Wir müssen uns beschweren...
Im Juli und August hatten wir schon längst vergessen, dass das Wetter von März bis Mai seiner eigentlichen Jahreszeit voraus war.
Ich mag nicht vernachlässigen, dass das Wetter nicht für alle gleich war. Der Zipfel des Landes in dem ich nun seit vielen Jahren residiere mag bevorzugt gewesen sein... Da ich jedoch keinen Grund erkennen kann, warum man eine Wetterstatistik fälschen sollte, sehe ich eher alle Jahre wieder - gerade in dieser Statistik - einen Grund dazu, über unsere Wahrnehmung nachzudenken.
In den Zeiten, in denen ich als Taxifahrer unterwegs war, erfuhr ich zudem, dass es nur wenige Tage mit gutem Wetter gibt. Der Rest ist zu kalt, zu warm, zu schwül, zu nass, zu trocken... vor allen Dingen halt ZU.
Das Wetter muss ja auch ZU sein, sonst ginge uns der Gesprächsstoff aus.
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Dann wäre da noch die Sache mit dem Müssen.
Zum Müssen wurde ich erzogen, was in meinem Fall letztlich zu einer Flucht aus dem Müssen führte.
Eine Flucht, die eine ganz und gar unmögliche ist, jagt mir doch das tief verwurzelte Müssen noch in den letzten Winkel hinterher.
Ich Frage mich allerdings, ob das Erziehen zum Müssen das eigentliche Problem ist.
Wenn alle müssen, so wird das Müssen zur Normalität und wird uns gar nicht als solches erscheinen.
Es erscheint mir daher als durchaus möglich, dass das ganze Müssenproblem erst dadurch entstandt, dass es zu viele gibt, die nicht mehr müssen.
Ein "Ich will es mit 40 Jahren soweit gebracht haben, dass ich mich zur Ruhe setzen kann." führt dazu, dass andere eben noch etwas mehr müssen, doch - einsehBar - weniger Lust dazu empfinden.
Diejenigen, die diesen Willen entwickelten, werden dies weder reflektieren wollen, noch müssen.
Wir wollten leben - im Wohlstand leben.
Kinder? Nee, besser nicht... da müssten wir ja doch auf einiges verzichten und müssten uns ins Zeug legen, um die Bälger durchzubekommen.
Letztlich landen wir damit mal wieder bei der alten Wertedebatte.
Wir zerpflückten alles, was mit müssen zu tun hat, ohne darüber befunden zu haben, ob das Müssen mit dem Kern des Wertes etwas gemeinsam hat.
Noch haben wir A's...
Stellen wir uns vor, wir würden eine Abneigung gegen das A entwickeln.
Streichen wir dann alle Wörter mit einem A aus unserem Wortschatz?
Es erscheint mir sinnvoller das einfach wegzulassen... Wortschtz...
Mmh, auch nicht so toll.
Eine Substitution wäre auch noch denkbar... Wortschutz.
Schon besser.
Oder aber, ich entscheide mich dafür, dass ich zwar das A nicht mag und dennoch den Wortschatz behalten möchte, da dieser wichtiger als das A ist.
Nicht, dass wir müssten - doch könnten wir mal darüber nachdenken.
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Die Sache mit dem A, dem in der Hose, hat dann auch noch was spezielles für mich.
"Ich muss mal..."
Dieses "Müssen" mir nie ein Müssen war, sondern - ganz im Gegenteil - eine Pause auf einem Ort, auf dem jedes andere Müssen vor der Tür bleibt.
Ich muss dann mal zur Arbeit,
Think