Sprache und 'Geschlecht' - Genus
Mir nimmt es vor Spannung fast den Atem, weil jetzt noch mehr offen ist als zu Anfang. Klar ist, dass es hier auch um Sprachwissenschaft und Sprache an sich geht.
Dennoch glaube ich, dass durch es durch (die) Reflektion möglich ist, etwas allgemeines (tiefes?) zu bergen (Erkenntnis).
Was aber ist die Basis? Vielleicht doch noch etwas Grammatik. Der Artikel ist in unserem Fall ‚bestimmt’ im Gegensatz zu unbestimmt (z.B. ein, eine). Klar sind zunächst auch DER Mann, DIE Frau und DAS Kind.
Das lat.
genus verweist auch auf Gattung. Liegt dem etwa eine von vornherein gegebene Einteilung (Ordnung) der Dinge der Welt in Gruppen oder eben Gattungen vor? Warum aber hat das englische (und türkische) Volk, ebenso als Gruppe (hier) von Menschen, keine Gattung, d.h. keinen Genus? Aber es ist wiederum hier möglich ein Wort für ein Ding durch ein Fürwort (Pronom) zu ersetzen (engl. he, she, it)… Arabisch hat dabei übrigens kein sächlich.
Nehme ich mir Bodmer, F. zur Hilfe (‚Die Sprachen der Welt’; Parkland Verlag, Köln 1997) höre ich, dass diese Gruppierung gar nichts mit dem biologischen Geschlecht zu tun habe! Als Beispiel nennt er DAS Weib. Im Französischen ist DER Tisch und DER Stuhl weiblich (la table, la …).
Aber das überzeugt mich nicht und erklärt auch nicht diese Zuordnung genau dieser Zeichenfolge (z.B. ‚D-E-R, ‚l-a’). Wieso ist zu einem Genus die Eigenschaft (das Attribut) männlich, weiblich… , oder zu einem ‚Ding’(Objekt) Mann, Weib (Frau) …, in Beziehung (Relation) gesetzt (und zu nichts anderem)? Warum also dann ein synonymer Gebrauch (von männlich, weiblich,…)? Im Lateinischen wird das ‚Geschlecht’ übrigens durch die Endung ausgedrückt.
Fest steht für mich (jetzt und hier), das es keinen (allgemeinen) Zusammenhang zwischen Bedeutung (Semantik) und Artikel (Genus) gibt; liegt er also gar in der Pragmatik? Alle bisherigen Beiträgen deuten zumindest darauf hin (‚belegen’ es vielleicht sogar mehr oder weniger).
Gibt es nun ein Gesetz (Regel) oder nicht, lernen wir es oder ist es uns a priori gegeben? Erfassen wir alles das durch die Vernunft (Verstand) oder durch unser Gefühl (oder beides…)?
Offenbar begegnen wir hier einem der alltäglichen Geheimnisse, über die wir nichts (genau) wissen, aber vor denen wir etwas ‚spüren’, erahnen (?) …, über die wir (d.h. der Mensch) aber Erkenntnisse gewinnen könnten (wenn wir es denn vermögen…). Insofern müssen wir bei Rätseln der Welt wohl gar nicht so weit suchen.