Alles Quark! Männer können nicht umerzogen werden, da sie erwachsen sind und selber wissen müssen, was sie tun. Überhaupt sollten BEIDE Geschlechter endlich mal erwachsen werden (mich klammere ich da gar nicht aus!).
Ich sehe auch kein Heil darin, die Welt weiblicher werden zu lassen, sehne mich nicht nach den vielgepiesenen "Göttinnen" zurück.
Täten wir endlich mal beide reifen, wäre endlich nicht mehr zu verleugnen, dass "hin zur Weiblichkeit" auch nur die 180°-Drehung zum andern Extrem ist, was auch nix helfen tät'.
Eigentlich sträube ich mich, die kurze Aufmerksamkeitsspanne im www bedenkend, gegen gewisse Textlängen.
Aber nun, es sei. Hier ein Text, den ich Maerzmond vor kurzem schickte, von Luisa Francia (die ich sehr schätze, aber nicht Wort für Wort nachbete) aus ihrem Online-Tagebuch salamandra.de:
"auf vielfachen wunsch schreibe ich jetzt doch was über die inquisition:
im frühen mittelalter waren viele besitztümer in der hand von frauen, es gab frauenhandwerksgilden, es gab viele königinnen. die inquisition setzte einen schlusspunkt nicht nur hinter lebensformen, die sie beenden wollte ( templer und juden wurden verfolgt, gemeinsame rituale von heidnischen, jüdischen, christlichen menschen gewaltsam beendet), sie begann auch, den besitz der menschen, die sie verfolgte einzuziehen. es ging um den alleinanspruch: ein gott, alle unterwerfen sich dem und zahlen steuer. zwischen dem 14. jahrhundert und dem 19. jahrhundert (die letzte offizielle hexenverbrennung war mitte des 19.) wurden hunderttausende von menschen der hexerei bezichtigt und umgebracht.etwa zur gleichen zeit begannen die kreuzzüge und missionsreisen, um "ungläubige" zu unterwerfen und zu berauben. frauen in heilberufen wurden besonders fanatisch verfolgt, nicht nur weil sie kräuter- und heilwissen hatten, sondern auch, weil sie nachrichten von dorf zu dorf trugen und damit eine wichtige vernetzung bewirkten. während der inquisition wurden zwar auch männer umgebracht, doch war es ein feldzug gegen frauen, frauenmacht, frauenwissen. frauenbesitz wurde eingezogen. heute sind in den von der kirche beschlagnahmten schlössern oft psychiatrische anstalten, in die frauen gern eingeliefert werden, wenn sie unbequem werden. während der inquisitionszeit wurde geregelt wer welche berufe ausüben darf. mit leuten wie giordano bruno und galieo galilei (der erst vor ein paar jahren rehabilitiert wurde) hatte die kirche schlechte erfahrungen gemacht. jetzt wurde die absolute wahrheit auf domschulen und entsprechenden hochschulen gelehrt. die "neue inquisition", das wissenschaftsdogma (wenn du nicht studiert hast, ist dein wissen nichts wert) wirkt bis heute (doktorvater!!).
durch die massenhafte vernichtung von frauen in der zeit der inquisition und die institutionalisierung von männermacht entstand das bild von der schwachen hilflosen frau, die männlichen schutz braucht, die nicht "richtig" denken kann die ihr denken nicht dem männlichen denkansatz unterwerfen will. durch das ausradieren der namen all der komponistinnen, forscherinnen, künstlerinnen entstand eine art vakuum: das hat noch keine frau gemacht, also ist es für mich als frau doppelt schwer. die feministische bewegung hat zwar bewirkt, dass frauen jetzt überall mitmischen, doch hat sie das system (noch) nicht verändert. die absolutistische art der wissensvermittlung, die hierarchie usw.
es gibt relativ wenige frauen in leitenden berufen, einmal weil sie nicht hineinkommen (der dav ist ein gutes beispiel, gemeinnütziger verein, muss frauen an der führung beteiligen, doch alphamännchen drängen frauen raus) und auch weil die meisten keine lust haben, sich dem stress auszusetzen und von männern umgeben zu sein, die einander mit statussymbolen niederringen. in der durchsetzung patriarchaler macht wurden in allen kulturen monotheistische religionen eingesetzt. ist der prototyp, also gott, ein mann, wird die frau in den hintergrund gedrängt, wo sie gefälligst zu funktionieren hat. der mann wird dadurch aufgewertet, gott ist ein mann, ich bin ein mann - also bin ich göttlich. deshalb ist auch die feministische bewegung, die sich mit der göttin beschäftigt, nicht unwichtig. denn vor gott war göttin. das kann jede/r nachprüfen. sucht in den kellern und magazinen der museen nach frauen - da lagert die geschichte der frauen."
Soweit mein Senf zum sehr belasteten Wort "Emanzipation" (das gehört mal in Kur geschickt, das Wort!)