Beziehen sich die
Wagennummern auf die Minusgrade draußen?
Dann muss ich leider korrigieren: heute tropische minus acht; gestern etwas bewölkt, minus dreizehn. Auf dem Fledermausbalkon, Nähe Meisen-Spa-Anlage.
Guten Morgen.
Das ist herzlicher gemeint, als es rüberkommt. Aber irgendwie bin ich allmählich komplett eingefroren, diese Fußgängerüberwege zwischen Bahnhof und heimischem Basteltisch sind einfach zu ungemütlich.
Der Frost kriecht von den Fingerspitzen aufwärts zu den Gelenken und die Wasseranteile im Tabak der Selbstgedrehten formieren sich alsbald zu Eiskristallen. So brennt das Ding länger, sehr praktisch.
Wenn selbst die jungen Mädels die Kapuzen ihrer Kurzjacken drüberziehen und die sonst nackige Nierenpartie bedeckt halten, jungejunge, dann ist echt Winter.
Meine Vorschläge für den Bastel-Kreativ-Endspurt:
Eine Bekannte besitzt einen Nerzmantel. Nun, es ist ja nicht mehr so todsicher angesagt, selbigen öffentlich zu tragen. Sie bekam den Tipp, daraus doch lieber einige Kissen nähen zu lassen, das sei grade aktuell.
Das mag zwar hip sein, oder it, sagt man jetzt, aber irgendwie weltfremd. Da bin ich pragmatischer: ich schlug ihr vor, aus den Ärmeln ansehnliche Stulpen und Muffs und eine ohrenschützende Sibirienmütze schneidern zu lassen, aus dem Rest aber Nierenwärmer und Schal und sowas.
Da sah sie mich an und meinte: ich kann doch das nicht so zerschneiden lassen...!
Stimmt! der arme Nerzmantel.
Bei dem Frost gefriert halt auch die Empathie.
Brauchbar fände ich noch: die praktische Wäscheleine, die kundige Händchen als Taschentuch-Schnur durch die Ärmel ziehen; rechts kann man sich schneuzen, links das gebrauchte Ding irgendwo entsorgen.
Oder: die Jochbein-Wischer; entfernen die Wimperntuschenrinnsale, die sich auf Damenantlitzen entrollen, wenn die Tusche nicht kältetränengeprüft ist.
Oder: die Tusche für im Bad sich verirrende Marienkäfer verwenden; einfach ein Eimerchen an das linke Beinchen hinten klemmen, und so die Wege des eigentümlichen Herren nachvollziehen.
Das erspart abends das besorgte Nachgucken, wo er nun denn gelandet sei, und das dämliche "Balduin, wo bist du?"-Gefrage.
Die Gegenwart symbolischer Tiere im Leben ist eine wunderbare. Nahezu märchengleich verfolge ich aktuell meine eigenen Wege, so zwschen Wimperntusche und Hinkebeinchen, wie sie der Herr für heuer so erdacht hatte. Und erstelle eine Art Karte mit den Standorten und den Ereignissen des ablaufenden Jahres.
Das ist naturgemäß eine zweidimensionale Sache, durch Einrollen des Blattes lässt sich aber nachträglich problemlos eine Art Spirale herstellen, die anschließend als Nachweis für die ewige Wiederkehr des Gleichen herhalten kann.
So werden auch mal eher flachere Angelegenheiten zu kringeligen, und können als Guirlanden benutzt werden, während kringelige Angelegenheiten zu entrollten werden.
Entwurf oder Überwurf..., glattgeföhnt oder gewellt... wie trägt man nun das eigene Haupt zur Jahreswendenfeier?