@yokowakare
[yokowakare:]
S-O - beides (SO) geht nicht.
Uns ist als Subjekte eine Welt gegeben. Unser Verstand kann sie erkennen und in Begriffe (Urteile als Sätze) fassen. Mit unserer Vernunft können wir über die Welt nachdenken und gleich so Begriffe (Schlüsse als Sätze) denken. Währen uns unser Verstand die Erfahrung an die Hand gibt, erhalten wir über unsere Vernunft (z.B.) Ideen (über die Welt). Das meint Kant und ich weis nichts besseres...
Beide Erkenntnisarten sind verschieden. 'Spiegel' ist ein 'Bild' für den Gedanken, dass wir uns in der Welt sehen. Das geht aber nicht, weil die Welt uns nicht abbildet. Sie hat kein Erkenntnisvermögen. Wir bilden die Welt ab, weil wir das vermögen.
Wenn wir einen Spiegel benutzen, dann nehmen wir zudem immer zwei Bilder wahr. Das ‚Bild’ ist also falsch (inadäquat). Ob wir die Welt spiegeln wissen wir nicht, weil wir beides, Subjekt UND Objekt, nicht zusammen erkennen und vergleichen können (es gibt nach Kant nur einen Zugang, wenngleich u.a. Husserl zusätzlich Intensionalität, d.h. Gerichtetheit, zugrunde legt).
Das 'Ding an sich' (Objekt) ist dabei unerkennbar, meint Kant. Wir können immer nur das Objekt erkennen. Wir können es nur erkennen, wie es uns erscheint. Dazu haben wir als Bedingung der Möglichkeit eben ein Vermögen der Erkenntnis (a priori). Die Übereinstimmung unseres Denkens mit dieser Welt als Wirklichkeit ist dann die Wahrheit.
Wie kommen eigentlich Inhalte von uns in die Welt und Quanten hat noch nie jemand gesehen, sie sind zu klein… Was die Wahrheit ist und was wir überhaupt erkennen können (was ist) beschäftigt die Philosophie seit 2000 Jahren. Nun endlich wird (im JC) mal ernsthaft nach der Antwort gesucht…
Hallo yokowakare!
Hier verspätet meine ersten Anmerkungen zu Deinem Text.
Du schreibst von Kant und Husserl. Was hat sich da - vor allem seit Ersterem - seit dem alles getan, z.B. gerade im Bereich der Psychologie, Gehirnforschung, etc. Was weiß man inzwischen, wie unzuverlässig unsere Sinneswahrnehmungen sind. Und u.a. hat sich z.B. die Psychologie auch von der Philosophie abgespeltet und man kann schon fast glauben, die Philosophie ist inzwischen ein nacktes Gerippe, eine Teildisziplin von anderen Wissenschaften.
Und ist sie das nicht auch? Ist die Philosophie nicht in einem gewissen Bereich seit langem zu abstrakt und zu logisch geworden? Hat sie nicht schon seit Langem versucht, sich einen abstrakten Mensch zu schaffen, der abstrakte Dinge tut, macht, lebt, teilt, ... wie "Liebe", "Wirtschaft", "Wahrheit", die ebenfalls zu abstrakt sind, als real gelebt werden könnten.
(Intermezzo: mit Ralfs Worten fehlt hier eigentlich die Menschlichkeit!!!)
Die Fragwürdigkeit der Sinneswahrnehmungen und auch das wissen über Wahnvorstellungen (Geisteskrankheiten) ist das eine Problem, was eine Erkenntnistheorie oder ein Subjekt-Objekt-Problem oder die Wahrnehmung an sich nicht zu einem klaren, eindeutigen Ergebnis als der Ungenauigkeit wird kommen lassen.
Das andere Problem ist die Sprache. Und das sicher auch in mehrfachem Sinne.
"Alles Denken ist antropomorph" (sinngemäß)
Wir haben uns ans Sprechen gewöhnt, bevor wir uns ans Denken gewöhnt haben. Wir benutzen Worte mit einer Selbstverständlichkeit, als wären sie wirklich Gesetz. Dabei ist gerade die Sprache auch ein Feind durch Ungenauigkeiten, durch subjektive Begriffsbedeutungen, die so kein anderer Mensch teilen muss. Selbst, wenn man sich auf ein Philosophie-Wörterbuch oder z.B. auf Wikipedia als Begriffsmaßstab festlegt (den Artikel über "Erkenntnis" dort ist nicht uninteressant), so bleibt die Kommunikation, das Philosophieren schwierig. Frei nach Wittgenstein verhext die Sprache auch.
Wie klar sind wirklich die Begriffe? Egal ob "Wahrheit" oder "Subjekt", "Objekt" oder "objektiv". Solche Begriffe müssen genau definiert sein. Aber kann ich bis zu letzt definieren?
Schon bei dem Begriff "Wahrheit" komme ich ins stolpern.
Eine Wahrheit ist eine wahre Aussage. Wahr ist, wenn eine Aussage ... real ist, mit der Realität im Einklang steht, Übereinstimmt mit der Wahrnehmung ... Vorstellung ... nachweis bar ist ... richtig ist.
Richtig ist: wenn es wahr ist ???????
Ich werde immer an einen Punkt kommen, wo ich etwas nicht mehr erklären kann, sondern ich etwas festlegen muss. Es gibt keine "Restsprache", die einfach ist. Wir sind eben die unvollkommen Menschen, die eine gewachsene Sprache habe, die schon vor unserem Denken da war. Wir können zwar erst mit der Sprache über uns und alles nachdenken, aber damit haben wir eben auch ein zirkuläres System. Wir können uns sprachlich (philosophisch) nur aus der Sprache her definieren. Und gewisse Grundlagen müssen als Definition feststehen.
Schon an anderer Stelle ist ja gesagt worden:
1 + 1 ist halt nicht immer 2. Das ist zwar eine pragmatische Festlegung für das, was man z.B. natürliche Zahlen nennt, aber das gilt deswegen nicht innerhalb der Dualen Zahlen. Dort ist 1 + 1 = 10. In einem anderen System ist 1 + 1 = 0.
Wir haben also das Phänomen, dass wir zur Beschreibung der Welt eine Beschreibung bekommen haben: die Sprache (durch die Eltern, Erziehung, Schule, ...), mit der wir (immer) wieder neu versuchen, die Welt neu zu beschreiben.
Und dann kommen wir an den Punkt, wo wir sagen: tun wir mal so, als wüssten wir nichts und gucken, was "Wahrheit" ... ist. Wie in der Kommunikation bräuchten wir in der Philosophie eine Metasprache, wie die Mathematiker (Hilbert) eine Metasprache bzw. Metamathematik schafften.
OK.
Meine "Matrixphilosophie" (die ich übrigens vor dem Film Matrix hatte).
Ich weiß, dass ich bin. Aufgrund des Rückbezugs. Wir können gerne darüber streiten, ob "ich denke, also bin ich" oder "ich fühle, also bin ich" ... alles legitim ist wie auch, ob Descartes, der das ja so nie wirklich sagte, nur einer Übersetzung so zustimmte, auch so meinte.
Ich weiß aber nicht, ob außer meinem Ich etwas anders wirklich existiert. Pragmatisch kann ich das vermuten, kann mich auf meine Sinnesorgane und meinen Verstand verlassen, aber das ist nicht philosophisch korrekt.
Wenn ich also wirklich mich nur darauf verlassen kann, dass ich existiere, ich aber mir weder mit absouter Gewissheit klar darüber sein kann, wer oder was ich bin und was außer mir ist, dann bin ich eigentlich schon in einer Sackgasse, wenn nicht sogar am Ende!
Erwin Schrödinger
"Jedermanns Weltbild ist und bleibt eine geistige Konstruktion und hat darüber hinaus keine nachweisbare Existenz."
Alles, was ab diesem Punkt kommt, ist Spekulation bzw. Definition.
Das ist aber nicht das Ende, sondern der Anfang der Philosophie.