Wo ist das Paradies?
Mann, DiAchen, Du stellst gute Fragen!
Die sind so gut, dass man sie mit Ahornsirup oder mit Gouda zu sich nehmen kann. Und beißen geht auch, geht auch ohne Besteck.
Ich sachma so (wegen des Schnupfens hab ich ein erhöhtes Sach-Bedürfnis):
Keine Ahnung wo das Paradies ist.
Aber ich erahne bisweilen, wo die Tore sind zum Ein-und Ausgehen.
Ausgehen mag ich grad nicht mehr (war mir zu kalt), aber am Eingang rumlungern und bissle posten ist auch ganz nett.
Der Eingangsbereich ist genau der Kern der Heilung.
Der Moment, an dem in mir etwas beschließt, es nochmal versuchen zu dürfen.
Allein die Erlaubnis, allein das Ticket zum "Fuß-in-den-Ozean-stecken" ist schon ziemlich affengeil.
(Hatte mal sechs Wochen lang zwei Tina Turner-Tickets im Rucksack dabei, weil sie sich einfach gut anfühlten... das Konzert war dann mittelprächtig, aber egal).
Der Moment, an dem sich in uns sowas Kleines, Nettes, Grinsendes und Freches meldet, das so gar nicht Aua haben will, so gar nicht ins Kloster will, so gar nicht das Weltende eingeläutet haben will,
sondern kindlich-jubelnd bereit ist, die neu hinzugesetzte Frist auf dem Spielplatz auch ordentlich abzufeiern.
Das Wollen und Dürfen. Das Neue.
Da schließ ich an Yangs Beitrag an.
Eine Spiraldrehung weiter, und eine magische Hand lässt das Wrack, das am Ufer verrottete, zu einem feschen Piratenschiff mutieren.
Es gibt in den Märchen des Ostens (allemal die, die aus der persisch-zoroastrischen Tradition importiert wurden) ein schönes Motiv.
Der Topos von der Quelle mit zweierlei Wassern: dem "Wasser des Lebens" und dem "des Todes".
Also zieht der Held los, hat ne Menge To Do vor sich und paar Begleiter. Paar Freaks, paar Totemtiere.
Durch falschen Ratschlag (!!!), durch Zwist und Hybris,
trinkt er bisweilen aus der Todesquelle. Da trübt sich seine Sicht und er muss ne Spirale hinzusetzen; retardierende Momente.
Ich finde den Topos faszinierend; die Nachbarschaft der Quellen. Sie führt zu Verwechslungen, die "Paradies" und "Hölle" auf dem selben Stockwerk und Flur ansiedeln.
Das Wasser des Lebens habe ich getrunken, wenn ich morgens aufwache, mit einem sagenhaften Tonus, mich null kümmere um den Schnupfen und aus unerfindlichen Gründen irre lossingen will.