@***us
Das Denken ist aber da. Was ja sogar eine Grundvoraussetzung fürs Nachdenken, Philosophieren, Handeln ... wäre (soweit es über den Instikt oder das vegetative Nervensystem hinausgeht). Wir haben eben die Situation, dass wir als Baby auf die Welt kommen und nichts haben. Durch Erziehung, etc. bekommen wir u.a. die Sprache und mit der Zeit auch das Denken.
Der Mensch passt mit seiner Unvollkommenheit so schlecht zur Philosophie (oder Letzere nicht wirklich zum Mensch; zu Mindest Lebensphilosophie sollte nicht so abstrakt, sondern menschlich sein).
Wenn ich von Descartes ausgehe. Was passiert denn, wenn ich das Denken hinterfrage? Ich muss es sogar beim Menschen als Wesensbestandteil des Menschen voraussetzen. Ansonsten kommen wir in eine nicht menschliche Welt.
Philosophie, das Denken ist antropomorph.
Das heißt aber dann in seiner Konsequenz auch, dass wir nicht nur das Subjekt bzw. Subjektives haben, sondern sogar davon ausgehen müssen, dass wir hier zig individuelle Subjekte mit individuell Subjektivischem haben.
Und. Es ist eine Frage der Identität. Mag ich auch nicht wissen, ob es die Welt gibt oder ob es außer mir irgend ein anderes Individuum geben, was sich dann selbst als Subjekt bezeichnen würde, ich weiß, dass es mich gibt. Und dies weiß ich aus meinem Denken und fühlen heraus.
Ich kann mich zwar nicht darauf verlassen, dass die Gefühle (z.B. das Tasten, Erfühlen, der Geschmack, das Sehen, aber auch seelischer Schmerz) "berechtigte" bzw. "wahre" Gefühle sind, aber ich bin es, der sie hat. Das auf mich bezügliche lässt mich meine Existenz erkennen.
Natürlich muss man das Denken (oder Fühlen) voraussetzen, aber kann es ein Subjekt geben, dass keins hat (selbst das, aber was würde das wiederum für eine Bedeutung haben, weil es sich ja selber nicht erkennen kann)? Und ist das irgend ein Problem?
Das Rückbezügliche, vom Denken oder Fühlen auf sich zu Schließen, halte ich doch für relativ unproblematisch. Denn, warum auch immer dieses Zellkollektiv sich "Ich" nennt, ich tue es. Ich bin. Mit meinem Denken, Fühlen, Wahrnehmen etc. bin ich auch meine Welt. Ich weiß nicht, ob die Welt wirklich existiert, aber ich muss bzw. kann davon ausgehen. Aber, es ist immer noch das Ich, was da denkt und fühlt.
Das "Ich" hier weiter zu hinterfragen, zerstört den Menschen, mich, das Ich, das Individuum. Ich bin eben kein philosophisch abstraktes Kalkül. Ich bin ein unvollkommenes Individuum. Mich (den Menschen) weiter zu hinterfragen lässt mich nicht mehr Mensch sein, denn erst einmal ist mein Geist, Denken, Fühlen, etc. nicht von mir abtrennbar. Ohne mein Denken oder ohne mein Fühlen wäre ich nicht mehr ich.
Ich kann von hier aus auch wiederum nur meine eigene Existenz (und das heißt nicht mal, mich als Mensch (!) sondern nur mein "Ich") feststellen. Dieses Ich ist mein Denken und mein Fühlen. Beides bin ich.
Dieses Ich kann ich als "das Subjekt" bezeichnen, wohlwissend, dass "ich" wie auch "Subjekt" eine Worthülse ist, die etwas belegt, was ich so definiert habe mit dem Instrument "Sprache", was ich im notwendig vorausgesetzten Denken benutze.
Alles Weitere, ob ich ein Mensch bin, ob ich da wirklich einen realen Körper habe oder ihn nur träume, ob es eine Welt außerhalb von mir gibt, kann ich nicht wirklich wissen. Ob das, was ich da z.B. sehe wirklich real ist, muss ich für mich immer wieder überprüfen (wenn ich es hinterfrage). Die Fatamorgana sehe ich, ist eben nicht real. Etc.
Philosophisch-abstrakt kann es also eine Welt geben, die außerhalb von mir ist bzw. in der ich bin, mit der ich in Interaktion trete. Kann. Natürlich läge es auf der einen Seite nahe zu sagen: gäbe es keine Welt, wäre ich Gott, für den ich mich in meiner Unvollkommenheit aber nicht halten würde. Und es wäre auch denkbar, dass ich nicht der "Gott" im klassischen Sinne wäre, sondern ich bin "alles". Ich bin die Welt. Denn, sie findet (ggf. als Abbild) (auch) in mir statt.
Vielmehr nehme ich an, dass es nicht nur etwas außer mir gäbe, sondern auch, dass die Wahrnehmungen nicht alles Täuschungen sind, sondern da tatsächlich eine Interaktion mit einer Außenwelt stattfindet, die ein mich eine Welt erfahren lässt, die als Bild in mir entsteht. Wären wir in der Matrix oder würden träumen, dann könnte die "objektive Welt" ganz anders sein, als das, was wir zu erleben glauben.
Ab dem Subjekt, ab dem ich ist alle Erkenntnis Spekulation und Konstruktion. Und selbst das Erleben der Welt ist Teil von mir.
Wenn ich nun spekuliere, dass es außer dem Ich mehr gibt, dann kann ich das Mehr als Welt bezeichnen. Ich kann mich dann als Teil dieser Welt betrachten, mit ihr verbunden, aber auch als von ihr getrennt.
Philosophisch abstrakt kann ich (auch: sprachlich kann ich) aus dem Erleben der Welt eine objektive Welt postulieren. Diese könnte ich nicht weiter beschreiben, denn das wäre subjektiv. Und alles, was ab hier käme, wäre meine indididuelle - subjektive - Weltwahrnehmung und Beschreibung. Einen Objektivismus kann es hier gar nicht geben. Ähnlich, wie der mathematische Punkt unendlich dünn ist, ist außer der Spekulation, dass es Objektive bzw. eine objektive Welt gibt, ein weiterer Objektivismus nicht möglich. Nur menschlich/pragmatisch macht es Sinn, hier Modelle, Konstrukte, abstrakte Gedanken zu wälzen und von Subjekt und Objekt weiter zu sprechen. Aber teilweise macht es eben auch keinen Sinn. Speziell in dieser letzten Konsequenz.
Ich handel, denke, meine, fühle immer aus dem Ich heraus.
Es gibt das Ich. Mich als Subjekt. Alles andere ist Spekulation und Konstruktion.