@Jincandenca
ich lese hier zwischen den Zeilen, daß Du "Übermensch" irgendwie mit "Führer" oder sowas gleichsetzt. Meinetwegen auch sowas wie Adornos Begriff vom (über Kapital) "Verfügenden." So dass das dann in der Frage kumuliert, ob die Welt nicht ohne die für ihre Fehlentscheidungen selten haftbaren Vorstandsvorsitzenden großer Aktienkonzerne oder Entscheider in Hedgefonds eventuell besser dran wäre.
"Der Übermensch" ist für mich ein unglücklich gewähltes Wort. Das hatte ich hier auch schon geschrieben. Ich habe geschrieben, dass ich denke, dass Menschen, ganz normale Menschen sich (weiter)entwickeln und durch Erkenntnis und Einsicht in das Ganze zu humanen Wesen werden.
Ich bin überzeugt, es gibt bereits Menschen, die diese Einstellung und Erkenntnis haben.
Menschen, die nicht nur ihr Ego pflegen, sondern Menschen, die nicht fragen, nicht lange reden, sondern handeln.
Im Sinne der Menschlichkeit, der Nächstenliebe, der Solidarität und im Sinne einer kollektiven Ordnung, die für Mensch, Tier und Natur ein harmonisches Zusammenleben erschafft..
Eine Vorstellung, dass alle und alles ohne Mangel, aber auch ohne unnötigen Überfluss gemeinsam leben können.
Menschen, die bescheiden sind, voller Liebe, Güte und sich für das, was geschieht (mit)verantwortlich fühlen.
Kurz gesagt, Menschen, denen es nicht gleichgültig ist, die noch nicht abgestumpft sind.
Und das habe ich hier in diesem Thread deutlich geschrieben und bin deshalb doch sehr überrascht, dass mir der Wunsch nach einem "Führer" unterstellt wird.
Dem Kapital war schon immer egal ob Neger verhungern
und diesen Satz eben nicht hinnehmen, nicht akzeptieren ohne zumindest zu versuchen, etwas dagegen zu tun. Und es gibt Menschen, die selbstlos etwas tun und nicht nur
machen. Und Gott oder wem auch immer sei Dank, es gibt Menschen, denen das nicht egal ist. Menschen, die etwas tun.
Und das sind für mich ideale Menschen die meiner Vorstellung vom "Übermenschen" entsprechen.
Menschen, die Verantwortung übernehmen. Für sich selbst und für andere.
Wir können uns natürlich auch aufs "ficken" konzentrieren, uns täglich vollfressen und vollsaufen, uns vom (Blöd)TV berieseln lassen und sagen, uns gehts gut und solange es mir gut geht mir alles am Arsch vorbei und ist mir deshalb wurscht.
Das wäre dann der perfekte "Wurm" in einer Wurmgesellschafft, die alles hinnimmt und sich mit allem abfindet.
Dann bräuchten wir aber auch keine Bücher mehr, keinen Nietzsche und keinen Zarathustra, dann werfen wir die Bücher in die Tonne, scheißen auf Erkenntnisse und auf die Welt.
Und vor allem.....
wozu bräuchten wir dann überhaupt noch die Philosophie???
lg Ralf