Fasten. Sieben Wochen ohne.
Vorgestern war Aschermittwoch.Die evangelische Kirche gibt zur Begleitung der Fasten-Zeit jedes Jahr einen Fastenkalender heraus, der im Chrismon Verlag erscheint. Das Motto des Kalenders lautet dieses Jahr:
Ich war's. Sieben Wochen ohne Ausreden.
Hui.
Im Kalender fiel mir gestern ein Satz auf:
Wir tragen Verantwortung für das, was wir denken, reden und tun.
Um beim Zitat hinten anzufangen:
Was mein TUN angeht, so haben mich meiner Erzieher gottseidank so konditioniert, dass ich problemlos die Verantwortung übernehmen kann. Es gibt nichts, was ich zu bereuen oder zu gestehen hätte und Fehler kann ich eh nicht mehr rückgängig machen.
Beim REDEN wird es ein wenig schwieriger.Wir hatten das bereits in einem parallelen thread: Natürlich könnte ich meinem Partner nach Weihnachten sagen, dass ich keinen Bock auf Sex habe, bevor nicht die Gans wieder runtertrainiert ist, aber macht das wirklich Sinn? Ist es manchmal sinnvoller, einfach mal die Klappe zu halten, als immer alles auszureden? Ist das „ohne ausreden" vielleicht so gemeint?
Zum DENKEN fällt mir ausnahmsweise in dem Zusammenhang vorläufig nichts ein. Da bin ich auf eure Mithilfe angewiesen.
Was mir in dem Zitat jedoch fehlt, ist das WOLLEN.
Der Schöpfer ist ja ein Schelm. Er hat uns angeblich die Willensfreiheit gelassen. Wir können wollen was wir wollen. Und sind dafür verantwortlich, weil: wenn es gegen seine Gebote verstößt, gibts was auf die Glocke. Oder wie jetzt?
Wenn ich das richtig verstehe, ist der Grundgedanke dieser Konstellation folgender: Ich kann zwar wollen was ich will, aber weil meine Mitmenschen da nicht immer mitmachen werden, habe ich drei Filterebenen zur Verfügung, um meine Sehnsüchte zu unterdrücken:
Ich muss nicht alles denken, was ich will.
Ich muss nicht alles sagen, was ich denke.
Ich muss nicht alles tun, was ich angedroht habe.
Mich interessiert der erste Filter.