Exkurs
Eben geht mir das durch den Kopf, während ich meine Gräten auf der Matte sortiere:
Ausgehend von der Prämisse, dass Gehirn und Bewegungsapparat verbunden sind in dem Sinne, dass wir auch nur angedeutete Bewegungen eines Gegenübers unsererseits neurochemisch nachvollziehen, so wie es die Untersuchungen zu Spiegelneuronen nahelegen...
und davon, dass es eine recht ausgefeilte Philosophie ist, die sich in Indien an den Schwellen der Religionen herausbildete,
und davon, dass es zu den yogischen Haltungen, den Asanas (mit S! lieblicherweise...) Entsprechungen zu den Topoi dieser Philosophie... sie sind manifestierte Ideen und archetypische Codes, eben grade auch wenn sie totemistisch als Tierimitation daherkommen...
behaupte ich mal, dass es gar nicht irrelevant sein kann, was der Körper eines Philosophen tut.
Das ist es nicht mal im Joy.
Und dass es nicht gleichgültig ist, ob er kauert, ob er mit einem Fuß drei Mal ums Stuhlbein gewickelt zwerchfellwringend beim Tippen die Zunge raushängt, ob er auf dem Rücken liegt oder auf der schmerzenen Hinterbacke.
Das ist ein legitimer Schluss, glaube ich.
Was ich jetzt dazu er - finde, ist meine persönliche Beobachtung.
Dass diese Haltungen, die mehr sind als Positionen, denn sie beinhalten den dynamischen Aspekt ihres Entstehens,
eine gewisse Grundinformation im Gehirn erzeugen, die auf lange Sicht "automatisch" mit einer veränderten Bewusstseinslage korreliert.
Das ist jetzt nicht neu, ich weiß.
Worauf ich hinaus will ist aber, dass es nicht nur Qualia sind, die beeinflusst werden können.
Es ist unmöglich, sich der Botschaft mancher Stellungen zu entziehen. Es wohnt ihnen eine Erhabenheit und Grazie inne, eine verborgene, den inneren Fazienzügen und Gerüsten folgende Leichtigkeit, sie sind zutiefst stabil und fließende Produkte einer zu Ende gedachten Muskelkette, einer Gedankenkette.
Es stellt sich einfach ein, gut, nach einiger Zeit, es beginnt im Hirn zu wirken: die Idee eines Vogels oder eines Reptils, die Idee des Kriegermutes.
Es formt.
Was, wenn ich das zu Ende dächte?
Mich scheut es, Machbarkeit zu denken.
Auch Lenkung ist beladen, der Begriff.
Mit den Jahren kapiere ich auch den Gedanken an Sport und dem mens sana. Aber der zog mich nie an.
Man hätte mir erklären müssen, dass ich dann anders denke.
Bei mir zieht sowas immer.
Exkurs Ende.