number nine...
bin immer noch wach... dreiundzwanziguhrzehn.
komm grad heim und les das, und denke: wieso fragen sie nicht mich?
in stillen, ganz persönlichen momenten stellen wir uns die frage aller fragen: warum, weshalb, weswegen.
wenn wir ganz ehrlich sind... wurmt es ja gar nicht. Wurmen tut nur, dass wir so tun, als wüssten wir es nicht. Das verbraucht Energie, und dann wird müde an grauschwarzgeprenkelten, eiskalten Fensterscheiben hochgekraxelt.
Dabei wäre es doch viel effizienter, wir gestünden (sorry, deutsche Sprache...) mal zu, dass wir nix als Libe wollen.
Äh, Liebe, meine ich.
Todsicher! Wirklich. Glaubt mir halt mal.
Alles, absolut alles, was wir tun, hat damit zu tun. Indirekt eben, als Suche danach.
Ich, zum Beispiel... nicht, dass das was zu bedeuten hätte, nur so... ich wache auf, vor dem Wecker, dann klimpere ich und tue alles, was das Summsimeter erfragt, dann tappele ich in die Küche und setze Kaffeewasser auf... SPätestens jetzt werde ich an Libe denken. Liebe, meine ich.
ich versuche ja öfter Dinge zu denken wie:
• herrlich, heute werde ich mächtig Lob ernten und alle werden wehr zufrieden sein mit meiner Arbeit--- oder:
• fulminant! sie werden sogar mit meiner Arbeitshaltung zufrieden sein!----oder:
• formidabel! sie werden meine Haltung ganz allgemein bewundern!
Ich selbst werde sie bewundern! Ich werde perfekt sein, ich werde gute Arbeit leisten und sowas von happy aua!
Ich denke das bisweilen... während der Kaffee zieht...und auch danach noch.
Wenn ich aber ehrlich bin... (das zum Thema Wurm...), weitweitweitweit lustiger, anregender, betörender, glimmerig-glitzeriger und verplingter erscheint mir, während es schon siedet, das Wasser jetzt, wenn ich daran denke... X Ypsilon könnte mir grade verklickern, dass er mich so plüschig findet, wie ich egentlich nun mal bin.
Das erst ist der Kick.
Wenn mir jetzt jemand hier das bitte widerlegen wollte... ich glaubte ihm kein Wort. Schließlich ist es die einzige Erkenntnis meines Lebens, die druckreif ist. Sogar verallgemeinernd, das mag auch auf dem Sofa was gelten... erst recht.
tausend pro... Genossen. Das ist der heimliche Grund, warum wir überhaupt den Hintern aus dem Paillettenalkoven erheben.
Der Rest ist Beiwerk. Arrak.
Naja, das war eh schon klar.
Wenn ich nun Onkelchens Bild ansehe... und mich dabei erinnere, wie sich Altona im September um die Fesseln herum angefühlt hat ( ich trage, ich betone das, keine weißen Socken... ),
wenn ich daran denke, dass es dort, im nur nachmittags geöffneten Allerweltsladen ein Schmuckstück gibt, das ich während einer Wartezeit ansah, die mir nun lange vorkommt, die aber sehr kurz gewesen sein muss, das heißt also, die Zeit wurde angehalten...
und weiß, das Zähmen im Kleinen Prinzen des Saint Exupéry bedeutet, jemanden zu erwarten, freudig zu erwarten..., sonst nichts.
Gewöhnung ohne Gewohnheit, der Zauber der Liebe. Machbarkeit von Kommunikation durch aufrechterhaltenes Staunen.
... es ist miserabel, von so etwas ausgerechnet in dieser Zeit zu sprechen, man wird kaum ernst genommen, weil alle denken, man sei besoffen von Glimmwein und Rumkugeln...
aber es ist nun mal eine völlig andere Info, ob man über Liebe in einem sonnenwarmen Heuhaufen oder unter einer Daunendecke sinniert.
Im Sommer mochte ich gerne wissen, wie polyamourös geht.
Unter der Schneedecke möchte ich wissen, was überhaupt geht.
Ist Philo denn klimatisch beeinflusst? Oder klimakterisch?
Ich werde berichten.
Fest steht, Zähmen bedeutet nicht Natur versus Kultur (hier erinnernd an die Anfänge, an dreilichts Füllosofie der Lust), Zähmen ist nur reiner Über-Lebenswille.
Zähmen ist nicht Züchtigen, noch Dienstbarmachen, noch Nutzen.
Die Herde ist für mich, anthropologisch, der Beginn des Herrschaftsdenkens. Ab drei Ziegen, deren Herrin ich bin, entwickelt sich eine Domestizierung und der Kampf gegen die Natur beginnt.
Alles andere Zähmen... das nur vorsieht, dass
ich mich freue, wenn
du da bist (wenn du kommst)... ist, meine ich, der Beginn der Liebe in Anerkennung.
Jetzt habe ich endlich Liebe richtig getippt.
dreiundzwanziguhrdreiundfünfzig.