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Wiederum andere Menschen finden die undurchsichtigen, verhüllenden Verpackung besonders reizvoll, weil sie erst nach und nach auf den Inhalt stossen.
Übrigens gibt es auch durchsichtige, verhüllende Verpackungen, wie wir bei Plastikmanni sehen konnten.
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An dieser Analogie, dass Worte die den Gedanken verhüllende Verpackung seien, stört mich irgendwas:
Zum einen können Worte auch ohne irgendeinen Gedanken dahinter eine ganz erhebliche Wirkung entfalten; Stichwort: Reizworte.
Zum anderen ist unser bewußtes Denken kaum von unserer Sprache zu trennen, wie wir seit Wittgenstein wissen.
Trotzdem ist es natürlich manchmal so, dass wir um Worte ringen, um das auszudrücken, was uns bewegt. Emotionen, die wiederum oft von anderen Worten ausgelöst werden, die wir vernehmen.
Ob ein Forum mein Denken verändert, hängt stark davon ab, wie ich die eintreffenden Nachrichten entpacke (gunzip). Der Sender mag ein Dichter oder eine Dichterin sein und hat eventuell mehrere Verschlüsselungsalgorithmen über eng verwobene Wörter drübergelegt. Die Nachricht scheint bereits Sinn zu machen, wenn ich ein oder zwei davon entschlüsselt habe, aber manchmal offenbart sie die wahre Tiefe des Gehalts erst nach weiteren Schritten. Hierzu braucht der Empfänger Zeit und vor allem die Bereitschaft wirklich zu entschlüsseln; das Netzgeflecht der Konnotationen und Assoziationen Wirkung entfalten zu lassen.
Ich ertappe mich oft dabei, dass ich fremde Beiträge viel zu schnell lese, vor allem, wenn ich mal zweidrei Tage keine Zeit hatte und viel Text neu gepostet wurde.
Eine Nachricht habe ich aber erst dann angemessen gewürdigt, wenn ich sie im Ungesonderten meiner Seele Wellen schlagen lies.