@Westost
Ich finde ganz und gar nicht, dass in den letzten Diskussionen eine prinzipielle Einigkeit bestand.
Schrieb ich ja auch nicht.
Ich schrieb von den diskutierten Beispielen, z.B.
"Kai ist grösser als Irene"
Nun könnte man mir unerstellen, ich würde die Feinheiten der unterschiedlichen Interpretation nicht verstehen, dem ist aber nicht so.
Innerhalb eines Bezugsystems oder bestimmter Rahmenbedingungen oder wie immer wir das nennen wollen ist diese Aussage halt wahr oder falsch.
Das Bezugsystem bzw. die Rahmenbedingungen sind zumindest in diesem einfachen Beispiel als bekannt vorauszusetzen.*
Darüber herrschte sogar Einigkeit.
Selbst dass diese Aussage in einem anderen Zusammenhang zu einem anderen Urteil führen könnte war unumstritten.
Nun ging es darum, dass Westost deswegen kein Relativist sein wollte und pue deswegen darauf pochte, der Objektivismus sei nicht möglich.
Meine Aussage: "Es gibt keine objektive Wahrheit, da in ein und demselben zweierlei gesehen werden kann."
bezog sich auf das Unumstrittene, was dann aber doch zu einem gänzlich anderen Ergebnis führt
Sorry, für den reinen Theoretiker sind das sicherlich ganz ganz wichtige Fragen, wenn auch Fragen die sich nicht beantworten lassen.
Ich gehe mit pue, wenn ich sage, dass es nicht darum gehen kann, ob uns eine gewisse Art zu denken in Teufels Küche bringen würde
Da bin ich anderer Meinung. Der Rassenwahn der Nazis war auch eine Art zu denken, und man kann schwer leugnen, dass er uns in Teufels Küche gebracht hat (bildlich gesprochen).
Da übersiehst Du dann doch meinen kurz darauf folgenden Satz (obgleich Du ja an einem Teil des Satzes anstoß nahmst):
Die Relativisten öffneten Tür und Tor zu einer Welt, in der sich jeder auf seine eigene Wahrheit berufen kann.
Sie taten es nicht dadurch, dass sie dachten wie sie dachten, sondern dadurch, dass sie sich - in ihrer wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit ihrer Ggenerschaft - nicht um den Misbrauch ihrer Thesen durch eine breitere und ungebildetere Öffentlichkeit kümmerten.
Mir persönlich ist es im Prinzip reichlich egal, ob die Relativisten oder die Objektivisten richtig liegen.
Meinetwegen gebe ich den Relativisten recht und mache mich dann gemeinsam an die Arbeit ein System zu beschreiben, innerhalb dessen wir so etwas wie Wahrheit finden können.
Praktisch liefe das dann nämlich auf das Gleiche hinaus und und allen wäre gehülft.
*Betreff der bekannten Rahmenbedingungen:
Nur so ist die Aussage überhaupt sinnvoll.
Interessanterweise leuchtete der temporäre Aspekt jedem sofort ein, obgleich er gar nicht gegeben sein müsste.
Zunächst müsste doch geklärt werden um wen oder WAS es sich bei Kai und Irene handelt.
Offensichtlich bestand Einigkeit darüber, dass vom System Mensch die Rede war.
Etwas in einer Aussage wegzulassen, bedeutet demnach keineswegs, dass es nicht Bestandteil der Aussage ist.
So gesehen kommen dann natürlich beide Parteien zu ihrem Recht.
Die Aussage "Kai ist grösser als Irene" könnte heute wahr und morgen falsch sein und eines Tages könnte sie sogar unsinnig sein.
Die implizierte Aussage: "Dieses Ding das ich Kai nenne ist - zum Zeitpunkt genausoundso - größer, als jenes Ding das ich Irene nenne" wird in ihrer Wahrheit oder Falschheit hingegen bestand haben.