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Ich lebe und liebe nicht fürs Rundarchiv

@sweet
Mir gefällt dieses kreative Ordnungssystem mit den unterschiedlichen Müllsorten: Die Guten ins Kröpfchen, die schlechten ins Töpfchen.

Es erscheint mir nützlich und anwendbar, wenn ich die Weisheit im Kopf oder bevorzugt im Herzen habe, wie mein Sortiervorgang Raum erschafft, Platz schafft für das Neue. Mir kommen Assoziatioen vom Feng Shui des Wegwerfens. Also des nicht Archivierens.

Mir fällt aus einigen Schränken beim Öffnen real in meiner gelebten Gegenwart schon mal etwas entgegen. Eine sinnvolle Inspiration, mich mal von altem Plunder zu trennen, der nutzlos geworden ist. Danke Dir dafür.

Verändere ich im Außen etwas, so folgt zwangsläufig der Spiegel in mir. Nicht durch Gegrübel und Gedübel, sondern durch Handlung.
Aufräumen/Wegwerfen im Sinne von endgültig löschen oder/und eine neue Ordnung und mir einen äußeren Überblick verschaffen. Mitunter ein sehr kerativer Prozeß, wie neue Muster und neue Sinnspender entstehen. neue Ideen.
Loslassen von Totems, Sammlungen, Erinnerungen, Möbeln, Menschen, Lebewesen, jeden Tag ist es auch ein Stück STERBEN schon von Geburt an. Jeder Atemzug verändert mich, denn ich kann nie dieselbe Luft erneut einatmen.
*******enza Mann
3.454 Beiträge
salomonisch
doch bist du es selber, der dich da an den eigenen Haaren herauszieht - denn schlussendlich bestimmst du über dein Leben.

Unser Paster hat mir zur Konfirmation die Sprüche Salomonis 16,9 mit auf den Weg gegeben:

Des Menschen Herz erdenkt sich seinen Weg; aber der HERR allein gibt, daß er fortgehe.

Ich mußte ungefähr 40 werden, um zu begreifen, wie viel Weisheit darin steckt. So ganz begriffen habe ich es immer noch nicht, und ob er das damals bewußt für mich ausgesucht hat, oder einen Zufallsgenerator drüberlaufen ließ, entzieht sich meiner Kenntnis und wäre im Grunde auch egal.
@jican
...oder mit John Lennon:

Life is what happens to you while you are busy making other plans.

Ich verstehe es auch als Mahnmal, nicht soviel über den westlich so dominanten KOPF&Verstand (=YANG) zu machen, sondern sich kopfüber ins Leben zu stürzen...."das Leben" hat seine eigenen Plärne mit uns.

Im Philosophierne SUCHEN wir nach DEN oftmals traditionellen Trampelpfaden, die Sicherheit geben, um mit der Unberechenbarkeit des Lebens und seinem Unwägbarkeiten, auch UNPLANBARKEITEN besser fertig zu werden. Nach Erklärungen für das Unerklärliche.
Denken hilft mir, ich komme aber immer an Grenzen: Grenzwissenschaften.

Da fängt für mich GLAUBE und Hoffnung an. Wohl durchdacht finde ich auch gute Gründe dafür. Nicht an dieser Stelle. Später vielleicht noch.

Liebe jedoch kann nicht erdacht werden, weil sie jeden noch so starken Verstand einfach durchbrennen kann. Sie kennt keine Grenzen und keine Logik. Darüber kann ich nach ihrem Besuch philosophieren, aber wenn das geschieht, ist der Verstnad abgemeldet. Alles andere ist der übliche, mehrheitliche kapitalistische Tauschhandel in Beziehungen, die sich das Etikett LIEBE wagten, aufzukleben. Der Verstand rechnet, analysiert, vergleicht, trennt, basiter auf Logik. Liebe kann das nicht.

Welch ein Segen! Hat der Besuch von Liebe etwas mit Gnade zu tun? Ist Gnade logisch erklärbar?
Das Ego glaubt, es regiert. Es gibt viel Mächtigeres, von dem ich erfahren habe.
Hauptsache ist, endlich aus diesem Kreisen herauszufahren.

Dem Gedankenkreisel...:-)


Manchmal sind liebe Menschen zugegen, die zum richtigen Zeitpunkt das Richtige sagen, und damit den Umschwung auslösen. Das sind dann Geschenke des Himmels.

Das ist ein wundervoller Satz.

So ist es. Ist mir erst kürzlich so passiert. Und auch wenn das Richtige dann "Wahrheit" bedeutet oder einfach den eigenen Augen beim Öffnen hilft...solch Menschen sind wirklich Geschenke des Himmels.


Gloriah,
Deine Worte zur Liebe gefallen mir sehr gut. Liebe und Logik - das lässt sich nicht vereinen. Und wenn wir uns noch so anstrengen und Mühe geben.
Und ich denke, die Liebe ist das am schwersten erklärbare und begreifbare Gefühl, dass wir besitzen. Denn für Trauer, Kummer, Wut, Angst, Hoffnung, Zuversicht lässt sich (meist) eine Ursache finden.

Und kennt man die Ursache oder den Auslöser lässt sich solch ein Gefühl auch leichter verarbeiten bzw. verstehen.

Bei der Liebe ist es nicht so. Warum lieben wir genau diesen Menschen? Warum lieben wir immer noch, obwohl wir sehr verletzt in unserem Herzen sind. Warum kann man Liebe nicht lindern...?

Wie zum Beispiel Wut? Wut kann man aus sich rausschreien, rauslassen, danach fühlt man sich besser.
Auch Kummer kann man nach und nach abschwächen. Durch Reden, Weinen und indem man sich mit diesem Kummer immer wieder auseinander setzt.

Auch Ängste lassen sich bekämpfen. Und diese meist dann doch durch Denken. Indem wir darüber nachdenken, was uns Angst macht und warum. Durch Ausseinandersetzung mit der Angst ist es möglich, diese zu besiegen.

Aber setzt man sich mit der Liebe aússeinander, wird diese nicht kleiner. Es kann sogar passieren, dass sie noch stärker vom Herzen Besitz ergreift.

Nicht dass meine Worte missverstanden werden: ich möchte nicht die Liebe aus meinem Herzen vertreiben. Die "Urliebe" ist wichtig und essentiell für das Leben. Ohne Liebe im Herzen würden wir vertrocknen wie ein Maisfeld ohne Regen.

Aber dennoch gibt es doch Situationen, in denen man sich wünscht, dass man die Liebe "ausknipsen" könnte um endlich mal wieder rational denken zu können. Und sei es nur ganz kurz um sich einen wahren Überblick über die Situation zu verschaffen.


Hat der Besuch von Liebe etwas mit Gnade zu tun? Ist Gnade logisch erklärbar?

Welche Gnade meinst Du? Von wem ausgehend, für wen bestimmt?
Von Om C. Parkin-Thema Liebe:
"Wir glauben daran, daß das Ich lernen könne zu lieben. Das kann es nicht.
Es ist nicht das Ich, das lieben kann, es ist die Liebe selbst, die verbleibt,
wenn das Ich aus dem Wege tritt und aufhört, zu lieben und zu hassen.

Liebe ist keine Emotion. Und Liebe ist auch kein Gefühl. Wenn sie das wäre, dann wären wir wirklich arm dran.
Weil das Leben nicht gleich Gefühl ist. Weil das Leben kein Gefühl ist, sondern weil Gefühle nur ein Phänomen
des Lebens unter unzähligen ist. Und weil die wahre Liebe immer ist. Sie kommt nicht und sie geht nicht.
Die Leere ist die Liebe und die Fülle ist auch die Liebe. Du erkennst es, wenn der Vergleich aufhört und
wenn du bereit bist, dich hinzugeben.

Solange du dich bemühst, eine Handlung aus Liebe zu tun, handelst du niemals aus Liebe.
Weil diese Bemühung nur ein Kunstprodukt deines Gedächtnisses ist. Der denkende Geist kann und wird niemals verstehen,
was Liebe wirklich ist. Jedes Verstehen von Liebe an sich ist schon eine Begrenzung.
Was bedeutet es zum Beispiel, liebevoll zu sein?
Wenn ich deinen Geist dies frage, wird er sofort Vorstellungen parat haben, tugendhafte Vorstellungen,
heilige Vorstellungen davon, was es hieße, liebevoll zu sein.

Das ist erlernte Liebe, das was du gelehrt worden bist, von deinen Eltern, von Priestern,
von Lehrern, aus der Vergangenheit, aus der Geschichte.

Hör auf damit. Laß der Liebe ihren eigenen Lauf und ihren eigenen unbekannten Ausdruck.
Der Geist kann nicht wissen, was liebevoll ist. Die Liebe kann Ausdrucksformen haben,
die weit außerhalb deiner Vorstellungskraft sind. Jede Vorstellung von Liebe begrenzt Liebe.
Aber Liebe kennt keine Grenze. Liebe ist. Das ist alles.

Liebe ist das was bleibt, wenn das Sein erkannt ist. Gnade ist die Kraft,
die in der Tiefe unseres eigenen Herzens wohnt, die uns die Liebe erkennen läßt. "

Einer meiner Exfreunde hat das in einem seiner Bücher geschrieben. In 2 Wochen werde ich ihn mal wieder erleben live nach etwa 20 Jahren....

Ích wollte das nur eben noch schnell reingeben in die Runde, weil ich morgen so wenig Zeit habe für's Schreiben.

Gute Nacht *muede* *heia*
*******enza Mann
3.454 Beiträge
Friteusenthermometer
Denn "wegwerfen" kann mein seine Geschichte nicht.

Dieses Thema ist ja gerade politisch heiß in der Diskussion.

Ich gehöre zu den Leuten, die 1987 bei der Volkszählung ihre Bögen unbrauchbar gemacht haben. Inzwischen ist aber viel Wasser den Rhein runter geflossen, und das damals vom Bundesverfassungsgericht konstatierte "Recht auf informationelle Selbstbestimmung" ist in einer globalisierten Welt ziemlich für die Tonne, wenn der Server, der die Informationen gespeichert hat, in Timbuktu oder Togo steht.

Schon heute sind über fast jeden von uns so viele Informationen im Netz abrufbar, daß einem in der alten Denke Angst und Bange werden muß. Und das wird radikal so weiter gehen, demnächst ist dann wohl die Echtzeitbeobachtung via Satellit angesagt.

Eine Rundablage für das eigene Tun wird es also bald nicht mehr geben.

Diese Entwicklung politisch bekämpfen zu wollen, halte ich für eine Don-Quichotterie.

Wenn ich an all die Fettnäpfchen meiner Vergangenheit denke, macht es wenig Sinn, dazu stehen zu wollen: Besser wäre, darin schwimmen zu lernen. Oh Mann, ist das eklig.
@ Jin
Entsage ab sofort dem Internet, dem PC, dem Handy dem navi und so weiter, und dann bist du kaum mehr zu "verfolgen". keine Bankkarte, keine Kreditkarte. Nur Bargeld. Alle karten weg.
Dann bist du nicht mehr "verfolgbar" - und die Satllitenbilder, die sind nicht überall. Und hier haben wir ja noch keine so intensive kameraüberwachung, wie in einem andern eurpopäischen Inselstaat...
Konsequent sollten wir wein, wenn wir die tonne im auge behalten wollen.
*******enza Mann
3.454 Beiträge
Erkenntnisekel
Entsage ab sofort dem Internet, dem PC,

Keine Chance. Die Kohle, die ich damit verdiene, ist einfach zuuuuu verführerisch.

Konsequent sollten wir sein, wenn wir die tonne im auge behalten wollen.

Eben. Und in dieser Tonne zu schwimmen ist am Anfang ziemlich eklig, aber irgendwann gewöhnt man sich an den Gestank und dann...
Geld stinkt nicht... Klar. Aber dann sollst du dich auch nicht beklagen.
Die Zeiten haben sich geändert.
Und weisst du was?
Die Zeiten weden sich wieder ändern!
....in der Akasha Chronik
(=Buch des Lebens oder Weltengedächtnis) soll sowieso alles gespeichert sein, was war, was ist und was sein wird...

Also: Wenn ich gern mal im Müll wühlen will und habe mein Rundarchiv gerade geleert, um Platz für mein Neues zu schaffen, dann gibt es lt. der Leute, die an dieses Weltengedächtnis glauben und sogar darin studieren können, immer noch eine Chance, an meinen alten Sperrmüll wieder dran zu kommen. So wie das Unwort: "Unkaputtbar" gespeíchert.

Dann wird der individuelle Müll wohl nur "umarchiviert". Mein individueller Speicherplatz wäre dann wieder frei. Könnte da so funktionieren?

Ich persönlich lebe nicht für das Weltengedächtnis, was mich nicht vergisst, obwohl jeder Mensch mehr oder weniger den Wunnch verspürt, trotz der 100%igen Gewissheit des Todes, der Welt etwas "Bleibendes" zu hinterlassen. Das wäre dann nicht leben für das Rundarchiv, sondern für WERT-und SINNSCHÖPFUNG, für eine persönliche Erfüllungsdefinition.

Also, wenn wir nicht leben und lieben für die deutschen Ordnungssysteme im Überwachungsstaat, nicht für den Müll, den wir auch produzieren und den wir immer irgendwo aufheben und sortieren....... wofür leben und lieben wir dann?

Eine der alt bewährtesten-und immer wieder gern genommenen Sinnschöpfer wäre die Liebe, wie bereits erwähnt, ist aber in der Diskussion um Geld und Müll-wie so oft im realen Leben, so auch hier im virtuellen Leben-schon wieder untergegangen.

Also: Was ist mit Liebe?
In einem Erotikforum?
Für die Katz?
Etwas "Bleibendes" hinterlassen: das klingt für mich wie sich selber ein Denkmal setzen - egal welcher Art.

Deshalb ist das immaterielle - die Liebe in diesem Fall - doch das, wofür wir leben. Und warum soll die ausgerechnet in einem Erotik-Forum keinen Platz haben? Wenn nicht da, wo dann?
wofür leben und lieben wir dann?

Für uns, für die, die uns etwas bedeuten und für die, denen wir etwas bedeuten.


Also: Was ist mit Liebe?
In einem Erotikforum?
Für die Katz?

Nein, nicht für die Katz...- es muss doch nicht immer gleich die geheimnisvolle "große" Liebe sein - es kann doch auch ein Liebhaben oder Liebgewinnen existieren...auch das macht das Herz glücklich und warm.
Sinn im ...sein
Unser Bewußtsein leistet seine Arbeit, indem es sich immer wieder des vergangenenen entledigt und ins Unbewußte ablegt. Oder schnappt sich das Unbewußte alles aus dem Bewußtsein? Wie dem auch sei, es scheint so wie wenn die Funktion nicht besonders sorgfältig abrbeitet; einiges verschwindet auf Ewig, anderes kommt uns immer wieder in's Gedächtnis. Manches tragen wir regelrecht 'vor uns her', es stärkt uns oder lässt Zweifel an uns aufkommen.

In jedem aber was wir getan haben, lag zu jeweiligen Zeitpunkt ein Sinn. Denn nie würden wir etwas zu Ende führen, wenn es uns sinnlos erschiene. Zum Strom unseres Bewußtseins gehört auch der Wechsel der Perspektiven und Maßstäbe. So kommt uns vielleicht an manchem Zweifel. Es ist gut in solchen Augenblicken (hinter)fragen zu können und über reflektierende Vernunft zu verfügen.

Jede Handlung (ab jetzt) hat einen Zweck und damit einen Sinn. Nur so kann ich den nächsten Augenblick richtig (er)leben und gestalten. Die Alternative wäre zu verzweifeln. Das bleibt Geschmacksfrage... und ist somit Teil meiner Freiheit.
*****one Frau
13.323 Beiträge
@yokowakare
zum thema erinnern und scheinbar vergessen hat Aleida Assmann interessante gedanken entwickelt.
so zu der frage, welche Triggerpunkte erinnerungen auslösen, also scheinbar vergessenes plötzlich wieder in unserem bewusstsein ist.


gruss
diA
In jedem aber was wir getan haben, lag zu jeweiligen Zeitpunkt ein Sinn.

Ja - und selbst wenn uns unser Handeln im "Nachhinein" als sinnlos erscheinen mag - oft meint man eben erst im Nachhinein urteilen zu können.

Und wir werden uns dann oder unser damaliges Handeln als "dumm" und "blöd" empfinden - aber in dem Moment, in dem wir handelten, war es genau SO richtig...

Ich spreche mal wieder von herzgeleiteten Handlungen...nicht von "Zahlen- oder Fakten geleiteten Handlungen"...

aber wo beginnt den bei einer Handlung oder Entscheidung der "Bauch mit zu entscheiden"? Zu wieviel Prozent ist jede unserer einzelnen Entscheidungen auch bauchgesteuert...wieviel ist Vernunftgesteuert?

Unser Bewußtsein leistet seine Arbeit, indem es sich immer wieder des vergangenenen entledigt und ins Unbewußte ablegt.

Das ist meine Meinung...alles Erlebte speichern wir ab. Ob wir uns nun bewusst daran erinnern können oder eben nicht.
Aber alles ist da...irgendwo...unbewusst...und genau das lenkt uns auch weiter in unserem Leben und unseren Entscheidungen.
So heftig wir es uns manchmal wünschen - wir sind keine Festplatte - wir können uns nicht formatieren...alles Erlebte kommt irgenwie, irgendwann zurück. Auch wenn wir uns darüber nicht bewusst sind.

DAS ist für mich mein Rundarchiv.

Yokowakare, ich danke Dir für Deine Zeilen...
@dia
...ein Klasse Hinweis habe unter http:// bpb.de/files/0FW1JZ.pdf einen Vortrag von ihr gelesen.

Ein soziales und ein kollektives Gedächtnis gibt es demnach. Und es soll dieses Gedächtnis, die Fähigkeit also Zugriff auf das Rundarchiv (wenn wir das als Synonym für Vergangenheit/Geschichte deuten würden) wesentlich von der Stärke der EMOTION bei dem jeweiligen Ereignis abhängen.

Nur Fakten werden dort also nicht separat gespeichert, sondern besonders auch die Intensität der zugehörigen Gefühle. Sie bringt Holocaust als Beispiel sowohl für ein kollektives als auch für ein soziales Gedächtnis.

Der Prozess, wie wir archivieren und auf was wir langfristig und dauerhaft Zugriff haben, was nicht so einfach entsorgt werden kann durch Leerung des RUNDARCHIVS wird Lt. Aleida von der Gefühlsintensität bestimmt, nicht vom Verstand.


ZUM Beispiel:
Im Zusammenhang mit TRAUMA gibt es
Trigger
, die das traumatische Erleben immer wieder auslösen können mit jener Gefühlsgewalt wie in der Vergangenheit, obwohl die Gegenwart nicht diese reale Gefahr bietet, wie es damals einst war.

Das Reptilgehirn (kämpfe oder fliehe) kann immer wieder so blockiert werden und spult immer wieder ungesunde MUSTER der Vergangenheit ab. Dieses getriggerte Gedächtnis(=Rundarchiv) ist für traumatisierte Menschen besonders verhängnisvoll. Meist ist therapeutische Hilfe ratsam, um das Rundarchiv umzudichten oder auch komplett zu leeren, um den seelischen STRESS zu entsorgen, der die Gegenwart unerträglich macht. Aus Vietnam kamen fast alle traumatisiert zurück. EMDR Therapien wären solche "LÖSCHWERKZEUGE" für das Rundarchiv.

Mitunter ist es lebenswichtig und auch gesund, das Rundarchiv in diesem Kontext von den krank machenden Emotionen und Ereignissen komplett zu leeren, um nicht nur für das Rundarchiv im negativen Axiom (=Vergangenheitsmüll) zu leben.

Die Behauptung: Ich lebe und liebe nicht für das Rundarchiv mag temporär einen gewissen Wahrheitsgehalt aufweisen, aber Menschen, nicht nur Traumatisierte, denen macht ihr persönliches Rundarchiv die Präsenz nicht sehr angenehm.

Mein Fragen geht dann weiter: Wie generieren wir sonst LEBENSSINN , aus traditionllen Quellen (z.B. Papi&Mami haben geheiratet und Kinder bekommen, also mache ich das auch) oder aus ganz anderen?

Ob es dafür einen philosophischen KONSENS geben kann oder einen Kompromiss im Zeitalter des WERTEPLURALISMUS?

Ist das nicht zu schwierig in der heutigen Zeit?

Kann da Philosophie zwischem dem Sterben der Kirchen und dem Sterben unseres Staates überhaupt noch ein wichtige Rolle spielen?

Für mich steht fest, dass ein überwiegend negativ (über)gefülltes Rundarchiv dem Menschen verwehren kann, für die Liebe oder eine andere, positive Erfüllungsdefinition zu leben, weil das Rundarchiv dann so mächtig die Gegenwart durchdringt.

Es ist eine Frage der dort archivierten Gefühlsintensitäten, obwohl der Verstand immer behauptet, er hätte Privilegien vor dem Herzen und vor dem GEFÜHL. Es verhält sich aber genau anders herum oder aber auch GLEICHGEWICHTIG bei einem Menschenm, der absolut im Gleichgewicht WÄRE.
*******enza Mann
3.454 Beiträge
...
so zu der frage, welche Triggerpunkte erinnerungen auslösen, also scheinbar vergessenes plötzlich wieder in unserem bewusstsein ist.

Kannst Du dazu ein paar Beispiele bringen, die Dir besonders in Erinnerung geblieben sind?

Ich assoziiere da einfach immer den Begriff "Holographie." Irgendein Teil der Erinnerung wird angesprochen, indem eine Tonsequenz, ein Geruch, ein Wort oder ein Bild auftaucht, und schon ist die Erinnerung als Ganzes wieder da. Pars pro toto.

An irgendeiner Stelle nimmst du das Fadenknäuel zur Hand und schon wickelt es sich in beide Richtungen auseinander und die gesamte Chronologie der Ereignisse steht wieder zur Verfügung. Eine ganz eigentümliche Mischung aus Linearität und Totalität.

wir sind keine Festplatte

Formattieren können wir uns nicht, aber die zur Zeit verwendeten Kompressionsalgorithmen zur Speicherplatzersparnis sind schon ganz interessant. Über die diskrete Cosinustransfomation

http://de.wikipedia.org/wiki/Diskrete_Kosinustransformation

wird das Datenmaterial zunächst mit sich selbst holografisch verschwurbelt, anschließend werden Selbstähnlichkeiten katalogisiert und neu archiviert (Huffmann Tabellen), denn bei "gleichen" Datenpaketen reicht es aus, nur einmal die Datenkette zu speichern und eine Information, wo diese jeweils hin soll. Das spart dann Speicherplatz.

Durch den holografischen Charakter der diskreten Cosinustransformation kann man diese Speicherplatzersparnis zum Beispiel bei Bildern oder Musik ganz enorm steigern, weil die Einzelinformationen nicht so kritisch sind wie bei Texten oder anderen Nachrichten, wo es mitunter auf jedes einzelne bit ankommt. Das Bild oder die Musik wirken dann lediglich etwas unscharf oder verwaschen, je nach Qualitätskoeffizient.

Die menschliche Art und Weise, Erinnerungen zu speichern, ist sicherlich erheblich effizienter, weil evolutionär in der Praxis erprobt. Ein wesentlicher Schlüssel dürften die Filter sein, die sehr früh im Wahrnehmungsprozess entscheiden, WAS GENAU wichtig ist und was weniger wichtig ist, im Gegensatz zum pauschalen "Qualitäts-Vergessen-Faktor" bei der jpeg-Komprimierung. Hierzu braucht es "Weltwissen", Lernen, Lebenserfahrung, die lassen sich nicht am grünen Tisch programmieren.

Da hat Agent Smith noch ne Menge vor sich. Aber es ist mitunter ganz erstaunlich, wie weit er in der technischen Praxis tatsächlich schon ist.

Sry, Nisham, das war jetzt mächtig OT geworden.
wonderful*blume*
*****one Frau
13.323 Beiträge
@Jincandenza
Ich assoziiere da einfach immer den Begriff "Holographie." Irgendein Teil der Erinnerung wird angesprochen, indem eine Tonsequenz, ein Geruch, ein Wort oder ein Bild auftaucht, und schon ist die Erinnerung als Ganzes wieder da. Pars pro toto.
ja, so ähnlich benenne ich dieses "geschehen" auch.
eine kurze sequenz einer wahrnehmung erzeugt eine kette von erinnerungen.
am einfachsten funktioniert diese kette beim betrachten von familienfotos.
der" weißt- du - noch- effekt".
von der momentaufnahme zur situation, in der sie entstand.
Nein Jin,
das ist nicht OT. Denn das menschliche Hirn ist doch weit komplexer als jede Festplatte, weil es lebende Materie ist, und verschieden Informationsprozesse und Speicherkomponenten besitzt und benutzt, die miteinander aus komplexeste vernetzt sind.
*******enza Mann
3.454 Beiträge
...
Auch wenn das jetzt mal wenig sexy ist:

Mir ist schon häufiger in Gesprächen mit älteren Leuten aufgefallen, daß sie reihenweise Erinnerungen aus ihrer frühesten Kindheit und Jugend auftischen, an die sie selber seit Jahrzehnten nicht mehr gedacht haben (zum Teil auch ganz ohne jeden Trigger übrigens), während sie mal eben so locker vergessen, daß sie eigentlich Milch einkaufen wollten.

Was mag da vor sich gehen?
Das Langzeitgedächtnis ist viel besser und aktiver "zurückzuholen" als das Kurzzeitgedächtnis.
Im PC-Jargon: der Langzeitspeicher (Festplatte) ist effektiver als der Arbeitsspeicher.
@dia
ja, so ähnlich benenne ich dieses "geschehen" auch.
eine kurze sequenz einer wahrnehmung erzeugt eine kette von erinnerungen.
am einfachsten funktioniert diese kette beim betrachten von familienfotos.

Ich kann konkret bestätigen, weil ich gerade von meinen Eltern kam, die ganz viel von früher erzählten. Wir haben viel gekichert, weil es teils so urkomische Geschichten waren mit Menschen, die sie kannten, die schon längst verstorben waren.

Das Rundarchiv kann also auch zur Belustigung beitragen, wenn die Gegenwart kaum noch Lachzunder abgibt. Mein Vater ist sehr krank(Parkinson) und was daraus für die Gegenwart meine Mutter resultiert, ist eigentlich zum Heulen. Mitunter kann der Abruf mancher Erlebnisse aus dem Rundarchiv auch die Schminke für eine unerträgliche Gegenwart sein.

Wir haben eingentlich zusammen ihre ERLEBTEN "Erinnerungsfotos" angesehen. Je mehr meine Mutter erzählte, desto lustiger wurde es. Obwohl ich genau spürte, dASS ES NUR DIE Maske FÜR IHRE vERZWEILUNG WAR.


Ein gutes Rundarchiv voller schöner Erlebnisse/Liebe/Erfolgreich bestandener Lebensabenteuer kann ein ungeheurer Fundus sein in harten Zeiten.

So wie die kleine Maus Frederick, die immer nur Geschichten sammelte, während alle anderen ernteten, um den Winter zu überleben. Diese kleine Maus hatte so tolle Geschichten gesammelt für den grauen Winter, dass ihre Kumpel nicht mehr froren, als sie erzählte und die bunten Bilder sehen konnten, die der Frederick malen konnte mit seinen Worten und Geschichten.

What a bless mit dem Rundarchiv....but it depends....
@Jin
Was mag da vor sich gehen?

Wenn ein Mensch stirbt, dann sieht er im Schnelldurchlauf noch einmal alle wichtigen, emotional gespeicherten Situationen von seiner Festplatte...(Kübler Ross)....oftmals ist dieser Filter so, dass fast nur noch das GUTE übrig bleibt.

Wenn man gegenwärtig als älterer Mensch aus den Anerkennungs-und Leistungssystemen der Gesellschaft raus fällt und die Gegenwart nichts méhr Spannnendes an Aufgaben und Tätigkeiten zu bieten hat, dann wendet sich der ältere Mensch eben nach innen. Findet dort vielleicht auch viel Gerümpel.
Als Chance, vor dem letzten grossen Loslassen noch einmal klar-Schiff zu machen.

Nicht nur in ausgerotteten Indianerkulturen wurde der Rat der Weisen gebildet. Dort gab es Respekt udn Würde vor dem Alter. Die hatten zu tun. Vermutlich hatten die kaum LUst und Zeit, in ollen Geschichten rumzuschwelgen. Sie hatten genug GELEBTE und LEBENENDIGE Gegenwart trotz ihres ALTERS. Uns sie hatten WÜRDE. Das hat das ALTER im Westen völlig verloren.
JinJin
ausnahmsweise unsexy...:

Ob dies ganz ohne Trigger geschieht?

Ich wette, der Trigger ist nur nicht bewusst und außen erkennbar. Bildgebend, hochauflösend, sähe man... also mit futuristischeren Verfahren..., wo, was aufleuchtet.

Ich denke, mit zunehmenden Alter sind die Verknüpfungen so komplex und zahlreich, möglicherweise auch organisch zum Teil perturbiert, dass sich synaptische Wellen einstellen, die kaum mehr nachvollziehbar erscheinen.

Und es dennoch sind; dass Gerüche, Bildfetzen, Worte, Kinästhetisches dann triggert, und keine sonderliche Sortierung mehr stattfindet.
Letzteres mag einerseit eine Schwäche sein, als solche von den augenrollenden Enkelkindern denotiert werden, und aber auch eine besondere Gnade des Alters.

Die Verfügbarkeit (Begriff unrichtig; Zuhandensein eher richtig) von Infos aus einem gigantischen Pool, die Schau eines ganzenLebens, als Daumenkino präsentiert.

Für uns, im Linear-Logischen behaftet, ist das eher qualvoll.
Im kontemplativen, integrativen Modus vermutlich nicht. Es sei denn, man hat zu sehr "Unschönes" zu verarbeiten.

Im Hospiz habe ich gesehen, dass die letzten Schauen nicht immer nur spaßig sind.
Da es mich zerriss, hat eine Schwester gesagt: "die machen nur ihre Hausaufgaben; es ist nicht dein Problem".
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