Der Geist ist eine Marionette des Unterbewusstseins
Nietzsche soll einmal gesagt haben: „Unter welche Rubrik gehört eigentlich dieser ‚Zarathustra‘? Ich glaube beinahe, unter die ‚Symphonien‘.“
Dieses Thema griff Richard Strauss in seinem gleichnamigen symphonischen Werk auf. Bei ihm wird Zarathustra zu einem brachialen Ausdruck einer Gottesphantasie.
Der Kreis schließt sich bei der psychedelischen Bewusstseinsreise in dem Film "2001 - Odyssee im Weltraum" von Stanley Kubrik, in welchem der musikalische Zarathustra die Initialzündung des menschliches Bewusstseins markiert. Der Mensch erhebt sich über das Tier, da er sich plötzlich über seine Triebe erhebt und "denken" lernt. Gewalt wird abstrakt und nicht mehr nur als notwendiger Akt der Nahrungsbeschaffung oder der Hierarchiebildung innerhalb der Gruppe angesehen. Das Potential von Gewalt wird bis Ausschwitz immer weiter vorangetrieben.
Der Übermensch in dem Film ist allerdings ein Geschöpf den Menschen: die Maschine. Diese Variation gibt es bereits im jüdischen "Golem"oder dem "Frankenstein" (auch ausgehendes 19tes Jhrd.). Mit der Geburt einer Idee wird gleichzeitig der Verfall des "Alten" eingeläutet.
Der Mensch, ein Auslaufmodell? Die Maschine, der eigentliche Übermensch - die Projektion des menschlichen Strebens nach Vollkommenheit?
Wenn wir dabei sind, unsere Gefühle abzuschaffen, um in einer Übergangsphase nur noch Spass zu zelebrieren, so, weil wir der Maschine huldigen, welches uns predigt, dass Gefühle einen Menschen schwach machen, angreifbar und verletzlich.
Wenn der Mensch dabei ist, die Natur abzuschaffen, um sich nicht länger als Teil von ihr , sondern als Instanz über ihr zu verstehen, so ist die Maschine längst dabei, den Menschen abschaffen, weil auch sie sich in die Logik verirrt, man müsse nach "Höherem" streben. Und der Mensch wird zum Junkie seiner Träume.
Tatsächlich bin ich davon überzeugt, dass es noch viel über Nietzsche zu deuten gibt, wenn man ihn von seinem tragisch-eremitischen Geniesockel holt.
Der Kern in Nietzsches Thema vom Übermenschen ist für mich die Überwindung des Triebes, hin zu einem reinen Bewusstsein, welches sich der Viren Ideologie, Religion und sozialer Kontrolle entledigt. Das triebhafte wird dennoch ein Teil des Leben sein - beim Menschen vielleicht aber nur noch eine spielerische Option.