Mehr brandheiße Inhalte
zur Gruppe
Biergenuss
84 Mitglieder
zum Thema
Was führte für euch zu der grössten Veränderung im Sex?79
Ich wollte euch fragen was eure grösste positive Veränderung im Sex…
zum Thema
Wie viel Veränderung ist "normal"?449
Ich habe mich entschieden, hier ein Thema zur Diskussion zu stellen…
Das Thema ist für dich interessant? Jetzt JOYclub entdecken

Philosophie

Philosophie
nicht nur als *klugscheisser* und *snob*

nicht um sich mit klugen und weisen Sprüchen zu schmücken, nicht nur *blabla* *blabla* *blabla*

sondern Lebenseinstellung.

Eigene Lebensphilosophie angewandt und gelebt im realen Leben.

Erkenntnisse, aus denen Entscheidungen resultieren, die Veränderung bringen.

Ist es nur Angst zu vermessen zu sein, um Weisheit anzustreben? Oder ist es möglich.

Können wir durch Erkenntnisse alle Ängste verlieren, die innere Ruhe finden, unseren Platz finden und in der Mitte sein.

Allein das ich bin, erfüllt einen Sinn. Sonst wäre ich sinnlos.


Also, ist Philosophie eine Möglichkeit das reale Leben damit zu verknüpfen und wie tun wir dies?

Kann Philosophie gelebt werden?



lg Ralf
*****one Frau
13.323 Beiträge
lebensnahes...
philosophieren üben wir ja!
es ist sinnvoll, die großen geister zu kennen, deren schriften.
sinnstiftend wird dieses wissen, wenn wir es gegenwartskompatibel machen und das denken nicht verlernen.

philo taugt so viel, wie sie menschenkinder weiterbringt.

gruß
diA
fast
alles haben und doch nicht so richtig zufrieden sein.

Materieller Wohlstand, eine gute Ehe, viel Spaß am Leben. Doch vieles war wohl oberflächlich, denn sonst wäre die Unzufriedenheit nicht vorhanden gewesen.

Und dann kommen die Fragen. Was tust du? Warum tust du es? Ist es richtig was du tust und wie du es tust?

Warum strebst du ständig nach mehr? Liegt darin der Sinn?


und dann gibt dir ein Freund ein Buch. Das war vor cirka 11 Jahren.

Titel

Die verborgene Harmonie


eine Erklärung und Auslegung der Fragmente des Heraklit aus Ephesus.

Und ich lese es und vestehe erst vieles nicht. Ich lese es nochmal und nochmal und immer mehr begreife ich, was für mich gut ist, verstehe, was ich falsch gemacht habe.

Und daraus resultiert eine Erkenntnis, sogar mehrere Erkenntnisse. Ich fange an, mein Leben neu zu ordnen, Schwerpunkte zu finden.


Ich nenne es für mich die Konzentration auf das Wesentliche und Reduktion auf das Notwendige.

Die Philosophie beschäftigt mich immer mehr, meine Gedanken werden klarer und intensiver.

Ich orientiere mich zur Natur, zur Ruhe. Weg von der Hektik, von der Unruhe, hin zur Gelassenheit, zur Zufriedenheit.

Das hat auch unserer Ehe und Liebe gut getan. Meine Frau ist mit im Boot und wir gestalten unser Leben viel bewusster, viel natürlicher als vorher.

Es hat uns auch in Krisenzeiten ( plötzliche Arbeitslosigkeit meiner Ehefrau durch Insolvenz der Firma ganz kurz vor ihrem fünfzigsten Geburtstag) unglaublichen Halt gegeben. Wo sonst Ängste waren, war plötzlich Sicherheit und Ausgewogenheit.

Die Philosophie hat unser Leben beeinflusst und verändert. Und das absolut positiv.

Sollte sich hier eine Diskussion ergeben und Interesse bestehen, würde ich / wir hier gerne genauer darauf eingehen und an Hand von Beispielen versuchen zu erklären, was sich im einzelnen positiv verändert hat.

Und natürlich möchten wir auch gerne lesen, wie die Philosophie euch hilft, wie sie euer Leben mit beeinflusst.



lg Angelika und Ralf
*****one Frau
13.323 Beiträge
alles haben und doch nicht so richtig zufrieden sein.

das zufrieden- sein ist auch nicht der grundstockf für glück, eher das gegenteil.
satt ist satt, träge, faul.
nur der hunger macht kreativ.
ich meine nicht das magenknurren, sondern den hunger nach wissen.
**cc Mann
97 Beiträge
viele fragen, keine antwort.
eines d schönen dinge an philosophie ist, dass sie, richtig verstanden, keine letztgültigen antworten zulässt/verlangt. wenn man sich einigemale d zeit genommen hat, d argumente des gegenübers u vor allem auch: deren herleitungen mitzudenken, obwohl sie anfangs unsinnig erschienen, sieht man (günstigstenfalls), dass auch diese "falschen" schlüsse ihre berechtigung haben. überträgt man diese erkenntnis von d (nicht zwingend abstrakten) philosophischen ebene auf d kleineren, mannigfachen meinungsverschiedenheiten des lebens, lehrt uns dies zwei sehr schöne dinge: respekt vor meinem gegenüber u dessen gedanken/meinungen/anschauungen; u: wir nehmen unser gegenüber ernst, halten uns nicht erstmal für klüger u überlegen.
"wer viel versteht verzeiht auch viel."
dies ist eines d raren beispiele aus meinem leben, dafür, d P mich zu einem besseren menschen gemacht hat, was ich, ebenso wie jedeR andere, nötig habe; dadurch wurde auch d welt ein kleines bißchen besser. u d ist viel.

bewußt nach weisheit zu streben erscheint mir in d tat vermessen. ich muß allerdings betonen, dass d meine subjektive meinung ist; d begriff weisheit ist für mich persönlich ein so großer, ein so absoluter, d ich ihn seeehr selten benutze. ich habe neulich für mich allein beschlossen: auf dem weg zu weisheit niemals zu "der weisheit") habe ich mich vom nullpunkt entfernt. undzwar in d richtige richtung. (hoffentlichhoffentlich...!) allerdings ist d weg bis zur berechtigten verwendung des attributs "weise" so lang, d d begriff in meinem denken nie eine rolle spielt. ich versuche lediglich (hier: gedankliche) fehler zu vermeiden u auf immer höheren niveau zu scheitern.

ob P mir meine ängste nehmen kann? (d objekt "angst" ist für mich ein zentraler bestandteil in d deutung meines verhaltens u dem verhalten anderer)
d hängt ganz eindeutig von d art d P ab, u davon, welche schlüsse daraus folgen. z.b.: wenn ich mir aus sartre u nietzsche (d ich beide nur unvollständig gelesen habe) ein süppchen koche, habe ich u.u. einen dampfenden topf voll galle, aus dem ich mich nähre u dadurch krank werde.
bestimmt kennen viele dieses gefühl: zu beginn d pubertät: d himmel voller sterne u galxien, d hiesige planet so groß, u ich als kleinstes staubkorn ein teil des wichtigen. heute glaube ich, dass ich wichtig bin, so wichtig wie ein normaler mensch nunmal sein kann. damls stürzte mich d erkentnis d eigenen winzigkeit u vermeintlichen austtauschbarkeit in tiefe, folgenschwere traurigkeit. heute ziehe ich trost u erbauung aus dem blick in den kosmos u d vielgestaltigkeit d welt; mein charakter ist heute ein anderer als damals (aber echt!).

ob P mir u anderen nützt hängt ganz allein von mir ab; ob ich zum egoistischen sozaldarwinistischen arschloch werde oder zu mutter theresa; ob ich mein wissen (auch: durch disput trainierte rhetorik) nutze um meiner eitelkeit u meinem wunsch nach anerkennung zu dienen, oder um meinem/meiner gesprächspartnerIn zu helfen mehr von d welt zu verstehen...

P, als fertigkeit betrachtet (ob sie eine fähigkeit ist weiß ich nicht), ist nur ein werkzeug, eine methode. es hängt davon ab, was ICH damit mache.
*******enza Mann
3.454 Beiträge
...
Können wir durch Erkenntnisse alle Ängste verlieren, die innere Ruhe finden, unseren Platz finden und in der Mitte sein.

Nein.

Die Philosophie beschäftigt mich immer mehr, meine Gedanken werden klarer und intensiver.

Das schon eher.

Wo sonst Ängste waren, war plötzlich Sicherheit und Ausgewogenheit.

Nein, also gegen meine Ängste hat mir die Philosophie nicht viel geholfen und auch kein Gefühl der Sicherheit vermitteln können. Ganz im Gegenteil. Aber sie hilft mir, den Fokus meiner Aufmerksamkeit auf andere Dinge zu legen.
NEWFACE
****AR Mann
1.629 Beiträge
seit ich..
mich mit Philosophie intensiver beschäftige.
Komme ich mit vielem klarer. Vor allem die ewigen
kleinen RAngeleien in der Partnerschaft....lach
kann ich nun viel besser einordnen.
ich weiß heute das menschen einfach nicht aus Ihre Prägung raus können. Und das Veränderung sher weh tun kann.

Aber es lohnt sich.
Sich in sich selber wohl zu fühlen ist ein gutes Gefühl.
KLappt täglich mal mehr oder weniger.
Aber insgesamt immer besser.

Wasmich aber echt verwundert ist:
das es scheinbar Menschen gibt , die von Klein auf einfach wisen wo es lang geht udn wie die Welt funktioniert.
Das erstaunt mich wirklich immer wieder aufs neue.

lg robetro
@jucc
*danke* für deinen Beitrag.


In diese Richting denke ich auch. Ein "besserer" Mensch zu werden, besser zu leben, bewusster, besonnener und menschlicher.


Es geht mir nicht um Weisheit an sich, sondern darum, sich selbst klug zu verhalten.

Aus dem Leben einen Nutzen ziehen, nicht nur für mich selbst, sondern auch für mein Umfeld.

Das rechte Maß finden, für den Job, für die Freizeit, für materielle und sexuelle Bedürfnisse. Erkennen, dass genug nicht zu wenig ist, sondern eben genug.

Achtung und Respekt entwickeln, vor Menschen, Tieren und Pflanzen, vor der Schöpfung, den Wundern der Natur und der Vielfalt des Lebens.

Umsichtig denken, Wahrnehmungen für Empfindlichkeiten entwickeln, Rücksicht nehmen, auch bescheiden sein können, für vieles einfach dankbar sein, als nur zu meckern und permanent unzufrieden sein, mit dem was ich bin und was ich habe.


lg Ralf

Wen genug zu wenig ist, dem ist nichts genug.
quote]Können wir durch Erkenntnisse alle Ängste verlieren, die innere Ruhe finden, unseren Platz finden und in der Mitte sein

Nein -
Erkenntnis allein nimmt die Ängste nicht - der Körper hat sein eigenes Gedächtnis.

Erkenntnisse, aus denen Entscheidungen resultieren, die Veränderung bringen.
[

Ja, auch wenn die Veränderungen oft "erkämpft" werden müssen,
weil unsere Mitmenschen ungern mit Veränderungen konfrontiert werden :-).


Allgemein frage ich mich jedoch, ob die Fragen nicht mehr mit Psychologie zu tun haben?

Ängste, Veränderungen, bestimmten Chematas folgen - für all das gibt es psychologische Erklärungen.

Vielleicht verwischt sich aber auch die Grenze zwischen Philosophie und Psychologie, sodass diese beiden Gebiete nicht imer scharf oneinander getrennt werden können ....
ich
schreibe bewusst nicht allgemein, sondern auf mich persönlich bezogen.


Ein Zitat

Solange Hass und Liebe, Furcht und Gier auf Erden schalten, werden sich der Menschheit Lose ähnlich oder gleich gestalten.


Friedrich Wilhelm Weber / Dreizehnlinden


Ich denke, ich habe mich selbst unter Druck gesetzt. Mein Streben nach mehr hat mich in Abhängigkeiten geführt.

Mehr Wohlstand, mehr Konsum, mehr Sex, mehr Urlaub, mehr Party, irgendwie schon eine gewisse Gier.

Und diese Lebensweise musste durch immer mehr Arbeit finanziert werden.


Der Preis an Zeit und Aufwand war sehr hoch, die Freizeit wurde immer knapper, der selbstgemachte Druck immer größer.

Erst durch die Philosophie bin ich zu der Erkenntnis gekommen, dass nur ich selbst mir diesen Druck gemacht habe.

Und dann habe ich grundlegend vieles geändert. Zurück zur Einfachheit, zur Natürlichkeit, viel weniger Aufwand und Arbeit, dafür wesentlich mehr Freizeit und Ruhe.

Ich habe zum Beispiel überhaupt keine Existenzängste mehr. Ich bin absolut sicher, mit bescheidenen Mitteln auch sehr gut leben zu können. Ich praktiziere es auch schon über 10 Jahre und es funktioniert sehr gut. Das heißt nicht, in Sack unfd Asche zu gehen. Früher haben wir viel Geld verdient, aber auch viel sinnlos rausgeworfen. Heute haben wir mit wesentlich weniger Aufwand, weniger Druck und Abhängigkeiten einen völlig ausreichenden Standard.

Texte von Mahatma Gandhi haben uns gelehrt, sogar noch etwas abzugeben.

Platon hat in seiner Ideenlehre, speziell die Idee des Guten auch für Verändrung zum positiven geführt.

Angst vor dem Tod.

Warum?

Warum sich vor etwas fürchten, von dem niemand weiß, ob es ein Gutes oder ein Übel ist.
Wir haben heute einen völlig zufriedenstellenden Zustand erreicht, der uns nicht nur Druck, sondern auch Ängste genommen hat.

Warum Menschen in einem reichen Land nicht erkennen, dass unser Wohlstand oft Überfluss ist, während echter Mangel nicht bekannt ist.

Und deshalb kann ich für mich / uns schreiben, dass wir durch Erkenntnisse aus der Philosophie durchaus Ängste verloren haben.


Denn ohne die Philsophie wäre ich niemals aus dem selbstgemachten Druck und den selbsterzeugten Abhängigkeiten herausgekommen.

Einem Psychologen hätte ich niemals geglaubt, bzw. hätte auch niemals einen in Anspruch genommen.

Und deshalb kann ich FÜR MICH schreiben, ich habe durch die intensive Beschäftigung mit der Philosophie meine innere Ruhe gefunden, mir einen Platz geschaffen, der eine eigene verborgene Harmonie in meiner Mitte gefunden hat und mir zeigt, wo ich nun bin.


Aber vielleicht rede ich mir das alles auch nur ein.


Aber wenn ich mich umsehe, wie viele Menschen trotz materiellem Wohlstand unzufrieden sind, permanent nur jammern und alles schlecht reden, unzufrieden und zum Teil unglücklich sind......


dann denke ich, sie haben noch nicht gefunden, was sie suchen.



lgRalf
Ich denke, ich habe mich selbst unter Druck gesetzt. Mein Streben nach mehr hat mich in Abhängigkeiten geführt.


Das kenne ich auch - zur Genüge .... Ich war in meiner Berufszeit lange Jahre selbständig und fand mich irgendwann in einem Kreislauf gefangen, in dem es darum ging, den hohen Lebensstandard zu erhalten und möglichst noch zu maximieren. Das wiederum erforderte mehr berufliches Engagement, aus dem mehr Einnahmen folgten. Um diese zu erreichen, vergrösserten sich jedoch auch die Ausgaben.
Unterm Srich hat sich rein finanziell nicht viel verändert, ausser
dass Freizeit immer kleiner geschrieben wurde.

Zudem wollte ich alles perfekt machen und Beruf, Kinderbetreuung, Eheleben, Freizeit nicht nur zu 100 % - nein, möglichst zu 200% erledigen :-(.

Mein Körper reagierte mit Eschöpfung, doch ich hörte nicht auf die Warnsignale - machte immer weiter. Irgendwann hatte ich das Bild eines Hamsterrads - der Hamster - es kann auch eine Maus oder Rtte sein -, der ständig an seinem Rad dreht, sich abstrampelt ... und doch nicht von der Stelle kommt....
Dieses Bild verdeutlichte mir meine eigene Stuation und mein Körper zwang mich irgendwann, meine Lebenssituation zu überdenken - mit dem Resultat, dass ich nach und nach mein Leben änderte.

Meine neuen Leitsätze lauten in etwa:

• Jeder Besitz bedeutet Unfreiheit.
• Wenn ich mir meines inneren Reichtums bewusst bin,
benötige ich ihn nicht im Aussen und lasse mich nicht
über materielle Werte definieren.
• Mit mir selbst im Reinen zu sein und damit unabhängig vom
Satusdenken und Bewertung durch Andere ist mir das
Allerwichtigste.
Dafür kann ich auf Vieles verzichten und diese Gewissheit
gibt mir die Kraft, in jeder Situation zu mir zu stehen und
meinem inneren Führer zu folgen.


Nun zu Deiner Frage, ob Philosophie mit Veränderungen etwas zu tun hat?

Das mag auf viele Menschen zutreffen - mich hat meine damalige Lebenssituation und die daraus resultierende Unzufriedenheit - bis Krankheit, das Darüber-Nachdenken, sich austauschen und meine Konsequenzen daraus zu ziehen, zu einer veränderten Sichtweise gebracht.
Natürlich habe ich mich auch in Büchern schlau gemacht, doch weniger philosophischen als psychologischen Büchern, die
Ursache und Wirkung erklären konnten.

Noch einige worte zu ANGST:

Es gibt zig Formen von Angst.
Die von Dir geschilderte Existenzangst hängt stark mit materiellem Besitz zusammen und lässt sich durch Verzicht auf (überflüssiges) Materielles relativ einfach bewältigen.

Es gibt andere Ängste, z.B. solche, die durch traumatische Erlebnisse ausgelöst werden - hier reicht das Bewusst-Machen der Ursache meist nicht aus, um von ihnen frei zu kommen. Eine Chance besteht lediglich darin, zu lernen, mit ihnen anders, als zum Zeitpunkt der Traumatisierung, umzugehen.

.... auch meine persönliche Meinung, die aus meiner Erfahrung reslutiert .....
@Luna53
*danke* für deinen ausführlichen Beitrag.

So ähnlich habe ich ja auch mein Leben geändert und fühle mich nun viel besser als vorher.

Zu den Ängsten noch ein kurzer Satz.

Ängste sind natürlich sehr unterschiedlicher Natur. Ich denke, dass mir die Philosophie schon Angst genommen hat.

Selbst wenn Ängste durch die Philosophie beherrschabr werden, also dass ich einfach gut damit umgehen kann, ohne dass die Angst mich beherrscht, ist ja auch schon viel gewonnen.

Aber es geht mir in erster Linie um Veränderung durch die Philosophie.


Ich schreibe dazu mal ein Ztat.

Leider weiß ich im Moment nicht von wem es ist.



Die Geschichte lehrt die Menschen, dass die Geschichte die Menschen nichts lehrt.


Seit fast 3000 Jahren sind alle wichtigen Dinge geschrieben. Was Gut und Böse ist, was richtig und falsch ist.

Weise und kluge Worte.....


und doch verhallen sie wie Schall und Rauch.


Gier, Neid, Macht, Kriege, Gewalt, alles wiederholt sich. Bis heute.


Weil die Menschen sich nicht ändern. Und nur durch Änderung des Einzelnen kann sich das Denken ändern und somit das Handeln ebenfalls.

Aber schauen wir uns die Welt an.....


Ungleichgewicht bei der Verteilung der Güter, Finanz - und Bankenkrise, die daraus resultierende Wirtschaftskrise........


und warum?

Weil es eine unglaubliche Gier gibt. Wenn mir jemand vor 10 Jahren gesagt hätte, dass durch Spekulation, durch faule Papiere und Zockerei eine "BLase" entsteht und platzt, durch die weltweit cirka zwei Billionen Euro Verluste entstanden sind, eine unvorstellbare Zahl, ich glaube das sind 2000 Milliarden, hätte ich dies weder geglaubt noch für möglich gehalten.

Was hätte mit diesem Geld alles sinnvolle getan werden können?

Aber die Menschen ändern sich nicht. Sie machen schon wieder weiter, als wenn nichts gewesen wäre.

Aber nun komme ich wohl vom Thema ab.



lg Ralf


der allen ein gutes friedvolles drittes Adventwochenende wünscht.
@Ralf
dazu an dieser stelle nur ganz kurz ei Zitat:

"Die größte Entscheidung Deines Lebens liegt darin, dass Du Dein Leben ändern kannst, indem Du Deine Geisteshaltung änderst."

(Albert Schweitzer)

... Geisteshaltung ... das klingt nun doch philosofisch *g*

Auch ich wünsche Allen einen schönen 3. Advent.
*******enza Mann
3.454 Beiträge
Aber die Menschen ändern sich
Aber die Menschen ändern sich nicht.

Ich würde mal sagen, individuell ändert sich jeder einzelne Mensch tagtäglich. Und wird reifer.

Der/die eine mehr der/die andere weniger.

Bei einigen Menschen hat man auch den Eindruck, dass sie mit Anfang 20 quasi fertig sind und sich kaum noch weiterentwickeln; aber mit dem allgemein steigenden Bildungsniveau und der wachsenden Anforderung an lebenslanges Lernen geht das immer mehr zurück.

Das Problem mit den von dir erwähnten "Urweisheiten des Menschengeschlechts" ist wohl eher dieses, dass man für jede Erkenntnis eine gewisse Reife haben muss, um sie wirklich zu verstehen.

Du sagt ja selber, dass es bei Dir da vor einigen Jahren einen regelrechten Schub gegeben hat. Auch wenn Dir das, was Dir in jener Phase wie Schuppen von den Augen fiel, ganz "objektiv" und "allgemeingültig" vorkam, so kannst Du dennoch nicht erwarten, dass ein zwanzigjähriger ebendiese Erkenntnisse genauso wahrnehmen und verstehen kann.

Mit Anfang 20 ist die "Gier", auch die "NeuGier", die natürlichste Sache der Welt. "Jetzt und Alles" hatte eine alte Schulfreundin von mir als Aufkleber auf dem Ranzen stehen.

"We want the world and we want it now"

(Jim Morrisson)

Bei allen Erkenntnissen muss man ihre Ontogenese berücksichtigen.

------------------


Ich weiss: Du meinst ja nicht den einzelnen Menschen, sondern "die Menschheit", die sich zu wenig ändert.

Die Phylogenese von Erkenntnissen ist meines Wissens überhaupt noch nicht erforscht worden. Denn es ist ja zunächst fraglich, ob Erkenntnissen überhaupt eine "objektive" Existenz unabhängig von einem erkennenden Wesen zukommt.
Meine These
Können wir durch Erkenntnisse Ängste verlieren, die innere Ruhe finden, unseren Platz finden und in der Mitte sein.....


ist zweimal mit einen klaren Nein beantwortet worden.


Warum?

Wie kann ein Nein mit Sicherheit ausgesprochen werden?


Das einzige, was ich mit Sicherheit weiß, ist, dass ich nichts weiß.

Denn ich verfüge nicht über DIE Wahrheit. Ich kenne nur meine subjektive Wahrheit. Denn ich weiß ja noch nicht einmal, ob mein Wissen richtig ist.

Wenn es möglich ist, dass jeder recht hat, ist es genau so möglich, dass jeder unrecht hat.


Mahatma Gandhi


Wenn ich also die Wahrheit nicht kenne, kann ich nichts verneinen.


Wenn also hier jemand schreibt, ich esse jeden Tag drei Bananen, dadurch bin ich immer glücklich und zufrieden, dann kann ich niemals schreiben


Nein, das geht nicht.


Denn vielleicht geht es doch. Denn es könnte ja sein, dass die Bananen diesen Menschen wahrlich glücklich machen.

Und so, wie die Bananen glücklich machen können, kann mir die Philosophie, bzw. meine Erkenntnisse, die ich aus der Philosophie habe, durchaus meine Ängste nehmen. *ja*


Ich überlege immer lange, bevor ich ein Nein mit Absolutheit ausspreche.

Denn ich babe gelernt, dass aus einem Nein zu oft ein Ja werden kann.


Wenn mir jemand vor fünf Jahren gesagt hätte, dass Banken hunderte Milliarden Euro in "faulen" Papieren abschreiben müssen, in BadBanks deponieren müssen, dass durch Spekulation und Zockerei Staaten fast bankrott gehen, eine weltweite Finanz - und Wirtschaftskrise entsteht, die noch lange nicht ausgestanden ist.......


hätte ich ein klares NEIN gesagt.


Und müsste heute kleinlaut ein JA draus machen.


Und deshalb möchte ich gerne noch einmal Fragen, welche Erkenntnisse aus der Philosophie haben euer Leben verändert, oder wie wendet oder nutz ihr philosophische Erkennisse im alltglichen Leben?



lg Ralf
Angewandte
(Lebens) Philosophie



Nichtbesitzen


Nichtbesitzen ist im Bunde mit Nichtstehlen. Eine Sache, die zwar ursprünglich nicht gestohlen ist, müssen wir trotzdem zum gestohlenen Gut rechnen, wenn wir sie ohne Notwendigkeit besitzen.

Ein Wahrheitssucher, ein Anhänger des Gebotes der Liebe und der Nächstenliebe kann also nicht für den nächsten Tag sorgen. Gott hortet niemals für die Zukunft. Er schafft nie mehr, als für den Augenblick nötig ist.
Wenn wir unser Vertrauen in seine Vorhersehung setzen, sollten wir getrost sein, dass er uns unser täglich Brot gibt, worunter wir alles verstehen, was wir nötig haben.
Unsere Unkenntnis oder Mißachtung des göttlichen Gesetzes, nach welchem dem Menschen sein täglich Brot und nicht mehr gegeben wird, haben jene Ungleichheit unter den Menschen aufkommen lassen mit all dem Elend, was damit verbunden ist.

Die Reichen haben einen überflüssigen Vorrat an all den Dingen, die sie nicht brauchen und die deshalb mißachtet und verschwendet werden, während Millonen aus Mangel an Nahrung am Rande des Hungertods leben.
Wollte jeder nur soviel besitzen wie er braucht, so müsste niemand in Not leben und alle wären zufrieden.

Doch so wie die Dinge jetzt liegen, ist der Reiche nicht weniger unzufrieden als der Arme. Der arme Mann möchte gerne Millionär werden und der Millionär Multimillionär.
Hinsichtlich der Ausbreitung allgemeiner Zufriedenheit sollten die Reichen die Innitiative ergreifen und sich des Besitzes entäußern. Wenn sie ihren Besitz in bescheidenen Verhältnissen halten, könnten die Hungernden leicht gesättigt werden und diese werden dann zusammen mit den Reichen erlernen, wie man zufrieden lebt.

Die Natur erzeugt von Tag zu Tag genug für unsere Bedürfnisse und nähme jeder nur was er nötig hat und nicht mehr, so gäbe es keine Armut auf der Welt und niemand auf der Erde würde das Hungers sterben.

Aber solange wir diese Ungleichheit haben stehlen wir.

Ich bin kein Sozialist und denke nicht daran, die Besitzenden zu enteignen, aber ich betone, als meine ganz persönliche Meinung -

wer von uns das Licht inmitten der Dunkelheit sehen möchte, muss diese Regel befolgen.
Wenn jemand mehr besitzt als ich, so mag er es. Soweit aber mein eigenes Leben geordnet werden muss, betone ich, dass ich nichts besitzen darf, was ich nicht brauche. In Indien haben wir 3 Millonen Menschen, die mit einer Mahlzeit am Tag auskommen müssen. Und diese Mahlzeit besteht aus Chapati, ( flaches ungesäuertes Brot) mit keinerlei Fett und nur einer Prise Salz darin.

Du und ich, wir haben wirklich kein Recht auf das was wir haben, bevor nicht diese drei Millionen besser gekleidet und ernährt sind. Du und ich, die wir es wissen sollten, müssen unsere Bedürfnisse anpassen und uns notfalls selbst verhungern lassen, damit jene gepflegt, ernährt und gekleidet werden.


Mahatma Gandhi


Als ich diesen Text zum ersten Mal gelesen habe, hat er mich tief beeindruckt. Ich empfinde so viel aktuelles darin, obwohl er vor vielen Jahrzehnten in einer Rede von Mahatma Gandhi gesprochen wurde.

Nur sind es heute keine drei Millionen mehr, auch keine dreißig Millionen, sondern dreihundert Millionen Menschen in Indien, die in Not und Elend leben.

Und weltweit sicd es nach aktuellen Zahlen cirka eine Milliarde Menschen, die in Not und Elend leben.

Und wir wissen alle das es so ist und doch ändert sich nichts.


Und deshalb ist meine These, dass die Menschen sich nicht ändern, wohl noch heute gültig.

Denn wie könnte sonst die Gier auf dieser Welt die Finanz - und Wirtschaftskrise möglich gemacht haben.

Natürlich ist es utopisch, zu glauben, dass alle Menschen nun nach philosophischen Grundsätzen eines Mahatma Gandhi oder anderer Weisen leben.

Aber mein unerschütterlicher Glaube an das Gute lassen die Hoffnung in mir nicht sterben, dass zumindest ein paar Menschen erkennen, dass wir uns ändern müssen.


Denn die Gier führt nicht nur zu Not und Elend auf der Welt, sie zerstört auch unsere Welt.

Sie vernichtet gnadenlos die Natur, Tiere und Planzen. Sie reduziert ohne Ende die Artenvielfalt durch Entzug des Lebensraumes oder der Zerstörung und Verschmutzung der Natur.


Und das alles nur, weil wir besitzen wollen, weil wir immer mehr haben wollen, weil uns genug zu wenig ist.


Wem genug zu wenig ist, dem ist nichts genug.

Und so denke ich, könnten wir von der Philosophie lernen, was genug ist.

Lernen, unsere geistige Haltung neu zu ordnen, unsere Bedürfnisse auf das Notwendige reduzieren und uns auf das Wesentliche zu konzentrieren.


OK, vielleicht bin ich ein naiver Vollpfosten.......


aber ich verstehe nicht, warum wir nichts lernen.


Denn es steht alles geschrieben, was wesentlich und notwendig dazu ist.



lg Ralf
@Jincandenza
Mit Anfang 20 ist die "Gier", auch die "NeuGier" die natürlichste Sache der Welt.

*top* *bravo*


meine volle Zustimmung.


Wenn ich früher über Philosophie und Ehtik etwas gewusst oder gelernt hätte, wären mir ( vielleicht) viele Fehler und Irrwege erspart geblieben.

Deshalb finde ich es unglaublich wichtig, dass Philosophie und Ehtik ein Pflichtfach schon in der Grundschule wird und bis zum Abschluss ein elementares Element der Bildung und Ausbildung wird.

Denn Werte, die der Menschlichkeit entsprechen, soziale Kompetenz und Verantwortung sind für mich ein nicht verzichtbarer Bestandteil des Lebens in allen Bereichen.

In der Schule, im Beruf, in der Familie und in der Beziehung und Ehe.


Dann würden sich die Menschen ändern und somit auch ihr denken und handeln.

Wenn ein gieriger "Zocker" an der Börse versteht, dass sein Handeln Hunger verursacht, weil er mit einigen Tastendrücken Rohstoffpreise und somit auch Weizen, Mais und Reis künstlich im Preis
hochtreibt, um kurzfristig Gewinn zu machen, wenn er begreift, dass seine Finanzspekulationen Menschen in die Arbeitslosigkeit entlässt.....


dann würde er sein Handeln viellecht überdenken und die Verantwortung seiner sozialen Kompetenz berücksichtigen.


Und ich denke, dass lernt der Mensch am schnellsten, wenn er noch jung und "unverdorben" ist.


lg Ralf


der nun für heute aufhört die Welt zu retten, weil er es eh nicht kann. *nene*
*******enza Mann
3.454 Beiträge
@Ralf
Deine Zeilen triggern bei mir natürlich ne Menge Assoziationen; leider habe ich derzeit wenig Zeit, darauf detailliert einzugehen.

Eine Sache, die zwar ursprünglich nicht gestohlen ist, müssen wir trotzdem zum gestohlenen Gut rechnen, wenn wir sie ohne Notwendigkeit besitzen.

Aus diesem Grund legen die Marxisten ja so viel Wert auf den Begriff "Privat-"Eigentum. Lat "privare" heisst "berauben" (oder auch befreien von.. *zwinker*).

Von Friedrich Engels gibt es eine Schrift "Über den Ursprung von Familie, Privateigentum und Staat", die mich ganz schön beschäftigt hat, weil dort viele interessante Gedanken über die Zusammenhänge zwischen Eigentumsfragen und sozialen Strukturen (Ehe im 19.Jhdt.) aufgezeigt werden.

Wenn mir jemand vor fünf Jahren gesagt hätte, dass Banken hunderte Milliarden Euro in "faulen" Papieren abschreiben müssen, in BadBanks deponieren müssen, dass durch Spekulation und Zockerei Staaten fast bankrott gehen, eine weltweite Finanz - und Wirtschaftskrise entsteht, die noch lange nicht ausgestanden ist.......

Auch dies ist unter Marxisten so klar wie Kloßbrühe: Der Werteverfall bei den Immobilien ist eine Folge davon, dass der dritte Weltkrieg seit ca 30 jahren überfällig ist, weil die Menschen seit der Erfindung der Atombombe einfach zu viel Schiss davor haben. Der Nato-Doppelbeschluss zielte eigentlich auf die Plattenbauten, die jetzt leerstehen, aber Gorbatschov hat den Kapitalisen einen Strich durch die Rechnung gemacht, der alte Schelm. Jetz ham wa den Salat.

Und deshalb möchte ich gerne noch einmal Fragen, welche Erkenntnisse aus der Philosophie haben euer Leben verändert, oder wie wendet oder nutz ihr philosophische Erkennisse im alltglichen Leben?

1) fast alle
2) Weitermachen, nicht stehenbleiben

dass zumindest ein paar Menschen erkennen, dass wir uns ändern müssen.

Von Peter Sloterdijk gibt es hierzu sogar ein Buch mit fast exakt diesem Titel : "Du musst Dein Leben ändern." Steht bei mir noch verschweisst im Regal, aber er nimmt genau diesen Gedankengang auf die Schippe, Ralf:

Dieses Anprangern der allgemeinen Ungerechtigkeit und ökologischen Zerstörung unseres Planeten ist ja nichts als mainstream-kakophonie, die uns doch im Grunde nur davon ablenken soll, tiefer über das Wesen der Dinge nachzudenken.

Ach, da gäbe es noch so viel dazu zu sagen.

Umweltschutz ist Opium für das Volk.

Deshalb finde ich es unglaublich wichtig, dass Philosophie und Ehtik ein Pflichtfach schon in der Grundschule wird und bis zum Abschluss ein elementares Element der Bildung und Ausbildung wird.

Es gibt von Jean Piaget ein kleines Suhrkamp Taschenbuch "Einführung in die genetische Erkenntnistheorie." Er hat an Vor- und Grundschulkindern untersucht, wann sie in verschiedenen Lebensphasen elementare logische Operationen meistern und dabei festgestellt, dass bei fast allen Kindern die Dinge in einer bestimmten Reihenfolge ablaufen, die von der modernen Mengenlehre und Gruppentheorie auch sehr gut aufeinander-aufbauend gespiegelt werden. (er beschreibt genau genommen die Ontogenese von Erkenntnis)

Es ist heute ein Allgemeinplatz unter Pädagogen, dass Kinder, die aus Bewegungsmangel nicht richtig rückwärts gehen können, nicht in der Lage sind, Subtraktionen altersgemäss durchzuführen. Da sind also auch übergeordnete ganzheitliche Zusammenhänge am Werk.

Aus genau diesem Grunde schrieb ich, dass sich uns bestimmte philosophische Gedankengänge erst auf bestimmten Reifestufen erschliessen.

Ethik in der Grundschule macht wenig Sinn. Es wäre reine Indoktrination. Mir ist es lieber, die Kinder entdecken später Platon oder Gandhi selber und weitgehend unvoreingenommen.
@Jincandenza
Nun, Mahatma Gandhi betont ausdrücklich, dass er kein Sozialist ist und niemanden enteignen möchte. Er akzeptiert das Privateigentum indem er auch deutlich sagt, wenn einer mehr besitzt als ich, dann soll er es.

Er bezieht es auf sich selbst, wenn er sagt ich darf nicht mehr besitzen als zum Leben notwendig ist.

Er setzt wohl wie ich in meiner kindlichen Naivität auf das Gute in den Menschen. Er sagt, die Reichen müssen von sich selbst aus zu der Erkenntnis gelangen, dass sie einen Teil ihres Vermögens dem Allgemeinwohl zur Verfügung stellen.

Ich habe also nur für mich selbst die Erkenntnis gewonnen, dass ich in einem gewissen Überfluss lebe und deshalb etwas abgeben kann. Und das ist für mich einfach gelebte (Lebens) Philosophie.


Und die Menschen sind ja Gott sei Dank nicht alle nur gierig und egoistisch, sondern es gibt viele, sehr viele Menschen die auch geben und teilen.

Die Menschlichkeit ist also nicht gänzlich verloren.


Nun bin auch ich weit entfernt vom Ideal des Mahatma Gandhi. Auf einen "kleinen" Wohlstand möchte ich natürlich nicht verzichten und dazu stehe ich auch.

Aber es entspricht auch meiner Menschlichkeit etwas von dem, dass wir nicht unbedingt brauchen abzugeben.

Und mein fester Glaube an das Gute an sich und an das Gute in den Menschen lässt mich für die Zukunft hoffen, dass sich die Menschen sich besinnen und ändern und wieder zur Menschlichkeit zurückfinden.



lg Ralf


Die Idee des Guten


Die Ideen untereinander haben insofern Teil aneinander, als eine bestimmte Idee allen anderen Ideen übergeordnet ist. Das Gute ( Agathon) ist die höchste Instanz. Es ist ein überseiendes und transzendiert das Sein. Es ist die höchste Idee, da die "gewöhnlichen" Ideen aus ihr hervorgehen. Die Idee des Guten verleiht den Ideen ihr Sein und Wesen. Da alle Ideen auf die eine Idee des Guten zurückgeführt werden, besteht also eine Verbindung zwischen dem Einen und Vielen. Das Gute an sich ist eins mit der göttlichen Vernunft und somit eins mit dem Demiurgen ( Weltenbauer) welcher gemäß den Ideen alles aufs Beste gestaltet hat.

Das Göttliche aber ist das Schöne, dass Weise, dass Gute und was sonst derartig ist. Von diesem nun nährt sich der Seele Gefieder am meisten, vom Häßlichen aber und Bösen und was sonst von jenem das Gegenteil ist, schwindet es und vergeht.


Platon / Ideenlehre
*******enza Mann
3.454 Beiträge
@Ralf
Ich will noch einmal das Augenmerk auf die Entwicklung der einzelnen Menschen legen:

Ich selber habe ja nunmal in jungen Jahren bereits Philosophie studiert und fand diese weisen Äußerungen auch richtig gut und wollte damit die Welt bekehren.

Später habe ich mir aber selbstkritisch eingestanden, daß ich damals nur deshalb wollte, dass die Reichen und Mächtigen Reichtum und Macht (an mich) abgeben sollen, weil ich fand, dass die Macht bei mir besser aufgehoben gewesen wäre, und Geld konnte ich eh immer gut gebrauchen.

Das klang dann sehr menschenlieb, war aber im Kern zutiefst egoistisch.

-------------------

Später habe ich dann trotz dieses schrulligen Studiengangs tatsächlich nicht schlecht verdient und hatte auch beruflich gewisse Weisungsbefugnisse. Macht ist zunächst einmal ein geiles Gefühl; wer diese Versuchung nicht kennt, und sich dies nicht selbstkritisch eingestehen kann, den kann ich als Diskussionspartner nur bedingt ernst nehmen. (Was nicht heißt, dass ich Dir das unterstelle)

Vor allem habe ich drei Kinder zu ernähren, und es ist ganz einfach so, dass "der hortende Charakter des 19. Jahrhunderts" - wie Erich Fromm das nennt - schnell grenzenlos ausufert, wenn Du bestrebt bist, Dir selbst über Deine Nachkommen ein kleines Stück Unsterblichkeit zu verschaffen. Die Versorgung Deines genetischen Materials ist ja über das Erbrecht leidlich gesichert, der Vermögensaufbau ist also nach oben hin offen.

Hier sind Sexual- und Brutpflege-Instinkte am Werk, die weitaus mächtiger sind, als alle cognitiven, philosophischen Erkenntnisse der Weltgeschichte.

die Reichen müssen von sich selbst aus zu der Erkenntnis gelangen, dass sie einen Teil ihres Vermögens dem Allgemeinwohl zur Verfügung stellen.

Ich glaue mittlerweile, viele von uns wären besser dran, wenn sie sich erstmal um ihren eigenen Kram kümmern, als um das Seelenheil vermögender Menschen.

Von einigen Erben großer Vermögen abgesehen, ist es nämlich so, dass Reiche vor allem deshalb reich sind, weil sie ganz gut mit Geld umgehen können und also instinktiv das tun, was das Schicksal zur ihnen gegebenen Zeit von ihnen fordert.

Im Gegensatz zu vielen Armen gibt es nur wenige Reiche, die willkürlich ihre Hirnsubstanz zusammen mit Schnaps und anderen Drogen verdampfen: die meisten grossen Vermögen sind irgendwo am Aktienmarkt angelegt, und zwar vernünftig angelegt, so dass sie als Wirksubstanz im produktiven Sektor allein hierdurch schon Gutes tun (z.B. Arbeitsplätze schaffen).

(Jedenfalls war das bis vor wenigen Jahren so: Derzeit verliert der Kapitalismus gerade seine Daseinsberechtigung, weil viele grosse Vermögen nicht mehr in produktive Anlageformen fließen, sondern in rein spekulative. Aber das ist ein ganz eigenes Phänomen und hat nur noch wenig mit der Achse Geld vs Zufriedenheit zu tun.)

In den vergangenen Jahren habe ich gelernt, einen gewissen Pseudo-Egoismus zu rechtertigen. Aber die Triebfeder dafür war die Versorgung meiner Kinder, was im Kern altruistisch ist.

-----------

Derzeit befinde ich mich wiederum in einer Umbruchphase.

Da Basel III mir gerade meine Altersvorsorge zerlegt (es wird für meine kleine Firma nie einen Käufer geben, da ein solcher Käufer keinen Kredit bekommen wird), und wir natürlich alle unsere ganz persönliche Tunnelrealität zur allgemeinen Weltweisheit erheben, gehe ich derzeit davon aus, dass der Kapitalismus in Bälde ziemlich abkackt, mit verheereneden Konsequenzen für sehr viele Menschen.

Ein Stück weit finde ich deshalb gerade auf einer qualitativ neuen Ebene zu den alten Weiheiten wieder zurück. Aber die Art und weise, wie ich jetzt das "nunc stans" oder das "Pantha rhei" oder das "Gnothi seauton" lese, ist eine ganz andere als mit 20.

----------------------------------

Du bist einige Jahre älter als ich; und ich gehe davon aus, dass Du eine ähnliche Entwicklung durchgemacht hast.

Glaubst du, dass die Weiterverbreitung der Weisheiten der Weltgeschichte für sich genommen eine gute Tat ist?

Siehts Du nicht die Möglichkeit, dass der Empfänger dieser Nachrichten sie missverstehen könnte? Das muss ja gar nicht in dieser extremen Form geschehen, wie Hitler Nietzsche missverstanden hat:

z.B.: Wenn ein 20-jähriger seine Ausbildung abbricht, weil er Fromm oder Epikur falsch gelesen hat (oder noch schlimmer: Wenn er sie gar nicht selber gelesen hat, sondern über ein Zitat von Dir in den Foren hier stolpert..)...?
@Jincandenza
(oder noch schlimmer) wenn er sie garnicht selber gelesen hat, sondern über ein Zitat von dir hier im Forum stolpert....


Ich muss offen zugeben, dass mich diese Aussage doch irritiert.

Mal davon abgesehen, dass meine unbedeutenden einfachen Gedanken über eine einfache Lebensphilosophie einen 20 jährigen wohl nicht beeindrucken kann, denke ich, es gibt schlimmeres, was jungen Menschen von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zugemutet wird.

Zumal ich immer betone, dass meine Gedanken ohne Anspruch auf Richtigkeit oder Verbindlichkeit sind.

Ich stehe nun 42 Jahre im Berufsleben und muss in einer immer härter und kälter werdenden Berufswelt bestehen, mit sozialer Kälte und Konkurenzdruck durch immer mehr Arbeitsplatzkonkurenz, durch Leiharbeit und Lohndumping einen Existenzkämpf bestehen.

Bei aller Liebe zur realen Politik, zur Finanz - und Wirtschaftskrise, zur Ausbildung junger Menschen und zu deren Zukunftsaussichten.....


bin ich felsenfest davon überzeugt, dass meine unbedeutentenden Gedanken einen 20 jährigen weder in seiner Ausbildung noch in seiner Entwicklung zum mündigen Bürger beinflussen könnte.

Ich bin erstaunt und verwundert, über deine Aussage und kann sie auch nicht verstehen.

Und ich bin überzeugt, dass ein gesunder intelligenter 20 jähriger hier in DIESEM FORUM eher nach Kontakten und Sex mit hübschen jungen Frauen als an den Philosphieansichten eines älteren Mannes interessiert ist.

Insofern sehe ich da keine Gefahr in Verzug.



lg Ralf
Die Welt als Sinn und Widersinn - gegebenes und genommenes.
Das lesen philosophischer Bücher (die Philosophie...) gibt und nimmt. Es lenkt meine Aufmerksamkeit auf allgemeine Gegenstände der Welt und distanziert mich von einzelnen Dingen. Dadurch werden sie kleiner und weniger wichtig. Das beruhigt mich. Zum anderen eröffnet sie mir aber die Größe und Weite dieser Welt, das beunruhigt mich und macht mich kleiner und unbedeutender.

Ich erkenne und spüre bei der Beschäftigung mit Philosophie zugleich wie ungenau das Wort ist und wie relativ die Sätze sind. Nichts hat 'letzte' Gültigkeit, kein Satz steht fest (außer dieser ...). Die Grenzen des Denkens werden sichtbar (Kant).

Das Modell der Welt ist beliebig. Zwar bin ich auf dem Ozean frei, aber auch einsam. Selbst in der Menge (Gesellschaft) erkenne und spüre ich, wie jeder sich selbst als Mittelpunkt erlebt und auch hier ist jeder einsam (auch wenn er sich mit anderen in eine Reihe stellt und mit lacht). Jeder will immer etwas und entscheidet (zunächst) für sich, auch wenn er andere(s) manchmal mit berücksichtigt (Egoismus).

So werde ich dabei schließlich doch auch wieder zurück auf mich verwiesen.

In der (emotionalen) Beziehung zu Menschen allerdings (er)lebe ich erst die Welt. Im gemeinsamen wahrnehmen und genießen, in der Liebe schließlich liegt ein Sinn. So ist es ein Glück, wenn ich auf Menschen treffe, die ich liebe kann und die philosophieren... Die Welt ist voller Widersinn.

Das Streben nach Weisheit ist der Welt der literarischen Philosophie vorbehalten - es klingt so schön; die Wahrheit belieben die Philosophen an der Universität zu suchen - es wirkt so klug… Überall vermählen sich die Eitelkeit und die Macht (Nietzsche) mit der Philosophie. Dadurch haben wir Professoren und Bücher (Medien).
wir
sprechen heute oft über Philosophie in Begriffen, die für das Leben der Menschen entscheidend sind.

Zum Beispiel Unternehmensphilosophie. Gewinnmaximierung, Kostenreduzierung, Effizienz,

Ich habe noch das Glück einer lückenlosen Erwerbsbiographie mit einer Festanstellung und entsprechender Bezahlung in Berufsleben und denke ich halte noch ein paar Jahre durch.

Aber gerade viele junge Menschen werden dieses "Glück" wohl nicht mehr erleben.

Zeitarbeit, Leiharbeit, Minijobs, Praktikum, Dumpinglöhne.......


Arbeitslosigkeit!

Insofern ist eine Änderung in vielen Bereichen notwendig, um auch den heute jungen Menschen eine menschenwürdige Zukunft zu ermöglichen.

Denn für viele Menschen liegt der Sinn und der Wiedersinn auch im Erwerbsleben.


lg Ralf
Unternehmerphilosophie
Zum Beispiel Unternehmensphilosophie. Gewinnmaximierung, Kostenreduzierung, Effizienz,

Das mögen Dinge sein, die für den materiellen Teil des Lebens von Bedeutung sind, denn sie wirken (ggf...) auf die Erhöhung der Löhne und die Senkung der Preise; somit auf den Grad der Möglichkeit der (Be)Nutzung von Waren (Produkten) und oder Dienstleistungen, die andere in der Gesellschaft (Wirtschaft) (für uns...) erbracht(- /arbeitet) haben.

Für den geistigen Anteil an unserem Leben haben sie, ausgenommen den, der sich beruflich damit befasst (z.B. Unternehmer), keine Bedeutung.

Der Begriff 'Unternehmensphilosophie' wird heute (oft oder gar meist...) im Sinne von Leitlinie(n), Grundsätze oder Strategie(n)des Unternehmens verwendet. In diesem Sinne ist '...philosophie' ein bei Unternehmen in Mode gekommener Begriff geworden. Meine Erfahrung ist, dass die meisten (Menschen), die sich mit solcher '...philosophie' beschäftigen ('Unternehmer', 'Führungskräfte', 'Manager'), nicht mehr darüber wissen, als 'der Mann von der Straße'...

Dabei kann man im Internet und oder in einem Wörterbuch ausreichend viel darüber (nach)lesen. Ich glaube, dass sich Unternehmer dafür nicht viel Zeit nehmen, weil sie die 'Praxis', d.h. Macht und Geld bevorzugen, denn 'die Weisheit'...; oder ist das IHRE Weisheit...?

Damit will ich sie weder verunglimpfen noch 'verpimpfen', sie sind (auch) Menschen mit einer Philosophie; nämlich ihrer Lebensphilosophie (Weltsicht,- anschauung o.ä.), so wir (alle?) sie haben, nur eben strukturell anders.
*******enza Mann
3.454 Beiträge
...
Der Begriff 'Unternehmensphilosophie' wird heute (oft oder gar meist...) im Sinne von Leitlinie(n), Grundsätze oder Strategie(n)des Unternehmens verwendet. In diesem Sinne ist '...philosophie' ein bei Unternehmen in Mode gekommener Begriff geworden.

Yo. Das habe ich schon in 2001 auf meiner "WirÜberUns-"Seite auf die Schippe genommen. Viel mehr als eine grobe Leitlinie kann in so einem Rahmen ja nicht umrissen werden, aber immerhin sticht dort als erstes die Daguerrotypie von Schopenhauer ins Auge. *zwinker* Damals redeten alle von "Motivation." Schopenhauer mit seinem "Quietiv" war genau der richtige Kontrapunkt. Man muss als Unternehmer antizyklisch denken....

Insofern ist eine Änderung in vielen Bereichen notwendig, um auch den heute jungen Menschen eine menschenwürdige Zukunft zu ermöglichen.

In der Tat. Dieser Kapitalismus hat seine Daseinsberechtigung verloren, weil das Kapital nicht mehr in die Produktion, sondern nur noch in die Spekulation investiert wird. Ich zweifle allerdings daran, dass die nötigen Veränderungen mit sanften und demokratischen Mitteln über die global dafür "zuständigen" Gremien wirklich in die Wege geleitet werden können.

Was aber geschehen wid, wenn sich die nötigen Veränderungen unkontrolliert Bahn brechen, das will ich mir lieber nicht vorstellen.
Anmelden und mitreden
Du willst mitdiskutieren?
Werde kostenlos Mitglied, um mit anderen über heiße Themen zu diskutieren oder deine eigene Frage zu stellen.