben könnte. Ich will doch einfach nur lieben können und mich so geben und so reden, wie ich bin. Aber das mache ich mir dann kaputt mit diesem ganzen logischen Kram.

Mögliche Erwiderungen

Wenn du mit der Nachbarin am Gartenzaun sprichst, erzählst du bestimmte Sachen und andere bestimmt nicht. Auf ihre Andeutungen reagierst du auf eine bestimmte Art und auf bestimmte andere Art ganz gewiss nicht.

Wenn du deinem Partner eine Radtour vorschlagen willst, tust du es auf eine bestimmte Art, weil du weißt, daß es nicht seine Lieblingsaktivität ist.

Wenn deine Kollegin dich mit sensiblen Informationen zur Mitwisserin machen will, weil sie etwas im Schilde führt, kannst du ebenso sensibel für den Schutz deiner Integrität sorgen.

Diese Erwiderungen zeigen, daß man sehr wohl eine gute Vorstellung davon hat, was alles in eine Kommunikation einfließt. Man muss sich derer nicht detailliert bewusst sein; wenn man sie handhaben kann, ist es ja gut. Wenn man sich derer bewusst ist, kann man sich im Nachhinein eher erklären, warum es möglicherweise schief gelaufen ist. Das kann bedeuten, daß man erkennt, es selbst verbockt zu haben. Und zwar mit der eigenen Art der Kommunikation, die vielleicht etwas anderes vermittelt, als man wollte, vielleicht aber auch genau das vermittelt, von dem man nicht wusste oder nicht wissen will, daß man es eigentlich wollte. Ein potenziell erschütternder Weg zur Selbsterkenntnis.
*****one Frau
13.323 Beiträge
Inter, der Anaytiker...
Wenn du mit der Nachbarin am Gartenzaun sprichst, erzählst du bestimmte Sachen und andere bestimmt nicht. Auf ihre Andeutungen reagierst du auf eine bestimmte Art und auf bestimmte andere Art ganz gewiss nicht.
gut, aber die will ich auch nicht lieben oder so...
Nein, das will ich mit Radmuffel.
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