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So überlässt der König dem schwarzen Ritter lachend die Burg, weil er weiss das sie sowieso einstürzt.
Bei Rio war's ein Turm. Lange nicht gehört.
Nun habe ich mich erinnert, dass DiAchen ja nach Kreativität frug..
Ging mir gestern ähnlich, als ich einen rhizomatisch wuchernden Bodendecker versuchte, aus einem Stück unseres Gartens zu entfernen.
Interessant ist der Gedanke der Baumstruktur im Kopf.
Dies würde so einiges erklären. Genau das hindert. ( Auch ein Sinnbild für Hierarche und Religion).
Bedenke man das wir mit unserem Gehirn ein Abbild der Realität schaffen, ist hierarchische Baumstruktur der Rhizomentwicklung kontraproduktiv.
Auch auf die Gefahr hin, daß ich mich wiederhole: Diese beiden Bilder:
a) baumartige hierarchische Struktur
b) netzwerkartiges Wuchern
gehen mir auch immer wieder durch den Kopf. Das Netzwerk hatte ich in jungen Jahren zunächst als Weiterentwicklung der Baumstruktur gesehen, so als ob die Blätter und Zweige miteinander konnektieren oder einander an die Eier gehen.
Rein graphentheoretisch ist aber beides gar nicht so weit voneinander wech: Analogisiere ich irgendeinen Knotenpunkt des Netzwerks mit dem Stamm des Baumes, so verzweigen sich die "Axone" ganz genau wie die Zweige eines Baumes. Allfällig auftretende Rückkopplungen können mathematisch durchaus ignoriert werden; diese ergeben dann lediglich selbstähnliche, sich unendlich wiederholende Muster in der Zweigstruktur.
Deshalb ist ja ein endlicher Automat in der Lage, eine potentiell unendliche Menge von input-output-Konstellationen zu beschreiben: Mit dem Baummodell wird in den Lehrbüchern üblicherweise die vom Automaten repräsentierte Teilmenge der freien Halbgruppe über dem Grundalphabet {0,1} veranschaulicht. Der Automat selber, mit seinen Rückkopplungsschleifen, ist ein Netzwerk aus Leiterbahnen (vgl. das Gestrüpp aus M-Konfigurationen bei Alan Turing)
http://www.cs.virginia.edu/~robins/Turing_Paper_1936.pdf
(ich hoffe .edu links sind erlaubt)
Pinkanterweise schalten die meisten Leser (mich eingeschlossen) an der Stelle mit den M-Konfigurationen einfach ab, weil es schlicht zu unübersichtlich wird, obwohl das System nur acht "Nervenzellen" enthält. Woher unsere Neurophysiologen das Selbstbewußtsein nehmen, das Verhalten eines solchen Automaten mit geschätzen 100 Milliarden Einheiten beschreiben zu wollen, wird mir immer ein Rätsel bleiben.
Douglas Adams war an dieser Stelle durchaus auf der Höhe der Zeit: Man kann das menschliche Gehirn tatsächlich als Experiment der Natur zur Herstellung eines historisch/organisch gewachsenen Biocomputers betrachten. Fraglich bleibt, wer der Auftraggeber war und ob die Komplexität wirklich so beachtlich ist, wie manche glauben.
Mit Leiterbahn-Rhizomen von weit geringerer Komplexität mühen sich die Ingenieure bei Intel, AMD oder Nvidia. Allein: Da wächst noch nichts von sich aus. Aufgrund des universellen Charakcters der verwendeten Formalsprachen lassen sich zwar "neuronale Netze" auf diesen Maschinen simulieren, die sind aber vergleichsweise träge.
Vor einigen Jahren las ich im Spektrum der Wissenschaft über Experimente, Chips zu entwickeln, deren Gatterlogik sich über einen "Meta"-Schalter programmieren läßt, und zwar während des Betriebes, nicht wie bei eproms.
An dieser Stelle könnte es für uns Menschen gefährlich werden.
Ich habe aber von diesem Ansatz später nichts mehr weiter gehört. Mir scheint, diese Form von "Kreativität" ging dann doch zu weit, weil sie sich nur sehr unzureichend in den kapitalistischen Verwertungszusammenhang einbetten ließ. Aber wer weiß: Vielleicht wurde das ja auch nur als "geheim" eingestuft.