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Nietzsches-Zárathustra

**e Mann
2.564 Beiträge
Nee, is klar, nicht schlecht, Teilchen des Ganzen zu sein.

Aber der Film macht dann doch nachdenklich. Wenn nämlich die große Idee die ist, dass wir mit einer Teilchenmasse von 10 Milliarden Menschen in eine neue Qualitätsstufe übergehen, dass also die Bevölkerungsexplosion eine übergreifende Idee und vom Menschen gar nicht zu kontrollierende Evolutionphase ist, dann sehe ich die Übermacht des Menschen auf unserer Erde mit anderen Augen.

Die vorherrschende Meinung, wir könnten unser Los selbst bestimmen, wird doch arg in Frage gestellt. So stellt sich für mich die Frage: ist die Überbevölkerung eine negative oder positive Erscheinung?
*******alm Paar
7.574 Beiträge
was heißt eigentlich,
"Überbevölkerung"

die erde ist über und über mit volk beke(h)rt?

calm*wink* in einen feuchten montag.........(sommer halt)

sozusagen unterbesommert
*******enza Mann
3.454 Beiträge
Schnabeltiere
als nächstes sind wir dabei, uns selbst auszurotten.

Dies ist ja in gewisser Weise der Kern der Idee des Übermenschen.

Was mich assoziativ zu der Frage bringt, worin sich denn eine solche "Speziesdifferenz" manifestieren könnte. Ob sich diese überhaupt sprachlich beschreiben ließe. Und wie weit wir - je nach Kriterium - auf der Brücke dorthin schon sind.
**e Mann
2.564 Beiträge
Studier das 'Wesen' Internet, dann siehst du, wie rasant sich die Kommunikation zwischen den Menschenzellen entwickelt.

Das Internet wird nicht mehr vom einzelnen Menschen kontrolliert und ist selbst von Menschenverbänden, Industrie oder Politik nur unwesentlich zu manipulieren. Es hat alles, was unser menschliches Nervensystem als Kommunikator auch hat. Nicht zufällig wird sein Immunsystem ständig durch Viren und Angriffe von Hackerzellen stabilisiert. Es wächst nach einem Plan, den kein Mensch gemacht hat. Facebook und Twitter wurden nicht entdeckt, sondern waren angelegt. Das Übernervensystem ist entstanden und bestimmt uns. Nur hat es gerade erst angefangen.

Noch wehren sich einzelne Zellen, zu kommunizieren und geben ihre eigene Identität nur widerwillig der Gesamtmasse, dem Netz, preis. Die junge Generation von Menschen geht da viel unbedarfter heran. Ein Paradigmenwechsel grandioser Natur.

Brilliant, wie der Autor des Buches, auf dem der Film basiert, diese Entwicklung schon 1982 beschreibt.
nicht breiter, höher
... und damit sind wir wieder zu Zarathustra zurückgekehrt.
Nietzsche sagte sinngemäss: Vom Wurm zum Menschen hat er sich entwickelt, und in vielem ist er immer noch Wurm.!!

Der Mensch war für Zarathstra nicht die höchste Stufe der Entwicklung, sondern nur eine höhere Form des Tieres. Nicht in die Breite (Überbevölkerung) soll er sich entwickeln, sondern er soll sich höher entwickeln. Dazu sind aber nicht alle fähig. Hier kommt eine verdächtige Nähe zu den Theorien Darwins, den Nietzsche gelesen hatte, aber sich nicht deutlich auf ihn bezog (was die Missverständnisse in der Nazizeit ausgelöst hatte).

Diese Höherentwicklung macht den Übermenschen aus!
*********anda Frau
577 Beiträge
Er ist ein bisschen reißerisch -- wenn ich einmal ketzerisch dazwischenfunken darf -- der Russell. Seiner Zeit voraus, wie ich meine, weil: Aus jedem Dorf ein Hund und vieles mehr, angedeutet, dazu herzergreifende Musik, viel Esoterikgeklimper, visuell, mit Musik, mit Technik und Wissenschaft fundiert, oder nur zum Schein.

Lieber Herr Pue,

es macht durchaus Sinn, den Film anzusehen, aber von einer allgemeinen Aufbruchstimmung kann meines Erachtens nicht die Rede sein. Aus demselben 10.000er Zellverband entstehen nicht facebook und globale Übersichtlichkeit -- dieselben 10.000er lassen sich ebenso vor den Karren spannen und beim Militär im Krieg verheizen.

Mal grob gesehen.

Ich bin vorsichtig. Für meine Erkenntnis kommt Fortschritt nicht ruckartig, vielmehr so lange und so lange vor und zurück, bis der Letzte aus der letzten Kette Glied auch in ihr lebt. Ich werde da schon ungeduldig, da werde ich wütend. Aber du bist anthrophil und gehst gerne einen kleinen Schritt zurück, wo ich schon summa summiere, ohne diese Massen und auf diese Intelligenz der Wenigen baue, denen sie jetzt gegeben ist.

So weise ich auf die Verflachung im Wesen Internet hin. Gut zu beobachten ist, dass kaum mehr einer auf den Anderen eingeht, aUCH HIER nicht -- sondern mehr schon die Masse beschreit. Oder tumb für sich in den Kosmos postet. Oder einen fahren lässt und sich kicherfreut, hinterher, dass der Schuss gar nicht mal nach Hinten gegangen ist.

Es passiert doch nichts wirklich. Außer, dass ich dank vieler Bilder bei Google Earth jetzt sehe, wie die Reisfelder in Bangladesch schon am 16. Mai 2007 aussahen. Und dass da Menschen wohnen, die struggeln bei Hochwasser -- wie wir hier neuerdings auch.

Aber da ist doch immer ein schnellerer Einer. Einer, der das Mitgefühl kultiviert und vermarktet und rasch Kollekte sammelt. Einer wie Zuckerberg, der facebook gründete, nach seiner Art Quantität vor Qualität-Prinzip kettenbriefartig auf Masse seinen Hühnerstall melkte oder molkt (sprich: uns!) und eine EI-Ein-Einer-für-alles-Idee finanziell abgreift.

Gut, er hat es getan, pardon. Wir haben Haiti gerettet nach dem Erdbeben, irgendwo da draußen existiert jetzt eine Schule, wo "wir" die mit farmville-cash gebaut haben. So sagt man. Aber ich nicht, ich war zu knauserig, ich bin dann aber trotzdem gerührt, weil ich so viel farmville und jetzt vor mir und anderen rechfertige, dass das echt echt echt was bringt (bringen kann)

Aber das ist doch eine Übergangs-Charity-Party, für die diejenigen empfänglich sind, die noch den alten Helfe_deinen-mitmenschen-Mustern aufgeschlossen sind und auch das Internet nutzen, die dafür vor verständnislosem (Familien)publikum prahlen und ein Wie bitte, du hast diesem desolaten Club wirklich Echtgeld anvertraut, kampfessicher entgegentreten.

Unser Kinder lachen sich scheckig.
Sie mögen es leicht, und sobald es leicht gar nicht mehr geht, gehen sie zurück in ihre Jobs, in denen weniger Geist abverlangt wird, noch dass sie dafür großes Geld kassieren. Sie sind jetzt gerade nicht jetzt die Generation -- pardon -- denen etwas abverlangt wird.

Warten wir, bis der Popo auf Grundeis geht. Ich liebe es, wenn man/ich/andere in der Krise funktionieren, allerdings denke ich doch, dass wir die Einzigen waren, die in der Krise zu funktionieren gelernt haben. Daher sollten wir schnell die Ärmel hochkrempeln und überlegen, wie es bestmöglich weiter geht.

Ich sehe kein Übernervensystem, allenfalls sehe ich organisierten Stumpfsinn, denn der Mensch ist so dumm wie er ist.

Wenn die Strukturen sich ändern, wird die Summe aller Intelligenz nicht automatisch angehoben (etwa dadurch, dass wir nun mit Indien oder Südamerika plötzlich Kabellos vernetzt sind). Dazu bedarf es mehr.

Das herauszufinden wäre ein nettes Ziel.
Für unsereiner.

Gute Nacht, gute Diskussion,
allemal.

(mit einem Zarathusthra, den man hierfür, wie ich meine, herbei bemühen sollte)
Der Wurm
Vom Wurm zum Menschen hat er sich entwickelt, und in vielem ist er immer noch Wurm.!!



ist überall.



Die Entwicklung geht rückwärts. Der Wurmanteil wird größer. Es gibt wieder "mehr Wurm".


Die Idee des Übermenschen ist drastisch gescheitert, die Rückentwicklung zum Wurm nicht zu bremsen


Es gibt den "Gierwurm", der sich zur Zeit zum "Panikwurm" wandelt und dann gibt es noch den "Schuldenwurm".


Der Schuldenwurm ist sehr verbreitet. Gesellschaftswürmer, Finanzwürmer, Politikwürmer......... *haumichwech*

oh man, hatte der gute alte Zarathustra recht.



alles Wurm oder watt?


Oder doch nur "Wattwurm"? *zwinker*
Der Wurm
hat einen Zyklus.


Kulturen, Gesellschaften, Menschen entwickekln sich proportional zum Wurmanteil in Ihnen.


Sinkt der Wurmanteil ist es der Weg zum Übermenschen, steigt der Wurmanteil wieder, entwickelt sich alles wieder zurück.

Der Zyklus ist ein Wechsel zwischen kultureller Hochzeit und einer daraus resultierenden Dekadenz.


So wird der Mensch auf dem Weg zum Übermenschen immer wieder durch sich selbst zurückgeworfen.




lg Ralf






Nach einer Interpretation steht der Mensch nach dem Tod Gottes, der Erkenntnis, dass alle bisherigen Werte unglaubwürdig geworden sind, vor einer sinnlosen absurden Welt, dem Hereinbrechen des Nihilismus. Die größte Gefahr sei nun das Aufkommen des „letzten Menschen“, einer antriebslosen, glücklichen Herde, die nichts mehr erreichen will. Dagegen stünde der Übermensch, der ein neuer Sinn sein könne:

„Unheimlich ist das menschliche Dasein und immer noch ohne Sinn […]. Ich will die Menschen den Sinn ihres Seins lehren: welcher ist der Übermensch, der Blitz aus der dunklen Wolke Mensch.“

Den Übermenschen habe es bisher noch nie gegeben, selbst Zarathustra sei nur ein Vorläufer des Übermenschen. Zarathustra ist jedoch optimistisch, dass der Übermensch kommen wird. Der Übermensch könne nur aus der Selbstüberwindung des 'alten Menschen' entstehen. Das einzig gute am jetzigen, „überflüssigen“ Menschen sei, dass er bald untergehen werde und in diesem Untergang den Übermenschen erschafft.
Quelle Wikipedia
**e Mann
2.564 Beiträge
Liebe Frau Nalanda,

danke für ihre engagierte Einlassung. Ich will ein paar Punkte klären, bevor sie jemand in den falschen Hals bekommt:

Die Zusammenhänge, die ich sehe, beobachte ich wertfrei. Wenn ich von einer anderen Qualität spreche, geht es nicht um eine 'bessere'. Wenn ich von einem Übermenschen rede, was ich ab sofort sein lasse, dann ist es kein über dem Menschen stehendes, vernünftigeres oder moralisch besseres Gebilde. Es ist einfach nur. Auch strebe ich hier nichts an, meine nicht, wir müssten dies oder das tun, um etwas zu bewirken. Solches gehörte in ein anderes Frettchen.

Zugegeben, das Filmchen ist schon alt, die Musik nervt mich selbst am allermeisten und die Bilder sind arg platt. Ich wurde darauf aufmerksam, weil es viele Vorstellungen und Beobachtungen teilt, denen ich seit langem auf der Spur bin.

Ich bin weit-, und vor allem grobsichtig. Da ist viel Platz für Unschärfe und dennoch einiges zu erkennen. Wir leben in einer Zeit, da die Könige gerade abgetreten sind und wir eine Demokratie versuchen, die leider noch genau das gleiche Muster aufweist, wie eben die überwunden geglaubten Systeme der Alleinherrscher. Wichtige Fragen werden zur Kanzlerfrage gemacht und eben nicht vom Volk bestimmt. Das Volk empfindet die Politiker immer noch nicht als unter ihnen stehende Abgeordnete und Handlungsvollzieher, sondern als übergeordnete Macht. Mit einem Kreuzchen alle vier Jahre hinter einen Parteivertreter, der sich von anderen in nichts unterscheidet haben wir keine Macht des Volkes.

Ich sehe die breite Masse des Volkes als bestimmende Gewalt oben und Präsident oder Kanzlerin als letztes Glied ohne jegliche Handlungsbefugnis unten. In einer wirklichen Demokratie gibt es keine Spitze, kein Höheres als das Volk selbst.

Facebook und Twitter sind nur Kommunikationsübungen, so flach, wie eben Kommunikation ist. Das wird sich nicht bessern oder weiter verflachen, sondern evolutionär vor sich hin mäandern. Was sich aber ma ändert, ist die Möglichkeit, per Masse an einem Strick zu ziehen.

Beispiele dafür sind erste Keime, erste Ansätze für wirklich anarchistische Lebensformen, so z.B. Wikipedia, ein von allen geschaffenes Universallexikon, die Möglichkeiten zur Einflussnahme vom heimischen PC aus, die Online-Petitionen, Produktbewertungen im Netz und und und bis hin zur ersten Facebookrevolution.

Wie gesagt sind das nur erste Anfänge für eine wirkliche Drehung der hierarchischen Machtpyramide um 180°.

Das ist eine Beobachtung. Eine Andere ist die Bevölkerungsexplosion, die ich mir nicht erklären kann. Mag sein, dass sie einem Geschwür oder wuchernden Krebszellen gleicht. Malt man die Bevölkerungsdichte seit Entdeckung des Menschen auf (ich machte das mal in den 80ern), so erhält man eine 10 Meter lange Linie, die sich kaum verändert, aber auf dem letzten Zentimeter so stark ansteigt, dass man ihr zukünftiges Ende gar nicht absehen mag, weil man nur von einer kommenden Katastrophe ausgehen kann. Ich teile all die Ängste, die sich die Menschheit aufgrund dieser besorgniserregenden Kurve machen muss.
Der Gedanke, den Russell entwarf, dass diese Kurve sich zwischen 6 und 10 Milliarden stabilisieren könnte, weil das neue Wesen eben eine solche Masse an Zellen braucht und nicht mehr, ist verblüffend, neu für mich und hat etwas außerordentlich Beruhigendes.

Meine dritte Beobachtung ist die, dass der evolutionäre Fortschritt des weltweiten Kommunikationsnetzes gar nicht vom Menschen steuerbar ist. Meiner Ansicht nach ist auch die derzeitige Finanzkrise nicht steuerbar. Ich schätze, die Märkte werden nun zyklisch immer wieder zusammen brechen, ob wir das verhindern wollen oder nicht. Kein Mensch, auch nicht der Philosoph, kann wirklich sagen, ob ein Staat besser sofort bankrott geht oder langfristig notversorgt werden sollte. Das Gehabe der Menschen nimmt groteske Züge an: wir stampfen unsere eigenen Vehikel ein, damit wir schneller neue bauen können.
Die Systeme arbeiten längst nach eigenen Regeln und haben sich einer grundlegenden Einflussnahme durch den Menschen entzogen.

Da hilft auch kein Rat der Weisen nicht. Wir sind längst Teil einer Maschinerie, die nicht zu stoppen ist. Es ist (auf lange Sicht) völlig Wurscht, ob wir die letzten Rohstoffe in zehn oder hundert Jahren verballern; ja, vielleicht wäre es sogar klüger, sie sofort abzufackeln als den Prozess aufhalten zu wollen, ich weiß es nicht.

Das Einzige, was wir tun können, ist, besser zu kommunizieren, um global zusammen zu wachsen. Der Gedanke, einheimische Produkte zu kaufen, damit die deutsche Wirtschaft blüht, scheint einleuchtend. Weltweit gesehen ist das natürlich Bullshit, weil wir anderen Ländern, z.B. immer noch Afrika, die Möglichkeit nehmen, einen ähnlichen Standart zu erreichen. Kommunizieren heißt auch, die Grenzen abzureißen. Jeder darf sein Glück überall suchen. Wir klagen über die Überalterung in unserer Gesellschaft, lassen die jungen arbeitswilligen Einwanderer aber nicht ins Land. Selber Schuld.

Nu geht's aber zu weit, pardon. Entschuldigen sie bitte so viel Text, er wollte raus, da konnte ich nichts dagegen.
@pue
deshalb

Die Systeme arbeiten längst nach eigenen Regeln und haben sich einer grundlegenden Einflussnahme durch den Menschen entzogen
.



gibt es den neuen aber inhaltsleeren Begriff "Sytemrelevanz". *panik*


Das System schafft und erhält sich selbst.
*********anda Frau
577 Beiträge
Ob es einen Übermenschen gibt, sei dahingestellt.

Ich denke, es ist die Eitelkeit, das Ego, das uns alle als etwas Besseres herausputzen möchte und so kommt es zu der Kategorisierung: Normalmensch -- Übermensch. Auf einer sportlichen körperlichen Ebene ist dies okay, da will ich gerne wissen, wie weit ich springen kann. Aber wehe, jemand will meine Geisteskraft anzweifeln. Da fühle ich mich angegriffen und Anderen wird es ähnlich ergehen. Daher ist die Vokabel Übermensch auf mentaler Ebene, wie ich meine, eine schwierige und vor unserer deutscher Vergangenheit allemal.

Zuerst gilt festzustellen, dass Überbevölkerung nicht "Da Draußen" ist, da, wo es sich bei Google Earth knubbelt und konglomeriert, sondern ICH bin Überbevölkerung. Jedenfalls aus Sicht eines Japaners oder Russen, der sich das Ballungsgebiet einmal genauer anschaut.

Dann gehe ich zudem hin und vermehre mich und erdreiste mir eine höhere Lebenserwartung, als unsere Vorfahren sie hatten. Dazu fahre ich Auto und benutze Plastik, rühre also an den fossilen Vorräten, für die Saurier und Farne ein ganzes Karbonzeitalter gebraucht haben, sie einzulagern.

Und die gehen nun langsam zuende. Wir führen diese Diskussion etwa so: Der Raum wird eng. Wenn nicht bald was passiert, platzen wir aus allen Nähten und stell dir vor, ab Morgen gibt es keinen Treibstoff mehr, oder der Liter kostet 5 DM.

Liebe Leute, das geht ja zu, wie im Kindergarten!

Zoomt doch einmal bei Google Earth in die Städte und schaut euch die Krebsgeschwüre an. Warum eigentlich dieser Vergleich mit Krebsgeschwüren? Das impliziert doch, dass die Städteentwicklung krank ist. Oder dass Krebs krank ist. Aus wessen Sicht wird denn hier der Blick gerichtet?

Aus meiner Sicht sind 98 Prozent der Erde unbewohnt. Gut so. In den Bergen lässt sich schlecht zusammenballen und unter Wasser muss man etwas anders planen. Aber das wäre eine nette Herausforderung, Platz zu schaffen. Machen wir es uns gemütlich auf der Erde und verkubbeln uns alle nicht ausgerechnet in den Städten. Wir haben doch Internet zur Kommunikation und in den Wäldern lange keine Wölfe mehr. Wozu also muss man auf einen Gluck zusammenpappen?

Bleibt das Ernährungsproblem. Hier sind wir aber auch gut vorangekommen. Früher mussten wir uns Kühe und Schafe auf die Weide stellen, um über den Winter zu kommen. Heute gibt es Tiefkühlschränke. Im Prinzip ließe die Tierhaltung sich ganz abschaffen, denn bis ein Tier schlachtreif ist, hat es viel zu viel vegetarische Ressourcen weggefressen und Tierfleisch sättigt auch nicht mehr als ein vegetarisches Pastagericht, zum Beispiel. Also würde ich gerne einmal die Landwirtschaft "bereinigt" wissen und einmal aufgelistet bekommen, wie viele Getreidefelder der Tierproduktion dienen -- im Vergleich zum Korn, das ggf. direkt zu Brot für den Menschen vermahlen wird.

Hernach ist wieder ordentlich Nahrung auf der Erde, ich schätze für ein Drittel Weltbevölkerung mehr. Oder besser: machen wir doch einmal die Jetzige satt. Mir ist nicht wohl bei der Idee, mittels Google Earth in ein afrikanisches Dorf zu zoomen, wenn ich weiß, dass dort unten Kinder sterben. Gut, man sieht es nicht. Noch nicht, aber in ein paar Jahren wird die Satellitentechnik soweit sein, dass wir "denen" beim Sterben zusehen können und natürlich umgekehrt. Sie schauen zu, wie ein deutscher Reisebus bei Schnee gegen eine Leitplanke gedrückt wird.

Vielleicht gibt es extra auf diese Ereignisse ausgerichtete Fernsehsender, vllt. auch nicht, weil das schon Fernsehen genug ist.

Doch zurück zum Thema. Ändert sich wirklich etwas? Wird die Menschheit durch bessere Technik eine Bessere, etwa, weil sie das globale Leiden hautnah miterlebt? Ich fürchte nein, alldieweil sich nur der Blickwinkel weitet. Das Gesehene, das hinter der Pupille anlandet, wird nicht besser reflektiert, hochwertiger, als zuvor. Sonst hätte uns das Elend der beiden Weltkriege im letzten Jahrhundert hautnah getroffen und wachgerüttelt.

Stattdessen sind wir neidisch auf Nachbars neuen Wagen, haben Angst, dass einer uns das Grillwürstchen wegfrisst, wir bangen um unsere Jobs, wollen überall hin und besser als Andere sein, warum also nicht auch in einem größeren Blickfeld?

Es ist schon arm, dass facebook oder twitter einmal politische Bedeutung bekommen, aber doch nicht hier bei uns! Wenn ich einen Missstand bei facebook anzeige, dann bekomme ich drei "Gefällt mir" -- wenn es überhaupt jemand wahrnimmt und das nicht etwa vom Spiele-Kiki oder der Jacobs-Krönung-Werbung zugespammt wird. Letzendlich sind wir in diesem Hyperkettenbrief zahlendes Mitglied, auf einer Mentalebene, aber eine intelligente Masse kann ich da nicht erkennen. Gut, es stechen ein paar heraus, aber die Masse ist breiig, wie sonst nie.

Huch, wollte ich nicht sagen, die Masse bin ich?
Ja, genau.
Ich fühle mich vermatscht in einem Idiotensumpf.
Ich = Idiotensumpf.

Lasst uns die Idee, die politische Führungsspitze auf den Kopf zu stellen, separat diskutieren, denn sie ist gut, wie ich meine. Nur muss man ihre metaphorische Kraft in den praktischen Alltag umleiten, denn nur so hat sie Wirksamkeit und auch eine Zukunft.

Noch etwas Anderes, dem lieben Herr Pue gewidmet: Wenn der Rat der Weisen nicht mehr hilft, dann ist es um die Weisen schlecht bestellt. Wahrscheinlich sind sie längst Teil der Maschinerie geworden und es mag sein, dass neue Weise hermüssen, weil ihre Weisheit sich erschöpft hat.

Aber es kommt ohnehin alles zu seiner Zeit. Die fossilen Brennstoffe gehen zuende, der Wasserstoff kommt. Landwirtschaftsnutzfläche schwindet, Gen-Gemüse taucht auf. Im Amazonas werden Wälder abgeholzt, dafür Sojabohnen gesät. Wir schauen immer nur auf die Nachteile, sehen aber die Vorteile nicht. Der Mensch ist schon findig und hat gute Ideen. Aber in erster Linie, um sich selbst einen Reichtum anzuhäufen und nicht etwa, um global ein Problem als Ganzes anzufassen. Wenn man dies einmal erkennt, kann man diesen Eigennutz allen zunutze machen.

Und genau das passiert. Das ist der Level, auf dem wir stehen.

Es gibt somit nichts zu ändern.
Es gibt nur: Wieder hinsetzen, Füße still haben und das Restleben genießen.

Das wäre doch auch schön. *g*

Herzlicher Grüße,
von Vajra
**e Mann
2.564 Beiträge
Sehen sie, genau das wollte ich vermeiden, dass es um ein Besseres geht, dass der Übermensch (den sie nun schön hätten sterben lassen können) mehr als der Mensch ist, darum ging es mir gar nicht. Es entsteht ein Neues, das genau so idiotisches wie intelligentes Verhalten an den Tag legen wird. Es wird furzen und kotzen, aggressiv, sanft und intelligent sein. Und dazu noch Eigenschaften haben, die wir als kleines Teilchen des Ganzen nicht werden sehen können.

Da ich von Kommunikation ausgehe, nenne ich das Wesen vorerst www und wie jede einzelne Zelle den Gesamtmenschen ausmacht, so machen die Menschen das www aus.

Zu den Idioten: die Menschen werden weder besser noch schlechter. Gäbe es da nur eine klitzkleine Tendenz in der Entwicklung des Menschen, dann wären jetzt allesamt entweder vollvertrottelt oder hyperintelligent. Sie bleiben aus grober Sicht immer gleich klug. Ich mag die Wertungen gar nicht und halte es mit Verlaub für blöde, anzunehmen, erst muss der Mensch sich bessern, dann wird alles gut. Genau so wenig gut ist es, wenn die Guten den Schlechten immer den Weg zeigen. Von den Ideen habe ich die Nase gestrichen voll. Das haut seit Jahrtausenden nicht hin. Wir brauchen nun mal Intelligenz genau so wie Idiotie. Sie definieren sich ja gegenseitig.

Nein, der Mensch muss sich nicht bessern, sondern anpassen an seine Zeit. Und die Zeit ist die der globalen Kommunikation, also schreibt, was das Zeug hält.
*******enza Mann
3.454 Beiträge
...
Der neuerdings mit einem elektronischen Nervensystem ausgestattete planetare Einzeller als DER Übermensch? Ich glaube, es geht doch eher um den neuen Typus Mensch INNERHALB dieses Systems. Aber die vorsilbe „Über" bleibt natürlich missverständlich.

Es passiert doch nichts wirklich.

Das kann man so nicht sagen.

Die Produkte von SAP und oracle sind ein wichtiger Teil des Ganzen und haben in den neunzigern eine gigantische Konzentrationswelle in der Wirtschaft ausgelöst weil möglich gemacht. Vorher waren Konglomerate dieser Größenordnung einfach nicht steuerbar. Heute dagegen haben einzelne Unternehmen an Umsatz das Bruttosozialprodukt von Belgien erreicht, Tendenz weiter steigend. Hedge-Fonds erklären mehr oder minder dreist ganzen National-Ökonomien den Krieg. Der Nationalstaat wird als Schutzpatron vom Arbeitgeber abgelöst und wer arbeitslos ist, steht im Regen.

Noch wehren sich einzelne Zellen, zu kommunizieren und geben ihre eigene Identität nur widerwillig der Gesamtmasse, dem Netz, preis.

Wie bereits häufiger bemerkt, scheint mir der Knackepunkt unser antiquierter Freiheitsbegriff, der noch immer weitgehend von der französischen Revolution geprägt ist. Auch dort ging es um den Nationalstaat.

Wir sind längst Teil einer Maschinerie, die nicht zu stoppen ist.

Genau. Wann hören wir endlich auf, uns moralisauer dagegen zu sträuben und sagen ja zur totalen globalen Mobilmachung. Gegen den Strom zu schwimmen ist zwar chique, aber gerade dadurch IM Strom. Mainstream.

Aus dem verlinkten Film-Abriss fand ich dieses Zitat ganz interessant:

Dieses Bild basiert auf der Vorstellung einer mitreissenden dynamischen Entwicklung, die die Menschen aufs Neue mit ihrer Intuition und den tieferen Bereichen ihres Bewusstseins zusammenbringt.

Verabschieden wir uns davon, wir hätten auf die globale Entwicklung als zoon politicon irgendeinen Einfluss oder es gäbe analog zum menschlichen rationalen Bewußtsein eine kollektive Intelligenz. Es gibt genug Tatsachen, die das Gegenteil beweisen. Das Internet macht das nicht besser, sondern deutlicher.

In Stuttgart gegen S21 zu latschen, hält nur von gutem Sex ab. Der Krach in der polis auch. Auf der Beziehungsebene spüren wir die Macht des Schicksals eh viel stärker als in der Politik.
das
Verabschieden wir uns davon, wir hätten auf die globale Entwicklung als zoon politicon irgendeinen Einfluss oder es gäbe analog zum menschlichen rationalen Bewußtsein eine kollektive Intelligenz. Es gibt genug Tatsachen, die das Gegenteil beweisen. Das Internet macht das nicht besser, sondern deutlicher.


mag richtig sein, aber muss es deshalb so akzeptiert werden und immer so bleiben?


Kollektive Intelligenz ist nicht notwendig.


Die Erkenntnis globaler Entwicklung und deren Zusammenhänge erfordert aber kollektive Einsicht, dass etwas oder vieles grundlegend aus dem Ruder läuft und deshalb durchaus etwas geändert werden könnte.
Thema!!
Ich denke, dass einige der letzten Beiträg hier ziemlich am Thema vorbeigehen. Es wäre für mein Verständnis nützlicher, wenn wir uns wieder dem eigentlichen Thema nähern würden. Es müssen auch nicht überlange Beiträge sein. "In der Kürze liegt die Würze" hat man uns bereits in der Schule beigebracht.
Mit Esoterik hatte Nietzsche nichts, und Zarathustra rein gar nichts zu tun und nein, den Übermenschen im Nietzscheschen Sinne gibt es (leider!) immer noch nicht! Der Wurmanteil, da stimme ich zu, wird eher grösser als kleiner.
Thema
Warum nicht



Zarathustra liebt an den Menschen ihre Brückenfunktion zum Übermenschen, er liebt an ihnen ihren „Untergang“: „Der Mensch ist etwas, was überwunden werden will.“[5] Das Kennzeichen des „höheren Menschen“ ist seine Selbstüberwindung. Diese Anstrengung, die Züchtung und Bildung gleichermaßen ist, ist ein schöpferisches Bestreben, das nicht auf dem Marktplatz stattfindet, wo der Pöbel im Austausch der Waren nur tut, was dem persönlichen Vorteil dient. Der höhere Mensch ist vielmehr schöpferisch und selbstzweckhaft tätig, um der Vollendung der Dinge willen. Er wertet um, was den Menschen auf dem Marktplatz gleichgültig ist und unnütz scheint, darum steht er einsam gegen den Pöbel. Er ist ein Neuerer und damit ein Vernichter.


die Idee des Übermenschen in die heutige Zeit übertragen und in die aktuellen Strukturen einfügen?



Ein "Neuerer" vernichtet alte (schlechte, falsche) Strukturen und schafft neue Strukturen um das System zu ändern und zu verbessern.



Vielleicht brauchen wir einfach viele "Neuerer". Der Übermensch ist für mich nur ein schlecht gewähltes Wort.

Ich denke es ist ein Mensch gemeint, der (Nächsten)Liebe, Güte, Weisheit und Erkenntnis erlangt hat.


Wenn Philosophie zeitlos ist, sind auch ihre Ideen und Erkenntnisse zeitlos.


lg Ralf
Text aus dem Internet
Nietzsches Übermensch
Dieser Text wurde im Juli 2001 verfasst von Richard Beiderbeck, http://www.koinae.de/



"Der Mensch ist ein Seil, geknüpft zwischen Tier und Übermensch, - ein Seil über einem Abgrunde", sagt Nietzsche in "Also sprach Zarathustra".




Wenn man die Darwinsche Evolutionstheorie konsequent weiterdenkt, gibt es keinen Grund anzunehmen, dass der Mensch, „die Krone der Schöpfung“ auch wirklich der krönende Abschluß aller Evolution sein soll. Wenn man die Entwicklung des Menschen vom Australopithecus africanus zum Homo habilis, dann zum Homo erectus und schließlich zum Homo sapiens betrachtet, drängt sich der Gedanke auf, dass aus dem Homo sapiens einmal ein „Homo superior“ (ein „Übermensch“) entstehen könnte.

Da der Entwicklungsvorgang vom Homo erectus zum Homo sapiens etwa 1,2 Millionen Jahre benötigt hat, und da der Homo sapiens schon seit 500 000 Jahren existiert, könnte man annehmen, dass der Homo superior noch weitere 500 000 Jahre auf sich warten lässt.

Bei dieser Überlegung übersieht man aber, dass der Mensch immer mehr in die natürliche Entwicklung eingreift. Er hat bereits neue Pflanzen- und Tierrassen gezüchtet. Wird er auch neue Menschenrassen, ja neue Spezies von Menschen züchten bzw. gentechnologisch hervorbringen ?

Schauen wir uns noch einmal die Zahl 500 000 Jahre an. Das die Zahl der Jahre, die der Homo sapiens bisher existiert hat. Diese Zahl gibt uns die Antwort auf die Frage „Wird der Mensch auf künstliche Weise einen höher entwickelten Menschen hervorbringen ?“. Die Antwort lautet: Mit Sicherheit wird der Mensch dies tun. Er wird es nicht in 500 000 Jahren tun, er wird es nicht in 1000 Jahren tun, sondern er wird es in den nächsten 200 Jahren tun.

Diese Zahlen zeigen auch, dass die Evolution eine dramatische, explosionsartige Beschleunigung erfahren wird. Der Mensch, dieser Zauberlehrling, wird der Natur ins Handwerk pfuschen, mehr noch, er wird die natürliche Evolution außer Kraft setzten. Er wird so schnell ganz neue Tiere und Pflanzen schaffen, dass da die Schöpferkraft der Natur einfach nicht mehr mithalten kann. Wir leben im Zeitalter der postbiologischen Evolution.

Ein anderer Aspekt ist, dass der Mensch dabei ist, nicht biologisches Leben und nichtbiologische Intelligenz zu schaffen. Eine Spezies von Robotern, die Roboter der gleichen Art baut, (sich also selbst reproduziert) könnte alle Kriterien erfüllen, die bisher nur von intelligenten Lebewesen erfüllt wurden. Der Übermensch könnte also auch ein Roboter, ein Supercomputer oder ein Computernetzwerk sein.

Der Übermensch, der auf den ersten Blick in einer unendlichen fernen Zukunft auf die Menschheit wartete, könnte also schon vor der Tür stehen. „Darum wachet ! Denn ihr wisst weder den Tag noch die Stunde.“ (Matthäus-Evangelium, Gleichnis von den klugen und den törichten Jungfrauen).



Im großen Plan der Evolution ist es aus der Sicht Nietzsches die Aufgabe des Menschen, seinen Nachfolger hervorzubringen, der höher entwickelt ist als er selbst. Diesem, dem Menschen überlegenen Menschen nennt Nietzsche den "Übermenschen".

Wie soll sich die Menschheit im Angesicht der Möglichkeit verhalten, dass es eine Gruppe von Menschen gibt, deren Arbeit darauf hinausläuft, einen Übermenschen oder einen dem Menschen überlegenen Computer hervorzubringen ? Diese Gruppe von Menschen gibt es bereits: Es sind im weitesten Sinne alle diejenigen, die am technisch-wissenschaftlichen Fortschritt arbeiten und alle diejenigen, die durch ihre Arbeit das Geld und die Rohstoffe zur Verfügung stellen, damit der technische Fortschritt weitergehen kann.

Soll die Menschheit die Schaffung des Übermenschen bejahen und vielleicht sogar bewusst betreiben, oder soll sich die Menschheit auf den Standpunkt stellen: „Der Übermensch wird den Menschen ausrotten, so wie der Cro-Magnon-Mensch den Neanderthaler ausgerottet hat. Deshalb wehret den Anfängen !“ (Ob unsere Vorfahren den Neanderthaler ausgerottet haben oder nicht, kann man heute nicht mehr sagen; aber wer sich das Verhalten der Menschheit betrachtet, muss zu dem Schluss kommen: Wahrscheinlich haben unsere Vorfahren den Neanderthaler aktiv gejagt und vernichtet. Eine Menschheit, die den militärischen Dienstgrad eines „Jägers“ (sprich: „Menschenjägers“) hervorbringt, würde auch heute nicht zögern, den Dienstgrad eines „Neanderthaler-Jägers“ hervorbringen. Wenn der Übermensch unsere instinktiven Verhaltensweisen erben und kultivieren würde (was hoffentlich nicht der Fall sein wird), dann müsste man davon ausgehen, dass der Übermensch zum „Homo-sapiens-Jäger“ werden wird. Sicher würde er sein Ausrottungshandwerk nicht so primitiv wie die Nazis betreiben – das wäre unter seiner Würde und Erhabenheit. Vielleicht wird er uns einfach daran hindern, uns zu fortzupflanzen. In diesem Szenario könnte man sich aber auch vorstellen, dass der Homo superior sich einige Exemplare des Homo sapiens (er würde uns vielleicht „Animal sapiens“ – „kluges Tier“ nennen) im Zoo oder für wissenschaftliche Studien und Versuche hält.

Ein anderes Szenario wäre aber, dass der Übermensch ein durch und durch edler und guter Mensch ist, der gegenüber seinem Vorgänger, der ihn ja schließlich hervorgebracht hat, Gefühle der Dankbarkeit, der Zuneigung und des Mitleides empfindet. Vielleicht wird der Übermensch dem „Normalmenschen“ einen Teil unseres Planeten überlassen, wo er sein gewohntes Leben führen kann. Vielleicht wird der Übermensch dem Normalmenschen sogar helfen, ein angenehmes und glückliches Leben zu führen. Der Übermensch hätte sicher die Macht dazu. Es fragt sich nur, ob er auch den Willen dazu hätte. Denkbar wäre auch, dass der Übermensch den Normalmenschen als eine Art Hund hält – nach dem Motto: „Der Normalmensch ist der beste Freund des Übermenschen“. Der Übermensch könnte sich ja auch eine besonders angenehme und liebenswerte Variante des Homo sapiens erschaffen, welche ihr ganzes Glück darin findet, dem Übermenschen zu dienen und ihm treu und ergeben zu sein.

Denkbar wäre auch, dass der Übermensch etwa folgende Überlegung anstellt:

„Der Normalmensch ist im Besitz von Massenvernichtungswaffen. Er kann jederzeit diesen Planeten in eine radioaktiv verseuchte Wüste verwandeln. Selbst wenn er keinen Atomkrieg führt, wird er diesen Planeten allmählich in eine gigantische Müllkippe verwandeln. Wenn der Normalmensch also früher später diesen Planeten ruinieren wird, wird er auch die Zukunft des Übermenschen ruinieren. Also muss der Übermensch den Normalmenschen entmachten.“

Rufen wir uns noch einmal den eingangs zitierten Satz Nietzsches ins Gedächtnis: "Der Mensch ist ein Seil, geknüpft zwischen Tier und Übermensch, - ein Seil über einem Abgrunde". Heute wissen wir, was Nietzsche nur ahnte: Der Mensch ist in der Gefahr, sich selbst in den Abgrund zu stoßen, denn er ist noch in primitiven Verhaltensmustern befangen, verfügt aber schon über die Macht, seine ganze Spezies auszulöschen und unseren Planeten zu ruinieren. Allerdings dürfte der Übermensch, den Nietzsche im Sinn hat, also ein brutaler uns skrupelloser Mensch, kaum der Richtige sein, um die Erde vor der Zerstörung zu retten.

Das Abgründige am Menschen ist, dass er nicht nur sich selbst, sondern alle noch höher entwickelten Lebewesen mit sich in den Abgrund ziehen kann – einfach indem er eine Katastrophe auslöst, welche zum Untergang aller Primaten auf diesem Planeten führt. Wenn es weder Menschen noch Affen auf der Erde mehr gäbe, dann wäre die Evolution um viele Millionen Jahre zurückgeworfen.



Nietzsche sagt, der Mensch soll diese Entwicklung des Übermensche bewusst bejahen und wollen.

Nietzsche liebte die Menschen nicht. Was er positiv an ihnen fand, war, dass sie untergehen und zuvor etwas Neues hervorbringen werden: den Übermenschen. Für Nietzsche ist der ideale Mensch derjenige, welcher der Wegbereiter des Übermenschen ist, obwohl er weiß, dass der Übermensch der Untergang des Menschen sein kann. Der ideale Mensch ist also derjenige, der seinen eigenen Untergang freudig begrüßt, weil er so Platz für den Übermenschen macht. Nicht „Menschheit“, sondern Übermensch ist das Ziel, sagt Nietzsche.

Der ideale Mensch im Sinne von Nietzsche ist also der Gentechnologe, der in seinem Labor am Übermenschen bastelt, obwohl er weiß, dass dieser Übermensch die heutigen Menschen vielleicht wie Ungeziefer ausrotten wird und höchstens ein paar Exemplare im Zoo halten wird.

Es gibt noch eine andere Spezies von Wissenschaftlern, die am Übermenschen arbeiten: Die Computerfachleute und Informatiker. Im Internet las ich (sinngemäß): „Projekt ‚Übermensch’ ist ein Versuch, den größten Ultracomputer der Welt zu bauen. Das Übermensch-System ist ein Beowulf-System, das geschenkte Computer von Spendern aus der ganzen Welt zu einem Supercomputer vernetzt, so dass dieses Netzwerk wie ein einziger Supercomputer arbeitet“.

Es wäre etwas natürlich naiv, aus einem Haufen vernetzter alter 386-er eine dem Menschen vergleichbare Intelligenz zu schaffen - diesen Anspruch erheben die Urheber des Übermensch- Projekts auch gar nicht. Aber der Name des Projekts lässt ahnen, in welche Richtung die Wunschträume gehen. Dennoch: es ist nicht ausgeschlossen, dass der wahre Übermensch ein Netzwerk von über die ganze Erde verteilten Computern sein wird.

*****one Frau
13.323 Beiträge
...
Die Idee des Übermenschen ist drastisch gescheitert, die Rückentwicklung zum Wurm nicht zu bremsen

oder doch- durch selbstbeobachtung?

http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/0,1518,778467,00.html
*******enza Mann
3.454 Beiträge
Bagger und Walzen und Schwäne
Soll die Menschheit die Schaffung des Übermenschen bejahen und vielleicht sogar bewusst betreiben, oder soll sich die Menschheit auf den Standpunkt stellen:...

Nietzsche sagt, der Mensch soll diese Entwicklung des Übermensche bewusst bejahen und wollen.

In diesem "sollen", mit dem Du das formulierst, steckt natürlich gefährliches Glatteis.

es ist nicht ausgeschlossen, dass der wahre Übermensch ein Netzwerk von über die ganze Erde verteilten Computern sein wird.

Natürlich hat der Mensch für fast alle Tätigkeitsbereiche Maschinen entwicklt, die ihm in der Praxis überlegen sind. Wer also "pragmatische" Kriterien (wie z.B. den Turing-Test) zur Distinktion aufstellt, wird sich in sowas halt auch durch die Praxis bestätigt finden. Allerdings waren ja auch die Säugetiere keine Über-Saurier, sondern etwas ganz anderes. Es ist nicht auszuschließen, dass sich diese technischen Konstrukte irgendwann ohne den Menschen reproduzieren und den Menschen vollständig verdrängen, aber die Bezeichnung Über-Mensch wäre dafür m.E. nicht richtig. Die Maschinen dürften das dann eher als Beleidigung sehen.

Und der Zeitraum 200 Jahre, den Du in den Raum wirfst, ist für Kenner der Materie recht kühn bemessen: Seit SHRDLU wäre bereits fast ein fünftel verflossen, und von den Prophezeihungen, die Marvin Minsky in den sechzigern ausposaunte, ist doch Einiges in sehr weite Ferne gerückt.

Ich will mich nicht ständig wiederholen, aber es sind doch in der sogenannten künstlichen Intelligenz eine Reihe von teleologischen und klassenlogischen Problemen involviert, die der Pragmatismus und die Kybernetik nicht gelöst, sondern lediglich erfolgreich ignoriert haben.

Wenn es überhaupt etwas gibt, wodurch sich diejenigen, die auf dem Seil zum Übermenschen bereits weiter fortgeschritten sind, unterscheiden lassen von den vielzuvielen, so hat das doch eher was damit zu tun, wie diese oder jene mit ebenjener Technik umgehen.

Deshalb noch einmal das Zitat:

Dieses Bild basiert auf der Vorstellung einer mitreissenden dynamischen Entwicklung, die die Menschen aufs Neue mit ihrer Intuition und den tieferen Bereichen ihres Bewusstseins zusammenbringt.

Ich weiß nicht, ob ich es "sollte," weil Nietzsche das sagt: Ich merke nur: Indem ich "JA" sage zu meinem eigenen geworden-sein, gerade auch mitsamt seinen politically-incorrecten "tieferen Bereichen meines Bewußtseins", gerade dadruch spüre ich das Ausmaß jener schöpferischen Kraft, die mich und die Maschinen gleichermaßen hervorgebracht hat.

So werden dann auch Teakholz-erntende Bagger zu Verbündeten, gerade in ihrer A-Moralität.
sollte
In diesem "sollen", mit dem Du das formulierst, steckt natürlich gefährliches Glatteis.





Und der Zeitraum 200 Jahre, den Du in den Raum wirfst, ist für Kenner der Materie recht kühn bemessen:


ich miit dem Du gemeint sein........


ich habe den Satz nicht selbst formuliert und ich habe nichts selbst bemessen.


Ich habe nur den Beitrag eines Autors zitiert und die Quelle angegeben. Damit wollte ich eine Zeitspanne bis in die heutige aktuelle Zeit für den Sinn oder Unsinn eines "Übermenschen" ins Spiel bringen.








lg Ralf
**e Mann
2.564 Beiträge
Vorweg: Ich sehe keine Notwendigkeit kurzer Beiträge hier.

Ich sehe auch nicht die Notwendigkeit, eng am Thema zu bleiben und Zarathrusta textnah für die heutige Zeit zu interpretieren. Für mich ist der Text Anregung, den Menschen in seiner heutigen Rolle zu deuten.

So ist der Übermensch für mich nicht im Individuum, das zu größerer Weisheit findet, zu finden, sondern eher in der Kommunikationsstruktur der gesamten Menschheit. Der Einzelne ist, weder gut noch böse, Teil des höheren Wesens, Teil einer höheren Intelligenz, die ich selbst als nur Teil des Ganzen schemenhaft erahnen kann.

Das wirft zuallererst die Frage auf, wie ich Natur definiere. Bisher ist die technische Entwicklung von der Natur nach Definition getrennt. Was aber, wenn die Trennung nur hausgemacht ist, indem wir die von uns entdeckten Werkzeuge und Maschinen als Schöpfung menschlicher Intelligenz getrennt vom Natürlichen betrachten?

Ist diese Trennung, von unserem schöpferischen Ehrgeiz geprägt, nicht geradezu überheblich? Und wo genau trennen wir eigentlich auf? Sind die Speere der 'Naturvölker' bereits technische Errungenschaften? Ist der Staudamm des Bibers natürlich?

In der Trennung kommt eben soviel Stolz auf die eigenen Erfindungen wie Angst vor ihren Auswirkungen zum Ausdruck. Wir hadern mit unserer Rolle als Vernichter der Natur und sehen dennoch nur diese 'unsere' Technik, die Welt zu 'retten'. Vielleicht wird es uns einfacher, wenn wir die technologische Entwicklung als eine natürliche ansehen.

Das www zeigt mir, dass es sich nach eigenen Gesetzen entwickelt. Das, was wir Technik nennen, ist uns aus dem Ruder gelaufen. Es ist ein ohnmächtiges Gefühl, die Entwicklungen nicht mehr steuern zu können. Vielleicht fehlt uns die Demut vor der natürlichen Entwicklung der Technik? Vielleicht waren es gar nicht 'unsere eigenen' Ideen.

Es war dämlich, zu denken, wir könnten die Natur beherrschen. Genau so dämlich scheint mir zu denken, wir beherrschten in irgend einer Form die Technologie.
@ thrax
Du hattest dieses Thema mit folgendem Satz eingeleitet:

"eure Erfahrungen mit diese Lektüre und auch Erkenntnisse würden mich interessieren. Nietzsches Biographie und seine Meinung zur Sexualität sowie zu "Der Gott ist Tod" ich würde mich über eine Diskusionsrunde zu diesem thema sehr freuen. D A N K E"

hat die bisherige Diskussion Deine Erkenntnisse erweitert? Gehen wir in den letzten Beiträgen nicht weit über das eigentliche Thema hinaus? In einem der letzten Beiträge hier habe ich gelesen, "die Idee des Übermenschen sei grandios gescheitert". Das gilt doch nur für denjenigen, der Nietzsche nicht verstanden (oder nicht gelesen hat).

@****one

mit Selbstvermessung wird man sicher dem Ziel auch nicht näher kommen, oder was meinst Du? In diesem Zusammenhang bleibt es eher beim Wurm, nach meiner Einschätzung.
Das Thema der ewigen Wiederkehr ist es, was im Zentrum des Zarathustra steht. Dabei geht es nicht um die ewige Wiederkehr des immer Gleichen, sondern um die Wiederkehr im Sinne einer Höherentwicklung der Spezies "Mensch", den Nietzsche nur für ein sprechendes Tier hält. Hat er nicht recht damit?
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Es gibt auch Sonderfälle
Das gilt doch nur für denjenigen, der Nietzsche nicht verstanden (oder nicht gelesen hat).


Ich habe den Zarathustra gelesen ,und nicht verstanden.
*fiesgrins*

Gleichwohl ich die Behauptung ,Nietzsche (oder irgendeinen anderen) jemals verstanden zu haben, ziemlich anmaßend finde .
es
geht (mir) nicht darum, ob ich oder sonst jemand Nietzsche verstanden hat oder nicht.


Außerdem versteht eh jeder anders oder denkt es zumindest.

Ich stelle die Frage, ist der "Übermensch" sinnvoll oder nicht?


Ist er notwendig oder nicht?


Und zwar heute, jetzt.


Gerade in dieser turbolenten Zeit.


*panik* an der Börse. *panik* bei den Anlegern. *panik* weil ein globales Finanzsystem sich jeglicher Kontrolle entzieht und sich verselbstständigt.


Ist es besser, alles so laufen zu lassen, den Märkten ungehemmten Lauf lassen.....



weil wir Menschen eben Menschen sind und keine "Übermenschen".....


oder brauchen wir den oder viele "Übermenschen", die Ordnung und Orientierung schaffen?
*********anda Frau
577 Beiträge
Die Frage ist, ob man das Ganze als organische Einheit sieht, denn dann könnte man eben alles laufen lassen und auf ein Selbstregulativ bauen.

Natürlich ergibt sich ein Ungleichgewicht, sobald man in eine dunkle Ecke leuchtet. Aber zu etwas Anderem ist unser Verstand nicht oft in der Lage.

Hin und wieder ergibt sich ein Gleichgewicht, weil jemand etwas ausleuchtet. Hin und wieder geht es dann allen besser.

Hin und wieder wurde aber auch Schaden angerichtet.

Nichts Genaues weiß man nicht.

(war das kurz genug?)
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