Mein lieber Herr Jincandenza,...
Hollywood wird die neuen inneren Bilder und Archetypen, die an der Zeitmauer ins Bewußtsein drängen, nicht verhindern können;
Das mag ja sein. Aber auch wenn Walter Giller nicht Hollywood ist, so hat er doch dasselbe erreicht wie dieses: den Blick abzulenken von der Kernaussauge mit - ausgerechnet - den Bildern im Kopf.
Den Film hab' ich gesehen. Ich weiß nicht mehr, ob ganz. Aber mir ging's um die zitierten Sätze. Die habe ich aus dem Buch, das ich fast auswendig kann, 'tschuldigung.
Nix gegen den Herrn Giller. Aber hier hat die Hülle der Hülle vom Kern abgelenkt.
Die Bauern, die am Sonntag in der Kirche das Feine wollen und nicht das Alltägliche, das sind wir alle. Wir wollen keine normalen Puppen. Wir wollen welche mit Kindchenschema-Gesicht und statisch unmöglicher Figur.
Das ist ja zunächst nicht unbedingt verwerflich - aber was in die eine Richtung funktioniert "Puppen müssen soundso aussehen, damit sie begehrt - sprich gekauft - werden!" funktioniert fatalerweise auch in die andere: um das Idealbild ganz in Besitz zu nehmen, wollen wir uns in es verwandeln.
Und dieses Muster der (Rück?)Kopplung findet sich überall. Das Sein formt das Bewusstsein und umgekehrt; der Mensch formt das Bild - und umgekehrt.