Was genau meinst du mit FÜHLEN?
Nehmen wir an mit Fühlen seien (auch) im weitesten Sinne Reizempfindungen der Sinnesorgane gemeint, wie zum Beispiel Schmerz.
Rein biologisch ist es noch schwer zu erklären, warum es sich schmerzhaft anfühlen soll, wenn bestimmte Neuronen feuern.
Einige Philosophen sagen, daß unser mangelndes Verständnis nur darauf beruht, daß wir eine falsche Vorstellung davon haben, worin der Erlebnischarakter von Empfindungen besteht.
Andere sagen, dass Empfindungen doch mechanisch erklärbar sind, dass wir das aufgrund unserer beschränkten Erkenntnisfähigkeit aber nicht einsehen können.
Ein anderer Aspekt sind all die Gefühle, die wir Emotionen nennen. Auch hier scheiden sich schon die Geister, was die Grundemotionen und ihre Anzahl angeht: häufig geht man heutzutage von 15 "Basisemotionen" aus; zu ihnen gehörten unter anderem Angst, Verachtung, Ekel, Freude, Ärger, Zufriedenheit, Verlegenheit, Aufgeregtheit, Schuldgefühl, Erleichterung, Trauer, Scham.
Diese Grundgefühle seien uns angeboren, sagen viele. Alle Menschen hätten sie, wie aus interkulturellen Vergleichen geschlossen werden kann.
Gefühlseigenschaften wie Aggressivität oder Fröhlichkeit gehören zum Kern unserer Persönlichkeit. Wir sind nicht nur, was wir denken, sondern ganz entscheidend auch, was und wie wir fühlen.
So wurden die Hirnstrombilder von Menschen verglichen, die sich als Frohnaturen sehen, mit denen solcher Probanden, die sich eher als Miesepeter beschreiben. Es zeigte sich: Bei den positiv Gestimmten ist der linke Stirnlappen stärker aktiv als der rechte, bei den Nörglern dagegen weist der rechte Stirnlappen eine erhöhte Grunderregung auf.
Vielleicht heißt es besser: Ich fühle also bin ich ICH!
All dies steht jedoch immer im Zusammenhang mit dem Bewusstsein!
Cotard-Syndrom-Patienten fühlen NICHTS!
Diese Menschen erleben nichts mehr, sie registrieren nur noch.
Für Psychiatern gilt die Überzeugung der Cotard Patienten, sie seien tot, als Wahnvorstellung. Doch für die Betroffenen selbst ist der Wahn bittere Wirklichkeit: Wer von seiner Gefühlswelt abgeschnitten ist, so deren Erkenntnis, der ist vom Leben abgeschnitten.
Dies wiederum würde für deine These sprechen:
Ich fühle also bin ich!
(Nachzulesen bei Werner Stangl / Bas Kast / u.a.)