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Persönlich bin ich der Meinung wir stehen kurz vor dem Kollaps,
Dem kann ich nur beipflichten, aber wie üblich verallgemeinere ich hier natürlich nur meine ganz besondere persönliche Situation.
Ich will da gar nicht so sehr ins Detail gehen, aber es ist in der Tat so, dass die durch Basel II und jetzt Basel III veränderten Richtlinien zur Eigenkapitalbasis der Banken auf mich voll durchschlagen und mir trotz fünf erfolgreichen Jahren mit zweistelligen Wachstumsraten wegen der hohen Steuernachzahlungen seit Anfang 2010 gerade vollends das Wasser abgraben.
Nach meinem Dafürhalten werden die angeblich so positiven Meldungen der KfW-Bank betreffs der Versorgung der Unternehmen mit Krediten nur als Pfeiffen im Walde in die Presse lanciert: Man blickt auf die Unternehmen nach ihrer Beschäftigtenzahl abwärts, was ja Sinn macht. Blendet dabei aber aus, dass Tausende von Kleinbetrieben die Segel streichen werden. Die Folgen jedes Einzelfalls sind vernachlässigbar und kaum eine Meldung in der Lokalpresse wert; in der Masse aber verstärkt dieser Prozess das allgemeine Ohnmachtsgefühl, denn was stirbt, sind für Menschen klar erfahrbare Strukturen, wie z.B. der Dachdeckerbetrieb nebenan, der keinen Nachfolger findet, was übrigbleibt, sind abstrakte global operierende Strukturen, die sich am internationalen Kapitalmarkt mit den nötigen Mitteln versorgen können, die sich aber gleichzeitig einen Dreck darum scheren, wie es den Menschen (Mitarbeitern wie Kunden) geht.
Das mit den Zinsen und den Grenzen des Wachstums sehe ich ein klein wenig anders: Rein theoretisch besteht die Möglichkeit, dass unser Tun in der Informationsgesellschaft in Form einer informationellen/kommunikativen Verdichtung nahezu ad infinito wächst und beschleunigt wird. Ein "finis ejaculationis" für das kapitalistische Gesetz des Wachstums existiert durchaus: Zum Beispiel könnte man ja unsere Forenbeiträge hier entsprechend honorieren nach dem Motto "Wir nennen es Arbeit." Das würde aber bedeuten, dass dieser "kulturelle Überbau" auch die entsprechende Würdigung als dienstleistende Kreativschmiede erfährt, was nicht absehbar ist.
Vor allem deshalb nicht, weil die "Ideen", die hier entstehen, nicht kreditwürdig sind. Jedenfalls nicht, solange du kein Eigenkapital hast, denn der internationale Kapitalmarkt investiert nicht mehr in Produktion, Distribution und Information, wie es bei Hobbes und Morus noch seine ehrenwerte Aufgabe war, sondern (fast) nur noch in Spekulation.
Die Katze beisst sich in den eigenen Schwanz.
Was mich direkt zu dem Einzigen führt, das mir in all dem Dilemma als Konstante erhalten bleibt: Mein Schwanz.
Es ist dies wie bereits bemerkt meine Quintessenz aus 2010, die ich in 2011 weiter festigen werde: Dass sexuelle Energie den Gesetzen des Kapitalismus nicht nur ebenbürtig, sondern sogar weit überlegen ist.
Allein: Als Mann dieses Recht auf Immanenz einzufordern, dünkt mich nicht minder schwierig als der Hochschulzugang für Frauen im 19. Jhdt.